Habt ihr selbst schon ein Buch veröffentlicht? Erfahrungen mit Publikums- und Dienstleistungsverlagen sowie Selfpublishing?

  • Ich habe mehr oder weniger schon mein ganzes Leben lang mit Texten zu tun, bekannter Autor bin ich aber dennoch keiner. Nun habe ich es aber endlich geschafft mein erstes eigenes Buch fertigzustellen, worauf ich recht stolz bin. Das Word-Dokument habe ich jetzt auch schon einigen Menschen in meinem Umfeld zum Lesen gegeben und habe positives Feedback erhalten.


    Nun würde es mich natürlich schon freuen, selbst mein Buch zu veröffentlichen. Die Frage ist nur, wie? Von klassischen Publikumsverlagen über Dienstverlage bis hin zum Selfpublishing gibt es ja diverse Möglichkeiten mit unterschiedlichen Vor- und Nachteilen. Hat jemand von euch schon mal als Neuautor etwas veröffentlicht und mag seine Erfahrungen schildern? Bin für jeden Input dankbar!

  • Respekt auch von mir, hucha. Ja, der Schritt vom Schreiben zum Veröffentlichen, das ist wohl der entscheidende.


    Kommt es Dir auf das Veröffentlichen an? Oder schreibst Du hauptsächlich, weil es Dir um die Beschäftigung mit Deinem Thema oder mit dem Schreiben an sich geht?


    Ist Dein Thema für ein breites Publikum interessant oder eher etwas für speziell Interessierte? Setzt das Lesen bzw. Verstehen Deiner Lektüre bestimmte Vorkenntnisse voraus?


    Orientiere dich aber nicht unbedingt an einem gewissen George McFly, der in den 50ern des letzten Jahrhunderts seine Poesie für sich behielt, weil er Angst hatte, dass jemand - v.a. die Girls - darüber lachen könnte.


    Erst als ihm sein eigener Sohn Marty McFly bei einem Zwischenstopp auf seinem Weg Zurück in die Zukunft auf die Sprünge half, konnte der bis dahin schüchterne George sich aufraffen. Und als der Junior von seinem Ausflug mit Doc Brown zurückkam, hatte sein Daddy längst den literarischen Durchbruch geschafft. Nur ein gewisser "Biff" hatte das Nachsehen:).


    Vielleicht nicht gleich den Durchbruch, aber den Einstieg bei einem kleineren regionalen Verlag ausloten. Das ist noch kein finanzielles Risiko. Und dabei keine Angst vor dem "Lektor", um den Du dann natürlich nicht herumkommen wirst.


    Gutes Gelingen
    wünscht Alexis

    Besuche bereiten immer Freude. Wenn nicht beim Kommen, dann beim Gehen.

    Altes portugiesisches Sprichwort, Quelle unbekannt




  • Von klassischen Publikumsverlagen über Dienstverlage bis hin zum Selfpublishing gibt es ja diverse Möglichkeiten mit unterschiedlichen Vor- und Nachteilen.

    Also, ich habe vor fast 30 Jahren als Co-Autor zusammen mit 2 Bekannten (oder die 2 mit mir...) ein Fachbuch für einen eingeschränkten Interessentenkreis geschrieben... und wir haben dieses 'Werk' über einen Verlag in den Handel gebracht. Hierbei hat der Verlag kräftig die Werbetrommel gerührt... und sich den Löwenanteil eingesackt ;)


    In den vergangenen Jahren nach diesem 'Experiment' habe ich mehrere Booklets und Bücher im Eigenverlag drucken lassen und jene Bücher auf Workshops vertickt. Seit wenigen Jahren gehe ich nicht mehr an Druckereien, sondern lasse die Exemplare, die ich benötige, on demand drucken.

    Die Trommel muss ich selbst rühren, aber die Margen sind beträchtlich.

    Über Firmen, die on demand drucken, kann man natürlich auch (z.B. mit ISBN) drucken und sich in die üblichen Kataloge aufnehmen lassen... wobei man die Marge weitgehend selbst bestimmt.


    Erfahrungen habe ich mit BoD und IngramSpark gemacht...

