PV Anlage mieten, lohnt sich das ?

  • Lohnt es sich eine PV-Anlage, z.B. bei Enpal, für 20 Jahre zu mieten?

    Habe Stromverbrauch von ca. 5700 Kwh/Jahr, zahle aktuell dafür 40 Cent für 80% und etwas mehr für 20% (Strompreisbremse).

    Ich möchte eine PV Anlage mit 15 Kwp Leistung auf mein Dach (Ausrichtung West-Ost), evtl. von Enpal o.ä., mieten.

    Wohne im Bay. Wald, d.h. für die Monate Dezember, Januar und Februar, muss ich den Strom kaufen (wegen Schnee auf dem Dach)

    Fragen: Hat jemand Erfahrungswerte wie hoch der mtl. Mietpreis für eine 15 Kwp Anlage ist? (Preis pro Kwp würde schon helfen)?

    Ist ein Stromspeicher im Mietpreis dabei?

    Wie hoch ist aktuell die garantierte Einspeisevergütung (für 20 Jahre) bei so einer Anlage (über 10 Kwp)?

    Bekomme ich diese Einspeisevergütung oder die Firma von welcher ich die Anlage miete?

    Danke vorab für eure Beiträge/Hilfe. :):thumbup:

  • Warum lässt du dir kein Angebot machen? Alles andere ist nutzlose Kaffeesatzleserei.

  • Hallo Pantani,


    Wie R.F. schon betont hat, muss der Vermieter auch leben und einen Gewinn für die Anteilseigner erwirtschaften.

    Wenn Sie das Geld für die PV- Anlage haben, ist die Eigeninvestition auf 20 Jahre auf jeden Fall billiger als die Miete. Wenn Sie sich das Geld leihen müssen, wird es eine Rechenaufgabe, die aber nur mit konkreten Zahlen lohnt.

    Für die etwas Bequemen bietet Enpal noch den Vorteil, sich um alles zu kümmern, auch um die Wartung. Allerdings wird Enpal derzeit so von Anfragen überrollt, dass sie alles außerhalb ihres Standards (1-2 Familienhaus) rundweg ablehnen. (Habe ich an zwei Beispielen aus der Verwandtschaft erlebt).


    Gruß Pumphut

  • Hallo Pantani,


    Wie andere geschrieben haben kommt es halt ganz darauf an.

    Um sowas zu beurteilen müssen halt mal entsprechende Eckdaten her, sowohl beim Mietmodell als auch beim Kauf oder Finanzierung.

    Die Angebote müssen gegenüber gestellt werden.


    Wir haben eine Mietanlage, aber noch zu alten Konditionen, also vor Beginn des Booms.

    Unsere 5 kW Anlage ohne Speicher kostet 69,- € im Monat. Vergleichbare Kaufangebot lagen damals bei Rund 10.000 € Netto.

    Und ja, kaufen wäre günstiger gewesen.

    Die Summe aber auch sofort weg.

    Bei uns war die Frage, können wir mit der Summe auch was anders Anfangen wenn wir die Mietanlage nehmen.


    Wir haben das Geld für die letzte Anschlussfinanzierung genommen. Die läuft zwar "nur" 15 Jahre aber durch das zusätzliche Eigenkapital haben wir 0,2 % Zinsbonus bekommen und die Finanzierung um Rund monatlich 75 € gesenkt für die 15 Jahre. Also sogar etwas mehr Ersparniss zum Kauf, zumindest für 15 Jahre.


    Da wir nun aber so 40-45 % Autark sind und zusätzlich 23 € im Monat für den nicht verbraucht Strom vom Netzbetreiber bekommen Stehen wir trotz des Mietmodell besser da.

    Mit den beiden BEV die vor der Tür stehen stellt sich die Frage überhaupt nicht mehr.


    Leider wurd man heute so eine Anlage nicht mehr für 69,- Monatlich bekommen, wenn man überlegt das andere solche Beträge monatlich für das neueste Smartphone oder Pay-TV zahlen. Das soll keine Wertung über das Ausgabe verhaltene anderer sein, nur die relation ist manchmal schon bekloppt.


    Irgendwann werden wir dann wohl die Kaufoption nutzen und die Anlage zum festgelegten Restwert übernehmen.

    Wobei wir uns selbst da nicht mehr sicher sind, denn die 69 € sind fix und die Inflation arbeitet für uns ;)


    Aktuell sehen die Mietpreise aber schon ganz anders aus. Angebot und Nachfrage halt...

