Probleme mit Emerging Markets in Handelskriegen

  • Hallo liebes Forum!


    In einem Interview von Finanzfluss mit Pip Klöckner habe ich vor ein paar Monaten eine Aussage zu Emerging Markets gehört, die mich etwas verwundert hat. Ich selbst habe aktuell ein 70/30-Portfolio, wobei ich bei EM erst später eingestiegen bin und lange auch nicht sicher war. Aber erstmal zur Aussage von Pip:


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    Im Video wird er gefragt, ob er in EM investiert oder investieren würde und antwortet ab 8:44 in etwa sowas:


    Er ist aus China nahezu komplett rausgegangen, weil er Probleme durch den China-Taiwan-Konflikt sieht. Wenn China Taiwan ähnlich angreifen sollte wie Russland die Ukraine und es zu einem Handelskrieg mit China kommen sollte, dann wäre eine der ersten Sachen, die kassiert werden würde, dass man gegenseitig Aktien handeln könne. Diese Aktien wären dann mit Null bewertet.


    Wobei ich mir jetzt nicht ganz sicher bin, ist, ob das bei einem ETF-Investment überhaupt ein Problem darstellt oder ob das nur bei einem Kauf von Einzelaktien problematisch wäre? Wenn mir hier jemand etwas Näheres zu sagen kann, wäre ich euch sehr dankbar!



    Liebe Grüße

    Schicko

  • Naja, genau so ist es ja mit Russland passiert.

    Aber wenn China tatsächlich Taiwan angreift und die USA uns dann ... überreden ... alle Handelsbeziehungen mit China abzubrechen wird dein kleinsten Problem sein, dass deine chinesischen Aktien nichts mehr Wert sind/nicht gehandelt werden können.

  • Alles eine Frage der Gewichtung.


    Falls es im absoluten Worst Case so sein sollte, dass alle China-Aktien vom einen auf den anderen Moment nichts mehr wert sind, sind bei Dir im 70/30-Depot von einem auf den anderen Moment rund 7,5 Prozent der Aktien nichts mehr wert.


    Umgekehrt, falls China bärenstark wächst, wachsen bei Dir 7,5 Prozent der Aktien bärenstark.

  • Falls es im absoluten Worst Case so sein sollte, dass alle China-Aktien vom einen auf den anderen Moment nichts mehr wert sind, sind bei Dir im 70/30-Depot von einem auf den anderen Moment rund 7,5 Prozent der Aktien nichts mehr wert.

    Und jetzt kann man sich natürlich noch überlegen, was vermutlich die Auswirkungen auf den Rest der Welt wären. China ist ja deutlich besser in die Weltwirtschaft integriert als Russland. Es gibt kaum einen Industriekonzern, der nicht stark in China engagiert wäre oder dorthin viel verkauft. Das wäre dann vermutlich auch passé. Umgekehrt läuft hier ohne Chinaprodukte auch wenig. Sind 20% Einbruch der restlichen Welt genug oder sollten es eher 30% sein? Vielleicht auch 40%?

    Ich weiß es nicht und jede Zahl wäre geraten. Das große Risiko ist nicht, dass chinesische Aktien an der Börse nichts mehr wert sind. Das große Risiko ist, dass die ganz reale Wirtschaft ziemlich hart erwischt wird.


    PS: die Russlandaktien sind meines Wissens nach noch in den ETF enthalten, aber wertlos gebucht. Aktuell sind diese nicht handelbar und Kapital lässt sich nicht außer Landes bringen. Irgendwann wird sich das ändern und dann werden diese Aktien wieder einen Wert haben. Der "Ausschluss" von Russland war keine Strafaktion, sondern die logische Konsequenz davon, dass der Markt nicht mehr investierbar ist

  • Hallo Schicko,


    genau das ist Teil des Wirtschaftskrieges gegen China, dass solche Angsthasen wie Pip Klöckner ihr Kapital aus chinesischen Aktien abziehen. Die Angst vor dem Schießkrieg wird als Munition im Wirtschaftskrieg genutzt.

    Nun muss man deutlich machen, dass in EM- ETFs China ein wichtiger aber nicht der einzige Akteur ist. Und wenn dessen Gewicht aus welchem Grund auch immer sinkt, steigt das Gewicht der anderen Länder und deren Firmen. Für mich ganz heiße Kandidaten Indonesien und Vietnam.

    Und falls der für mich unwahrscheinliche Fall eintreten sollte, dass es tatsächlich zum Schießkrieg kommt, dürfte der ETF- Kurs mein geringstes Problem sein. Der Vergleich Russland – Ukraine hinkt.


    Gruß Pumphut

  • Und jetzt kann man sich natürlich noch überlegen, was vermutlich die Auswirkungen auf den Rest der Welt wären. China ist ja deutlich besser in die Weltwirtschaft integriert als Russland. Es gibt kaum einen Industriekonzern, der nicht stark in China engagiert wäre oder dorthin viel verkauft. Das wäre dann vermutlich auch passé. Umgekehrt läuft hier ohne Chinaprodukte auch wenig. Sind 20% Einbruch der restlichen Welt genug oder sollten es eher 30% sein? Vielleicht auch 40%?

    Ich weiß es nicht und jede Zahl wäre geraten. Das große Risiko ist nicht, dass chinesische Aktien an der Börse nichts mehr wert sind. Das große Risiko ist, dass die ganz reale Wirtschaft ziemlich hart erwischt wird.

    Ja klar, aber das trifft ja jeden Investor - auch den, der gar nicht in China investiert ist.

  • Und jetzt kann man sich natürlich noch überlegen, was vermutlich die Auswirkungen auf den Rest der Welt wären. China ist ja deutlich besser in die Weltwirtschaft integriert als Russland. Es gibt kaum einen Industriekonzern, der nicht stark in China engagiert wäre oder dorthin viel verkauft. Das wäre dann vermutlich auch passé. Umgekehrt läuft hier ohne Chinaprodukte auch wenig. Sind 20% Einbruch der restlichen Welt genug oder sollten es eher 30% sein? Vielleicht auch 40%?

    Ich weiß es nicht und jede Zahl wäre geraten. Das große Risiko ist nicht, dass chinesische Aktien an der Börse nichts mehr wert sind. Das große Risiko ist, dass die ganz reale Wirtschaft ziemlich hart erwischt wird.

    Guter Punkt! Wäre dann quasi die Frage, ob die Weltwirtschaft oder die Industrieländer bei einem Handelskrieg aufgrund der Abhängigkeit mit China stärker einbrechen als ein EM-ETF, in dem die China-Anteile wegfallen. Ich weiß aber auch nicht, wie abhängig die anderen Ländern der EM von China sind, würde aber mal eine ähnlich hohe oder höhere Abhängigkeit erwarten?

    Und falls der für mich unwahrscheinliche Fall eintreten sollte, dass es tatsächlich zum Schießkrieg kommt, dürfte der ETF- Kurs mein geringstes Problem sein. Der Vergleich Russland – Ukraine hinkt.

    Ja gut, bei einem "Schießkrieg" haben wir sowieso ganz andere Sorgen. Meine Frage hat erstmal auf einen Handelskrieg abgezielt, der in die aktuelle russische Richtung geht. Wie wahrscheinlich das überhaupt wäre, sei mal dahingestellt.