    Die Kosten für Musterexemplare bis hin zu den regulären Drucken sind mMn überschaubar und die Services, die angeboten werden, sind nicht von schlechten Eltern.


    Wer letztlich deine Bücher druckt, ist eher eine Kosten- und Geschacksfrage. Die klassischen Verlage halten erst einmal (teils kräftig) die Hand auf. On demand sind die Kosten 'feinst' dosierbar.

    Der Erfolg ist letztlich, egal welche Schiene du wählst, von deinen Marketig-Aktivitäten abhängig.

    Vielleicht nicht gleich den Durchbruch, aber den Einstieg bei einem kleineren regionalen Verlag ausloten. Das ist noch kein finanzielles Risiko. Und dabei keine Angst vor dem "Lektor", um den Du dann natürlich nicht herumkommen wirst.

    Ei, du schreibst auch? Willkommen im Club.

  • Ich habe zwei Bücher bei einem internationalen Fachbuchverlag veröffentlicht, die sich auch ganz gut verkaufen, und kann sicherlich einiges dazu sagen.
    Die 2 wichtigsten Fragen sind m.E.

    • Belletristik oder Fach-/Sachbuch und
    • Ziel der Veröffentlichung: Geld verdienen oder Renommée und Selbstwertgefühl steigern?

    Abhängig davon ist das Vorgehen.

  • Ich habe zwei Bücher bei einem internationalen Fachbuchverlag veröffentlicht, die sich auch ganz gut verkaufen, und kann sicherlich einiges dazu sagen.
    Die 2 wichtigsten Fragen sind m.E.

    • Belletristik oder Fach-/Sachbuch und
    • Ziel der Veröffentlichung: Geld verdienen oder Renommée und Selbstwertgefühl steigern?

    Abhängig davon ist das Vorgehen.

    Respekt, MartinaDiel. Für die Veröffentlichungen und für die komprimierte Darstellung dessen, worauf es ankommt.


    Gruß

    Alexis

    Besuche bereiten immer Freude. Wenn nicht beim Kommen, dann beim Gehen.

    Altes portugiesisches Sprichwort, Quelle unbekannt




  • Ei, du schreibst auch? Willkommen im Club.

    Danke, aber so weit wie Du bin ich noch lange nicht. Eher auf Ballhöhe mit George McFly dem Jüngeren:S

    Ein Zweiteiler, der mit Gina Lollobrigida (leider kürzlich gestorben) beginnt und im Irish Pub endet.

    Zwei Geschichten aus meiner Jugend - die eine dritt- und viertklassig, die andere zwölftklassig.

    Last not least: Weder Sir Isaac Newton noch Napoleon Bonaparte oder Jose Raul Capablanca - letzterer geografisch noch am ehesten - wären jemals auf die Idee gekommen, dass sie einmal gemeinsam zu einer karibischen Insellösung beitragen würden8)


    Aber wer will sowas schon lesen?


    Gruß

    Alexis

    Besuche bereiten immer Freude. Wenn nicht beim Kommen, dann beim Gehen.

    Altes portugiesisches Sprichwort, Quelle unbekannt




  • Kommt es Dir auf das Veröffentlichen an? Oder schreibst Du hauptsächlich, weil es Dir um die Beschäftigung mit Deinem Thema oder mit dem Schreiben an sich geht?

    Schreiben ist für mich vor allem Hobby. Also, ich muss nicht davon leben. Aber ich würde schon gerne selbst das Buch veröffentlichen.

    Hierbei hat der Verlag kräftig die Werbetrommel gerührt... und sich den Löwenanteil eingesackt ;)

    Dass es unterschiedliche Optionen beim Veröffentlichen gibt, habe ich schon mitbekommen. Man muss halt das für sich Passendste finden und dann die Verträge vorab auch gründlich lesen und verstehen, oder?


    Wer letztlich deine Bücher druckt, ist eher eine Kosten- und Geschacksfrage. Die klassischen Verlage halten erst einmal (teils kräftig) die Hand auf. On demand sind die Kosten 'feinst' dosierbar.

    Der Erfolg ist letztlich, egal welche Schiene du wählst, von deinen Marketig-Aktivitäten abhängig.

