Haus abbezahlt, was nun?

  • [@T802003, hast Du Dir bereits Gedanken über Deine Beerdigung gemacht?]

    Ein befreundetes Pärchen (50+) hat das in der Tat bereits getan. Hintergrund war dort die Frage der erwachsenen Kinder bei einer Familienfeier, ob den im Falle eine plötzlichen Todes die Beerdigungskosten gesichert seien. :rolleyes:

    Ich halte das bei relativ jungen Leuten für eine ziemlich unschickliche Frage der Kinder. Da macht sich offensichtlich jemand zu früh Gedanken über das Erbe.

    Der eigene Tod gehört nun mal zu Leben dazu, warum also nicht auch die eigene Trauerfeier planen!?

    Wenn man das tut, erleichtert man den Hinterbliebenen das Aufräumen, insoweit ist das nützlich. Das sollte allerdings für einen normalen 50jährigen ein Randaspekt sein und nicht das Zentrum seiner Gedanken.

    Eine seniorengerechte Wohnung hat doch nichts mit Altersheim zu tun! :/

    Das muß jeder selber wissen. Unter normalen Umständen sollte man davon ausgehen können, daß man mit 57 noch 20 relativ gesunde Jahre vor sich hat, außerdem vermutlich noch 10 Berufsjahre, in denen man örtlich gebunden ist. Solange man berufstätig ist, möchte man sich eigentlich mit einem Ortswechsel nicht beschäftigen, im jungen Ruhestand hat man dazu Zeit genug.

    In unser Genossenschaft wird inzwischen bei Neubauten/Renovierungen darauf geachtet, dass ein Teil der Wohnungen seniorengrecht gebaut wird (breite Türen, barrierefreies Bad, usw.). So wohnen dann jung und alt in einem Block. Der Vorteil ist halt, dass man in so einer Wohnung dann auch sehr lang wohnen bleiben kann. Ist doch absolut sinnvoll, wenn man mit 60+ in eine Wohnung zieht, in der man idealerweise bis zum Tod leben könnte.

    Ich kenne eine alte Frau, die mit 93 noch immer in ihrem Haus wohnt und dort ganz bewußt ihr Schlafzimmer nicht ins Erdgeschoß verlegt hat, sondern jeden Tag viele Male treppauf und treppab geht. Sie sagt, das verschaffe ihr Bewegung, so bleibe sie gelenkig. Zugegebenermaßen ist die Treppe in ihrem Haus ganz bewußt flach und mit breiten Stufen gebaut worden, auch gibt es ein Treppenpodest, auf dem sie sich einen Hocker hingestellt hat, auf dem sie manchmal pausiert. Wie lange sie das noch kann? Das weiß der Himmel. Nochmal 93 Jahre werden es wohl nicht mehr werden.


    Die hier geäußerten (und auch Deine) Gedanken sind sicherlich nicht verkehrt, ich halte sie für den 57jährigen Thread-Neu-Starter allerdings für verfrüht.

  • Eigentum oder Miete ist eine unendliche Diskussion. Viele glückliche Eigentümer können sich nur schwer vorstellen, wieder Mieter zu werden.


    Gewissermaßen als Kombination möchte ich noch folgende Anregung in den Ring werfen:

    Ein/die Kinder kaufen eine angemessene Wohnung und vermieten die an die Eltern.


    Finanziell/steuerlich kann das sehr attraktiv sein, Mieterhöhungen werden auf einen verkraftbarem Niveau bleiben und Eigenbedarfkündigung wird unwahrscheinlich.

  • Die hier geäußerten (und auch Deine) Gedanken sind sicherlich nicht verkehrt, ich halte sie für den 57jährigen Thread-Neu-Starter allerdings für verfrüht.

    Ich finde es gut, dass man sich über die Zukunft rechtzeitig Gedanken macht! T802003 hat ja nicht geschrieben, dass Sie Ihr Haus Morgen verkaufen wollen, sondern nur nur die Gedanken/Situation des Paares geschildert.

    Die Planung kann ja auch darauf hinaus laufen nach dem Eintritt in den Ruhestand das Haus zu verkaufen. So hat man noch einige Jahre Zeit sich mit der Situation anzufreunden. Ein Haus/Garten macht ja nicht nur Arbeit, sondern kann ja insbesondere in den ersten Jahren des Ruhestands auch eine Beschäftigung sein. Auch das gilt es zu bedenken.

