
Die zweite Welle ist da. Überall in Europa stecken sich mehr Menschen mit Corona an – auch in Deutschland. Im Berchtesgadener Land wurde bereits ein Lockdown verhängt: Raus dürfen die Bürger dort nur noch mit triftigem Grund. Schulen und Kitas sind dicht. Eine Ausgangssperre ist nun überall im Land möglich. Seit Mittwoch liegt der Wert für gemeldete Ansteckungen in Deutschland insgesamt über der Schwelle von 50 Infektionen pro 100.000 Einwohnern in sieben Tagen. Wir sind Risikogebiet.
Dänemark, Finnland, Irland, Norwegen und Ungarn etwa haben bereits Einreisesperren gegen deutsche Urlauber verhängt, weitere Länder werden folgen. Wer in der Gastronomie oder im Tourismus arbeitet, wird es – spätestens jetzt – wieder schwer haben. Künstler, Messebauer und viele andere Freiberufler sind noch gar nicht richtig aus den Problemen rausgewesen.
Deshalb hier unsere sechs Tipps für Dich und für alle, die jetzt finanziell in Not sind:
1. Mehr Kurzarbeitergeld
Schau nach, ob Du nach jeweils drei Monaten den höheren Satz bekommst. Wenn Du verheiratet bist, sollte derjenige von Euch, der in Kurzarbeit ist, die günstigere Steuerklasse wählen. Habt Ihr Kinder, solltet Ihr außerdem darauf achten, dass Ihr auch den Zuschlag für Eltern bekommt: Dazu müssen die Kinder auf der richtigen Steuerkarte eingetragen sein.
2. Hilfe für Selbständige
Falls Du selbständig bist, kannst Du Überbrückungshilfen beantragen. Die Bedingungen sind streng – und der Antrag auch nur noch mit Steuerberater, Wirtschaftsprüfer oder Anwalt möglich. Die Kosten dafür kriegst Du zum Teil mit den Hilfen erstattet. Hier eine ausführliche Übersicht der Steuerberaterkammer (als PDF), was erstattet werden kann.
3. Die Miete stemmen
Wenn die Miete drückt, solltest Du prüfen, ob Du Wohngeld beantragen kannst.
4. Sozialhilfe ohne Druck
Reicht es hinten und vorne nicht mehr, kannst Du bis Ende des Jahres die Corona-Grundsicherung beantragen, das ist praktisch wie Hartz IV (Arbeitslosengeld II). Aber die Bedingungen wurden wegen Corona für sechs Monate Bezug erleichtert: Insbesondere gibt es jetzt einen größeren Freibetrag fürs verwertbare Vermögen von mindestens 60.000 Euro. Und die Größe Deiner Wohnung wird auch nicht infrage gestellt.
5. Telefonisch krankschreiben lassen
Du kannst Dich bei Erkältungssymptomen wieder telefonisch krankschreiben lassen, um nicht in die Praxis gehen zu müssen – und womöglich Dich (oder andere) mit Corona zu infizieren. Für erstmal sieben Tage und dann noch mal sieben.
6. Quarantäneregeln beachten – hin und zurück
Wenn Du jetzt noch reisen musst, solltest Du Dich unbedingt informieren, welche Quarantäneregeln im Reiseland gelten, und welche Du bei der Wiedereinreise in Deutschland beachten musst.
Ansonsten gilt weiter für alle die erweiterte AHA+A+L-Regel: Abstand halten, Hygiene, Alltagsmasken (besser noch medizinische Masken), App nutzen („Corona-Warn“) und jetzt im Winter viel lüften. Insgesamt sollten wir unsere Kontakte reduzieren, vor allem Partys drinnen wie draußen vermeiden – und besonders Alte und Vorerkrankte schützen. Das Virus kann nur die Chancen nutzen, die wir ihm bieten.
Hier noch mal eine Übersicht über unsere Corona-Ratgeber. Wir halten sie für Dich aktuell.
Ratgeber zur Corona-Krise:
Selbständig – Wie Du die Krise überbrückst
Kinderbetreuung – Was tun, wenn Kita und Schule dicht sind?
Arbeitsrecht – Was im Job jetzt wichtig ist
Zahlungsunfähig – Was Du tun kannst
Maskenpflicht – So geht‘s
Reisen – Was Du jetzt beachten musst
ETFs, Gold & Anleihen – Wie Du jetzt richtig anlegt
Autoversicherung – Wenig gefahren? Geld zurück!
Matthias Urbach war von 2014 bis 2022 stellvertretender Chefredakteur von Finanztip. Als Diplomphysiker und Absolvent der Henri-Nannen-Schule kombiniert er analytisches und redaktionelles Know-how. Zuvor war er unter anderem als Verlagsdirektor beim SpringerNature-Wissenschaftsverlag und als Leiter von taz.de tätig.
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