    Komplett im Eigenverlag ein Buch veröffentlichen, traue ich mir nicht zu. Dazu fehlt mir auch die Zeit, die passenden Dienstleister rauszusuchen. Wenn, würde ein etablierter Dienstleistungsverlag wie der Novum Verlag für mich in Frage kommen. Auf's Marketing und was ich diesbezüglich selbst (ggf. zusätzlich) machen kann, werde ich besonderes Augenmerk richten.

  • Alles ganz einfach...

    Das ist es sicher! Aber das ist halt wirklich nur "Print on Demand". Komplett ohne Lektorat und alles. Kann man machen, wenn einem die Qualität egal ist. Oder man sucht sich selbst Dienstleister wie Lektoren, Grafiker, Leute für's Marketing und so weiter, was dann genau wie bei guten Dienstleistungsverlagen wie dem Novum Verlag Geld kostet. Und wenn man sich alles selbst zusammensuchen muss, zusätzlich auch noch Zeit.

    Ein spannendes Thema, Danke für die Einblicke. Ich schreibe noch. Im Grunde schon mit dem Ziel, ein Zusatzeinkommen aufzubauen.

    Dann würde ich, wenn du Zeit und Lust hast, einfach mal eine Tabelle erstellen, um die verschiedenen Möglichkeiten zum Buch veröffentlichen (Klassischer Publikumsverlag, Dienstleistungsverlag, Selfpublishing mit einem Print on Demand Anbieter) du theoretisch am besten fahren würdest!

  • Aber das ist halt wirklich nur "Print on Demand". Komplett ohne Lektorat und alles. Kann man machen, wenn einem die Qualität egal ist.

    Definitiv 'Nein'! Natürlich kannst du bei '... on demand' auch ein Lektorat, Korrektorat, Marketing etc. dazu buchen... und kennst die Kosten dafür schon vorab.


    Ich habe mir aber dennoch einmal die 'Autoreninfos' bei deinem Favoriten bestellt... letztlich, um zu sehen, wie es dort abgeht. Leider haben die Baders nix auf der web site, was die üblichen Fragen beantwortet.

  • Dann würde ich, wenn du Zeit und Lust hast, einfach mal eine Tabelle erstellen, um die verschiedenen Möglichkeiten zum Buch veröffentlichen (Klassischer Publikumsverlag, Dienstleistungsverlag, Selfpublishing mit einem Print on Demand Anbieter) du theoretisch am besten fahren würdest!

    Guter Tipp :)


    Ich muss gestehen, dass ich mich bisher noch nicht ausführlich mit diesem Thema beschäftigt habe. Ein Lektorat wäre mir persönlich enorm wichtig und ich möchte auch rechtlich auf der sicheren Seite liegen betreffend Mitsprache. Welche Form es dann wird, weiß ich noch nicht. Ich habe aber keinen Zeitdruck.


    JDS hast du bereits ein Buch veröffentlicht? Ich habe noch nicht den Überblick worauf es ankommt, aber ich finde eure Hinweise sehr inspirierend mich darin zu vertiefen.

    sorgenfrei leben

  • Ein Lektorat wäre mir persönlich enorm wichtig und ich möchte auch rechtlich auf der sicheren Seite liegen betreffend Mitsprache.

    Na ja, ein Lektorat / Korrektorat kostet... zwischen round about knapp 10 Öcken bis durchaus 50 Öcken pro Seite.

    Ich habe bislang darauf verzichtet. Nicht wegen der Kosten, sondern weil ich niemanden an meinem flappsigen Schreibstil rumdocktern lasen wollte.

    In der Praxis habe ich meine Manuscripte in einem Wordprocessor auf'm Mac in Form gebracht und es dann erst einmal zwei bis drei Monate ruhen lassen. Dann habe ich mir den Kram Seite für Seite durchgelesen und Fehler, die ich zuvor überlesen hatte, selbst korrigiert.


    Wenn du rechtlich auf der sicheren Seite sein willst, brauchst du kein Lektorat, sondern einen guten Rechtsverdreher ;)


    hast du bereits ein Buch veröffentlicht?

