
Aktualisiert am 15. März 2019
Seit mehr als zehn Jahren wechselt Finanztip-Leser Horst den Stromanbieter – und bekommt jedes Mal einen Neukundenbonus. Doch beim letzten Mal klappte der Wechsel zu Vattenfall nicht: „Die Voraussetzungen für eine Auftragsannahme sind aktuell leider nicht erfüllt“, schrieb der Versorger. Warum? Die Bonität unseres Lesers ist gut. Es drängt sich der Verdacht auf: Vattenfall möchte Horst keinen Neukundentarif geben, weil er öfter wechselt – er war dort schon mal unter Vertrag. Ebenso erging es einem anderen Leser, der nach drei Jahren zu Vattenfall zurückkehren wollte. Sortieren Strom- und Gasanbieter wechselfreudige Verbraucher aus?
Darüber sprechen die Anbieter nicht gerne. Finanztip hat Vattenfall dazu befragt und auch den Versorger 365 AG mit der Marke Immergrün sowie die Anbieter Enstroga und Stromio, die uns mit ähnlichen Ablehnungen aufgefallen sind. Nur Vattenfall antwortete. Grund für eine Ablehnung könne „unter anderem die Vertragsführung oder das Zahlungsverhalten des Kunden sein“. Es handele sich um Einzelfälle.
Mit unserer Beobachtung sind wir nicht allein. Auch die Dienstleister Wechselpilot, CheapEnergy24 und Switchup stellen fest, dass bestimmte Strom- und Gasanbieter Verbraucher ohne ersichtlichen Grund ablehnen.
Es gilt Vertragsfreiheit, nur der Grundversorger (meist das Stadtwerk) muss jeden Kunden vor Ort nehmen. Unser Tipp für Wechsler: Verlangen Sie stets, dass der Versorger Ihre Daten nach der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) löscht, sobald die Schlussrechnung bezahlt ist. Bitte teilen Sie uns mit, ob Sie damit Erfolg haben.
In einer früheren Fassung dieses Beitrags stand:
„Finanztip hat Vattenfall dazu befragt und auch den Versorger 365 AG mit den Marken Immergrün, Enstroga und Stromio, die uns mit ähnlichen Ablehnungen aufgefallen sind.“
Korrekt ist:
„Finanztip hat Vattenfall dazu befragt und auch den Versorger 365 AG mit der Marke Immergrün sowie die Anbieter Enstroga und Stromio, die uns mit ähnlichen Ablehnungen aufgefallen sind.“
Ines Rutschmann ist unsere Energie-Expertin und widmet sich allen Fragen, die sich Verbraucher rund um Strom und Heizen stellen. Über den Strommarkt berichtete sie erstmals 2005 für die Leipziger Volkszeitung. Danach war sie für den Deutschlandfunk und das Solarstrom-Magazin Photon tätig. Ines ist Diplom-Ingenieurin (FH) und hat einen Masterabschluss in Energiemanagement.
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18 Kommentare
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habe heute im radio gehört, daß vattenfall wechselwillige kunden aussortiert. wollt dies vor ca 12 monaten zu Vattenfall tun. habe mich gewundert, daß kein wechsel erfolgte und gedacht, hätte einen pc-fehler gemacht. irgend eine nachricht über wechsel-ablehnung gab es nicht. das wäre wohl das mindeste, ist wohl aber der arroganz der oligopolisten zuzuschreiben.
„der markt regelt -eben- alles“ auch am wahltag, 26.09.2021
Bei dem Ganzen Spiel geht es ja im Grunde genommen um reine Abzocke und die Cleverness (bzw. Gründlichkeit) der Kunden. Die Kunden die jedes Jahr sauber wechseln (und das System verstenden haben) will natürlich kein Anbeiter. Weil er mit ihnen weniger verdient. Die Dicken dummen Fische, die einmal wechseln und dann vergessen zu kündigen oder den Vertrag grundsätzlich dauerhaft weiterlaufen lassen sind genau die Kunden die man möchte. Der Neukundenbonus ist ja nur dazu da die „Neukunden“ die dann nicht kündigen ins Boot zu holen. Genau das gleiche Spiel ist es mit Handyverträgen. Wer da noch einen Original Vertrag beim Vodafon, Telekom und Co. abschlißet ist selbst Schuld und hat das Spiel eben auch verstanden. Es ist natürlich grundsätzlich traurig das sich so ein Vorgehen überhaupt in den letzten Jahrzehnten entwickelt hat. Zockt die dummen und faulen ab und die fleißigen und cleveren können (noch) etwas sparen.
Das Problem der Vertragsablehnung ist auch mir aus eigener Erfahrung bekannt. Nachdem ich mich an die Schlichtungsstelle Energie e.V. gewandt hatte, lief es dann.