    Seniorengerechte Wohnungen sind zumindest bei uns in HH extrem gefragt. In seniorengerechten Wohnanlagen gibt es mehrjährige Wartefristen. Auch werden Bewohner, zumindest von öffentlichen Wohnungen, häufig erst ab einem gewissen Mindestalter akzeptiert (z.B. 65 Jahre).

  • Das muß jeder selber wissen. Unter normalen Umständen sollte man davon ausgehen können, daß man mit 57 noch 20 relativ gesunde Jahre vor sich hat, außerdem vermutlich noch 10 Berufsjahre, in denen man örtlich gebunden ist. Solange man berufstätig ist, möchte man sich eigentlich mit einem Ortswechsel nicht beschäftigen, im jungen Ruhestand hat man dazu Zeit genug.

    20 Jahre... da ist man 77. In dem Alter ist vielen Haus und Garten schon zuviel Aufwand (und ein Umzug erst recht!). Und manchmal kommt eine Verschlechterung des körperlichen Zustands auch eher plötzlich - da ist es einfacher, man wohnt schon in einer altersgerechten Wohnung, denn wenn man dann kurzfristig unter Zeitdruck irgendeine Lösung finden muss, kann das schwierig sein und dazu führen, dass man sich unnötig lange in einem nicht mehr passenden Haus quält, oder am Ende in einer Wohnung / Wohnanlage landet, die man sich mit mehr Zeit und Auswahl niemals ausgesucht hätte.


    Ich finde es deshalb total vernünftig und eine sehr gute Idee, sich mit diesen Themen auch schon deutlich vor der Rente zu beschäftigen. Zwischen ersten Überlegungen, Entscheidung über Kauf oder Miete, Suche einer passenden neuen Wohnung etc. und der tatsächlichen Umsetzung vergehen wahrscheinlich schnell einige Jahre.


    Umzug in eine Wohnung vom Einfamilienhaus heißt ja auch nicht zwingend Ortswechsel (je nachdem, wo und wie man wohnt und künftig wohnen möchte). Ich kenne ein Paar, das ist schlicht vom Einfamilienhaus in eine barrierefreie Neubauwohnung im selben Ort umgezogen.


    Ich selbst werde aller Wahrscheinlichkeit nicht vor dieser Entscheidung stehen - wir wohnen auch jetzt schon in einer Wohnung in der Stadt, die auch fürs Alter noch lange gut passen dürfte (kein Garten zu pflegen, gut angebunden, Fahrstuhl, ebenerdige Dusche etc.). Und ich bin froh darüber, weil ich bei Eltern / Großeltern (auch im Freundeskreis) schon oft mitbekommen habe, wie das ist, wenn man den passenden Zeitpunkt verpasst hat, weil man das Thema immer vor sich hergeschoben hat mit einem "ich bin doch noch fit, das hat noch lange Zeit". Bis es irgendwann eben nicht mehr Zeit hat und man nicht mehr die Treppe ins Schlafzimmer hochkommt oder mit dem Rollator nicht mehr ins Bad bzw. die Schwelle der Dusche zu hoch ist usw...

  • Bei meiner Mutter, sie ist schon länger allein, war es auch so das sie den Absprung einfach verpasst oder nicht geschaft hat.

    Wir Kinder haben da schon länger auf sie eingeredet das sie "loslassen" soll da sowohl körperlich als auch finanziell sue Schmerzgrenze erreicht war.

    Sie wollte aber immer das Haus in dem die Kinder aufgewachsen sind erhalten. Dabei haben wir alle schon längst selbst Bestand in Form von Einzelhaus, Doppelhaus oder Wohnung.

    Und vor 3 Jahren war es endlich soweit. Sue hat uns zum Frühstück eingeladen und gesagt, Kinder der Zeitpunkt ist gekommen.

    Aus unsere Sicht viel zu spät.


    Jettt wohnt sie in einer Altersgerechten Wohnung und froh wie lange nicht. Fitt und nur unterwegs. 6-8 x im Urlaub pro Jahr und ständig auf Achse.

    Jetzt sagt sie selbst das die Trennung hätte schon viel früher kommen können.

  • Hach! Wie sind die Menschen doch verschieden!

    Und sie dürfen es sogar sein.