    Jou, mehrere. Die letzten wurden aber nicht (mit Absicht) offiziell in den Buchhandel gegeben. Ich habe mir stattdessen immer nur die Menge an Exemplaren drucken lassen, die ich auf Workshops 'vertreilen' durfte.

    Ich habe noch nicht den Überblick worauf es ankommt,

    Worauf kommt es an? Well, das ist von Autor zu Autor wohl anders. Dazu bitte einfach einmal die Vertragsmuster der verschiedenen Anbieter durchlesen. Einige Verlage reißen sich die Rechte zur Veröffentlichung unter die Nägel...

    Interessant sind auch die Modalitäten bezüglich Retouren.

  • Ich habe mir aber dennoch einmal die 'Autoreninfos' bei deinem Favoriten bestellt... letztlich, um zu sehen, wie es dort abgeht.

    Sich konkret zu informieren, halte ich immer für die beste Option. Ich wusste zum Beispiel auch nicht, dass man bei Print on Demand Anbietern teilweise auch Dienstleistungen direkt dazu buchen kann. Die Übergänge zwischen den unterschiedlichen Möglichkeiten und Verlagsformen verschwimmen wohl zunehmend, da bleibt einem nur übrig sich individuell zu informieren.


    Ein Lektorat wäre mir persönlich enorm wichtig und ich möchte auch rechtlich auf der sicheren Seite liegen betreffend Mitsprache. Welche Form es dann wird, weiß ich noch nicht. Ich habe aber keinen Zeitdruck.

    Rechtlich meinst du, dass nichts gegen deinen erklärten Willen geändert werden darf? Bei Novum wurde mir auf Nachfrage versichert, dass sie das nicht tun würden. Aber wie schon thematisiert wurde, Verträge sollte man vor dem Unterschreiben immer aufmerksam lesen und verstehen. Werde ich auch so machen.


    Na ja, ein Lektorat / Korrektorat kostet... zwischen round about knapp 10 Öcken bis durchaus 50 Öcken pro Seite.

    Ich habe bislang darauf verzichtet. Nicht wegen der Kosten, sondern weil ich niemanden an meinem flappsigen Schreibstil rumdocktern lasen wollte.

    Kann ich irgendwie verstehen! Wobei mir persönlich die Arbeit mit einem Lektor, der auf meine Wünsche und Bedürfnisse eingeht, noch lieber wäre. Aber man kann sich ja, egal ob Dienstleistungsverlag oder Eigenverlag, immer auch aussuchen welche Dienstleistungen man in Anspruch nehmen mag und worauf man verzichten kann oder will.


    Dazu bitte einfach einmal die Vertragsmuster der verschiedenen Anbieter durchlesen.

    Ganz, ganz wichtiger Punkt! Kann man nicht oft genug wiederholen!

  • Guter Tipp :)


    Ich muss gestehen, dass ich mich bisher noch nicht ausführlich mit diesem Thema beschäftigt habe. Ein Lektorat wäre mir persönlich enorm wichtig und ich möchte auch rechtlich auf der sicheren Seite liegen betreffend Mitsprache. Welche Form es dann wird, weiß ich noch nicht. Ich habe aber keinen Zeitdruck.

    Nichts gegen ein professionelles Lektorat, aber es sollte auch wirklich professionell sein.


    Nicht dass es Dir noch so ergeht wie seinerzeit dem guten Theodor Fontane beim Versuch, seinen neuestes Werk "Effi Briest" an den Mann bzw. an den Verlag zu bringen.:|


    Einzelheiten im Dateianhang


    Gruß

    Alexis

  • Rechtlich meinst du, dass nichts gegen deinen erklärten Willen geändert werden darf? Bei Novum wurde mir auf Nachfrage versichert, dass sie das nicht tun würden.

    Ja so meinte ich es. Ist ja interessant, ich sehe mir den Verlag genauer an, Danke für den Tipp!

    Einzelheiten im Dateianhang

    Haha, das ist ja wirklich aufmunternd ^^:)

    Ich nehme es jetzt mal als Impuls, diese Dinge nicht allzu ernst zu nehmen. Im Sinne von konstruktiver Kritik und auch der Perspektiven.

    sorgenfrei leben