Depotsuche für die Altersvorsorge mit ETFs

  • Hallo an die Finanztip Community,


    ich bin neu hier im Forum aber verfolge schon seit längerem die Finanztipwelt seitens dem Newsletter, Homepage sowie Youtube.

    Ich bin 30 Jahre alt und möchte mir mittels ETFs eine Absicherung für die Rente anschaffen.


    Dabei habe ich mich ausgiebigst über ETFs sowie Depots und die möglichen Kosten auseinandergesetzt. Darum habe ich auch viele Anbieter miteinander verglichen aber bin immer noch, nach wie vor, von dieser Informationsflut erschlagen auf was man hierbei alles achten sollte (um möglichst viele Zusatzkosten zu sparen).


    Ich hoffe zwar dennoch, dass ich möglichst alle Aspekte mal betrachtet habe. Im Moment habe ich noch das Problem beim jeweiligen Anbieter die tatsächlichen angebotenen ETFs anzusehen und hoffe, dass Ihr mir hier weiterhelfen könntet. :)


    Meine momentane überlegung ist es, mit einer monatlichen Sparrate von ca 400€ einen ETF Sparplan auf zu machen. Dies möchte ich für ca. 30 Jahre laufen lassen und würde mal die Punkte (welche mir wichtig sind) auflisten.


    • So wenige Zusatzkosten wie möglich
      • keine Depotführungsgebühren
      • langfristig kostenloser ETF Sparplan
    • ich tendiere zu thesaurierenden ETFs
      • vorzugsweise: 70-30 (MSCI World IE00B4L5Y983 - All World IE00B6R52259)
      • alternativ habe ich auch nichts dagegen zu 100% auf MSCI World anzulegen
    • die asschüttungen sollten automatisch wieder angelegt werden
      • wobei wenn ich sowieso eher auf thesaurierende ETFs ziele, sollte dieser Punkt eher zweitrangig für mich sein
    • die dynamisierung der Sparrate sollte möglich sein
    • ob der Lastschrifteinzug vom Verrechnungskonto oder vom Girokonto direkt eingezogen wird ist für mich zweitrangig
    • ebenfall zweitrangig für mich ist die Oberfläche (ob desktop oder smartphone), solange ich einen weg habe mal reinzuschauen ^^
      • zu dem Punkt ist es mir eher wichtig eine benutzerfreundliche UI zu haben die auch für mich als laie leicht verständlich ist (z.b. die App vom scalable capital sah sehr vielversprechend aus)
    • Ich sehe in vielen Punkten auch die "Automatische Abführung der KESt."
      • sofern ich das richtig verstehe, muss ich dann (sofern dies im Depot mit enthalten ist), keine zusätzliche Angabe in der Steuererklärung machen

    Bei meiner Recherche sagen mir die 2 Depots von scalable.capital und ING zu. Auch wenn ich nicht weiß, ob mein ETF in ihrem Angebot enthalten sind/ist, erfhoffe ich mir, dass ich hier eine gute Wahl treffe.


    Ich würde mich sehr auf eine Antwort bzw. Tipps von euch freuen :)


    mfg

    Strycer

  • Bei der ING sind die Verkaufsgebuehren relativ hoch. Macht beim Ansparen nicht wirklich was aus, aber wenn man den Sparerfreibetrag mitnehmen moechte, koennen die Gebuehren schon einen beachtlichen Teil vom realisierten Gewinn ausmachen (gerade bei geringen Kursgewinnen).


    Deswegen habe ich einen Teil zu finanzen 0 uebertragen.

    Dynamische Sparrate und automatische Wiederanlage geht dort allerdings nicht,

    Einen MSCI World oder All World wirst du vermutlich bei jedem Broker bekommen, deine beiden oben gibts z.B. bei finanzen 0 auch.


    LG
    Johu

  • Manchmal ist es überhaupt nicht so verkehrt wenn der Verkauf von ETF Gebühren kostet, das hebt die Hemmschwelle sich ständig neue Strategien und ETF auszusuchen.

    Ich kenne so viele Leute die bei Neo-Brokern ständig die Investitionen ändern oder ihr handeln überdenken wenn der Verlauf nur einen "Klick" entfernt ist.


    Und was interessieren mich heute die Gebühren wenn ich, wie im Falle des Fragestellers, der Verkauf in ca. 30 Jahren geplant ist. Haben wir dann noch Euro? Welche Steuerlichen Regelungen haben wir ? Gibt es überhaupt noch alle Neo-Broker oder die ING ? Gibt es überhaupt noch ETF oder wird eine neue Sau durch das Dorf getrieben und alle haben schon umgeschichtet ?