    Der eine denkt mit 57 schon an nichts anderes mehr als an sein Alter und seine Hinfälligkeit, der andere hält es mit Udo Jürgens, der sang: Mit 66 Jahren fängt das Leben an. Er selbst war ja bis 80 fit und ist dann (welch schneller und unerwarteter Tod!) mit 80 beim Spazierengehen (ohne Rollator!) verstorben.


    Fläche ist Komfort, auch Raumhöhe beispielsweise ist Komfort. Man stößt in einem Raum mit 2,40 m Höhe sicher mit dem Kopf nicht an; aber ein Wohnraum mit 3 m Höhe oder mehr fühlt sich besser an. Ich habe mal allein auf 80 m² gewohnt und die Fläche problemlos bewohnt bekommen; monstermania berichtet immer wieder davon, wie zufrieden er doch mit seiner Frau auf knapp 60 m² wohnt. Geht auch. Muß jeder selber wissen. Selbstverständlich würde ich auf 40 oder 50 m² überleben, aber ohne Not werde ich mich nicht auf diese Fläche verkleinern.


    Muß jeder selber wissen, darf jeder im Rahmen seiner finanziellen Möglichkeiten selber entscheiden.

  • Liebe Forumsfreunde

    Ich habe selten so viele offene ehrliche und interessante Kommentare gelesen wie bei diesem Thema,

    Allerdings merkt man, dass die emotionalen Argumente stärker beeinflussen als die rein sachlichen oder finanziellen Punkte.

    Ratschläge aus der Ferne sind unmöglich.

    Man kann im Grunde genommen nur über seine eigene Erfahrung oder Entscheidung berichten.

    Ich selbst (ü75)wohne zum Beispiel in einem viel zu großen Haus, das ich mal selbst vor 30 Jahren gebaut habe.

    2000 m² Grundstück, 300 m² Wohnfläche, Gästezimmer, innenpool, allerdings alles ebenerdig, direkt von der Straße aus ohne Treppen zugänglich. selbst von den vier Garagen kann man ebenerdig das Haus betreten.

    Inzwischen ist alles bezahlt.

    Was soll ich in meinem Fall nun machen.

    Ich habe das Haus an die Erwachsenen Kinder überschrieben und mir einen Nießbrauch vorbehalten.

    Das ändert nichts daran, dass das Haus dennoch zu groß ist. Vor allem dann, wenn ich oder meine Frau nicht mehr lebt und dann nur noch eine Person hier wohnt.

    Ich erzähle euch das nur, weil bisher bei diesem Thema sehr sachliche Argumente ausgetauscht wurden und ich selbst zeigen will, wie viel unterschiedliche Lebenssituationen es gibt.

    Sicher mache auch ich mir schon mal Gedanken und habe für mich auch schon eine Entscheidung getroffen.

    Das ist aber sehr individuell und daher hier kein Thema

    Viel Glück mit eurer eigenen Entscheidungen.McProfit.

  • Ich selbst (ü 75) wohne zum Beispiel in einem viel zu großen Haus, das ich mal selbst vor 30 Jahren gebaut ...

    ... und gerade erst im letzten Jahr umgebaut ...

    ... habe.


    2000 m² Grundstück, 300 m² Wohnfläche, Gästezimmer, Innenpool, allerdings alles ebenerdig, direkt von der Straße aus ohne Treppen zugänglich. selbst von den vier Garagen kann man ebenerdig das Haus betreten.


    Ich habe das Haus an die erwachsenen Kinder überschrieben und mir einen Nießbrauch vorbehalten.

    Das ist eine rein steuerliche Entscheidung, die mit der Nutzung des Anwesens nichts zu tun hat.


    Du bist vermutlich die Wohnfläche und den Freiraum um Dich herum gewohnt und möchtest das nicht missen. Das Grundstück allein ist in der Großstadtlage ein Millionenobjekt. Wenn keins Deiner Kinder das Haus in seinem Alter nutzen will (heutige Erben sind oft selbst schon Rentner), wird das Haus nach Deinem Tod (und ggf. dem Deiner Frau) verkauft und das Areal dicht bebaut, sofern sich nicht ein Multimillionär findet, der das ganze Grundstück für sein Einfamilienhaus haben will. Der hat aber andererseits das Geld, ein Haus nach eigenem Gusto zu bauen, das wird er dann wohl auch tun. Vermutlich ist Dein (gerade frisch saniertes) Haus nach dem Tod des letztüberlebenden Ehegatten ein Abrißobjekt.


