Alternative zu Gold für Depotabsicherung

  • Liebe Community,


    in Zeiten eines Krieges in Europa steigt denke ich bei vielen ein Bedürfnis das Depot ein bisschen abzusichern. In der Regel bietet sich hier Gold an.

    Aus verschiedenen Gründen kann man sich aber gegen den Kauf von Gold entscheiden (zB Überbewertung, Ausbeutung bei Produktion…)

    Entscheidet man sich aus welchen Gründen auch immer gegen diese Form der Depotabsicherung, welche Alternativen würde es geben?

    Andere Rohstoffe? Investment in Lebensmittelkonzerne wie Nestle (relativ krisensicher)?


    LG

  • Eine Absicherung im engeren Sinne macht man entweder mit Puts oder man baut eine Short-Position auf. Der Klassiker wäre sich etwas schwaches zu suchen und das zu shorten, also einen MSCI World = überwiegend US = stark mit einem Short auf etwas schwachem wie dem DAX oder EuroStoxx als Gegengewicht abzusichern. Habe ich z.B. seit 18.02. mit dem DBX0BY (Hebel 2) und einem Zertifikat mit etwas höherem Hebel. Kernfrage ist wie immer wie viel man absichern möchte, da Absicherung wie jede Versicherung etwas kostet, nämlich Produktkosten und/oder entgangene Teilhabe an Kurssteigerungen.


    Wenn man sich mal den vergangenen Freitag anschaut, da war allgemeiner Risk-Off-Tag, d.h. es ist alles gefallen, Aktien, Kryptos, Gold. In so einem Umfeld wäre Cash auch nicht schlecht wie ich an anderer Stelle schon ausgeführt habe. (MSCI World ETF in € YTD rund -6%)


    Ansonsten ist das Depot an sich eine langfristige Absicherung gegen Inflation, da sich Sachwerte langfristig positiv relativ zur Währung entwickeln sollten. Sektorwetten würde ich nur in begrenztem Umfang machen und nicht dann wenn schon alle dorthin laufen. Will sagen Nestlé und Shell waren im letzten Frühjahr ein Kauf, als noch alle auf der Techwelle schwammen.

  • Hallo.


    Es fällt mir bereits schwer, der Eingangsthese zu folgen. Wieso stellt Gold eine Depotabsicherung dar?


    Das Depot sichert sich durch Diversifikation selbst ab und im zweiten Schritt durch die Größe.

    Wenn viele Aktien im Korb sind, dann werden auch ein paar wertstabile dabei sein. Und wenn mein Depot sehr groß ist, dann wäre ein Einbruch nicht zwingend existenzgefährdend.

  • Ich denke, dass die Logik folgende ist: Die Aktienmärkte, speziell die Wachtumswerte und darauf aufbauend auch die ETF auf MSCI World sind durch die hohe Liquidität ohne Ende aufgeblasen, so dass eine größere Korrektur ansteht (oder auch schon im Laufen ist oder vielleicht schon vorbei ist). Die Hypothese ist dann, dass diesen aufgeblähten Werten Gold als echter Substanzwert gegenüber steht, der dann eben nicht 50 oder mehr Prozent sinken wird.


    Das kann man jetzt so glauben oder nicht. Nachdem Geld keine Zinsen bringt aber Produkte und Dienstleistungen weiter gefragt sind kann es auch ganz anders sein. Ich persönlich halte eine Diversifikation außerhalb der Assetklasse Aktien für sinnvoll da man eben nicht weiß, wie es weitergeht,und habe deswegen neben den Shorts auch seit letztem Jahr meine Goldquote erhöht.

  • In der Regel bietet sich hier Gold an.

    Da bin ich aber wirklich mal gespannt, was die Frauen dazu sagen! :D


    Entscheidet man sich aus welchen Gründen auch immer gegen diese Form der Depotabsicherung, welche Alternativen würde es geben?

    Wenn man alles nüchtern betrachtet... sind selbst die sog. sicheren Geldanlagen 'spekulativ'. Sicher ist bei ihnen eigentlich nur der 'Wertverlust', wobei dessen Höhe variiert.

    Dennoch würde ich nach wie vor dabei bleiben, eine - für jeden individüll - vernünftige Quote zwischen Cash (Euro, US Dollar, Franken, GBP) und 'risikobehafteten' Investiotionen in Sachwerten zu behalten.

    Gold zur vermeintlichen Risikoabsicherung des Depots einzusetzen, ist mMn nur dann relevant, wenn dazu auch entsprechende Quoten gesetzt werden; abgesehen davon ist auch dies spekulativ.