    Nimmt mein Broker überhaupt noch Gebühren für den Kauf/Verkauf oder sind Neobroker dann immer noch kostenfrei ?


    Und selbst wenn alles so ist wie es aktuell ist, bin ich dann überhaupt noch bei Bank XY oder bin ich schon mit meinem Depot weitergezogen.


    Macht euch doch nicht vorher immer so verrückt.

    Nehmt eine Empfehlung oder das was der Bauch euch sagt. Es gibt viel wichtigere Stellschrauben als die Wahl des Brokers und selbst wenn, kann die Wahl übernächste Woche schon wieder die falsche sein...


    Um die Kurve zur Eingangsfrage zu bekommen:

    Ich bin (wieder) bei der ING und fühle mich Sauwohl :D

    Bin von der ING, durch den Neobroker Spar Wahn zu Smartbroker und dann zu Scalable um dann schlussendlich wieder bei der INg zu landen.


    Meine Erkenntnis: Die Umzüge und den Frust mit warten und dem z.T. monatelangen hinterher rennen hinter dem Neobroker Support hätte ich mir gleich schenken sollen.

    Zeit und Nerven lassen sich auch nicht mit kostenfreien Trades aufwiegen ;)

    Funktioniert haben aber alle, aber da wo man sich wohl fühlt ist es halt am schönsten.

    • ich tendiere zu thesaurierenden ETFs
      • vorzugsweise: 70-30 (MSCI World IE00B4L5Y983 - All World IE00B6R52259)
      • alternativ habe ich auch nichts dagegen zu 100% auf MSCI World anzulegen

    Hier nur eine Verständnisfrage: Möchtest Du wirklich zu einem World noch einen All-World mischen? Im All-World sind ja wieder ca. 90% Industrieländer und 10% Schwellenländer.


    Den All-World würde man jetzt klassisch nehmen, wenn man die Schwellenländer nicht selbst gewichten aber dabei haben möchte.


    In Deiner Kombination wären diese dann allerdings mit 3-4% dabei. Da gäbe es auch kaum einen Unterschied zu 100% MSCI World.

  • Stimme den Vorrednern zu, die ING und v. A. der Service, im Vergleich zu den Neobrokern, ist sehr gut. Beim Vermögensaufbau spielen die Verkaufsgebühren keine große Rolle. Nur wenn man 'Rollen' möchte können das bei einem 1 ETF Depot bis zu 2x 69,90 verursachen. Ist aber die Obergrenze bei einem ETF, und da ja oft mal 30 Euro Depot Gebühr ein Ausschlußkriterium ist, wollte ich das erwähnt haben.


    Für den TE ist es wohl egal und er ist am Besten beraten das zu machen wo er sich am wohlsten fühlt. Klassische Bank oder Neo.


    LG

    Johu

  • Um die Kurve zur Eingangsfrage zu bekommen:

    Ich bin (wieder) bei der ING und fühle mich Sauwohl :D

    Bin von der ING, durch den Neobroker Spar Wahn zu Smartbroker und dann zu Scalable um dann schlussendlich wieder bei der INg zu landen.

    Meine Depot-Reise sieht ähnlich aus. Gerade als ich angefangen habe in ETF und Einzelaktien zu investieren, war ich bemüht jede noch so kleine Kostenschraube zu optimieren. Bis ich dann irgendwann zur Einsicht kam, dass ein paar Euro mehr Orderkosten den besseren Service sowie das umfassendere Online-Banking- und Depot-Angebot wert sind.

  • Wow, erstmal vielen Lieben Dank für die ganzen Rückmeldungen :thumbup:


    Sicherlich kann man jeden möglichen cent umdrehen um die Kosten so gering zu halten.


    Mir ist es als Einsteiger nur wichtig, nicht komplett in die falsche Richtung zu laufen. Sprich wenn jetzt die meisten gesagt hätten "oh nein bloß kein ING oder scalable weil XYZ" dann wären die alarmglocken bei mir angesprungen.


    Aber ich denke mal bei den beiden bin ich dann erstmal gut aufgehoben.


    Einige sprechen hier von dem "Service" der ING. Was kann ich mir darunter denn vorstellen? Die ganzen verschiedenen möglichkeiten bzgl. Finanzen, Altersvorsorge und Vermögensaufbau oder ist da eher gemeint, wenn man mal eine Frage hat und Anrufen kann bzgl einen Ansprechpartner?