    Du dürftest vermutlich in Deinem Haus wohnen bleiben wollen (im Winter kannst Du ja Urlaub im Süden machen, wenn die Wärmepumpe mittelfristig nicht funktioniert). Das schaffst Du auch. Der Garten wird Dir keine Mühe machen, vermutlich hast Du jetzt schon einen Gärtner. Auch im Haus dürftest Du Dir Assistenz leisten können.


    Man dürfte aber Deine Situation aber nicht auf die Gesamtbevölkerung hochrechnen können.

    Das ändert nichts daran, dass das Haus dennoch zu groß ist. Vor allem dann, wenn ich oder meine Frau nicht mehr lebt und dann nur noch eine Person hier wohnt.

    Was heißt das: "Das Haus ist zu groß"? In manchen Ländern wohnen die Leute auf deutlich kleinerer Fläche, in anderen Ländern auf größerer.


    Wenn ein Haus "zu groß" ist (oder auch eine Wohnung), dann kann man in aller Regel problemlos ein oder mehrere Zimmer "abhängen". Schon im Normalfall ist ein explizites Gastzimmer "abgehängt". Aber man findet es halt nützlich, wenn man dann wirklich mal Gäste hat. Schwimmst Du noch in Deinem Pool? Einer meiner bekannten hat sich vor wenigen Jahren extra einen gebaut und nutzt ihn täglich. Er sagt, er brauche das für seinen Rücken. Ob er den Pool wohl im letzten Winter durchgeheizt hat? Ich werde ihn nicht fragen, zumal ich keine Antwort zu erwarten habe. Ich könnte ihn mal fragen, welchen Brennstoff er zum Heizen verwendet. Gasverbrauch aus der Leitung ist für den Staat leicht zu kontrollieren. Mit Heizöl und Flüssiggas wird das schon schwieriger.


    Wenn Du oder Deine Frau sich im großen Haus allein dann einsam fühlt, kann man immer noch umziehen. Der eine oder andere will das aber immer noch nicht. DIer hat dann problemlos im ersten Stock oder im Dachgeschoß eine Unterbringungsmöglichkeit für die polnische Pflegekraft.


    Das Leben der Menschen ist unterschiedlich - und das ist auch gut so.

  • Das ändert nichts daran, dass das Haus dennoch zu groß ist. Vor allem dann, wenn ich oder meine Frau nicht mehr lebt und dann nur noch eine Person hier wohnt.

    Ich erzähle euch das nur, weil bisher bei diesem Thema sehr sachliche Argumente ausgetauscht


    Naja, das Problem in deinem Fall wird sein, wann man erkennt, dass es nicht mehr geht. Und dann kommt das Problem: Kinder wollen nicht in der Haus ziehen, weil sie wo anders leben. Halt stop: Es sind mehrere, also...? Also müssen Sie das Haus verkaufen oder vermieten.

    Das willst du da aber nicht, denn mit deinem Auszug ist das Haus dann quasi weg.

    Also wohnt man weiterhin in dem viel zu großen Haus, bezahlt im Zweifel immer mehr Personal um es in Schuss zu halten und irgendwann hat man es dann geschafft (Pflege, Tod).


    Warum moniert man ein zu großes Haus wenn man es nicht ändern will?

    Ich habe es jetzt drei Mal nahezu identisch in der Generation ü70 mitbekommen. Die einfach seit Jahrzehnten in den selben vier Wänden leben und nicht in der Lage sind, sich mental davon zu trennen. Bei der ü50-Generation hat das Umdenken immerhin schon stattgefunden. Man verkauft die Häuser frühzeitig, legt das Geld an, überträgt einen Teil den Kindern rechtzeitig und wohnt dann entspannt zur Miete in altersgerechten Wohnungen.

  • Dieses Thema - samt Antworten - verdeutlicht aus meiner Sicht, daß das (hier mir schon öfter begegnete) Mantra "Geld ganz einfach" - was wohl auch suggerieren soll, daß Geldentscheidungen, Geldanlage sowie Vermögensmanagement "ganz einfach gehen" - in der Realität, jedenfalls in dieser Schlichtheit und so apodiktisch, häufig bis meist keine (kongruente) Abbildung findet. Dies entspricht meiner Erfahrung und damit Haltung seit Jahrzehnten.


