Vorbehalte gegenüber Neobroker

  • Liebe Community,


    ich habe bisher erhebliche Vorbehalte gegenüber Neobrokern, diese würde ich gerne in Stichpunkten zusammenfassen,

    damit ihr diese vielleicht entkräften könnt:

    - ein weiterer Login

    - Geld muss pendeln zwischen Konto und Verrechnungskonto

    - Banken- und Vertragskonstrukt hinter den Brokern komplex

    - wenig Handelsplätze

    - falsche Abrechnungen und seltsame Buchungen

    - verzögerte Ausführung von Aufträgen, aufgrund mangelnder Liquidität an dem Handelsplatz

    - Supportantworten ungenau und lange Bearbeitungszeit

    - Datensicherheit


    Bin aktuell bei der DKB und habe über Optimierungsmöglichkeiten, hinsichtlich der Kosten, nachgedacht.

    Mein Anlageverhalten ist sehr langfristig, denn ich habe sogar das Besparen von Dax-Aktien bei der DKB ausprobiert(als die Kurse niedrig waren, ansonsten ist das Instrument der Aktiensparpläne kontrovers). Ansonsten hauptsächlich ETF´s und selten das Zukaufen von Aktien, um diese lange zu halten.


    Vielen Dank.


    LG
    Ostseewanderer

  • Hallo Ostseewanderer , willkommen im Finanztip-Forum.


    Ich denke, dass Du einfach bei der DKB bleiben solltest, wenn Du die ganzen Bedenken hast. Da ich viel handle wären mir 10 € statt 0 € pro Trade zu teuer.


    Zu den Fragen:

    - ein weiterer Login

    - Geld muss pendeln zwischen Konto und Verrechnungskonto

    richtig. Ich hatte allerdings nie Depot und Giro bei der gleichen Bank, insofern kenne ich seit 25 Jahren nichts anderes.

    Bei einigen Neos kann bei Sparplänen der Einzug vom Giro erfolgen u.a. Smartbroker und Scalable

    - Banken- und Vertragskonstrukt hinter den Brokern komplex

    richtig

    - wenig Handelsplätze

    Das stimmt zumindest bei Smartbroker nicht.

    Ich schaue mir vor Ordereinstellung über die Handelsplatzübersicht von guidants die Taxen und Spreads an. Dabei fühle ich mich innerhalb der normalen Handelszeiten bei gettex gut aufgehoben, auch L&S ist für mich OK. Ich handle nur mit Limit bzw. dem Preisangebot, damit kann ich das für mich steuern. Unterm Strich fahre ich so am günstigsten.

    - falsche Abrechnungen und seltsame Buchungen

    kann ich so nicht bestätigen. Die Abwickler DAB und Baader machen das für mich sehr solide, HSBC bei TR soweit auch OK aber nicht so transparent.

    - verzögerte Ausführung von Aufträgen, aufgrund mangelnder Liquidität an dem Handelsplatz

    kann ich so nicht bestätigen, speziell systembedingt nicht bei Preisangebot.

    - Supportantworten ungenau und lange Bearbeitungszeit

    kommt wie immer darauf an. Comdirect gilt eigentlich als gut, finde ich aktuell unterirdisch.

  • Danke für deine Antwort. Die Bedingung für Fortschritt und Veränderung ist jedoch, dass auch etwas gewagt wird, vielleicht sollte ich es einfach ausprobieren.


    Das mit den Lastschriften bei Scalable und Smartbroker klingt interessant.

    Ah, zur Not existiert wohl bei Scalable noch Xetra, das wäre auch nicht schlecht. Das Handeln mit Limit ist natürlich klar, da stimme ich dir zu.

    Ja, über Trade Republic hörte ich viel Schlechtes.


    Das mit dem Service bei der Comdirect kenne ich von Freunden, die häufig die Bank nach der Verschmelzung mit der Commerzbank verlassen haben oder nun wechseln.


    Kater.Ka Nutzt du bei Scalable dieses Abo-Modell oder Free Broker? Wie einfach wäre es Bestände von Scalable zur DKB zu übertragen?

  • Ich verstehe gut, dass €10 für einen Vieltrader zu viel sind (wobei €0 m.E. nur bei Preisüberprüfungen stimmt, wie Kater.Ka beschrieben hat. Irgendwo muss deren Verdienst ja her kommen).


    Für einen ETF-Langfristanleger sehe ich jedoch keine Wechselnotwendigkeit.

  • Bei Scalable nutze ich den FreeBroker, was meine Aktivität dort auf Prime-ETF und Sparpläne einschränkt. Für Aktien wäre Zero dann geschickter, auch Baader, auch gettex, ab 500€ kostenlos.


    Zur Depotübertrag schreibt Scalable auf https://de.scalable.capital/trading-faq


    Was gilt es bei einem ausgehenden Depotübertrag (vom Scalable Capital Broker zu einem anderen Broker) zu beachten?

    Ein ausgehender Depotübertrag (vom Scalable Capital Broker) muss über das Formular der aufnehmenden Bank per Mail bei der Baader Bank eingereicht werden. Etwaige Bruchstücke werden nicht übertragen und nicht automatisch verkauft.

