Währungsrisiko Aktien/Anleihen

  • Guten Morgen liebe Finanztip-Community,


    ich habe eine Frage zum Währungsrisiko.


    Weshalb wird häufig bei Aktien-ETFs das Währungsrisiko in Kauf genommen und bei Anleihen-ETFs zu einem EUR-Hedge geraten?


    Letztlich gibt es doch auch bei Anleihen-ETFs eine Währungschance, wie dies ja bei den Aktien-ETFs betont wird. Mir ist natürlich bewusst, dass Anleihen i.d.R. als Sicherheitsbaustein in ein Depot eingebaut werden, bei dem man mögliche Risiken gering halten möchte.


    Dennoch haben globale Anleihen-ETFs (z.B. IE00B3F81409) doch häufig sogar noch eine wesentlich bessere Währungs-Diversifikation als ein MSCI World-ETF.


    Vielen Dank für Eure Rückmeldungen und guten Wochenstart,

    ETF_Paul

  • Das bei Anleihen häufig zu einem Währungshedge geraten wird, ist mir zwar nicht bekannt, aber natürlich ist es naheliegend, dass der Sicherheitsbaustein eben Sicherheit bieten soll.


    Das Währungsrisiko kann sonst sehr schnell Gewinne pulverisieren. Allerdings können Anleihen auch im Risikobaustein eingesetzt werden. Hier kann man natürlich auch die Schwellenländer und Währungsrisiken mitnehmen.


    Für den risikoärmeren Teil des Portfolios werden meiner Erfahrung nach i.d.R. kurzfristige Staatsanleihen hoher Bonität im Euroraum empfohlen.

  • Also, die Theorie sagt mir jetzt, dass wenn ich als mittel- bis langfristig orientierter Investor anstatt einen EZB-Bond einen Fed-Bond kaufe, dann kann ic auch

    Guten Morgen liebe Finanztip-Community,


    ich habe eine Frage zum Währungsrisiko.


    Weshalb wird häufig bei Aktien-ETFs das Währungsrisiko in Kauf genommen und bei Anleihen-ETFs zu einem EUR-Hedge geraten?


    1. Wenn ich mich recht entsinne, wird bei Anleihen-ETF zu einem Investment in Eigenwährung geraten?


    2. Gibt es denn überhaupt ein Währungsrisiko bei Aktien-ETFs?

  • Also, die Theorie sagt mir jetzt, dass wenn ich als mittel- bis langfristig orientierter Investor anstatt einen EZB-Bond einen Fed-Bond kaufe, dann kann ic auch


    1. Wenn ich mich recht entsinne, wird bei Anleihen-ETF zu einem Investment in Eigenwährung geraten?


    2. Gibt es denn überhaupt ein Währungsrisiko bei Aktien-ETFs?

    • Erstens, wo Risiko ist, ist auch Chance.
    • Zweitens, zu Deiner ersten Frage. Kommt drauf an, was man machen will. Als Sicherheitsbaustein hast Du recht, da werden Kurzläufer (mit geringerem Zinsänderungsrisiko) in der Heimatwährung (ohne Währungsrisiko) empfohlen. Wenn es überhaupt Anleihen sein sollen im Sicherheitsbaustein! Natürlich kann man auf alles spekulieren und sich auf alles eine Risikoprämie (= Rendite) erhoffen und dann bspw. auch auf EM-Bonds in den lokalen Währungen oder Dollar-HY-Unternehmensanleihen oder watt-weiß-ich-nicht kaufen.
    • Drittens, zu Deiner zweiten Frage: Ja klar. Schau‘ Dir mal diesen Euro-gehedgten und diesen nicht gehedgten ETF an: https://www.fondsweb.com/de/ve…IE00B441G979,IE00B4X9L533.
  • Ja gut, aber der Hedge läuft je wesentlich schlechter, was auch nicht verwunderlich ist, bei der hohen TER (sofern die da mit eingerechnet ist).

    Es erschließt sich mir bei Aktien auch nicht, was ich da hedgen soll (außer natürlich in der ganz kurzen Frist). Eine individuelle Aktie unterscheidet sich praktisch nur durch den Wechselkurs über die Börsenplätze und ein MSCI-World enthält auch noch nur die liquidesten Titel, also diejenigen wo sich Arbitrageschäfte am wenigsten lohnen. Hinzu kommt, dass bei den Blockordern mit denen die ETFs adjustiert werden, sich im Mittel die Währungsschwankungen über alle Titel einfach wegheben. :/


    Intuitiv hätte ich jetzt gesagt, dass bei Anleihe-ETFs das Risiko in der kurzen Frist besteht, da über Carry Trades auf kurzfristige Wechselkursänderungen wird. Das würde langfristig keinen Sinn ergeben.

