Die Girocard (früher: EC-Karte) gerät unter Druck. Bei Neobanken wie N26 steht sie eh nicht zur Auswahl. Nun verlangen zunehmend auch die etablierten Online-Banken von Neukunden Geld für die Karte. Die Consorsbank macht das seit dem Frühjahr, die DKB* führt die Gebühr am Mittwoch ein – und die ING im kommenden März für alle Kunden. Alle drei verlangen rund 1 Euro im Monat. Damit eifern sie den Filialbanken nach, von denen viele bereits eine Gebühr verlangen.
Angesichts sinkender Zinsen suchen die Banken nach Wegen, an ihren Kunden ein wenig zu verdienen. Das geht gut mit der Girocard, denn sie ist nach wie vor die mit Abstand beliebteste Karte der Deutschen. Kein Wunder: Sie wird praktisch überall akzeptiert. Anders als Kreditkarten, bei denen sich noch immer einzelne Läden, Cafés und manche Behörden weigern. Denn bei der Kreditkarte fallen für Händler etwas höhere Kosten an.
Trotzdem setzen DKB, Consorsbank und ING nun auf eine Visa-Kreditkarte als kostenlose Hauptkarte (in der Debit-Variante). Dafür spricht, dass die Corona-Pandemie den Trend zum kontaktlosen Zahlen verstärkte – und in diesem Zuge auch mehr Kreditkarten akzeptiert werden als früher. Bevor Du also jetzt Deine Bank wechselst, schau doch mal, wie es in Deinen Lieblingsläden aussieht.
Die Sparkassen haben viel getan, um die Girocard zu modernisieren: Sie haben mit ihr kontaktloses Zahlen in den Markt gedrückt und sie mit Apple Pay zusammengebracht (das ursprünglich nur Kreditkarten akzeptierte). Das große Manko der Girocard ist, dass Du damit noch immer nicht online shoppen kannst. Um das zu beheben, kooperiert der Sparkassenverband inzwischen mit Mastercard – was aber noch nicht jede regionale Sparkasse anbietet.
Josefine Lietzau ist Redakteurin im Team Bank & Geldanlage. Bereits während ihres Studiums der Germanistik und Anglistik war sie für die Redaktionen der Grünen Liga, der Jüdischen Zeitung und der Superillu tätig. Nach ihrem Magister-Abschluss absolvierte Josefine Lietzau ein Volontariat bei den Online-Verbraucherportalen Banktip und Posttip, wo sie im Anschluss als Redakteurin arbeitete.
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8 Kommentare
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99 Cent pro Monat ist kein Vermögen und ich persönlich habe mich entschlossen die Girocard der ING zu behalten. Entscheidend dafür waren die Erfahrungen meines Mannes, beruflich selbstständig und sehr viel unterwegs mit Geschäftskonto bei N26. Es passiert ihm mehrmals im Monat, dass er mit leerem Tank an einer (günstigen) Tankstelle steht und die Karte nicht akzeptiert wird. Wenn man dann kein Zweitkonto mit Girocard hat und auch Barzahlung nicht möglich ist, ist man gezwungen an einer teuren Tankstelle zu tanken, der Mehrpreis ist in der Regel höher als 99 Cent.
Na das ist aber schon ein Glücksfall, immer vor den Tankstellen stehen zu bleiben, die keine Kreditkarte akzeptieren. Das Eis dürfte ab Juli 2023 aber für Händler und Tankstellenbesitzer dünner werden, dann verabschiedet sich einer der größten Girokartenanbieter, nämlich Maestro stückchenweise vom Markt. Da dürfte wohl niemand dauerhaft auf Reisende mit satt gefüllten Brieftaschen spekulieren.
Leider kann man mit der VISA-Card der ING oder anderer Banken bei Läden wie REWE etc. kein Bargeld abheben. Das sollte angepasst werden. Übrigens kann man z.B. in Norwegen selbst in einem kleinen Kiosk ein Eis für umgerechnet 2 € mit einer VISA-Karte zahlen. Dort jammert niemand über angeblich zu hohe Gebühren. Geht doch!
Die „EC-Karte“ ist eh wieder so eine eigene Erfindung der Deutschen. Die international kein Mensch benötigt. Wird Zeit, dass das auch endlich die hiesigen Geschäftsinhaber kapieren. Genug Drittanbieter gibt es mittlerweile, sodass ich die Ausreden der hohen Kosten nicht mehr gelten lasse. Der Kunde hat zu entscheiden, wie er bezahlen möchte! Die Konkurrenz, wo ich mit Kreditkarte (Apple Pay) zahlen kann, ist nur ein paar Meter entfernt. Die Phase der Girocard ist vorbei – und das ist gut so!
na dann viel Spaß mit Deinen Ami-Bezahlsystemen, wenn der nächste Trump den Hahn zudreht. Zahlreiche Länder dieser Erde hatten diesen Spaß schon, wenn sie nicht nach deren Pfeife tanzten. Dann gibt’s nix mehr, nicht mal das Eis des Ing-Kunden.
Die ING klärt alle Kunde transparent über das Vorgehen auf.
Kann man denn die EC-Karte (Girocard) der ING zurückgeben, um die 0,99 € pro Monat ab April 2022 zu sparen? Oder muss man sie kündigen (gibt es eine Kündigungsfrist?) oder muss man sie bis zum Ablauf der Gültigkeit behalten? Eigentlich schickt die Bank ja unaufgefordert eine neue Girocard kurz vor deren Ablauf. Was ist, wenn man keine neue haben will wegen der neuen Gebühr?
In der Nachricht der ING steht:
„Wenn Sie keine girocard mehr möchten, können Sie diese ab Dezember 2021 bequem im Online-Banking und in der App Banking to go kündigen.“