    Da könnte man schon mit dem "Geld verdienen" anfangen (was nicht selten anspruchsvoll ist, zumindest wenn man gut oder sehr gut oder sogar richtig gut verdienen will). Dazu gehört dann auch zwingend - jedenfalls bei der hierzulande gültigen Abgabenquote präziser Abgabenlast (jedenfalls in meinem Fall mit Steuerklasse 1) - das Thema der steuerlichen Gestaltung im Rahmen der Gesetze selbstverständlich. Meine Erfahrung dabei: Das deutsche Steuerrecht ist das exakte Gegenteil von "einfach". Es mag dabei tröstlich klingen, wenn mir ein diesbezüglich sehr kundiger Mensch (der hatte immerhin eine Steuerrechtsprofessur inne) einmal sagt, daß er sich auch nicht (zu)traut seine Steuererklärung eigenständig und damit ohne professionelle (und kostenpflichtige) Hilfe seines Steuerberaters zu erstellen. Das sagt meines Erachtens einiges über dieses Steuerrecht aus. "Geld ganz einfach" gilt da nicht ansatzweise. Dazu kommt dann noch das (subtil formuliert) nicht ganz unkomplizierte Sozialgesetzbuch (SGB) - womit ich zum Glück nur teilweise und/oder temporär zu tun bekommen habe (ganz im Gegensatz zum Steuerrecht, welches einen bis in das Grab begleitet). Das in dem Kontext "Geld ganz einfach" aber nur am Rande.


    Aus meiner Sicht und nach nunmehr über fünf Jahrzehnten der (mehr oder weniger intensiven) Beschäftigung mit solchen Themen, würde ich fast sagen:


    Jedes Vermögen (ob nun klein, mittel oder groß) ist genauso einzigartig (und damit individuell), wie die Person, die dahintersteht. Und es erarbeitet bzw. geschaffen hat (von Ausnahmen wie Lotteriegewinnen, Schenkungen, Erbschaften mal (zumindest teilweise) abgesehen). Vermögen - jedenfalls selbst erarbeitetes - hat so gut wie immer auch mit etwas vermögen also etwas gut bzw. besonders gut können zu tun. Und der parallelen Fähigkeit präziser Disziplin, ein (hoffentlich kontinuierlich) steigendes Einkommen nicht durch ebensolche (Konsum)Ausgaben zu eliminieren oder sogar überzukompensieren. Dann wird es nämlich nix mit dem Vermögensaufbau selbst bei gutem Einkommen.


    Und je größer das Vermögen ist, desto notwendiger ist eine Anlagestrategie (samt Geldentscheidungen), die zu den individuellen Zielen und Präferenzen (dazu zählen logischerweise auch emotionale Aspekte) des Vermögensinhabers paßt.


    Bei aller Komplexität bleibt dennoch das Tröstliche dabei: Finanzielle Unabhängigkeit schafft Spiel- und Freiräume. Dafür lohnt sich - aus meiner Sicht - die Anstrengung.


    Umso bedauerlicher, daß es um die Finanzbildung in Deutschland relativ schlecht bestellt ist - was in europäischen und internationalen bzw. globalen Vermögensstatistiken und Vergleichen seine kongruente aber traurige Abbildung findet. Das wäre aber ein anderes Thema.


    Nur meine bescheidene Sicht und Meinung.

  • Dieses Thema verdeutlicht aus meiner Sicht, daß das ... Mantra "Geld ganz einfach" ... in der Realität, jedenfalls in dieser Schlichtheit und so apodiktisch, häufig bis meist keine (kongruente) Abbildung findet. Dies entspricht meiner Erfahrung und damit Haltung seit Jahrzehnten.

    Für mindestens 98% der Bevölkerung ist es das aber, namentlich für praktisch alle Gehaltsempfänger und Standardrentner.

    Da könnte man schon mit dem "Geld verdienen" anfangen (was nicht selten anspruchsvoll ist, zumindest wenn man gut oder sehr gut oder sogar richtig gut verdienen will).

    Selbst "Geld verdienen" ist für den Großteil der Bevölkerung kalkulierbar. Echte Selfmade-Millionäre wie etwa Dieter Bohlen und Carsten Maschmeyer (und auch Sovereign) sind (gemessen am Anteil an der Bevölkerung) extrem seltene Exemplare.

