Gehaltsunterschiede sind normal und absolut legitim. Denn die Höhe hängt von verschiedenen Faktoren wie Qualifikation, Berufserfahrung und Verantwortung ab. Trotzdem werden Frauen in Deutschland bei gleichen Bedingungen oft immer noch schlechter bezahlt als ihre männlichen Kollegen. Ähnliches kann auch aufgrund der Herkunft vorkommen, wie dieser Fall zeigt – obwohl das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz derartige Diskriminierungen verbietet.
Diese Möglichkeiten hast Du bei unfairer Bezahlung
Fühlst Du Dich unfair bezahlt, solltest Du zunächst Indizien sammeln, um nachweisen zu können, dass eine systemische Ungleichbehandlung vorliegt. Damit kannst Du Deinen Arbeitgeber konfrontieren und um eine Gehaltsanpassung bitten. Bekommst Du sie nicht, obwohl die Fakten auf dem Tisch liegen, kannst Du natürlich rechtlich dagegen vorgehen. Das ist aber oft anstrengend und teuer. Bevor Du diesen Schritt gehst, kannst Du Dir auch Unterstützung von der Antidiskriminierungsstelle des Bundes holen. In einem aktuellen Fall hat eine Frau genau das getan – mit Erfolg:
In der gleichen Berufsgruppe verdienten ihre männlichen Kollegen jährlich fast 15.000€ mehr. In einem Schreiben wies die Antidiskriminierungsstelle den Arbeitgeber darauf hin, dass solch ein Gehaltsunterschied rechtswidrig ist. Selbst besseres Verhandlungsgeschick rechtfertigt keine ungleichen Gehälter bei sonst gleicher Qualifikation, Arbeitsleistung und -zeit. Letztendlich wurde das Gehalt der Frau auf das Niveau ihrer männlichen Kollegen angehoben.
Gehaltsunterschiede sind nicht automatisch rechtswidrig
Ob Du unfair bezahlt wirst und tatsächlich eine Diskriminierung vorliegt, muss in Deinem konkreten Fall genau abgewogen werden. Informier Dich und bitte ggf. die Antidiskriminierungsstelle um Hilfe. Du kannst z. B. einen Diskriminierungs-Check machen und Dich online für ein kostenloses Beratungsgespräch registrieren, bei dem Dein Fall juristisch eingeschätzt wird.
Mehr zum Thema Lohngleichheit erfährst Du auch im Finanztip Podcast Auf Geldreise (Folgen 135 und 136) – mit praktischen Tipps, wie Du Dir das holst, was Dir zusteht: Nämlich gleiches Geld für gleiche Arbeit.