Für den Stromlieferanten wird dann eine sog. Fallpauschale fällig, deren Höhe ich nicht kenne.
das klingt sehr interessant! Könnten Sie vielleicht noch ein paar weitere Details preisgeben?
Insbesondere würde mich interessieren:
– Welcher Anbieter war betroffen
– wie lief der Schriftverkehr mit dem Lieferanten vor Start des Schlichtungsverfahrens
– wie lange hat sich das Verfahren hingezogen
– kam der Liefervertrag rückwirkend zustande, sodass etwaige Grundversorgung abgewendet werden konnte?
In meinem Fall lehnt Maingau wiederholt ab. Die attraktiven Bedingungen scheint man nur zu bekommen, wenn man unbedarfter Neukunde mit Aussicht auf Vertragsweiterführung auch nach Preiserhöhungen hat.
Ich empfinde das in mehrfacher Hinsicht als „nicht in Ordnung“ und fühle mich ungerecht behandelt. Es scheint sich aber zu gängiger Praxis zu entwickeln und weder die Lieferanten noch die Wechselportale machen darauf aufmerksam.
Wenn Schlichtungsverfahren hier eine Möglichkeit sind, entgegen zu wirken, würde ich das gerne versuchen.
Ggf. sind auch Beschwerden bei der Bundesnetzagentur hilfreich oder aber auch Veröffentlichungen von Stiftung Warentest, Verbraucherzentralen oder allgemeiner Medien.
Auch eine Beschwerde bei den Wechselportalen selbst ziehe ich in Erwägung um dort auf das „Rating“ der Lieferanten Einfluss zu nehmen.
Was könnte man noch tun?
Also ich wechsele nahezu jährlich den Gas- bzw. Stromanbieter über Verivox, um einen günstigen Preis zu bekommen. Ich verzichte dabei bewusst auf das Kreuz bei Bonus. Warum? Wenn ich den Preis mit oder ohne Bonus vergleiche, stelle ich fest, dass ich den Bonus durch einen höheren Preis selbst bezahle, also keinen Vorteil habe. Der Anbieter schickt sowieso nach ca. einem Jahr ein Schreiben mit Infos, wo dann, oftmals versteckt, eine Preiserhöhung angekündigt wird. Ich bin also gezwungen zu wechseln wenn ich weiterhin günstig Energie beziehen möchte. Ich mache seit etwa 5 Jahren so mit Gas und Strom. Eine Ablehnung zu wechseln hatte ich bisher noch nicht.
Da der Energieanbieter einige Daten jahrelang bereithalten muss, kann er die Daten nicht einfach löschen. Wenn beispielsweise ein Kunde den falschen Zähler anmeldet, muss man einige Jahre lang zurückverfolgen können, wer Elche Verbräuche hatte, damit man Korrekturrechnungen erstellen kann.
Ich habe mittlerweile selbst in 3 Fällen (unterschiedliche Kunden) ein solches Schreiben der Ablehnung erhalten. In jedem dieser 3 Fälle war der Kunde bereits zuvor 2x bei Vattenfall (für jeweils 1 Jahr) und hat dann gekündigt…
Es scheint mir so, dass man generell beim 3. Wechsel zu Vattenfall eine Ablehnung erhält…
Auch ich habe zu Weihnachten den Wechsel zu Vattenfall beantragt, wo ich vor 2 Jahren schon mal Kunde war und habe heute ein unbegründetes Ablehnungsschreiben erhalten. Der seinerseitige Vertrag lief vollkommen problemlos, und daher wäre ich gerne wieder Vattenfall-Kunde geworden. Bin sehr enttäuscht. Da wird für Anbieterwechsel geworben und es werden Boni ausgelobt und dann sowas. Mich würde interessieren, ob es Sinn macht, dieses der Bundesnetzagentur zu melden oder ob die Mühe dafür überflüssig ist. Befürchte Letzters!
Problem ist hierbei, dass die Energieversorger
nicht verpflichtet sind, über die konkreten
Ablehnungsgründe Auskunft zu geben –
es herrscht ja Vertragsfreiheit.
Eine Schufa- oder Creditreform-Selbstauskunft
hilft also wenig.
Sie können auch einfach ablehnen,
weil Du der 7. Kunde aus Deinem Dorf bist.
Mark-E treibt ein ähnliches Spiel. Angeblich erfüllt die Bonitätsauskunft nicht die Voraussetzungen für einen Vertragsabschluss. Doof nur, dass mein Schufa-Basisscore im bestmöglichen Bereich liegt.
Nun, dann will ich mal das volle Spiel starten: 1. Selbstauskunft von der Creditreform Consumer GmbH, 2. Beschwerde bei der Verbraucherschutzzentrale und das Datenschutzspielchen spiele ich ggf. auch noch, wenn ich die Selbstauskunft habe…
Ich kann das von Heinrich geschriebene bestätigen, da ich heute ein gleichlautendes Schreiben der Leiterin des Kundendienstes von Vattenfall erhielt. Bei der telefonischen Nachfrage im Kundencenter riet mir die freundliche Beraterin, ich solle einfach erneut mich bei Vattenfall mit meinem Gas-Lieferungsantrag anmelden, da sei wohl etwas schief gelaufen. Korrigieren wollte sie die Antragsablehnung nicht, sie könne da nichts machen.