  • Danke für eure Beiträge.

    2023 werde ich noch abwarten da ich mit Strompreisbremse, trotz 40Cent Stromkosten, noch günstiger bin als bei PV Mietpreis.

    Schauen wir mal wo beim Strompreis als auch bei den PV Mieten die Reise hingeht.

    Ind diesem Sinn, "Frohe Weihnachten"

    PS: Bei dem Run auf Enpal wäre ja schon fast zu überlegen vom Unternehmen Aktien zu kaufen.

  • Das mit den Aktien wird bei einer GmbH etwas schwierig. ;)


    Beste Grüße vom linken Niederrhein



    Danger92


    PS. Ich denke, dein Post Skriptum war auch mit einem Augenzwinkern zu sehen. :)

    "Man muss nicht alles wissen, man muss nur wissen, wo es steht." Zitat von Unbekannt.

  • ...

    PS: Bei dem Run auf Enpal wäre ja schon fast zu überlegen vom Unternehmen Aktien zu kaufen.

    Ich würde mir vor einem Vertragsschluss eher Gedanken darüber machen, was sein wird, wenn der Anbieter in fünf oder zehn Jahren im Nirvana verschwindet. Da sollte auch mit überlegt werden, wie es weitergeht, wenn irgendwann der Insolvenzverwalter den auf zwanzig Jahre angelegten Vertrag vorzeitig kündigt.


    Mit Anlagenvermietern ist es wie mit Bauträgern, solche Unternehmen kommen und gehen. Sie können nichts, was andere nicht auch können und haben in der Regel eine für den hohen Kapitalbedarf sehr dünne Eigenkapitaldecke.

  • Da sollte auch mit überlegt werden, wie es weitergeht, wenn irgendwann der Insolvenzverwalter den auf zwanzig Jahre angelegten Vertrag vorzeitig kündigt.

    Also zumindest bei uns kann ich sagen: Soll er doch.

    Wenn der Anbieter, oder in dem Falle der Insolvenzverwalter den Vetrag kündigt haben wir 3 Möglichkeiten.

    - Wir zahlen den Vertraglichen Restbetrag und die Anlage geht in unseren Besitz über. Der Rückkaufwert ist Vertraglich fixiert und entspricht dem Anlagennneuwert (nicht dem Vertragswert in Form von Miete x Restlaufzeit) abzüglich einem festen jährlichen "Wertverlust".

    - Oder er Kündigt und hat 3 Monate Zeit die Anlage auf seine Kosten abzubauen und sämtliche Baulichen Änderungen an unserem Besitz incl. Ausbesserungen durch den Aufbau, Betrieb oder Rückbau auf seine Kosten durchzuführen. Ob er auf zusätzliche Kosten scharf ist um eine Gebrauchte PV-Anlage abzubauen ist Eher fraglich.

    - Oder es gibt eine Sanierung oder Übernahme des Anbieters und die bestehenden Verträge behalten ihre Gültigkeit.

  • Immerhin habt ihr offenbar über die Möglichkeit nachgedacht. Nach aller Erfahrung wird das aber eher die Ausnahme sein.


    Wobei es auch nicht so einfach ist. Option 1 wird bei den meisten Mietern ausscheiden oder ihnen zumindest weh tun. Die typischen Mieter werden das nötige Kleingeld nicht herum liegen haben, das ist ja meistens der Grund, warum gemietet und nicht selbst gekauft wird. Die Optionen 2 und 3 funktionieren so nicht. Der Insolvenzverwalter wird sein Eigentum abholen und eure Ansprüche aus dem Vertragsverhältnis könnt ihr im Insolvenzverfahren anmelden.

  • Was andere Können oder machen Können wir schlecht beeinflussen. ;)

    Wir würden Kaufen und das Recht haben wir im Vetrag. Egal welche Seite kündigt.

    Von daher sind wir da zumindest mega entspannt ob es den Anbieter in 5,10 oder 15 Jahren noch gibt.

  • Hallo,


    ganz grundsätzlich hat R.F. zwar recht, dass man immer das Insolvenzrisiko seines Geschäftspartners im Hinterkopf haben sollte. Auch bei Enpal ist das Risiko nicht Null aber m.E. unterdurchschnittlich.

    Der Solarboom wird so schnell nicht enden.

    Enpal ist kein reines Verleih- und Finanzierungsunternehmen. Sie montieren die Anlagen mit eigenem fest angestelltem Personal.

    Der GF führt inzwischen ca. 15 Jahre erfolgreich Unternehmen – ohne Insolvenz.