    Dazu gehört dann auch zwingend - jedenfalls bei der hierzulande gültigen Abgabenlast (jedenfalls in meinem Fall mit Steuerklasse 1) - das Thema der steuerlichen Gestaltung im Rahmen der Gesetze selbstverständlich.

    Noch nicht einmal. Solange "Einkommen" im Spiel sind, tut sich diesbezüglich wenig. Interessant wird es, sobald Vermögen und Vermögenserträge ins Spiel kommen

    Meine Erfahrung dabei: Das deutsche Steuerrecht ist das exakte Gegenteil von "einfach". Es mag dabei tröstlich klingen, wenn mir ein diesbezüglich sehr kundiger Mensch (der hatte immerhin eine Steuerrechtsprofessur inne) einmal sagt, daß er sich auch nicht (zu)traut seine Steuererklärung eigenständig und damit ohne professionelle (und kostenpflichtige) Hilfe seines Steuerberaters zu erstellen. Das sagt meines Erachtens einiges über dieses Steuerrecht aus.

    Daß das Steuerrecht so unglaublich kompliziert sei, damit wird gern kokettiert: Das deutsche Steuerrecht hat zwar ärgerlich viele Fialen, an der überwiegenden Mehrheit der Bevölkerung geht das aber vorbei. Der Steuerrechtsprofessor (ein Gehaltsbezieher!) dürfte von der Überkomplexität des deutschen Steuerrechts persönlich nicht betroffen sein.

    Dazu kommt dann noch das (subtil formuliert) nicht ganz unkomplizierte Sozialgesetzbuch (SGB) - womit ich zum Glück nur teilweise und/oder temporär zu tun bekommen habe (ganz im Gegensatz zum Steuerrecht, welches einen bis in das Grab begleitet). Das in dem Kontext "Geld ganz einfach" aber nur am Rande.

    Gerechtigkeit im Einzelfall ist den Deutschen (vor allem den deutschen Beamten und Politikern) enorm wichtig. Weil das Menschenleben aber farbig und unterschiedlich ist, werden dann staatliche Regulationen gern mal überkompliziert.


    Und ein Wille zur Vereinfachung besteht natürlich nicht, schließlich ist die Komplexität Herrschaftswissen. Dennoch: Wer sich in die Systematik eindenkt, kommt damit auch zurecht.

    Jedes Vermögen (ob nun klein, mittel oder groß) ist genauso einzigartig (und damit individuell), wie die Person, die dahintersteht.

    Sicherlich nicht.

    Und je größer das Vermögen ist, desto notwendiger ist eine Anlagestrategie (samt Geldentscheidungen), die zu den individuellen Zielen und Präferenzen (dazu zählen logischerweise auch emotionale Aspekte) des Vermögensinhabers paßt.

    Und dennoch ist der Gestaltungsbedarf bei einem vierstelligen Vermögen geringer als bei einem achtstelligen. Beim ersten kommt man mit einer Standardlösung problemlos zurecht, beim zweiten muß man sich durchaus überlegen, was man macht.

    Bei aller Komplexität bleibt dennoch das Tröstliche dabei: Finanzielle Unabhängigkeit schafft Spiel- und Freiräume. Dafür lohnt sich - aus meiner Sicht - die Anstrengung.

    Hier spricht einer, der fraglos mit Vermögen (= eigenem Können), aber sicher auch mit Glück und Gunst der Stunde ein erhebliches Vermögen aufgebaut hat.


    Eine Arbeitsanweisung für einen Zwanzigjährigen, der sich vorgenommen hat, aus dem Nichts ein achtstelliges Vermögen zu erwirtschaften, resultiert daraus dennoch nicht. Und selbst, wenn sie maximal talentiert sind und sich auch maximal anstrengen, werden nur wenige Zwanzigjährige das genannte Ziel schaffen.


    Muß man es denn?


    Mein Nachbar hatte mit Glück, einiger Anschubfinanzierung qua Heirat und Geschick ein achtstelliges Vermögen aufgebaut. Es hat ihm ein Leben in bescheidenem Wohlstand beschert - aber, wohlgemerkt, nicht im Reichtum. Letztes Jahr ist er mit 96 gestorben. Seine Leistung versorgt nun alle seine Kinder, und wenn die geschickt mit dem Vermögen umgehen, auch die Kindeskinder. Aber alle leben sie ein unauffälliges Leben, daß diese Leute so viel Geld haben, sieht man ihnen nicht an.

