ETF-Nettopolice und Insolvenz der Versicherung

  • Hallo zusammen,


    ich bin am Überlegen, ob ich zusätzlich zum meine ETF-Sparplan in eine ETF- Nettopolice investieren soll.

    Was mich jedoch momentan noch zweifeln lässt, ist die Frage, inwieweit mein investiertes Geld bei der Nettopolice im Falle einer Insolvenz der Versicherungsgesellschaft "sicher" ist. Mit "sicher meine ich, dass ich mein investiertes Geld zum dann vorherrschenden Kurs der ETFs (bspw. ich habe 20.000 € einbezahlt und der Wert meiner ETFs beträgt im Zeitpunkt der Insolvenz 40.000 €) ausbezahlt bekomme.

    Denn nach meinem Verständnis, ist das bei der Versicherung investierte Geld keine Sondervermögen, wie bspw. mein ETF-Depot bei meiner Bank, sondern lediglich Sicherungsvermögen. Aus diesem Sicherungsvermögen sollen dann die Versicherungsnehmer ihr Guthaben erhalten. Es heißt dann so schön, dass man einen Anspruch auf Auszahlung seines Guthabens habe. Nur stellt sich die Frage, ob sich aus dem Sicherungsvermögen alle Guthaben der Versicherungsnehmer auch bedienen lassen.


    Denn Aufgrund der Insolvenzproblematik spricht m.E. mehr für einen reinen ETF-Sparplan. Denn egal welche Rechenparametern man annimmt, ob der ETF-Sparplan aufgrund niedrigerer laufender Kosten oder die Nettopolice aufgrund Steuerspareffekte am Ende vorne liegt, das Risiko im Falle einer Insolvenz nicht sein volles Guthaben zurückzubekommen, schmälert die Rendite sehr wahrscheinlich am meisten.


    Falls ich auf dem Holzweg bin, und das investierte Geld durch das Sicherungsvermögen zu 100% gesichert ist, umso besser.....

  • Es geht um den Abschluss einer ETF-Rentenversicherung über den Anbieter mypension. Mypension selbst tritt nur als Makler auf, die Versicherung, die das Geld investiert, ist die mylive Lebensversicherung AG. Das investierte Geld wird in ein Weltportfolio aus 5 ETFs von Vanguard investiert.

  • Warum denn der Umweg über myPension? Du kannst eine entsprechende Rentenversicherung über einen Honorarvermittler auch direkt bei der myLife abschließen..

    Weil die günstigen Konditionen nur über den Makler myPension angeboten werden.

  • Hallo Helfrich89 ,


    die Sicherungsfonds dienen m.E. der Fortführung der Geschäfte des insolventen Versicherers. Du zahlst also Deine Beiträge weiter und der Fonds zahlt Leistungen aus. Dafür sind die Fonds mit Kapital ausgestattet. Das Ziel ist es, dann die Verträge an eine andere Versicherung zu übertragen, damit sie dort weiterlaufen.


    Du müsstest nach meinem Verständnis Deinen Vertrag im Falle der Insolvenz selbst regulär kündigen. Damit würden auch nur die vereinbarten Rückkaufswerte ausgezahlt werden. Die Bafin könnte aber im Falle der Insolvenz ein Verbot von Kündigungen oder eine Erhöhung der Stornoabschläge aussprechen.


    Während Verwaltung durch den Sicherungsfonds gibt es allerdings keine Überschussbeteiligung.

  • Weil die günstigen Konditionen nur über den Makler myPension angeboten werden.

    Grundfrage ist aber : warum den noch zusätzlich eine Fondsgebundene Versicherung?

    Steuermotivation?

    Grundsätzlich ist Mylife vergleichsweise recht günstig. Trotzdem sind die Versicherungsmantelkosten nicht ohne .


    Welche Kosten meinst Du?

    Stückkosten. Einzahlungskosten. Halte Kosten? etc.

    Das ist von Tarif zu Tarif bei Mylife unterschiedlich . Aber transparent! Wenn man die diversen allg Versicherungbedingungen durcharbeitet.

    z.B.

    https://www.mylife-leben.de/fi…d_myLife_Aktiv2G_2112.pdf

    https://www.mylife-leben.de/fi…Bed_Invest_Rente_2112.pdf

  • Was mich jedoch momentan noch zweifeln lässt, ist die Frage, inwieweit mein investiertes Geld bei der Nettopolice im Falle einer Insolvenz der Versicherungsgesellschaft "sicher" ist. Mit "sicher meine ich, dass ich mein investiertes Geld zum dann vorherrschenden Kurs der ETFs (bspw. ich habe 20.000 € einbezahlt und der Wert meiner ETFs beträgt im Zeitpunkt der Insolvenz 40.000 €) ausbezahlt bekomme.