    Und nebenbei falls wirklich der Insolvenzfall eintreten sollte:

    Der Insolvenzverwalter wird sein Eigentum abholen

    Das ist bei Solarmodulen auf dem Dach nicht ganz simpel. Wir reden nicht über ein transportables Mietgerät. Außerdem, was will der Insolvenzverwalter mit zehntausenden gebrauchten Modulen? Nein, es könnte nur eine finanzielle Lösung mit dem Mieter geben – auch im Interesse der Gläubiger.


    Gruß Pumphut

  • Ich will das jetzt nicht zu sehr vertiefen, das sollte zunächst einmal ein Denkanstoß für die sein, die über solche Lösungen nachdenken.


    Deshalb nur noch zwei kurze Anmerkungen. Gebrauchte Solarmodule lassen sich sehr gut verkaufen, langlebige Wirtschaftsgüter, praktisch abnutzungsfrei, und eben doch transportabel und jederzeit umsetzbar, dazu ein Mangel an Neuteilen, besser geht es kaum. Es gibt wohl sogar aktuell einen Schwarzmarkt für gestohlene Teile, zumindest gibt es immer wieder Diebstähle in großem Stil und selbst für solche Beutestücke muss es offenbar genug Abnehmer zu geben. Und falls die wirklich mit eigenem Personal bauen, dann werden sie weg vom Fenster sein, sobald der erste Konkurrent erscheint, der mit Subunternehmern aus Rumänien, Spanien oder Venezuela arbeitet und dafür dann den halben Preis verlangt. Auch dafür gibt es genug Blaupausen im Baubereich und die (produzierende) Solarwirtschaft hat diesen Prozess schon hinter sich. Von all den einstigen mit allen möglichen Auszeichnungen geehrten Hoffnungsträgern ist ja gerade deshalb wenig übrig geblieben.

  • Der Solarboom wird so schnell nicht enden.

    Ich halte es für einen Trugschluss von vermeintlich guten Aussichten für eine Branche auf die Zukunft eines konkreten Unternehmens zu schließen. Mismanagement gibt es überall und insbesondere in Boombranchen. Und das konkrete Modell bedingt eine hohe Anfangsinvestition, die sicherlich mit Fremdkapital finanziert wird. Hat das Management nicht auf die gesamten 20 Jahre finanziert sondern z.B. nur auf 5 oder 10 (war ja billiger) könnte dadurch das gesamte Unternehmen an die Wand fahren, selbst wenn das Neugeschäft an sich gut ist.


    Ich würde in dem Fall aber auch @H4KlAuS zustimmen. Das Risiko, dass der Insolvenzverwalter reihenweise 10 Jahre alte Anlagen abmontieren lässt anstatt den Rückkaufswert bar auf die Kralle zu nehmen, dürfte relativ gering sein.

  • Einen Aufschrei mag es geben, der Insolvenzverwalter hätte da aber keine Hemmungen. Haben die Herren berufsmäßig nicht. Der wichtigere Punkt ist, dass die ganzen Installationen einer Anlage gar nicht so günstig sind und alles abbauen auch nicht.

  • Bei einem Blick ins Register finden sich 35 GmbHs, die offenbar die "Enpal-Gruppe" bilden, alle mit einem Stammkapital von 25.000 €, die 2021er-Jahresabschlüsse sind allesamt überfällig, ältere Abschlüsse sind immerhin teilweise vorhanden. Da sind dann z.b. bei der Enpal Sales GmbH per 31.12.2020 Verbindlichkeiten mit einer Laufzeit von weniger als 5 Jahren in Höhe von ca. 1.200.000 € ausgewiesen, Verbindlichkeiten mit einer Laufzeit von mehr als 5 Jahren "solide" 0 €. Solange die jedes Jahr mehr neue Kunden als im Jahr zuvor akquirieren und die Zinsen mittelfristig nicht steigen, kann das Geschäft funktionieren.

  • Kleinere GmbHs sind da generell nachlässig und die Registergerichte auch eher träge. Die Abschlüsse der AGs und von großen GmbHs müssten durchweg da sein.

  • Bei einem Blick ins Register finden sich 35 GmbHs, die offenbar die "Enpal-Gruppe" bilden, alle mit einem Stammkapital von 25.000 €, die 2021er-Jahresabschlüsse sind allesamt überfällig, ältere Abschlüsse sind immerhin teilweise vorhanden.

    Welcher Depp legt vor Ende Dezember offen bzw. hinterlegt?