    Andere Rohstoffe? Investment in Lebensmittelkonzerne wie Nestle (relativ krisensicher)?

    Rohstoffe hält man kaum physisch, oder? Rohstofe in 'Papierform' sind ebenfalls spekulativ.

    Investitionen in Aktien von Lebensmittelkonzernen? - Welchen Anteil vom Nettovermögen willst du denn da reinpacken?

    MMn kannst du dich richtig in die Materie reinschaffen und ähnlich wie Kater.Ka vorgehen... oder richtig 'fett' in AKtien gehen, wobei Aktien von Banken, Versicherern, Autobauern und IPOs generell aus dem Raster fallen sollten.

  • .... einen MSCI World = überwiegend US = stark mit einem Short auf etwas schwachem wie dem DAX oder EuroStoxx als Gegengewicht abzusichern.

    Müsste bei vorhandenen ETFs auf den MSCI World aktuell nicht hier per Short gegengesteuert werden? Deutsche bzw. europäische Werte sind hier doch nur minimal enthalten.

  • Kannst Du auch so machen.


    Meine Aussage war nicht das zu shorten, was im Vergleich stark ist wie der MSCI World, sondern etwas, was tendenziell bei Krisen stark fällt, da bietet sich halt ein Katastrophenindex wie der Dax an. Im Vergleich seit Jahresbeginn ca 8PP mehr im Minus.

  • So herum kann man die Frage nicht beantworten. Die Frage lautet "wie viel bin ich bereit zu verlieren" dann kann man den verbleibenden Teil absichern.


    Kleiner Exkurs die erste

    Das Risiko eines Portfolios steuert man primär mit der Aktienquote. Wenn einem das alles zu heiß ist darf man eben nicht zu 100% in Risikopositionen sein. FT differenziert in seinen Betrachtungen zwischen 0, 40 und 80%, Finanztest 0 - 100% in 25%-Schritten. Das hat seinen Sinn das Exposure zu begrenzen, auch wenn das die Gewinnchance begrenzt.


    Kleiner Exkurs die zweite:

    Eine mögliche langfristigere Strategie ist zu sagen, ich trage 10% Verlust selbst, ab dann will ich abgesichert sein. Wenn man das mal beiseite lässt und wollte den momentanen DAX von 13.900 über einen Put absichern würde man gerade bei einem exemplarischen Produkt1.325 € für ein Jahr bezahlen, um pro DAX-Punkt einen € zu bekommen. Also bei 2.000 Punkte Rückgang bekommt man 2.000 € abzgl. der genannten Kosten. Die Kosten sind deswegen relativ hoch, will gerade alle absichern wollen (deswegen weiter oben in anderem Zusammenhang meine Aussage, dass man antizyklisch handeln sollte, also absichern wenn die Sonne scheint und nicht wenn der Krieg schon angefangen hat).

    Wenn man volatilitätsunabhängig absichern will geht das mit einer Gegenposition, also einem Short. Da gibt es den LU0411075020, der so ungefähr ein doppelter DAX-Short ist. Wenn man in Deinem Fall sagt, den MSCI-Anteil lässt man laufen und den DAX-Anteil stellt man neutral, müsste man wegen Hebel 2 die Hälfte der DAX-Position kaufen, also rund 5.000 / 1,60 = 3.125 Anteile. Würde man das Doppelte kaufen würde man noch 10T€+x des MSCI-Anteils neutral stellen. Der Vorteil hier ist, dass man "nur" die Produktkosten und den eventuell entgangenen Gewinn hat, während der Put oben richtig Geld kostet wie eine Versicherung. Nachteil ist, dass man dazu Kapital vorhalten muss. Es gibt auch Produkte mit höherem Hebel, deren Kosten sind höher, da höhere Kosten für die Finanzierung anfallen.

    Je nach Anbieter muss man in eine andere Risikoklasse umgestuft werden, um die genannten Produkte kaufen zu können.


    Ich habe in zwei Depots 14 bzw. 21% des Kapitals abgesichert.

  • Hallo zusammen,

    m.E. recht es zu entscheiden, wie hoch soll mein Aktienanteil sein.

    Der Rest ist dann Tages- bzw. Festgeld.


    Wenn von einem substantiellen Systemversagen ausgegangen wird oder der Vermögensaufbau weitestgehend abgeschlossen ist kann mit ca 10 bis 20 Prozent in Gold abgesichert werden.


    LG