  • Ja gut, aber der Hedge läuft je wesentlich schlechter, was auch nicht verwunderlich ist, bei der hohen TER (sofern die da mit eingerechnet ist).

    Eben. Deshalb schrieb ich ja auch, dass es auch Chancen gibt, wo Risiken liegen. Das Hedging schützt vor dem Verfall der Fremdwährung, in die man investiert. Wenn die eigene Währung nachgibt, wie im Dollar/Euro-Fall hier schön zu sehen, bringt das Hedging natürlich nichts bzw. ist kontraproduktiv. Einfach zur Veranschaulichung kannst Du Dir auch mal die Kurven von „Goldpreis“ und „Goldpreis in Euro“ anschauen. Das Hedging kostet auch Geld, siehe die TER, aber bei den Währungsentwicklungen macht das den Bock auch nicht fett.


    Wie man mit dem Währungsthema und dem Wechselkursrisiko umgeht, muss jeder selbst wissen … ich habe bspw. gar nichts gehedgtes.

  • Weshalb wird häufig bei Aktien-ETFs das Währungsrisiko in Kauf genommen und bei Anleihen-ETFs zu einem EUR-Hedge geraten?

    Zwei Gründe, warum man das machen kann:

    - hinter Aktien stehen Unternehmen, die sind in der Regel weltweit diversifiziert. Währungsschwankungen werden dadurch etwas abgeschwächt. Anleihen, insbesondere Staatsanleihen, haben den Effekt nicht

    - Bei Aktien sind die Schwankungen von vorneherein viel höher (zumindest in normalen Zeiten, 2022 war das anders). Da spielt das Währungsrisiko eine deutlich geringere Rolle

  • Wie man mit dem Währungsthema und dem Wechselkursrisiko umgeht, muss jeder selbst wissen … ich habe bspw. gar nichts gehedgtes.

    Genau, darum geht es ja. Warum sollte ich eine Aktie bzw. einen Aktien-ETF mit extrem liquiden Titeln hedgen? Das ergibt irgendwie keinen Sinn.

  • Zwei Gründe, warum man das machen kann:

    - hinter Aktien stehen Unternehmen, die sind in der Regel weltweit diversifiziert. Währungsschwankungen werden dadurch etwas abgeschwächt. Anleihen, insbesondere Staatsanleihen, haben den Effekt nicht


    Das verstehe ich nicht. Der Hedge ist ja nur auf die Markplätze wo die Unternehmen gehandelt werden? Wie stark sie diversifiziert sind oder was sie allgemein tun ist vollkommen irrelevant. Es geht nur um den An- und Verkauf der Aktie und dem damit verbundenen Währungsrisiko. Bei einem liquiden Markt und zu Spotpreisen wird das "Risiko" durch Arbitrage praktisch eliminiert bzw. reduziert sich auf. 0.x Prozent. Bei einem ETF wie dem MSCI-World passiert das dann - keine Ahnung - tausend Mal in beide Richtungen, also Erwartungswert 0.

  • Zwei Gründe, warum man das machen kann:

    - hinter Aktien stehen Unternehmen, die sind in der Regel weltweit diversifiziert. Währungsschwankungen werden dadurch etwas abgeschwächt. Anleihen, insbesondere Staatsanleihen, haben den Effekt nicht

    - Bei Aktien sind die Schwankungen von vorneherein viel höher (zumindest in normalen Zeiten, 2022 war das anders). Da spielt das Währungsrisiko eine deutlich geringere Rolle

    Danke für die Erklärung.

    Bei Unternehmensanleihen stehen ja auch Unternehmen mit weltweiter Diversifikation dahinter. Hier würde das entsprechend weniger gelten als bspw. Staatsanleihen oder?

    Die Hedging-Kosten sind aber nicht in der TER enthalten oder?

  • - hinter Aktien stehen Unternehmen, die sind in der Regel weltweit diversifiziert. Währungsschwankungen werden dadurch etwas abgeschwächt. Anleihen, insbesondere Staatsanleihen, haben den Effekt nicht

    Den Punkt verstehe ich auch nicht, ehrlich gesagt - jedenfalls dann nicht, wenn man Äpfel mit Äpfeln und Birnen mit Birnen vergleicht.


