Greensill Bank
Bild: Sina Schuldt / dpa

Die Bremer Greensill Bank steckt jetzt offiziell im Insolvenzverfahren, die Aufsichtsbehörde Bafin hat am Dienstag den „Entschädigungsfall“ formal festgestellt. Das bedeutet: Die privaten Sparer bekommen demnächst ihr Geld und die bisher angefallenen Zinsen zurück. Laut Gesetz muss das binnen sieben Banktagen passieren. Schlecht sieht es dagegen für eine Reihe von Städten und Gemeinden aus, denn die sind nicht von der Einlagensicherung geschützt.

Wenn Du Geld bei der Greensill Bank angelegt hattest, musst Du jetzt noch nichts unternehmen. Die Einlagensicherung wird Dich in den nächsten Tagen anschreiben. Du musst also keinen Antrag stellen. Pro Person sind 100.000 Euro per Gesetz abgedeckt. Über die freiwillige Einlagensicherung der Privatbanken werden im Fall der Greensill Bank sogar knapp 75 Millionen Euro pro Sparer geschützt.

Aber auch die gesetzliche Einlagensicherung deckt in Ausnahmefällen eine höhere Summe ab: Falls Du mehr als 100.000 Euro bei Greensill angelegt hast, wird Dich die Einlagensicherung deshalb fragen, ob Du Anspruch auf eine höhere gesetzliche Entschädigung hast. Das könnte zum Beispiel der Fall sein, wenn Du kurz vor der Geldanlage eine selbstgenutzte Immobilie verkauft hast. Dabei geht es aber nur um die korrekte Zuordnung der Erstattungen zwischen den Entschädigungsfonds – in der Summe solltest Du in jedem Fall Deinen Sparbetrag herausbekommen.

Die Einlagensicherung bekommt Deine Kontaktdaten von der Greensill Bank. Sind die veraltet, teile der Bank jetzt Deine aktuelle Anschrift mit (Greensill Bank, Martinistraße 48, 28195 Bremen). Und sei unbesorgt: Dein Entschädigungsanspruch verjährt erst nach fünf Jahren.

Hendrik Buhrs
Autor

Stand:

Redakteur im Team Bank und Versicherung. Vor seiner Zeit bei Finanztip berichtete er für die Radioprogramme des Hessischen, später des Westdeutschen Rundfunks über Wirtschafts- und Verbraucherthemen. Hendrik hat in Münster und Exeter VWL studiert. Erste berufliche Erfahrungen sammelte er bei Radio Q und im Lokalfunk Recklinghausen. Gespartes Geld investiert er gern in Reisen.

18 Kommentare

  1. Guten Morgen,

    danke Hendrik und Andreas,
    gleich nach Euren Kommentaren habe ich vorsorglich die Unterlagen noch einmal per E-Mail abgeschickt und den gesannten Personalausweis begefügt. Auch habe ich gefragt, ob das evtl das Problem der Verzögerung sein kann. Wieder habe ich nichts gehört. Dann habe ich Monat noch einmal in Berlin angegrufen und bin bei intensiven „Abwimmelversuchen“ s e h r standhaft geblieben. Dann wurde ich an eine nette Dame durchgestellt, die sich kümmerte. Am Dienstag, den 20.4. war das Geld samt Zinsen endlich da.

  2. „Siehe vorab meinen ersten Bericht vom 7.4.“

    Heute, 13.4., wurde das Geld inklusive Zinsen gutgeschrieben.
    Ich hatte am 8.4 nochmals in Berlin angerufen und eine wirklich nette Mitarbeiterin fragte mich, ob in meinem Formular der Hinweis fehlt, dass bei einer anderen IBAN als der hinterlegten der Perso eingereicht werden muss. Ich bejahte es. Das habe ich dann direkt per Mail nachgeholt! Und siehe oben:-)

  3. Am 21.3.2021 habe ich mein Formblatt und ein Anschreiben per E-Mail eingereicht. Am 22.3.2021 rief ich dort an und mir wurde versichert, dass ich in 7 Tagen entschädigt werde. Am selben Tag bekam ich auch eine Lesebestätigung.

