BU-Rente
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Jeder Fünfte wird berufsunfähig. Wer versichert ist, wähnt sich gut geschützt. Doch die Erfahrung zeigt: Die Versicherungen lehnen einen von vier Anträgen auf BU-Rente ab. Lassen Sie es nicht so weit kommen.

Die Versicherungen zahlen zurzeit 260.000 BU-Renten aus: Rund 2 Milliarden Euro bisher. Das ist auch für die Anbieter viel Geld, weshalb alle Anträge besonders scharf geprüft werden.

Oft versuchen Versicherungen, das Verfahren zu verschleppen – und so die Antragsteller dazu zu bringen, geringere Zahlungen zu akzeptieren. Häufig bringen sich die Betroffenen unnötig in eine schlechte Position, weil sie die Anträge nicht ganz richtig oder unvollständig ausfüllen. Das kann leicht passieren, schließlich sind die Anträge sehr umfangreich und voller schwieriger Fragen.

Mit den vier folgenden Ratschlägen erhöhen Sie deutlich Ihre Aussicht auf die versprochene BU-Rente:

1. Holen Sie sich Hilfe
Der Antrag auf Berufsunfähigkeitsrente umfasst je nach Versicherung um die 20 Seiten. Schnell schleichen sich Flüchtigkeitsfehler ein, oder es geht mal ein wichtiges Dokument verloren. Lassen Sie sich daher am besten bereits beim Ausfüllen des Antrages helfen – von einem Fachanwalt für Versicherungsrecht oder einem Versicherungsberater. Wir haben deshalb eine Liste mit empfehlenswerten Anwälten für Sie zusammengestellt.

2. Seien Sie genau
Füllen Sie den Antrag auf Berufsunfähigkeitsrente so detailliert wie möglich aus. So vermeiden Sie Rückfragen und nehmen der Versicherung die Chance, auf Zeit zu spielen.

Welche Unterlagen und Berichte Sie einreichen müssen, erfahren Sie in unserem ausführlichen Ratgeber.

3. Wenden Sie sich an den Ombudsmann
Sollte die Versicherung Ihren Antrag ablehnen, können Sie sich an den Ombudsmann der Versicherungswirtschaft wenden. Das empfiehlt sich besonders, wenn Sie keine Rechtsschutzversicherung haben. Das Schlichtungsverfahren ist für Versicherte kostenlos. Als neutraler Schlichter versucht der Ombudsmann eine Einigung zwischen Ihnen und der Versicherung zu erzielen.

Sie sollten jedoch wissen, dass das Ergebnis für Ihren Anbieter in der Regel nicht bindend ist. Der Ombudsmann entscheidet nur bis 10.000 Euro verbindlich. Dennoch kann ein Schiedsspruch zu Ihren Gunsten das weitere Vorgehen stark vereinfachen, denn es stärkt Ihre Verhandlungsposition. Kommt Ihr Fall vor Gericht, wird der Schlichterspruch auch dort hilfreich sein.

4. Gehen Sie zu einem Fachanwalt
Bringt die Schlichtung kein Ergebnis, kommen Sie ohne einen Anwalt nicht mehr weiter. Sie müssen dann vor Gericht ziehen.

Die Versicherung wird Ihnen vermutlich eine Abfindung anbieten. Gehen Sie darauf niemals ohne fachliche Einschätzung ein. Diesen Monat hat Finanztip Experten im Versicherungsrecht genauer unter die Lupe genommen. Unsere Empfehlungen für Sie sind unter anderem: Lehner und Kollegen, Laux Rechtsanwälte*, Rechtsanwalt A. T. Schäfer*, Friese & Adelung*, Wittig Ünalp sowie Gansel Rechtsanwälte*.

 

Zum Ratgeber

Anja Ciechowski
Autor

Stand:

Anja Ciechowski spricht bei Finanztip offen über ihre eigenen Geldthemen – als Teil des Finanztip-Podcast-Duos „Auf Geldreise“. Die Redakteurin hat bei Finanztip volontiert und erhielt dabei u.a. auch Einblicke in den Redaktionsalltag beim dpa-Themendienst. Vor Finanztip schrieb Anja für die Ostsee-Zeitung in Greifswald. Während ihrer Arbeit für das Legal Tech Advocado lernte die studierte Diplom-Kauffrau zudem die Startup-Branche kennen.

2 Kommentare

  1. Da ich mich gerade mit dem Thema Berufsunfähigkeitsrente befasse, finde ich diesen Artikel sehr informativ. Es ist beruhigend zu wissen, dass es möglich ist, bei der Beantragung meiner Rente einen Anwalt hinzuzuziehen, um mögliche Ablehnungen zu vermeiden. Die detaillierten Tipps und Schritte in dem Artikel helfen mir dabei, mich gut auf den Prozess vorzubereiten und meine Chancen auf eine erfolgreiche Rentenzahlung zu erhöhen.

  2. Super Beitrag zum Thema BU-Rente. Sie haben recht, man sollte niemals einem Vergleich zustimmen, ohne das Urteil eines Fachanwaltes für Versicherungsrecht. Diese Einschätzung hat Gewicht, da dieser extra für solche Fälle ausgebildet wurde.

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