    Ein Global Government Bond-ETF ist genauso weltweit diversifiziert wie ein Weltaktien-ETF. Wenn man sich anschaut, dass bei den Bonds die USA „nur“ knapp über 50 Prozent haben, ist es hier sogar diversifizierter als beim MSCI World.


    Bei Unternehmensanleihen stehen ja auch Unternehmen mit weltweiter Diversifikation dahinter. Hier würde das entsprechend weniger gelten als bspw. Staatsanleihen oder?

    Ehrlich gesagt, halte ich die Frage für nicht sinnvoll und seriös beantwortbar, wenn Du nicht sagst, zu welchem Zweck Du in Anleihen in einer fremden Währung investieren willst. Siehe meinen obigen Beitrag. Willst Du was als „Sicherheitsbaustein“ oder als Risikobaustein? Bei Unternehmensanleihen würde ich sagen: Als Sicherheitsbaustein geht das gar nicht. Also: Wenn schon, denn schon. Inkl. Währungsrisiko ohne Hedging eingehen. Allerdings einfach noch als Hinweis: Anleihen(-ETF) sind komplexer zu verstehen als Aktien(-ETF).

  • Den Punkt verstehe ich auch nicht, ehrlich gesagt - jedenfalls dann nicht, wenn man Äpfel mit Äpfeln und Birnen mit Birnen vergleicht.


    Ein Global Government Bond-ETF ist genauso weltweit diversifiziert wie ein Weltaktien-ETF. Wenn man sich anschaut, dass bei den Bonds die USA „nur“ knapp über 50 Prozent haben, ist es hier sogar diversifizierter als beim MSCI World.


    Ehrlich gesagt, halte ich die Frage für nicht sinnvoll und seriös beantwortbar, wenn Du nicht sagst, zu welchem Zweck Du in Anleihen in einer fremden Währung investieren willst. Siehe meinen obigen Beitrag. Willst Du was als „Sicherheitsbaustein“ oder als Risikobaustein? Bei Unternehmensanleihen würde ich sagen: Als Sicherheitsbaustein geht das gar nicht. Also: Wenn schon, denn schon. Inkl. Währungsrisiko ohne Hedging eingehen. Allerdings einfach noch als Hinweis: Anleihen(-ETF) sind komplexer zu verstehen als Aktien(-ETF)

    Ich möchte Anleihen weder als Sicherheits- noch als Risikobaustein einbauen. Sie sind für mich vielmehr eine Diversifikation zu Aktien, eine andere Anlageklasse.

    Wenn ich Anleihen beimischen würde, dann global diversifiziert und mit unterschiedlichen Laufzeiten – und ja, mir ist bewusst, dass insbesondere langlaufende Anleihen einem nicht zu unterschätzenden Zinsänderungsrisiko unterliegen, wie die letzten Monate eindrucksvoll gezeigt haben.


    Beim bereits angesprochenen iShares Global Aggregate Bond, welcher den Bloomberg Global Aggregate Bond-Index abbildet, verstehe ich leider nicht wirklich, wie die Index-Berechnung erfolgt.

    Kann mir jemand erklären, wie sich die Allokation hinsichtlich Länder, Laufzeiten und Anleiheart (insbesondere die Aufteilung zwischen Staats- und Unternehmensanleihen) ergibt:

    Nachfolgend die Links zum Factsheet:


    https://assets.bbhub.io/profes…lobal-Aggregate-Index.pdf


    https://www.bloomberg.com/prof…fact-sheets-publications/


    Danke im Voraus und viele Grüße,
    ETF_Paul

  • Ich möchte Anleihen weder als Sicherheits- noch als Risikobaustein einbauen. Sie sind für mich vielmehr eine Diversifikation zu Aktien, eine andere Anlageklasse.

    Mit dem Ziel wären sie aber ein Teil des Risikobausteins. ;)


    Und für den Zweck, wenn Du in die Richtung gehen willst, schau‘ Dir mal an, was Gerd Kommer über EM-Bonds schreibt: https://gerd-kommer.de/schwellenlaender-staatsanleihen/


    Allerdings: Die Rendite kommt da - wenn sie als Risikoprämie kommt - nicht von alleine, sondern durch Rebalancing. Einfach Buy-and-Hold und ins Depot legen: dann wäre eine reine Aktienanlage besser.

  • Es geht nur um den An- und Verkauf der Aktie und dem damit verbundenen Währungsrisiko.

    Natürlich und natürlich nicht. Wertpapiere sind nicht freischwebende Mathematikobjekte, sondern Anteile an einem Unternehmen und Anleihen sind Rückzahlungsversprechen.