    Als ich nach 11 Tagen tel. nachgehakt habe, wurde ich nur um Geduld gebeten. Nach 1 Tagen wiederholte sich das und ich habe per E-Mail nachgefragt, wo mein Geld bleibt. Diesmal bekam ich k e i n e Lesebestätigung und am Telefon wurde ich nur abgewimmelt. Auch bei Weltsparen kam nur eine nette Vertröstung aber ohne Fakten.

    Da es sich mittlerweile um 3 Wochen handelt, werde ich langsam nervös. Ich fühle mich in diesem Fall ziemlich hilflos, da ich mich offensichtlich an niemanden wenden kann, der mir eine konkrete Auskunft geben kann.

    1. Hallo Petra, ich würde die Funkstille im Moment noch nicht überbewerten bzw. mir keine Sorgen machen. Kann es vielleicht sein, dass eine geänderte IBAN den Prozess verlangsamt? Ich würde noch mal in einer Woche per Mail bei der Einlagensicherung nachfragen und mich erkundigen, ob Daten/Dokumente wie z. B. die Personalausweiskopie fehlen.

  4. Ich habe am 20.03.2021 mit der IBAN (ursprünglich die von Weltsparen) meiner Hausbank die Anlage unterschrieben per Mail zurück geschickt bisher ohne Reaktion. Anrufe brachten nichts. Wo sind die gesetzlich vorgeschriebenen 7 Tage?!?

    Ab wann kann man sich beschweren und vor allen wie und wo?

  5. Nach 22 Tagen , bzw. 14 Banktagen ist immer noch keine Entschädigung erfolgt !!!
    Auch gab es keinerlei Resonanz auf meine E-Mail`s.
    Telefonisch landet man im Call-Center und die dort getätigten Aussagen sind nur pauschaler Art,
    man „könne nichts sagen “ und verweise auf eine Kontaktaufnahme mittels E-Mail,
    somit schließt sich der Kreis. – keine Resonanz –

  6. Ich hatte über Check24 etwas mehr als 1 Mio. € bei Greensill angelegt.
    Positiv:
    Ich habe das Geld komplett zzgl. Zinsen erstattet bekommen.
    Neutral:
    Auf dem für die Angaben und Forderungsabtretung zugesandten Formblatt stand, dass man auch eine andere als die bereits eingedruckte Bankverbindung eintragen kann und die eingedruckte Bankverbindung in diesem Fall durchstreichen sollte, was ich auch getan hatte. Es kam dann aber erst einmal nicht das Geld, sondern das Formblatt noch einmal ohne vorgedruckte Bankverbindung und die Aufforderung eine Ausweiskopie ebenfalls mitzusenden.
    Nachdem ich das per Email gemacht hatte, kam die Entschädigung innerhalb von 2 Tagen. Aufgrund der Nachfrage hat der Vorgang 11 Tage gedauert und ich bin froh, dass das so schnell funktioniert hat.
    Negativ:
    Weder bei Check24, noch bei Der Sutor Bank, konnte mir Auskunft über darüber gegeben werden, ob ich auf das 1. Schreiben wg. der Entschädigung selber aktiv werden müsste oder nicht. In diesem Schreiben stand, dass man seine Gorderung anmelden müsse. Ich wollte jetzt wissen, ob ich selber aktiv werden müsste, oder ob Check24, bzw. die Sutor Bank als Treuhänder dieses für die Endkunden macht. Die telef. Kontaktaufnahme war in beiden Fällen eher unfreundlich, knapp und abweisend. Man wisse nichts und könne nichts dazu sagen.
    Beim Entschädigungsfonds hingegen wurde mir kompetent geantwortet und mitgeteilt, das ich in Kürze ein weiteres Schreiben erhalten würde, welches dann am nächsten Tag auch eintraf und das weitere Vorgehen erläuterte.
    Fazit:
    Ich werde über Check24 keine Geldanlagen mehr tätigen.