    Denn nach meinem Verständnis, ist das bei der Versicherung investierte Geld keine Sondervermögen, wie bspw. mein ETF-Depot bei meiner Bank, sondern lediglich Sicherungsvermögen. Aus diesem Sicherungsvermögen sollen dann die Versicherungsnehmer ihr Guthaben erhalten. Es heißt dann so schön, dass man einen Anspruch auf Auszahlung seines Guthabens habe. Nur stellt sich die Frage, ob sich aus dem Sicherungsvermögen alle Guthaben der Versicherungsnehmer auch bedienen lassen.

    Du trägst bei einer Renten- oder Lebensversicherung ein Kontrahentenrisiko. Das eigentliche Problem hast Du ja schon erkannt. Das in die ETF investierte Geld gehört im Insolvenzfall der Versicherung nicht Dir, sondern der Versicherung. Es ist eben im Gegensatz zu einer Pleite Deines Brokers oder Deiner Depotbank kein Sondervermögen wie Dein privates ETF-Depot!

    Die Versicherungen haben ja den 'Schutzschirm' Protektor aufgebaut. Im Falle einer Insolvenz würde Protektor Deine Police übernehmen und weiterführen.

    Ob das Vermögen von Protektor ausreicht die Insolvenz eines großen Versicherers auszuhalten, wird allerdings selbst in der Branche bezweifelt.

    Es ist halt wie Alles im Leben mit einem gewissen Risiko verbunden. Im Gegenzug bietet eine Nettopolice aber eben auch Vorteile wenn der Vertrag entsprechend gestaltet ist (z.B. Pfändungsschutz bei einer Privatinsolvenz, oder Bestandschutz bei einem evtl. Bezug von Sozialleistungen).

  • Es wäre tatsächlich die Steuermotivation. In der Ansparphase erfolgt keine Besteuerung der erzielten Erträge und in der Auszahlungsphase, sofern ich mir das Guthaben als lebenslange Rente ausbezahlen lasse, wird nur ein Teil der Rente mit dem persönlichen Steuersatz besteuert. (Bei Ausbezahlungsbeginn mit 67 Jahren werden lediglich 17% des Rentenanteils dem persönlichen Steuersatz unterworfen.)


    An Kosten fällt folgendes an:

    Die Einrichtung Ihrer privaten ETF Altersvorsorge kostet einmalig 149,00 Euro. Danach berechnet myPension 36,00 Euro pro Jahr für die Kontoführung. Zusätzlich fallen nur noch Verwaltungskosten an. Diese betragen aktuell 0,67% pro Jahr. Hierbei sind die Fondskosten bereits inklusive.

  • Nur mal eine kleine Zwischenfrage:


    Was für ein garnatierter Rentenfaktor wird denn von MyLife-Versicherung angeboten?

    Das ist von verschiedenen Parametern abhängig, bspw. deinem Geburtsjahr, Renteneintrittsalter und wie die Rentenzahlungen ausgestaltet sein sollen.

    Der folgende Link führt zur Seite von mypension, bei dem man sich den Rentenfaktor berechnen lassen kann:


    Rentenfaktorrechner (mypension.de)

  • Würdet Ihr denn überhaupt eine Nettopolice bzw. eine ETF gebundene Rentenversicherung abschließen oder das ganze selbst über einen ETF-Sparplan managen?

  • Würdet Ihr denn überhaupt eine Nettopolice bzw. eine ETF gebundene Rentenversicherung abschließen oder das ganze selbst über einen ETF-Sparplan managen?

    Für mich ist eine Nettopolice kein Thema. Plane meine AV durch GRV und privates ETF-Depot.

    Grundsätzlich gibt es aber durchaus Szenarien, die eine Nettopolice attraktiv machen können.

    Ich verweise mal auf ein anderes Forum, wo diese Frage diskutiert wurde:

    https://www.wertpapier-forum.d…ersicherung-ja-oder-nein/

  • Helfrich89 danke für den link.