    Woher bestimmt sich denn der Preis einer Apple-Aktie, die im MSCI World enthalten ist? Natürlich darüber, was Apple an Gewinn macht, wie sich dieser entwickelt und was diese Gewinne am Haupthandelsplatz in NY, sprich in Dollar, wert sind. Wenn der Dollar aufwertet, steigt der Gewinn für in China produzierten und in den USA verkauften iPhones. Alles andere unverändert angenommen.

    Bei einer amerikanischen Staatsanleihe habe ich dagegen den Effekt nicht. Wertet der Dollar auf oder ab, schlägt sich das 1:1 auf das Rückzahlungsversprechen durch. Dass ein ETF Anleihen aus vielen Ländern enthält, sollte nicht davon ablenken. Denn die Verteilung über die Welt ist nicht gleichmäßig, in beiden Fällen dominieren die USA.


    Kleines Edit:

    Die Diversifikation im Unternehmen ersetzt natürlich keine echte Diversifikation. Aber es ist ein Effekt, der Währungsschwankungen für Fremdwährungsinvestoren in den USA abmildert

  • Ich möchte Anleihen weder als Sicherheits- noch als Risikobaustein einbauen. Sie sind für mich vielmehr eine Diversifikation zu Aktien, eine andere Anlageklasse.

    Wenn ich Anleihen beimischen würde, dann global diversifiziert und mit unterschiedlichen Laufzeiten – und ja, mir ist bewusst, dass insbesondere langlaufende Anleihen einem nicht zu unterschätzenden Zinsänderungsrisiko unterliegen, wie die letzten Monate eindrucksvoll gezeigt haben.


    ETF_Paul


    Hmm, also der Denkfehler ist hier, dass sich Anleihen nicht gleich verhalten, wie Aktien. Lassen wir mal die Laufzeiten weg und betrachten eine einjährige US-Anleihe und eine europäische. Die Kapitalmärkte sind hochgradig vollkommen, das heißt, je kürzer die Frist, desto stärker nähern sich auf dem Sekundärmarkt die Bondrenditen dem Wechselkurs an.

    In anderen Worten ausgedrückt, tradest du die identische Anleihe, sofern es nicht zum Zahlungsausfall kommt, denn jegliche Zinsvorteile werden durch Arbitragegeschäfte hinfällig. Der Anleihenmarkt ist der globale Treiber überhaupt für Wechselkurse.


    Was passiert beim Zahlungsausfall? Nun, wenn die USA pleite gehen, dann ist das Geld weg. Wenn sie kurz davor sind pleite zu gehen, dann ist ebenfalls die Frage, wer überhaupt deine Anleihe kaufen will, das heißt Hedging wird dann sportlich und unvorhersehbar. Die Frage ist dann eher ob du weiterhin in einen Bond-ETF investieren willst, der stumpf die Anleihen am Primärmarkt kauft, oblgeich die Wechselkurskomponente immer schwieriger wird zu kontrollieren.


    Was passiert wenn dein Land pleite geht? Nun, dann hast du eine Forderung in Auslandswährung, die du in nichts tauschen kannst. Es ist schließlich eine nominale Anlage und du musst dann hoffen, das irgendwann eine neue Währung entsteht.


    Das selbe passiert auch bei längeren Laufzeiten. Du erwartest also eine höhere Rendite in erster Linie durch die Bonität des Landes. Muss man dafür extra aus der Eurozone herausgehen? Naja, kann man tun - muss man aber nicht. Denn du spekulierst langfristig nicht auf einen Kursanstieg aus Wertschöpfungsgründen, sondern schlicht, dass ein Land nicht Zahlungsunfähig wird.

    Wenn du im Inland bleibst, dann ist ein Bond-ETF nichts anderes als eine Spekulation auf die zukünftige Zinsstrategie der Zentralbank. Und das ist der riesen große Unterschied, weshalb du im letzten Jahr mit einem Bond-ETF massive Verluste eingefahren hast, während du im Sekundärmarkt mit den praktisch identischen Anleihen einen Gewinn eingefahren hast. Ich tippe mal, dass das nur ca. 5% der ETF-Investoren verstehen.

  • Natürlich und natürlich nicht. Wertpapiere sind nicht freischwebende Mathematikobjekte, sondern Anteile an einem Unternehmen und Anleihen sind Rückzahlungsversprechen.