    VG

  • Hier nur eine Verständnisfrage: Möchtest Du wirklich zu einem World noch einen All-World mischen? Im All-World sind ja wieder ca. 90% Industrieländer und 10% Schwellenländer.


    Den All-World würde man jetzt klassisch nehmen, wenn man die Schwellenländer nicht selbst gewichten aber dabei haben möchte.


    In Deiner Kombination wären diese dann allerdings mit 3-4% dabei. Da gäbe es auch kaum einen Unterschied zu 100% MSCI World.

    Ja mir ist nur aufgefallen, dass viele auch diesen Ansatz verfolgen mit einem 70-30 verhältniss.


    Vielleicht habe ich das auch nur falsch verstanden. :/

  • Hallo Strycer und Herzlich-Willkommen im FT-Forum,

    Ja mir ist nur aufgefallen, dass viele auch diesen Ansatz verfolgen mit einem 70-30 verhältniss.


    Vielleicht habe ich das auch nur falsch verstanden. :/

    Ich denke, Du hast das falsch verstanden.;) Viele Investoren legen 70% MSCI World (Industrieländer) und 30% MSCI EM (Schwellenländer an). Ich mache das auch, da diese Kombination in der Rückschau das optimale Verhältnis von Chance/Risiko war.

    Erklärung: https://www.finanzen-erklaert.…was-ist-der-optimale-mix/


    Aber in den letzten 10 Jahren haben die Schwellenländer ziemlich schlecht performt. Insbesondere China hat auch durch die Eingriffe der KP in den Markt viel Vertrauen verspielt.


    Ich würde daher eine Investition in den Vanguard FTSE All World empfehlen. Dort sind Industrie- und Schwellenländer nach Marktkapitalisierung enthalten (90% der Marktkapitalisierung der enthaltenen Länder). Sozusagen fast die ganze Welt in einem ETF.

    Vorteil: Du musst Dir keine Gedanken um Reballancing zu machen. Kostet nämlich Disziplin wieder mehr Geld in den MSCI EM ETF zu investieren, obwohl der deutlich schlechter performt als der MSCI World.

    Ich würde Anfangs in den ausschüttenden FTSE All World investieren, bis Du in etwa Deinen jährlichen Freibetrag durch die Ausschüttungen ausgeschöpft hast. Anschließend dann in die thesaurierende Variante.

    Und klar, die Ausschüttungen immer schön weiter investieren! :)

    Und wenn Du dann in 10 Jahren der Meinung bist, dass der Anteil von Schwellenländern zu gering ist, kannst Du dann immer noch einen 2. ETF dazu nehmen.

  • Einige sprechen hier von dem "Service" der ING. Was kann ich mir darunter denn vorstellen? Die ganzen verschiedenen möglichkeiten bzgl. Finanzen, Altersvorsorge und Vermögensaufbau oder ist da eher gemeint, wenn man mal eine Frage hat und Anrufen kann bzgl einen Ansprechpartner?

    Anrufen musste ich noch nicht, aber als Beispiele:


    - Freistellungsauftrag bei der ING geht mit TAN und man erhaelt die Bestaetigung per Post innerhalb von ein paar Tagen. Bei meinem Neo Broker hat das schon mal 3-4 Wochen gedauert bis der Auftrag hinterlegt war.


    - Bei der ING erhalte ich bei Nachfragen innerhalb von max 2 Tagen eine Antwort, beim Neo Broker sind die Tickets schon mal ein paar Wochen offen.


    Finde ich beides nicht weiter tragisch und macht letztendlich fuers Depot keinen Unterschied, aber es sind Unterschiede die mir aufgefallen sind.


    LG
    Johu

  • Ich sehe in vielen Punkten auch die "Automatische Abführung der KESt."

    sofern ich das richtig verstehe, muss ich dann (sofern dies im Depot mit enthalten ist), keine zusätzliche Angabe in der Steuererklärung machen

    Das ist bei jeder Bank/Broker so. Bis zu Deinem erklärten Freibetrag werden keine Steuern abgezogen, darüber die pauschale KESt.


    In beiden Fällen brauchst Du nichts in Deiner Steuererklärung machen. Voraussetzung ist nur, dass Du Deinen Freibetrag sinnvoll verteilt hast.