  7. Ich habe bisher auch noch keine Entschädigungsleistung bekommen obwohl dem ESF mein Einwurfeinschreiben mit meinen Kontodaten am 24. März zugestellt wurde. Meine Anlage lief über Weltsparen.
    Was kann man denn machen, wenn das Geld in der nächsten Woche immer noch nicht da ist…? das ist alles ein enormer Nervenstress..

  8. Ich habe wenig Vertrauen in den Einlagensicherungsfonds
    und hege ernsthafte Zweifel ob ich zeitgerecht entschädigt werde.
    Als Kleinanleger weit unter der 100.000,00 € Grenze wurde ich bis zum 29.03.21 nicht
    entschädigt, obwohl alle Kontodaten dem Einlagensicherungsfonds schriftlich bestätigt wurden.
    Gemäß dem Einlagensicherungsgesetz muss innerhalb von 7 Banktagen entschädigt werden.
    Warum ist dies nicht erfolgt ?
    Wem nutzen Gesetze,Garantien und Versprechen wenn sie nicht eingehalten werden.
    Ich werde aus diesen Ungereimtheiten meine Schlüsse ziehen und diesem Bankensystem kein Vertrauen mehr schenken.

  9. Die Greensill Anlagen hätten weitere Zinsen erbracht wenn sie bis zum vereinbarten Zeitpunkt gelaufen wären. Ich nehme an dass diese Zinsen nicht ersetzt werden?

    1. Hallo Holger, ja, so ist es, nur die bisher angefallenen Zinsen. Im Einlagensicherungsgesetz heißt es, § 7 (2): „Bei der Berechnung der Höhe des Entschädigungsanspruchs ist der Betrag der entschädigungsfähigen Einlagen bei Eintritt des Entschädigungsfalls, einschließlich der Ansprüche auf Zinsen auf entschädigungsfähige Einlagen bis zum Zeitpunkt der Feststellung des Entschädigungsfalls (…) zugrunde zu legen.“

  10. Ich habe mein Geld (unter 50.000 EUR in USD) bereits gutgeschrieben bekommen, aber es wurden 20% weniger als ich angelegt hatte. Also auch keine Zinsgutschrift, obwohl ich für 2020 eine Zinssteuerbescheinigung erhalten habe. Ich habe Weltsparen um Aufklärung gebeten, habe aber noch keine Antwort. Wie ist sowas möglich?

    1. Hallo Ramona Andrea, je nachdem, wann die Geldanlage losging, kann sich durch die Wechselkursänderung zum Dollar ein Verlust in Euro ergeben. Beispiel von März 2020 bis heute: rund 10 % im Minus. Eine Abweichung von 20 % dürfte sich allerdings in den letzten Jahren nicht ergeben haben, daher sollten Sie in der Tat nachfragen. Mit den Zinsen hat das erst mal nichts zu tun, die sollten bis zum Stichtag „Eintritt des Entschädigungsfalles“ ausgezahlt werden.

  11. Ich hoffe, diese gesetzliche Entschädigungsregelung gilt für alle privaten Sparer, egal über welche Anlageplattform sie das Geld angelegt haben. Ich habe dies zum Beispiel über Check24 Ende Februar dieses Jahres gemacht. In den Medien wurden meistens nur Weltsparen und Zinspilot erwähnt. Sie haben aber alle ein ähnliches Geschäftsmodell, dass eine Zwischenbank eingeschaltet ist, oder?
    Wichtig für mich ist, dass mein Sparkonto bei Greensill auf meinen Namen läuft, damit die Einlagensicherung – entsprechend – meine Daten bekommt und mich über die weitere Abwicklung informiert.

    1. Hallo Anton, ja, so ist es. Die Zwischenbank, die bei den bekannten Zinsportalen für die Weiterleitung von und zu den Partnerbanken zuständig ist, hat ihre eigene Einlagensicherung. Sobald das Geld bei der Partnerbank für die beantragte Geldanlage angekommen ist, übernimmt deren Schutz.

  12. Danke, bin jetzt super aufgeklärt. Und beruhigt, das Wochenende ist erst mal gerettet und ich kann es mir mit einem Buch auf dem Sofa gemütlich machen.

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