    Woher bestimmt sich denn der Preis einer Apple-Aktie, die im MSCI World enthalten ist? Natürlich darüber, was Apple an Gewinn macht, wie sich dieser entwickelt und was diese Gewinne am Haupthandelsplatz in NY, sprich in Dollar, wert sind. Wenn der Dollar aufwertet, steigt der Gewinn für in China produzierten und in den USA verkauften iPhones. Alles andere unverändert angenommen.


    Kleines Edit:

    Die Diversifikation im Unternehmen ersetzt natürlich keine echte Diversifikation. Aber es ist ein Effekt, der Währungsschwankungen für Fremdwährungsinvestoren in den USA abmildert


    Okay, du sprichst jetzt aber von dem internen Währungsrisiko, das ein Konzern aufgrund seiner globalen Struktur hat und nicht vom Währungsrisiko, dass der Anleger beim Kauf der Anleihe hat?

  • Bei US-Aktien arbeiten das interne und externe Währungsrisiko für einen Investor aus dem Euroraum tendenziell gegeneinander. Bei Anleihen hat man nur das externe Währungsrisiko und dazu eine deutlich geringere Volatilität und Rendite. Das Währungsrisiko ist also relativ deutlich relevanter

  • Man sollte sich generell darüber im Klaren sein, worauf man spekuliert.


    Kurzlaufende EUR-Anleihen sind eine zinsbringende Alternative im Sicherheitsbaustein.

    Mittlere Laufzeiten kann man ggf. auch noch zum Sicherheitsbaustein zählen, wenn man eine buy-and-hold-Strategie hat, z.B. Zinstreppe.

    Langlaufenden EUR-Anleihen sind eine Zinsspekulation und können bei Zinsänderungen sehr deutlich schwanken, wie man im letzten Jahr deutlich gesehen hat.


    Bei Fremdwährungsanleihen sollte klar sein, dass Währungen idR. deutlich stärker schwanken, als Zinsen. FW-Anleihen sind also in erster Linie eine Währungsspekulation. Wenn ich einen einjährigen Treasury-Bond kaufe, habe ich gute Chancen, dass die Währungsveränderung größer ist, als der Zinsertrag. Mit langlaufenden FW-Anleihen kann ich natürlich zusätzlich auf eine Veränderung der FW-Zinsen spekulieren.


    Bei einer Direktinvestition in Anleihen sinkt kontinuierlich die Restlaufzeit und damit die Volatilität. Ich kann eine Zinsänderung "aussitzen", da ich ja (bei einer bonitätsstarken Anleihe) den Rückzahlungskurs kenne.

    Bei einem Fonds/ETF wird idR. die Duration konstant gehalten, d.h. ich habe produktbedingt kein buy-and-hold.


    Bei einer USD-Anleihe spekuliere ich also überwiegend auf einen steigenden USD. Wenn ich einen Korb von FW-Anleihen habe spekuliere ich darauf, dass viele FW steigen bzw. kurz, dass der EUR fällt.


    Jede Assetklasse hat natürlich seine Berechtigung. Überall kann man Geld verdienen oder verlieren und natürlich kann man über verschiedene Assetklassen diversifizieren. Wichtig ist, dass man versteht, was man kauft.

  • Hallo Hornie,


    danke für die ausführliche Erklärung :)


    Beim bereits angesprochenen iShares Global Aggregate Bond, welcher den Bloomberg Global Aggregate Bond-Index abbildet, verstehe ich leider nicht, wie die Index-Berechnung erfolgt.


    Falls du verstehst, wie sich die Allokation hinsichtlich Länder, Laufzeiten und Anleiheart (insbesondere die Aufteilung zwischen Staats- und Unternehmensanleihen) ergibt, würde mich das sehr interessieren.


    Nachfolgend die Links zum Factsheet:


    https://assets.bbhub.io/profes…lobal-Aggregate-Index.pdf

    https://www.bloomberg.com/prof…fact-sheets-publications/


    Liebe Grüße und schönen Sonntag,

    ETF_Paul

  • Sorry, verstehe ich auch nicht in 10 Minuten und damit bin ich raus.


    Zur Aufteilung auf Länder und Anleihearten vielleicht hier mal schauen: iShares Core Global Aggregate Bond UCITS ETF EUR-Hedged | IE00BDBRDM35 | A2H6ZT (extraetf.com)


    Der Währungskorb ist groß, bis zur Türkischen Lira und Rubel (ok, kann der Renner werden, wenn die gewinnen). Die Währungen sind teilweise gehedgt (gegen USD?), was aber auch nicht näher beschrieben ist. Die zahlreichen Anpassungen im Index sind auch nicht vertrauensbildend für mich.