Meine beiden Anträge für Stromlieferung sind noch nicht entschieden. Bin gespannt.
Ich wollte zum 01.01.2020 zu Vattenfall Strom wechseln. Der Antrag wurde abgelehnt.
Ich war vor einigen Jahren schon einmal Kunde mit 100 %iger Schufa und Bonität und Zahlungsverhalten bei Vattenfall Strom und Gas. Ich selbst habe diese Verträge fristgerecht gekündigt, um zu einem günstigeren Anbieter zu wechseln.
Heute die Antwort: Die Voraussetzungen für eine Auftragsannahme sind aktuell leider nicht erfüllt. Ihren Auftrag müssen wir daher zum jetzigen Zeitpunkt ablehnen. Gezeichnet: Leiterin Kundendienst Frau Anja Hofer. Auf telefonische Nachfrage nach dem Warum, konnte man mir im Kundencenter angeblich keine Auskunft geben.
Offensichtlich, und so sind auch die vielfältigen Erfahrungen im Netz, will man bei Vattenfall keine wechselwilligen Kunden haben.
Hallo, aufgrund des Hinweises von Finanztip verlangte ich die Löschung meiner Daten. Heute erhielt ich einen Anruf des Vattenfall- Kundencenters: „Wir löschen keine Daten, sondern geben sie nicht weiter.“ Auf meine Erklärung hin, dass sie sehr wohl verpflichtet sind, die Daten zu löschen, wenn der Kunde dies wünscht und sie das auch genau wüssten, erhielt ich die Aussage: „Ich mache alles dafür fertig.“ Warum denn nicht gleich so…..
Ja, auch ich erhielt gestern eine Ablehnung von Vattenfall mit dem Hinweis, dass „die Voraussetzungen für eine Auftragsannahme aktuell leider nicht erfüllt“ seien.
Als ich daraufhin die Hotline kontaktierte wurde mir nach kurzer Recherche mitgeteilt, dass exakt so die „Sprachregelung“ lautete. Auf meine Nachfrage hin, dass dies doch sicherlich auf meinen Wechselbereitschaft zurück zu führen sei (war bis vor exakt einem Jahr Kunde bei Vattenfall) wurde nur gesagt, dass es diese Sprachregelung gäbe – meist hätten die Kunden aber ein gutes Gefühl für die Situation…
Ich folge nun zunächst einem Musterschreiben der Verbraucherzentrale und mache von meinem Auskunftsrecht Gebrauch. Darin erkundige ich mich auch, ob die Daten für Profiling genutzt werden. Anschließend werde ich die Daten wie oben vorgeschlagen löschen lassen.
Es ist schon irre: Diese Spielregeln schaffen die Energieversorgungsunternehmen und wenn man sich daran hält, sind sie beleidigt.
Wo finde ich dieses Musterschreiben? Haben Sie einen Link für mich? Danke.
Auch ich wurde heute von Vattenfall als Neukunde abgelehnt, da ich bereits vor zwei Hasen dort Kunde war und regelmäßig Strom- und Gasanbieter wechsele.
Begründung:
Die Voraussetzungen für eine Auftragsannahme sind aktuell leider nicht erfüllt. Ihren Auftrag müssen wir daher zum jetzigen Zeitpunkt ablehnen.
Wir haben immer pünktlich und vollständig gezahlt und uns auch sonst nichts zu schulden kommen lassen. Das zeigt eindeutig, man möchte uns nicht als Kunden! Warum bietet man dann solche Tarife im Internet an? Vattenfall werde ich auf keinen fall weiterempfehlen.
Datenlöschung nach BDSG/DSGVO verlangen: Meiner Erfahrung nach erhält man hierauf keine oder eine ausweichende Antwort, oder aber eine ausgefuchste Agumentation, dass die (Rechnungs-/Zahlungs)Daten (aufgrund gesetzlicher Vorgaben) mehrere Jahre aufbewahrt werden müssen.
Ich bin bei solchen Textbausteinen auf dem Callcenter immer gnadenlos und leite diese als DSGVO Beschwerde an den Landesdatenschutzbeauftragten weiter. Wundersam kommt dann ein paar Wochen später ein reumütiger Brief der von einem Missverständnis spricht, die Daten werden selbstverständlich gelöscht bzw. Buchhaltungsdaten für den Zugriff zB der Neukundenakquise gesperrt und nach Ablauf der Mindestaufbewahrung gelöscht.
Wenn das alle machen werden die Firmen kapitulieren und ihr Verhalten ändern – sonst nicht.