Steuer
Bild: calvste / GettyImages

Dieses Jahr können Sie sich wieder auf eine kleine Senkung von Steuern und Abgaben freuen. Zwar steigen die Sozialabgaben für höhere Einkommen etwas, dafür gibt es aber Entlastung bei den unteren und mittleren Einkommen – und für alle bei der Lohnsteuer. Unterm Strich bekommen alle mehr Nettolohn – und das nun schon das dritte Jahr in Folge.

In den meisten Fällen werden Arbeitnehmer aufs ganze Jahr 2020 gerechnet um etwa 100 bis 250 Euro entlastet. Genauer können Sie das ablesen auf den nachfolgenden Tabellen. Die haben wir mithilfe der Daten von Datev aufgestellt, einem Hersteller von Software für die Gehaltsabrechnung.

Nur bei ganz niedrigen Gehältern ändert sich wenig. Das liegt aber nicht daran, dass die Maßnahmen sozial ungerecht wären, sondern dass die betroffenen Arbeitnehmer vorher schon wenig Steuern aufs Gehalt zahlen mussten. Hauptgrund ist der hohe (und erneut deutlich erhöhte) Grundfreibetrag. Dieser steigt um 2,6 Prozent auf 9.408 Euro pro Steuerpflichtigen. Dazu kommen weitere Pauschalen wie der Arbeitnehmer-Pauschbetrag. Ein zusammen veranlagtes Ehepaar mit 1.500 Euro Gehalt (die erste Gehaltsstufe in der Tabelle) zahlt also noch gar keine Steuern.

Grafik Nettolohnzuwachs 2020 für Verheiratete mit zwei Kindern
Mehr Netto in 2020 vom Bruttogehalt.

 

Schon seit drei Jahren werden alle Gehaltsgruppen entlastet. Lässt man Einkünfte in der Nähe des Grundfreibetrags außen vor, dann zahlen die Deutschen heute im Vergleich zu 2017 etwa 300 bis 1.000 Euro weniger an Steuern und Abgaben im Jahr auf das Gehalt (Tabellen dazu finden Sie weiter unten.)

Und die nächste richtig große Entlastung ist bereits beschlossen: Ab dem kommenden Jahr wird der Solidaritätszuschlag für neun von zehn Steuerzahlern abgeschafft. Eine Familie mit zwei Kinder zahlt dann bis zu einem Bruttojahreslohn von 151.000 keinen Soli mehr, Singles bis gut 73.000 Euro Jahresbrutto. Wer etwas mehr verdient, muss einen Teil vom alten Soli bezahlen, ab einem bestimmten Einkommen fällt weiterhin der volle Solidaritätszuschlag an: Für Singles ab etwa 109.000 Euro. Wie viel Sie zurzeit an Soli zahlen, können Sie auf Ihrem Lohnzettel ablesen.

Neben dem höheren Grundfreibetrag wurden alle Steuersätze um knapp 2 Prozent zu Gunsten der Bürger angepasst. Das gleicht die Inflation mehr als aus. Außerdem sinkt der Beitrag zur Arbeitslosenversicherung. Der Arbeitnehmer-Anteil fällt um 0,05 Prozentpunkte auf künftig 1,2 Prozent vom Lohn.

Grafik Nettolohnzuwachs 2020 für Single
Mehr Netto in 2020 vom Bruttogehalt.

 

Mehr Kosten entstehen aber für mittlere bis gute Verdiener durch die zwischen 3 und 5 Prozent steigenden Beitragsbemessungsgrenzen für die verschiedenen Sozialabgaben. Das ist das steuerpflichtige Einkommen, ab dem keine weiteren Kosten mehr entstehen. Mehrere Krankenkassen haben zudem ihren Zusatzbeitrag erhöht. Dem können Sie aber durch einen Kassenwechsel ausweichen. Dazu testen wir gerade die Leistungen von Krankenkassen. Mehr dazu in den kommenden Wochen.

Alleinerziehende und kinderlose Paare

Im folgenden noch die Tabellen für unsere zwei weiteren Musterfälle Alleinerziehend und Verheiratet ohne Kinder:

Grafik Nettolohnzuwachs 2020 für Alleinerziehende
Mehr Netto in 2020 vom Bruttogehalt.

 

Grafik Nettolohnzuwachs 2020 für Verheiratete ohne Kinder
Mehr Netto in 2020 vom Bruttogehalt.

 

Die Änderung des Nettogehalts über die vergangenen drei Jahre

Außerdem haben wir mit den Daten der Datev ausgerechnet, wie stark Steuern und Abgaben in den vergangenen drei Jahren insgesamt gesunken sind.