    Falls Sie einen Depotübertrag inklusive Schließung Ihres Kontos einreichen, bitten wir Sie daher, nach Ausbuchung der Wertpapiere den Verkauf der möglicherweise verbleibenden Bruchstücke und die Kündigung selbständig anzustoßen. Klicken Sie für die Kündigung in der Menüleiste auf "Profil". Über das Untermenü "Produkte" können Sie über den Button "Broker kündigen" die Kündigung beauftragen. Nach erfolgreicher Kündigung wird Ihr verfügbares Guthaben automatisch auf Ihr Referenzkonto überwiesen.


    Generell vermeide ich Depotüberträge, da dies ein manueller, störungsanfälliger Prozess ist. Über die Übertragung der Anschaffungswerte kenne ich nur bei DAB/Smartbroker und Comdirect eine nachvollziehbare Information.

  • Ich verstehe gut, dass €10 für einen Vieltrader zu viel sind (wobei €0 m.E. nur bei Preisüberprüfungen stimmt, wie Kater.Ka beschrieben hat. Irgendwo muss deren Verdienst ja her kommen).


    Für einen ETF-Langfristanleger sehe ich jedoch keine Wechselnotwendigkeit.

    Danke, ich bin ja nicht nur reiner ETF-Anleger :).


    Okay, danke für den Hinweis. Ich würde tatsächlich keinen Aufstand machen wegen einem Euro Ordergebühr bei Scalable, da ist kein Wechsel zu Zero notwendig. Das wäre dann in meinem Fall wirklich übertrieben.

    Verwendest du dann Scalable, Smartbroker und Zero? Das wäre für mich dann doch zu viel Verwaltungsaufwand.

  • Also ich habe Erfahrung von folgenden Depotanbietern
    1. Depot Deka

    2. Depot LBBW (mittlerweile geschlossen)

    3. Depot comdirect

    4. Depot Scalable

    5. Depot ING (mittlerweile geschlossen)

    6. Depot Trade Republic

    7. Depot Finanzen.net Zero

    8. Depot Flatex

    Deka Depot, als ehemaliger Mitarbeiter der SPK, als Überbleibsel mit der Altersvorsorge, kann zum Beispiel an jedem Tag Sparpläne ausführen. Die Nachteile sind kein Börsenhandel, nur Deka und Partnerprodukte, keine standardmäßige Darstellung der Wertentwicklung (man kann es zwar zu jedem Zeitpunkt auswählen, aber es nervt), Automatische Wiederanlage von Erträgen muss extra per Formular beauftragt werden, generell viel immer nur über diverse schriftliche Formulare:

    Comdirect, bietet viel Angebot, das kostenlose Sparplanangebot war mir aber dann zu dürtig und die Kosten (teilweise 15€ pro Order) zu hoch. An sich aber ein sehr zuverlässiger Broker.

    Neobroker: Ich finde Finanzen.net Zero am Übersichtlichsten, der Service ist Mega schnell. Ich hatte teilweise innerhalb von 30 Minuten Rückmeldung auf ein Ticket. Kostenlose Sparpläne und Orders. Leider nicht so viel Auswahl an ETFs.
    TradeRepublic. Manchmal bisle unübersichtlich, auch etwas kleineres Angebot, jede Order nur 1€ kann ich damit leben.
    Scalable finde ich mit der 35€ flat am Besten. Mega ETF Auswahl, aber leider auch etwas unübersichtlich was die Wertentwicklung angeht.
    Die Neobroker haben leider oft nur Xetra mit relativ geringer Gebühr und Gettex/L&S als Handelsplätze und damit einen größeren Spread.

    Flatex ist m.E. ein günstiges Pendant zur Comdirect. Hat auch relativ viel Auswahl, leider nicht so viel wie Scalable und verlangt Negativzinsen auf das Guthaben. Ich habe die Möglichkeit der automatischen Wiederanlage und die Integration des CFD Handels. Ich kann über mehr Börsen handeln, allerdings fallen bei der Aktienanlage Depotgebühren an, bei ETFs nicht.

    Also pauschal kann man es nicht wirklich sagen, ohne zu wissen, was dein Ziel ist. Ich bin absolut überzeugt von den Neobrokern. Ich hoffe die EU sanktioniert diese Geschäftsmodelle nicht. Wenn ich mir ausmale, wie viel Gebühren ich mir hätte sparen können, dann wäre ich persönlich viel früher weggewechselt.

    Falls du noch eine konkrete Frage hast oder eine konkrete Empfehlung für einen der o.g. Broker brauchst, dann schreib einfach.

  • Wie sinnvoll erachtest du eigentlich Aktiensparpläne? Sind diese wirklich bedingungslos kostenlos bei Scalable?

    Ich habe keine und kann daher zu den Bedingungen nichts sagen.


