Anschlussfinanzierung - aktuellen BSP kündigen und wechseln?

  • Hallo zusammen,


    da mir hier schon sehr gut beim Thema privater KV weitergeholfen wurde, habe ich ein zweites Anliegen, das mich gerade schon länger beschäfigt.


    2016 haben wir bei der Sparkasse ein Darlehen abgeschlossen zu einem effektiven Zins von 2,04 % mit einer Zinssicherung für 15 Jahre (läuft 12 / 2030 aus).

    Parallel dazu zahlen wir einen geringen Betrag in einen Bausparvertrag der BHW ein. Der Bausparer ist zur Anschlussfinanzierung (110.000 müssen noch abgelöst werden) gedacht (wird 03/2030 Zuteilungsreif [ich weiß, es fehlen drei Monate, die mit Sonderzahlungen verkürzt werden könnnen])

    Da wir im Moment etwas Geld im Monat "übrig" haben, beschäftige ich mich gerade bei den aktuell noch günstigen Zinsen bei Bausparverträgen eben damit.


    Unser aktueller BSP hat in den Vertragsbeschreibungen folgende Konditionen stehen:

    "FX1: 1,25 % p.a. bei Bewertungszahlfaktor 13" [effektiv ??? % p.a]

    "FX2: 2,35 % p.a. bei Bewertungszahlfaktor 39" [effektiv 2,67 % p.a]


    Sparphase 520 € pro Monat

    Darlehensphase im Monat 660 € pro Monat


    Und weiter heißt es:

    "Der Bausparer kann seine Wahl bis zur Annahme der Zuteilung ändern. Ein

    Wechsel von FX2 nach FX1 bedarf der Zustimmung der Bausparkasse"


    Um in den attraktiven Tarif zu wechseln und auf die Bewertungszahlfaktor von 13 zu kommen, müssten anstatt 170 € monatlich nun 650 € monatlich dort einfließen. Habe hier mal hin- und hergerechnet --> https://online.bhw.de/rechner/…ren/wohn_individuell.html


    Oder lohnt sich evtl. eine Kündigung und ein Neuabschluss?

    Die alte Leipziger bietet folgendes an:

    Tarif AL_Neo Niedrig (1,0 %), effektiv 1,66 % p.a.

    Sparphase 520 € pro Monat

    Darlehensphase im Monat 730 pro Monat


    Ich weiß, Abschlussgebühren und so fallen an, jedoch wären das über die Laufzeit circa 2000 € weniger, die man zahlt, als wenn man bei der BHW bleibt (und dort dann 520 € einzahlt), dann schafft man es aber leider nicht in den FX1 Tarif.


    Bei den aktuellen Zinsen, lohnt sich so ein Wechsel?


    Danke

  • Um diese Frage korrekt zu beantworten, müsste man alle Tarife in Excel programmieren.


    Generell würde ich davon ausgehen, dass Kündigung + Neuabschluss schon wegen der hohen Abschlussgebühren unwirtschaftlich ist.


    Im September-Heft von Finanztest sind BSV untersucht. Für den Modellfall 2 (Baufinanzierung in 8 Jahren) gewinnt der FX2-Tarif. Spricht auch nicht für einen Wechsel.


    Du scheinst zu den typisch Sicherheitsmenschen zu gehören, die eine lange Zinsfestschreibung über 15 Jahre machen und sich sofort um die Absicherung für die Zeit danach kümmern (und dafür z.B. Abschlussgebühren zahlen) und dann nach Ablauf der 15 Jahre feststellen, dass sie eigentlich gar keinen Anschlusskredit benötigen, da die Gehalts- und Vermögensentwicklungen positiv waren. Das soll kein böser Vorwurf sein, sondern nur die Feststellung, dass Du zur deutschen Mehrheit gehörst. Die Meisten tilgen schneller, als gedacht. An diesem Sicherheitsbedürfnis verdienen Banken recht gut.


    Ich würde wie folgt vorgehen: Abschätzen, wieviel EK willst/kannst Du bis 2030 zusätzlich ansparen. Dieses entweder als Sondertilgung sofort nutzen (falls möglich, ggf. erst nach 10 Jahren möglich), oder normal ansparen und 2030 Restschuld reduzieren. Angenommen, Du schätzt das auf 50T, dann sind ja sowieso nur noch 60T offen (also Zinsrisiko überschaubar und Zinsabsicherung fragwürdig).

    Dann würde ich den BSV optimieren, z.B. sollte die BS-Summe nicht höher als diese 60T sein.

  • Danke für deinen Input, Hornie

    Du scheinst zu den typisch Sicherheitsmenschen zu gehören

    Bei der Finanzierung auf jeden Fall :)


    Aber stimmt schon, die finanziellen Verhältnisse ändern sich und man rechnet anfangs sehr konservativ (zumindest ich).


    Ich habe mich nochmal weiter schlau gemacht (oder konkreter nachgerechnet mit Excel und mit der BHW gesprochen).


    Wir müssten bei unserem BHW Tarif anstatt 170 € jetzt 420 € einzahlen. Dann wäre die Bewertungszahl Ende 2030 so, das man in die FX 1 Variante wechseln kann. Das ist, stand jetzt, machbar und am Ende wären es dann 1,55 % effektiv für das Darlehen.


    Sondertilgung würde auch gehen für das aktuelle Darlehen, favorisiere aber die 1,55 % anzupeilen:/

  • Ziel sollte eigentlich nicht sein, einen niedrigen Zinssatz zu zahlen, sondern wenig Zinsen zu zahlen!

    Das erreichst Du nur durch eine frühe Tilgung. Dann sparst Du sofort 2,04% Zinsen.


    Sonst zahlst Du weiter diese 2,04%, sparst parallel 8 Jahre lang zu 0,10% an (also Verlust von 8 * 1,94%) um später nur 1,55% zu zahlen, die bei einer Tilgung gar nicht anfallen würden.

  • Ziel sollte eigentlich nicht sein, einen niedrigen Zinssatz zu zahlen, sondern wenig Zinsen zu zahlen!

    Das erreichst Du nur durch eine frühe Tilgung. Dann sparst Du sofort 2,04% Zinsen.


    Sonst zahlst Du weiter diese 2,04%, sparst parallel 8 Jahre lang zu 0,10% an (also Verlust von 8 * 1,94%) um später nur 1,55% zu zahlen, die bei einer Tilgung gar nicht anfallen würden.

    Also dann die 250 € mehr jeden Monat sondertilgen und nicht in den Bausparer, oder?

  • Ich habe nochmal den Excel Rechner angeschmissen.


    Wenn ich die 250 € in die Tilgung stecke und nicht in den BSP, bin ich unterm Strich mit 1000 € weniger an Kosten bei der gesamten Laufzeit.


    Danke nochmal für den Denkanstoss an Hornie . Oft ist man froh, wenn was einfach läuft und man sich nicht kümmern muss, aber gerade bei sowas sollte man dann doch nochmal besser Excel und diverse Rechner bemühen.