
Fast jeder zweite Neubau bekommt heute eine Wärmepumpe fürs Heizen – eine preiswerte und klimafreundliche Lösung. Auch in alten Gebäuden kannst Du damit Öl- oder Gaskessel ersetzen. Das ist gar nicht so schwierig.
Punkt 1: Das Prinzip
Wärmepumpen entnehmen der Umwelt Energie zum Heizen. Das funktioniert dank spezieller Kältemittel auch bei Minusgraden. Im Prinzip funktioniert eine Wärmepumpe wie ein Kühlschrank, der ja über das Gitter an der Rückwand Wärme abgibt. Nur zieht die Wärmepumpe die Wärme nicht aus Deinen Lebensmitteln, sondern aus der Luft oder aus der Erde.
Punkt 2: Die richtige Lösung: Luft oder Erde
Luftwärmepumpen stehen im Freien oder im Keller. Die Anlagen sind vergleichsweise schnell installiert und in der Anschaffung günstiger.
Erdwärmepumpen ziehen die Heizwärme aus dem Boden. Gibt es am Haus eine größere Freifläche ohne Bäume oder Sträucher, kannst Du Kollektoren im Boden verlegen. Ansonsten kannst Du eine tiefe Bohrung machen und Sonden verlegen. Das macht die Investition größer, benötigt im Betrieb aber weniger Strom.
Punkt 3: Der angemessene Stromverbrauch
Wie effizient die Wärmepumpe arbeitet, beschreibt die „Jahresarbeitszahl“. Bei Geräten mit hohem Wirkungsgrad beträgt sie mindestens 4. Das heißt: bei Nutzung einer Kilowattstunde Strom stellt die Wärmepumpe vier Kilowattstunden Wärme bereit. Liegt Dein Heizwärmebedarf bislang bei 20.000 Kilowattstunden, bräuchtest Du bei einer effizienten Wärmepumpe also etwa 5.000 Kilowattstunden Strom zum Heizen. Dafür gibt es Spezialtarife: Wärmestrom ist bislang rund 7 Cent günstiger als Haushaltsstrom.

Punkt 4: Das Haus sollte gut gedämmt sein
Wer seine Heizung tauscht, sollte stets auch das Haus besser dämmen. Dann kann das Heizsystem kleiner ausfallen. Anders als viele denken, ist für eine Wärmepumpe keine besondere Dämmung erforderlich. Wir empfehlen, zumindest das Dach oder den Dachboden zu dämmen – und doppelt oder dreifach verglaste Fenster einzubauen. Das zahlt sich in jedem Fall aus. Es gibt dafür auch Förderprogramme. Willst Du gefördert werden, musst Du Dich von einem Energie-Effizienz-Experten beraten lassen. Dieser kann Dir auch sagen, wie die Wärmepumpe beschaffen sein sollte.
Punkt 5: Die Fußbodenheizung ist nicht zwingend
Im Neubau sind Fußbodenheizungen üblich. Studien haben aber nachgewiesen, dass eine Wärmepumpe auch mit Heizkörpern ordentlich heizen kann – mit Vorlauftemperaturen von maximal 50 Grad Celsius. Effizienter arbeitet das Gerät allerdings bei 40 Grad. Daher kann es in weniger gut gedämmten Häusern besser sein, dass Du neue und größere Heizkörper einbaust. Eine Flächenheizung ist aber keine Voraussetzung, damit das Haus warm wird.
Punkt 6: Der richtige Heizungsbauer
Einige Heizungsbauer stehen Wärmepumpen skeptisch gegenüber. Lass Dich von ihnen nicht verunsichern – oftmals haben sie noch nie eine Wärmepumpe installiert. Aus diesem Grund will die Bundesregierung eine Offensive starten und Handwerker schulen. Suchst Du einen Handwerker, dann nutze die Datenbank des Bundesverbands Wärmepumpe. Vergiss nicht, Dich nach Einbau ausführlich in den richtigen Betrieb der Anlage einweisen zu lassen.
Punkt 7: Der Staat fördert die neue Heizung
Kannst Du durch die Wärmepumpe stärker mit erneuerbaren Energien heizen als mit der alten Heizung, gibt es über das Förderprogramm BEG EM einen Zuschuss: 35 Prozent der Kosten übernimmt der Staat. Ersetzt Du eine Ölheizung, gibt es sogar 45 Prozent. In derselben Höhe erhältst Du einen Tilgungszuschuss, wenn Du die neue Heizung über einen KfW-Kredit finanzierst. Auch die Optimierung des Heizsystems im Haus fördert die BEG: Etwa den Einbau von Niedertemperatur-Heizkörpern, eines Wärmespeichers oder die Dämmung von Rohrleitungen.
Ines Rutschmann ist unsere Energie-Expertin und widmet sich allen Fragen, die sich Verbraucher rund um Strom und Heizen stellen. Über den Strommarkt berichtete sie erstmals 2005 für die Leipziger Volkszeitung. Danach war sie für den Deutschlandfunk und das Solarstrom-Magazin Photon tätig. Ines ist Diplom-Ingenieurin (FH) und hat einen Masterabschluss in Energiemanagement.
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Vielen Dank für diesen Beitrag zum Thema Altbau. Gut zu wissen, dass der Staat die Wärmepumpen fördert. Ich möchte mir auch eine Wärmepumpe einbauen lassen.
Da ich in einem Altbau lebe und nach umweltfreundlichen Heizungsoptionen suche, fand ich den Artikel über die Nutzung einer Wärmepumpe sehr interessant. Die Informationen und Tipps haben mir geholfen, zu verstehen, wie eine Wärmepumpe in einem Altbau effizient eingesetzt werden kann. Besonders hilfreich fand ich die Erläuterungen zur richtigen Dimensionierung und zur Kombination mit anderen Heizungssystemen. Ich werde definitiv weiter recherchieren und prüfen, ob eine Wärmepumpe eine gute Option für meinen Altbau ist.
Toller Artikel, spannendes Thema, gerade in der heutigen Zeit. Grüße Daniel
Vermutlich lassen sich momentan viele Leute eine Wärmepumpe einbauen. Ich wusste nicht, dass man dazu eine Bohrung durchführen muss. Kann man dazu dieselben Geräte benutzen wie bei einer Baugrundbohrung?
Ich finde diese Empfehlung für eine Wärmepumpe im Altbau ziemlich heikel und sehr auf Kante genäht. Die Investition ist ja auch mit Förderung nicht ganz klein und wenn dann im Betrieb die Heizkosen auch noch (zu) hoch werden, ist das Elend schnell da. Ihre Empfehlung erweckt den Eindruck, dass es nicht so teuer werden braucht, weil keine Flächenheizungen eingebaut eerden müssen. Nur (sehr) große Heizkörper, ķein Wort vom benötigten Dämmstandard, um mit 40 Grad die Wohnung warm zu bekommen. Preiswert erzwingt dann auch die Auswahl in Richtung Luftwärmepumpe, die aber bei Minus 10 Grad kaumnnoch effizient funktionieren wird. Welche arme Sau übernimmt hier die Garantie für ein vernünftiges Kostenniveau im Betrieb? Versprechen kann man viel, was aber ist, wenn das Ergebnis deutlich negativer ist als gedacht? Aus meiner Sicht ist die Wärmepumpe in Gebäuden mit „nicht so guter Wärmedämmung“ keine tragende Lösung. Die Frage ist hier nämlich nicht, ob die Wohnung warm wird, sondern wie hoch der elektrische Aufwand wird und was er kostet.