Euro-Skulptur
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Wir kommen so schnell nicht aus den niedrigen Zinsen heraus, das hat die Europäische Zentralbank (EZB) vergangene Woche mit ihrer erneuten Zinssenkung klargemacht. Wer sein Geld sicher anlegen will, hat es äußerst schwer, überhaupt noch Zinsen zu bekommen. Was also tun?

Für eine sichere Anlage gibt es klassischerweise zwei Varianten: Festgeld und Anleihefonds, auch Rentenfonds genannt (hier ist also nicht die Altersrente gemeint). Staaten und Unternehmen leihen sich über Anleihen Geld und zahlen dafür einen festen Zins. Doch was ist besser?

Die Vorteile von Rentenfonds

Anleihefonds können Ihre Geldanlage insgesamt stabilisieren, das heißt, allzu große Schwankungen abfedern, die Aktienfonds immer wieder haben. Das funktioniert gut bei Aufregung am Aktienmarkt, zum Beispiel nach der Finanzkrise. Dann entwickeln sich die Kurse von Anleihen oft entgegengesetzt zu denen von Aktien: Sie steigen also tendenziell, wenn Aktienkurse sinken. Das gilt vor allem für Anleihen finanzstarker Staaten wie Deutschland, Frankreich oder Holland. Mit ihren verlässlichen Zinszahlungen steuerten Anleihen in der Vergangenheit auch sichere Renditen bei.

Die Nachteile von Rentenfonds

Allerdings können Sie auch mit Rentenfonds Geld verlieren: Das ist oft der Fall, wenn Sie Anleihen im Fonds haben und die Zinsen steigen – weil die EZB das richtungsweisende Zinsniveau wieder anhebt. Der Mechanismus: Alte Anleihen mit geringeren Zinsversprechen sind nicht mehr so gefragt und verlieren an Wert – das zieht den Wert des Rentenfonds allgemein runter. Wenn die Leitzinsen sinken, ist es genau umgekehrt: Dann sind die alten Papiere mit den alten (höheren Zinsen) begehrt. Ihr Kurs steigt – und mit ihm der Wert des Rentenfonds. Das war seit Ende der Neunziger meistens der Fall – und trug zum guten Image der Rentenfonds bei.

Doch diese Ära ist vorbei. Deshalb empfiehlt Finanztip seit ein paar Jahren, eher auf Festgeld zu setzen. Seitdem sind die Zinsen tatsächlich kaum noch weiter gesunken. Aber auch noch nicht wieder gestiegen.

Die Alternative: Festgeld

Auf Festgeld gibt es garantiert positive Zinsen, die nicht schwanken. Das kann sich lohnen, wenn Sie eine Bank wählen, die noch gute Zinsen zahlt. Der Nachteil: Anders als bei Rentenfonds können Sie ans Festgeld nicht jederzeit ran. Außerdem müssen Sie ein Festgeld regelmäßig verlängern.

Was also tun?

Viele haben Rentenfonds unter ihren Anlagen. Vielleicht hat Ihnen Ihre Bank einmal Staatsanleihefonds empfohlen oder Sie besitzen einen Mischfonds. Auch digitale Anlagehelfer, die sogenannten Robo-Advisor, mischen Rentenfonds ins Portfolio.

Dann kann es sich für Sie lohnen, jetzt auf Festgeld umzusteigen.

Wenn Sie trotzdem bei Rentenfonds bleiben wollen, achten Sie unbedingt auf die laufenden Kosten. Für klassische Rentenfonds beträgt die jährliche Verwaltungsgebühr zwischen einem halben und einem Prozent – bei den aktuellen Minizinsen fällt das stark ins Gewicht. Steigen Sie dann zumindest auf kostengünstige Renten-Indexfonds (Renten-ETFs) um.

In unserem großen Rentenfonds-Ratgeber haben wir alle Vor- und Nachteile genau erklärt und in einer übersichtlichen Tabelle für Sie aufbereitet.

Wie Sie aus Tagesgeld, Festgeld und Aktien eine umfassende Geldanlage selbst für sich zusammenstellen, lesen Sie im Ratgeber Geldanlage.

Zum Ratgeber Rentenfonds

Sara Zinnecker
Autor

Stand:

Sara Zinnecker war bis Juni 2020 Finanztip-Redakteurin im Team Bank & Geldanlage. Nach ihrem Volontariat an der Georg von Holtzbrinck-Schule für Wirtschaftsjournalisten schrieb sie beim Handelsblatt über Geldanlage und Altersvorsorge. Zuvor studierte Sara Zinnecker in Nürnberg, Italien und Portugal internationale Volkswirtschaftslehre mit Diplom-Abschluss, arbeitete bei Lokalzeitungen sowie der Süddeutschen Zeitung.

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