    Umso bedauerlicher, daß es um die Finanzbildung in Deutschland relativ schlecht bestellt ist - was in europäischen und internationalen bzw. globalen Vermögensstatistiken und Vergleichen seine kongruente, aber traurige Abbildung findet.

    Es ist in Deutschland nicht nur um die Finanzbildung relativ schlecht bestellt, sondern auch allgemein um die Bildung. Das wird uns Deutschen auch sicherlich mal auf die Füße fallen, vielleicht schon den berühmten Millennials. In den globalen Vermögensstatistiken stehen wir im Verhältnis dazu noch verblüffend gut da (faire Statistik vorausgesetzt, die beispielsweise den Wert der Altersvorsorge thematisiert).


    Die Altersvorsorge eines Studienrats etwa ist etwa eine Million wert. Würdest Du ihn als Millionär bezeichnen (der er mit Eintritt in den Ruhestand ist!) würde er Dir einen Vogel zeigen und sagen, Du spinnest. Speziell die Westdeutschen stehen mit ihrem Vermögen im Weltvergleich ziemlich gut da. Die Ostdeutschen hängen allerdings deutlich zurück, was auch den Schnitt drückt (und für passende Wahlergebnisse sorgt). Klar: Die Schweiz liegt höher, die hatten keine Kriegsfolgen und keine Wiedervereinigung zu stemmen.


    Und dann ist die Vermögensverteilung zu bedenken. In Großbritannien gibt es größere Vermögen als hierzulande - aber wer durchs Land reist, erkennt sehr wohl, daß der breite Wohlstand dort geringer ist als bei uns.


    Man sollte nicht alles schwarz sehen wollen.

  • Mittwoch, 24.8.2023 um 9:00 Uhr

    Guten Morgen liebe Forums Freunde,

    Die Diskussion hier bei diesem Thema ist ungewöhnlich sachlich und hochinteressant. Es geht ja auch bei diesem Thema um echte Lebensentscheidungen.

    erfreulich ist, dass keine Neid-Kommentare oder Ähnliches dabei sind.

    Allerdings hat sich beim Lesen der Kommentare bestätigt, dass jeder Fall anders ist und daher jeder individuell eine Entscheidung für seine Situation treffen muss.

    Die Ausgangsfrage in diesem Forum war ja:

    „Haus abgezahlt, Kinder aus dem Haus und nun?“

    Hierzu zu kann es niemals eine einheitliche Antwort geben.

    Ich hatte schon Stichworte genannt:

    z.B:

    Ein Haus-Verkauf ist zur Zeit wesentlich schwieriger geworden als noch vor einem Jahr.

    Im Gegenzug sind die Mieten vor allem für anspruchsvolle Wohnungen gestiegen.

    Die Strategie: Haus verkaufen und eine hochwertige Wohnung mieten rechnet sich daher längst nicht mehr so gut wie zuletzt.

    An ein Haus, das man selbst gebaut hat und eine Familie gegründet hat, hat man zudem eine emotionale Bindung.

    Ich war selbst beruflich viele Jahrzehnte lang in der Immobilienbranche tätig, und habe viele solche Entscheidungen mit begleitet.

    Es gibt sehr viele individuelle Punkte zur Frage

    Da will der überlebende Elternteil z.B. in die Nähe, der weiter weg wohnenden Kinder ziehen.

    Oder in seine Ferienwohnung nach Mallorca oder gar nach Thailand.

    Alles Fälle die extrem oft vorkommen

    Ich könnte die Beispiele noch endlos fortsetzen.

    Alles aus eigener Erfahrung.

    Interessant ist, dass die meisten Menschen, die einen solchen Wechsel früh in Angriff genommen haben, es nicht bereut haben.

    Die Menschen, die am vertrauten Einfamilienhaus festgehalten haben, haben es eher bereut.

    Vor allem dann, wenn sich das Haus mehrere Etagen hat, oder in einer Hanglage lag

    Und viele Treppen hatte.

    Reparaturen, Unterhaltskosten, Putzhilfe, Gärtner oder Handwerker müssen organisiert und bezahlt werden usw.

    Viel Glück bei eurer Entscheidung.

    Viele Grüße aus Stuttgart von McProfit - zur Zeit immer noch aus dem Urlaub.