  • Strycer

    Scalable und co sind halt Vermögensverwalter und keine Banken.

    Bei Scalable ist der Partner halt die BaaderBank, was auch eine Bank ist ohne Frage.


    Ich habe mir irgendwann halt mal die Frage gestellt warum ich einen Vermögensverwalter benötige der mich nur an eine Bank vermittelt wenn ich alles bei einer "Richtigen Bank" direkt haben kann.


    Und beim Service sieht man das dann halt. Wenn es bei so etwas wie Freistellungsauftrag, Persönliche Änderungen etc geht.

    Ich stelle meine Anfrage bei Scalable und die leiten das an die Baader Bank weiter.

    Ergebnis bei mir im Jahr 2021: Änderung der Freistellung Ende Oktober für das Jahr 2021 gestellt, umgesetzt Anfang 2022... Also zu Spät.


    Das ist für mich ein NoGo.

    Änderung bei der ING: Max 2 Tage

    Anfrage beim Support bei Scalable: Antwort bis zu 2-3 Wochen.

    Anfrage bei der ING: Max 48 Stunden bis zur Antwort.


    Das ist eben ein Unterschied ob ich mit der Bank direkt kommuniziere oder Aufträge erstelle oder ob da noch irgendwo ein "Fintechi" im HomeOffice zwischen sitzt ;)

    Der letzte Kritikpunkt war dann die fehlende 2FA Funktion mit meinem Selbsttest. Meine Schwester und ein sehr guter Freund hätten einfach Käufe oder Verkäufe aus dem Ausland tätigen können, ohne Sicherheitsabfragen.

    Sollte also jemand mal an deine Scalable Login-Daten kommen könnte er dein ganzen Depot umschichten. Er kann zwar das Geld nur auf dein Hinterlegtes Konto auszahlen lassen, aber den Steuerschaden und/oder andere Verluste trägst du trotzdem.


    Ich möchte bei meinem Broker meine Altersvorsorge anlegen und hoffentlich irgendwann einen 6 Stelligen Betrag dort "parken". Aber bestimmt nicht unter solchen "Sicherheitsbedingungen" dann zahle ich lieber Verkaufsgebühren.


    Ich kann monstermania nur beipflichten, bzw habe ich genauso gemacht.
    FSTE All-World als Ausschütter bespart und irgendwann auf Thesaurierer gewechselt.

    Mit den den Dividenden kaufe ich halt dann jedes Quartal immer wieder Anteile nach.

    Kein Rollen, kein Umschichten und kein Rebalancing.

    Einfach laufen lassen ;)

  • Der letzte Kritikpunkt war dann die fehlende 2FA Funktion mit meinem Selbsttest. Meine Schwester und ein sehr guter Freund hätten einfach Käufe oder Verkäufe aus dem Ausland tätigen können, ohne Sicherheitsabfragen.

    Das finde ich persönlich auch sehr bedenklich bei scalable!


    Zudem ist für Perfektionisten es eventuell ein Dorn im Auge, dass scalable und viele weitere Neobroker im Gegensatz zur DKB und ING es selten schaffen das gesamte Budget des Sparplans auszunutzen. So werden dann zum Beispiel statt 150,00€, „nur“ 149,87€ investiert.


    Ferner kam es bei mir nun auch schon häufiger vor, dass die Sparpläne gar nicht ausgeführt wurden und es dann am nächsten Bankbearbeitungstag durchgeführt wurde.


    Die angesprochene Sache, dass du bei den Neobrokern nicht mit einer Bank direkt kommunizierst führt dazu, dass Abrechnungen auch etwas länger brauchen (v.a.D. bei scalable mein Erfahrung, könnt mich gerne korrigieren) bis sie da sind. Dafür gibt es aber auch workarounds.


    Als Fazit würde ich sagen, wäre mir die Altersvorsorge zu unsicher aufgrund der fehlenden 2FA bei scalable und falls du es komplett passiv laufen lassen willst (also vielleicht 1-4 im Jahr reinschauen), fände ich es auch blöd, dass nicht alles investiert wird. Scalable bietet aber den Vorteil, dass es günstig ist und du im Monat jeden dritten Tag als Ausführungstag für deinen Sparplan wählen kannst. Ich würde es eher als 2.Depot, da man auch dazu verleitet wird, ein wenig aktiver zu sein durch die App, empfehlen, eventuell auch um ein bisschen was auszuprobieren, aber nicht als „Altersvorsorge-Depot“.