    Aufgrund einer Frage hier im Forum hatte ich mir das mal in den Bedingungen bei verschiedenen Neos angeschaut. Ich habe das so verstanden, dass sowohl der Besitz der Bruchteile als auch die Dividende auf die Bruchteile der Aktien lediglich Ansprüche gegen den Broker sind und nicht wie sonst fremdverwahrtes Sondervermögen auf den Namen des Anlegers. Daher kaufe ich volle Stücke mit Einmalkauf, da das oberhalb der Grenze eh kostenlos ist.

  • Ein weiterer Punkt in deiner Liste Ostseewanderer könnte das Thema Sicherheit sein.

    Genauer gesagt, 2-Faktor-Authentifizierung, wie werden Orders freigegeben etc.

    Teilweise sind die Neo-Broker darauf aus, dass du "mal schnell" im Handy per App handelst ohne es irgendwie per TAN oder ähnlichen zu bestätigen. Das sehen manche als Kritikpunkt.


    Siehe dazu auch zum Beispiel hier.


    Zudem eine kleine, evtl. unwichtige Bemerkung zu den Sparplänen:


    Falls du perfektionistisch sein solltest, stört es dich evtl. dass nicht immer die gesamte Sparrate angelegt wird bei einer Ausführung, da die Stücklung der ETF/Aktien-Anteile bei manchen nur auf die 3. Nachkommastelle gerundet wird. Das heißt, wenn du eine Sparrate von 100€ hast kann es sein, dass auch "nur" 99.xx € investiert werden.

  • Ein weiterer Punkt in deiner Liste Ostseewanderer könnte das Thema Sicherheit sein.

    Genauer gesagt, 2-Faktor-Authentifizierung, wie werden Orders freigegeben etc.

    Teilweise sind die Neo-Broker darauf aus, dass du "mal schnell" im Handy per App handelst ohne es irgendwie per TAN oder ähnlichen zu bestätigen. Das sehen manche als Kritikpunkt.

    Das Handy ist der zweite Faktor. Ist übrigens nicht nur bei Neobrokern so. Bei der ING kann ich auch einfach per Fingerabdruck oder 5-stelliger PIN alles machen wenn ich auf dem Handy bin.

  • Zudem eine kleine, evtl. unwichtige Bemerkung zu den Sparplänen:


    Falls du perfektionistisch sein solltest, stört es dich evtl. dass nicht immer die gesamte Sparrate angelegt wird bei einer Ausführung, da die Stücklung der ETF/Aktien-Anteile bei manchen nur auf die 3. Nachkommastelle gerundet wird. Das heißt, wenn du eine Sparrate von 100€ hast kann es sein, dass auch "nur" 99.xx € investiert werden.

    Oh, das ist gut zu wissen. Danke.

  • JudoPredator: Was gefiel dir beim Depot der ING nicht?

    Faktisch war alles in Ordnung, negativ habe ich gesehen, dass ich fast nur ETF bespare und die ING nicht alle ETF hatte, die ich gerne gehabt hätte. Laut extraETF sind es bei Scalable 1117 von 1274 möglichen Aktien-ETF, bei der ING nur 597.

    ursprünglich habe ich die ING nur gewählt, weil ich einen Sparplan auf den Hausinvest ohne Ausgabeaufschlag haben wollte, quasi als Entschädigung für die lange Haltedauer. Dieses Angebot hatten sie aber nur kurze Zeit, was dann etwas ärgerlich war. An sich habe ich gar nichts gegen die ING. Ich habe dann nur irgendwann gemerkt, dass ich das Depot nicht brauche, wenn ich die anderen weiterführe. Daher habe ich dann die Bestände des Hausinvest übertragen und das Depot geschlossen. Letztlich hätte ich auch anstelle von Flatex das ING Depot weiterführen können.

  • Ich habe keine und kann daher zu den Bedingungen nichts sagen.


    Aufgrund einer Frage hier im Forum hatte ich mir das mal in den Bedingungen bei verschiedenen Neos angeschaut. Ich habe das so verstanden, dass sowohl der Besitz der Bruchteile als auch die Dividende auf die Bruchteile der Aktien lediglich Ansprüche gegen den Broker sind und nicht wie sonst fremdverwahrtes Sondervermögen auf den Namen des Anlegers. Daher kaufe ich volle Stücke mit Einmalkauf, da das oberhalb der Grenze eh kostenlos ist.

    Ist aber nicht so dramatisch. Ich habe 200,763 Bayer Aktien. Ich kriege auch Dividende für 200,763 Bayer Aktien. Die 0,763 sind aber halt nur quasi vom Broker und diese können bspw. kein Recht an der Hauptversammlung verbriefen. Falls man sein Depot überträgt, dann können die Bruchstücke meistens (außer Depotbank intern), nicht übertragen werden. Diese werden dann an den Broker ohne Kosten verkauft.

    Aber naja anders lassen sich ja die konstanten Raten nicht erwirtschaften, wenn man konstante Stücke kauft, würde ja je nachdem jeden Monat etwas anderes abgebucht. Da hätte dann der Broker ein Problem, da er das ja dann mit nem gewissen Sicherheitspuffer abbuchen müsste.

    Die Sparpläne bei Scalable sind alle kostenlos