Hier das Ergebnis:

Verheiratet, zwei Kinder, Steuerklasse 3

Monatsbrutto
(in Euro)
Jahres-Netto-Einkommen
(in Euro)
2017 2020 Zuwachs
1.500 14.305 14.424 119
2.000 18.942 19.236 294
2.500 22.738 23.232 494
3.000 26.307 26.916 609
3.500 29.815 30.492 677
4.000 33.266 34.020 754
4.500 36.684 37.488 804
5.000 40.327 41.004 677
5.500 43.926 44.688 762
6.000 47.452 48.312 860
6.500 51.059 51.864 805
7.000 54.947 55.440 493
7.500 58.751 59.316 565
8.000 62.470 63.120 650
8.500 66.104 66.840 736
9.000 69.654 70.476 822

Quelle: Datev, Finanztip

 

Single, Steuerklasse 1

Monatsbrutto
(in Euro)
Jahres-Nettoeinkommen
(in Euro)
  2017 2020 Zuwachs
1.500 13.285 13.596 311
2.000 16.600 16.992 392
2.500 19.892 20.364 472
3.000 23.063 23.628 565
3.500 26.114 26.772 658
4.000 29.045 29.820 775
4.500 31.966 32.748 782
5.000 35.005 35.784 779
5.500 37.901 38.820 919
6.000 40.760 41.736 976
6.500 43.764 44.652 888
7.000 47.105 47.640 535
7.500 50.446 50.988 542
8.000 53.788 54.324 536
8.500 57.129 57.672 543
9.000 60.471 61.008 537

Quelle: Datev, Finanztip

 

Alleinerziehende, ein Kind, Steuerklasse 2

Monatsbrutto
(in Euro)
Jahres-Netto-Einkommen
(in Euro)
2017 2020 Zuwachs
1.500 13.756 14.028 272
2.000 17.266 17.628 362
2.500 20.633 21.132 499
3.000 23.852 24.408 556
3.500 26.966 27.612 646
4.000 29.959 30.720 761
4.500 32.940 33.708 768
5.000 36.035 36.792 757
5.500 38.982 39.876 894
6.000 41.848 42.840 992
6.500 44.852 45.756 904
7.000 48.194 48.744 550
7.500 51.535 52.092 557
8.000 54.876 55.428 552
8.500 58.218 58.776 558
9.000 61.559 62.112 553

Quelle: Datev, Finanztip

 

Verheiratet, kinderlos, Steuerklasse 3

Monatsbrutto
(in Euro)
Jahres-Netto-Einkommen
(in Euro)
2017 2020 Zuwachs
1.500 14.260 14.376 116
2.000 18.882 19.176 294
2.500 22.663 23.160 497
3.000 26.172 26.844 672
3.500 29.542 30.240 698
4.000 32.911 33.684 773
4.500 36.348 37.080 732
5.000 40.015 40.668 653
5.500 43.606 44.352 746
6.000 47.122 47.964 842
6.500 50.720 51.504 784
7.000 54.600 55.080 480
7.500 58.395 58.944 549
8.000 62.106 62.736 630
8.500 65.730 66.456 726
9.000 69.269 70.080 811

Quelle: Datev, Finanztip

 

Und so hat die Datev gerechnet: Die Werte wurden für die Vergleichbarkeit alle mit dem Bundesland Bayern errechnet, ohne Kirchensteuer – und mit der Annahme einer gesetzlichen Krankenversicherung bei einem Zusatzbeitrag von 1,1 Prozent.

Matthias Urbach
Autor

Stand:

Matthias Urbach war von 2014 bis 2022 stellvertretender Chefredakteur von Finanztip. Als Diplomphysiker und Absolvent der Henri-Nannen-Schule kombiniert er analytisches und redaktionelles Know-how. Zuvor war er unter anderem als Verlagsdirektor beim SpringerNature-Wissenschaftsverlag und als Leiter von taz.de tätig.

5 Kommentare

  1. @Barbara Roth dann bringen sie ihrer Generation bei weder CDU noch SPD zu wählen. Ihr alten macht unser Land kaputt und beschwert euch dann darüber.

  2. Ich hoffe, dass die Türkis-Grüne Regierung in Österreich die Steuern für den MIttelstand senken wird!

  3. Ich finde es schlimm, wir Rentner müssen enorme Steuern zahlen. Dabei würden wir früher schon zu großen zahlen herangezogen. Makaber

  4. Der Zuwachs für Singles ist zu hoch u unsozial!
    Warum haben sie keine Tabelle für Verheiratete mit 1 Kind?

  5. Der Zuwachs für Singles ist zu hoch u unsozial!
    Warum haben sie keine Tabelle für Verheiratete mit 1 Kind?

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