Wer nur per Nachtspeicherheizung seine Wohnung wärmt, hat sehr hohe Stromkosten. Deshalb lohnt es sich fast immer, einen Sondertarif zu buchen. Was noch nicht so viele wissen: Auch wenn Du ökologisch mit einer Wärmepumpe heizt, kannst Du von besonderen Stromtarifen profitieren. Im Folgenden erfährst Du, wie.

Die speziellen Tarife für Wärmestrom und Nachtstrom sind im Schnitt 6 bis 7 Cent günstiger als normaler Haushaltsstrom für Kühlschrank und Licht. Damit Du sie bekommst, brauchst Du einen weiteren Stromzähler für das Heizgerät. Und ein Steuergerät, über das der Netzbetreiber auf die Heizung zugreifen kann. Wir sagen Dir, wann sich der Einbau lohnt.

Fall 1: Wärmepumpe mit hohem Strombedarf

Benötigt Deine Wärmepumpe 5.000 Kilowattstunden Strom im Jahr oder mehr, sollte sie steuerbar sein. Das ist ein Ergebnis unserer Untersuchung von diesem Sommer. Wir haben verglichen, was Haushalte zahlen, wenn der gesamte Strombedarf über einen gemeinsamen Zähler läuft, und was es kostet, wenn es zwei Stromverträge gibt: einen für Haushaltsstrom und einen für eine steuerbare Wärmepumpe.

Bei einem durchschnittlichen Bedarf für Haushaltsstrom von etwa 2.500 Kilowattstunden (kWh) und 5.000 kWh für Wärmestrom kannst Du mit einem günstigen Spezialtarif 100 bis 300 Euro im Jahr sparen. Allerdings musst Du zunächst rund 200 Euro investieren, um vom Netzbetreiber einen zweiten Stromzähler und ein Steuerungsgerät einbauen zu lassen.

Günstige Tarife findest Du auf fünf Portalen, die wir getestet haben: Unsere Hauptempfehlung ist Check24*. Aber auch Mut-zum-Wechseln, Stromauskunft*, Verivox* oder Wechseljetzt.de sind gut geeignet.

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Fall 2: Wärmepumpe mit niedrigem Strombedarf

Ist der Strombezug Deiner Wärmepumpe geringer – weil Dein Haus gut gedämmt ist oder weil die Pumpe auch eigenen Solarstrom nutzt – kann es sein, dass sich der Einbau eines zweiten Zählers nicht lohnt. Bei weniger als 3.000 kWh Verbrauch an Wärmestrom und typischem Haushaltsstromverbrauch von rund 2.500 kWh wird es eng. Prüfe daher über die Vergleichsportale, was Du für Wärmestrom und was Du in einem zweiten Vertrag für Haushaltsstrom zahlen würdest.

Liegt die Gesamtersparnis bei weniger als 100 Euro im Jahr, lohnt sich der Einbau von Zähler und Steuergerät für die Pumpe langfristig nicht. Etwas anders liegt der Fall, wenn Du insgesamt mehr als 6.000 kWh Strom aus dem Netz beziehst. Dann bekommst Du ohnehin teurere Messtechnik eingebaut.

Hund
Bild: blyjak / GettyImages

Fall 3: Tarifvergleich für steuerbare Nachtspeicherheizung

Rund 6.500 kWh verbrauchen steuerbare Nachtspeicherheizungen in Deutschland im Schnitt. Rund eine Million Geräte gibt es noch. Deinen Stromlieferanten kannst Du frei wählen. Den Vorteil von reduzierten Netzentgelten und geringeren staatlichen Abgaben erhältst Du bei jedem Anbieter. Aber es gibt trotzdem Preisunterschiede – und immer mehr Firmen bieten solche Spezialtarife für Heizstrom an. Du findest dafür Angebote auf unseren Empfehlungen Check24* und Verivox*. Auch ein Blick auf die anderen oben genannten Vergleichsportale kann helfen.

Fall 4: Bestandstarif für ältere Nachtspeicherheizung

Zahlreiche Nachtstromkunden haben sehr alte Verträge, die manchmal noch aus den Zeiten vor der Liberalisierung des Strommarkts stammen. Abends und nachts kostet der Strom dann etwas weniger als am Tage. Und obendrein gilt der Tarif für den gesamten Strombedarf, also auch für Haushaltsstrom. Trotzdem kann es sein, dass Du mit den neueren Spezialtarifen besser fährst. Denn dort sind die Netzentgelte viel geringer.

Prüfe daher über die genannten Vergleichsportale, was Dich die Energie in zwei neuen Verträgen kosten würde, und informiere Dich bei Deinem Netzbetreiber, was er für den Einbau eines zweiten Zählers und eines Steuergeräts verlangt. Besitzt Du bereits einen zweiten Zähler, fehlt aber ein Steuergerät, solltest Du dieses unbedingt nachrüsten lassen.

Zum Ratgeber

Ines Rutschmann
Autor

Stand:

Ines Rutschmann ist unsere Energie-Expertin und widmet sich allen Fragen, die sich Verbraucher rund um Strom und Heizen stellen. Über den Strommarkt berichtete sie erstmals 2005 für die Leipziger Volkszeitung. Danach war sie für den Deutschlandfunk und das Solarstrom-Magazin Photon tätig. Ines ist Diplom-Ingenieurin (FH) und hat einen Masterabschluss in Energiemanagement.

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