Von 70/30 MSCI World + Emerging Markets IMI zu FTSE All World umschichten?

ACWI und FTSE haben einen ca. 90/10 Anteil von Industrie- zu Schwellenländern. Du hast 70/30 gewählt. Warum? Das hatte ja einen Grund

Meine Wahrnehmung ist eigentlich, dass Finanztip eine Ein-ETF-Lösung bevorzugt (Nur MSCI World bzw. nur ACWI)

Finanzfluss sieht es ähnlich obwohl der Gründer hier selbst ein 70/30-Portfolio hält. Eine Empfehlung im Sinne von "So ist es richtig" gibt es m.E. bei keiner der zwei genannten Seiten.

Welche Weltportfolio-Variante am Ende vorn liegen wird, weiß niemand.

Der Finanzwesir hat dazu auch etwas geschrieben:

https://www.finanzwesir.com/blog/monte-carlo-etf-index

Zitat von Laurence

die Empfehlung sowohl von Finanztip als auch von Finanzfluss war.

Finanztip hat das defintiv nie empfohlen. Hier hieß die Devise stets 1-ETF-Lösung, entweder MSCI World oder ACWI und später der FTSE All World.

Ist aber auch latte. Mach das, womit du dich am wohlsten fühlst. Arm sterben wirst du mit beiden Lösungen nicht, vorausgesetzt die Sparrate ist hoch genug

Keiner weiß leider, in welche Richtung man optimieren muss. Das werden wir erst in Zukunft wissen.

Beide Varianten sind grundsätzlich in Ordnung. Bei 300€ gesamter Sparrate kommt man auch gerade so in den akzeptablen Bereich für die einzelnen Sparraten (90€ EM pro Monat). Eigentlich würde ich die bei 100€/Monat ansetzen weil es eine schöne Runde Zahl ist, aber da du ja noch jung bist drücke ich ein Auge zu

Entsprechend ist das eine reine Geschmacksfrage. Mit 2 ETF ist das Depot zwar etwas größer als mit einem aber auch nicht unglaublich komplex. Harte Fakten für die eine oder andere Variante lassen sich kaum finden, erst recht nicht in die Zukunft orientiert

Kann den Kollegen nur beipflichten.

Ob nun 70/30 oder MSCI ACWI/FTSE All World wird langfristig nicht die entscheidende Rolle spielen.

Habe vor einigen Jahren mit 70/30 angefangen, weil mich die Argumente einfach überzeugt haben und bleibe auch weiterhin dabei.

MSCI World & MSCI Emerging Markets – was ist der optimale Mix? - Finanzen? Erklärt! (finanzen-erklaert.de)

Was das Optimum gewesen wäre, können wir dann in jeder Dekade neu diskutieren. So geht uns der Gesprächsstoff zumindest nie aus.

Zitat von BS.C

Ist aber auch latte. Mach das, womit du dich am wohlsten fühlst. Arm sterben wirst du mit beiden Lösungen nicht, vorausgesetzt die Sparrate ist hoch genug

Genau das ist der Punkt. Konstant durchziehen und die Sparrate möglichst kontinuierlich erhöhen.

Zitat von Laurence

- wie handhabst du es mit dem Rebalancen?

Ich rebalance nur, wenn das Verhältnis 'meinen' Korridor verlässt (27/73 - 33/67). Aktuell kann ich noch problemlos per Anpassung meiner Sparpläne rebalancen, wobei das natürlich irgendwann nicht mehr ausreichen könnte.

Bisher hat es immer ausgereicht einmal im Jahr eine Sparplanausführung anzupassen um wieder in den Korridor zu kommen.

Da ich ausschließlich thesaurierende ETF bespare versuche ich per Verkauf/Kauf von ETF-Anteilen meinen Sparerfreibetrag in jedem Jahr optimal auszunutzen (Rollen von ETF-Anteilen).

Auch so könnte man rebalancen, sofern entsprechende Gewinne auf einem der ETF aufgelaufen sind.