    Aber ich schaffe es nicht auf einen Rentenfaktor von über 25 zu kommen. Also müsste ich über 35 Jahre eine Rente bekommen um überhaupt mein eingezahltes Kapital wieder zurück zu bekommen.

    Für Methusalem ist das vielleicht eine gute Investition.

    Gehst du jetzt davon aus weit über 100 Jahre zu werden kannst du sicherlich mit einer Versicherung gut fahren. Da die Sterbetafeln aber vorsehen das ich mir früher die Radieschen von unten anschaue mache ich das lieber Selber.

    Dann kann ich mit meinem ETF Depot auch machen was ich will. Und mit einer 3% Dividendenrendite hast du schon einen Rentenfaktor von 18 und das ganze ohne Kapitalverzehr.


    Mit diesem angeblichen Steuersparmodel wird halt gerne geworben und die Leute springen auch auf dieses Triggerwort an. Es klingt ja auch plausibel, aber nur weil etwas plausibel klingt muss es noch lange nicht wahr sein.

  • Dann kann ich mit meinem ETF Depot auch machen was ich will. Und mit einer 3% Dividendenrendite hast du schon einen Rentenfaktor von 18 und das ganze ohne Kapitalverzehr.

    Mit diesem angeblichen Steuersparmodel wird halt gerne geworben und die Leute springen auch auf dieses Triggerwort an.

    Grundsätzlich stehe ich auch dem gleichen Standpunkt. Allerdings kann eine gute ETF-Nettopolice durchaus ein paar Goodies bieten. Kommt halt immer auf die persönliche Situation an. Als Selbständiger z.B. sollte kann man durchaus darüber nachdenken zumindest einen Teil seiner AV in einer Nettopolice anzulegen. Bei geschickter Gestaltung kann man damit seine private AV vor einer evtl. Insolvenz schützen.

    Daher hatte ich weiter oben auch in ein anderes Forum verlinkt:

    https://www.wertpapier-forum.d…ndComment&comment=1595261


    Ja und die Steuerkeule ist m.E. ohnehin völlige Spekulation. Wer weiß denn schon welche Steuergesetze in 30 oder 40 Jahren gelten?:/

  • Der von monstermania verlinkte Thread sollte dir einen guten Überblick über das Thema geben. Ich selbst habe mich auch für eine fondsgebundene Rentenversicherung auf Honorarbasis neben meinem ETF-Sparplan entschieden.

    Weil die günstigen Konditionen nur über den Makler myPension angeboten werden.

    Ich hatte damals auch ein Angebot von der myLife direkt bekommen, hier waren die Gebühren tatsächlich etwas niedriger. Aber auch dazu und zu den gängigen Alternativanbietern wird im Wertpapierforum einiges geschrieben.

  • Der von monstermania verlinkte Thread sollte dir einen guten Überblick über das Thema geben. Ich selbst habe mich auch für eine fondsgebundene Rentenversicherung auf Honorarbasis neben meinem ETF-Sparplan entschieden.

    Ich hatte damals auch ein Angebot von der myLife direkt bekommen, hier waren die Gebühren tatsächlich etwas niedriger. Aber auch dazu und zu den gängigen Alternativanbietern wird im Wertpapierforum einiges geschrieben.

    Bei welcher Versicherung bist Du dann jetzt und wie sind die Konditionen? Dann kann ich mir das ebenfalls einmal anschauen.

  • Es wäre tatsächlich die Steuermotivation.

    Immer wieder interessant, wie der Trieb zum Steuernsparen durchkommt. Mein Rat hier ist: Genau rechnen. Finanztip hat das hier mal gemacht, und man sieht, dass dieses Steuerargument nur bei sehr langen Laufzeiten (30-40 Jahren) aufgeht.

    https://www.finanztip.de/alter…/flexible-altersvorsorge/


    Die Anbieter rechnen das immer wieder günstig, indem sie jährliches Umschichten unterstellen (das natürlich im Versicherungsmantel steuerfrei möglich ist), was aber nicht wirklich realitätsnah ist. Zumal bei manchen Anbietern die Abschlussgebühr für einen derart langen Zeitraum in den ersten fünf Jahren fällig wird. Dann betragen die Kosten zwar nur nominal 0.5%, liegen aber in den ersten fünf Jahren deutlich darüber.


    Wenn man die Verrentungsoption nutzen möchte, dann sehe ich denn Sinn einer solchen Versicherung. Zum Steuernsparen taugt sie oft aber nicht.