Ein rebalancen meiner gesamten Asset-Allokation (ETF-Depot / 'sichere' Anlagen) mache ich nicht. Aktuell habe ich rund 60% meines Vermögens in Aktien-ETF und 40% in 'sicheren' Geldanlagen. Ich hoffe, dass sich das Verhältnis langfristig weiter in Richtung mehr Aktienanteil verschiebt.

Umschichten würde ich definitiv nicht. Du kannst mit 2 ETF World / EM das Verhältnis ja auch ganz gut steuern. Wenn Dir jetzt 30% EM zu viel erscheinen, kanst Du die Sparraten auch aussetzen auf den EM-ETF, bis Deine Zielverteilung zB 80:20 erreicht ist. So mache ich es. Momentan sind mir 30% EM auch zu viel. Wenn die dann demnächst wieder anziehen und besser performen als World, war es halt die falsche Entscheidung. Eigentlich soll man seine Strategie durchziehen, aber das fällt mir momentan auch schwer. Ich werde weiterhin EM halten, aber nicht mehr so viel.

Zitat von ETF-Horst

Eigentlich soll man seine Strategie durchziehen, aber das fällt mir momentan auch schwer. Ich werde weiterhin EM halten, aber nicht mehr so viel.

Wobei Du ja streng genommen, Deine Strategie von 70/30 auf 80/20 angepasst hast und diese somit durchziehst.

Das einzige Thema daran ist, dass es nicht prognosefrei entschieden wurde. Es ist ein Bauchgefühl. Daher geht dann die Tendenz eher zu einem aktiven Handelnden.

Am Ende macht das aber auch nichts. Wichtiger ist, dass es immer noch ein Weltportfolio-Ansatz ist.

Meiner Meinung nach sind Emerging Markets einfach ein Faktor (so wie Small Cap), den man nicht unbedingt zur Abbildung der globalen Marktkapitalisierung benötigt. Ich habe auch mal mit einem ACWI angefangen, dann war mir die Ein-ETF Lösung aber zu unflexibel. Mit dem MSCI EM kann ich ab und zu flexibel zum MSCI World mein Portfolio anpassen. Momentan habe ich gar keine EMs. Was sich aus meiner Sicht auszahlt, siehe Russland oder China. Die EMs werden noch eine ganze Weile länger als die developed markets brauchen um die Effekte der Corona Pandemie zu überwinden.

Meine Einschätzung; wir werden sehen.

Zitat von Taugenichts

Meine Einschätzung; wir werden sehen.

Genau so ist es!

Niemand weiß wir die Weltwirtschaft in 5, 10 oder 20 Jahren aussieht.

BTW: Egal ob 100% MSCI World, ACWI/FTSE all World oder 70/30. Richtig 'Reich' wird man mit keiner dieser Strategien. Aber das Ziel 'Nicht Arm sterben' läßt sich damit durchaus erreichen, wenn die Sparrate und die Laufzeit nur lang genug ist.

Und ob es dann langfristig dann 7%, 7,2% oder 7,3% p.a. Rendite gibt macht den Kohl auch nicht fett.

Zitat von Taugenichts

Ich habe auch mal mit einem ACWI angefangen, dann war mir die Ein-ETF Lösung aber zu unflexibel. Mit dem MSCI EM kann ich ab und zu flexibel zum MSCI World mein Portfolio anpassen. Momentan habe ich gar keine EMs. Was sich aus meiner Sicht auszahlt, siehe Russland oder China.

Das klingt aber auch irgendwie nicht nach reinem 'Buy-and-Hold'.

Ich mache 70/30, weil mich die Argumente seinerzeit überzeugt haben. Und dabei bleibt es dann auch. Ja, seit einigen Jahren ist das Marktumfeld der EM schwierig. Aber ich denke auch nicht in Jahren, sondern in Jahrzehnten. Ist ja schließlich für meine Altersvorsorge.

BTW: Mein EM ETF hat YTD immerhin 3,5% weniger 'verlust' gemacht als mein(e) MSCI World ETF.