Leitzins mit ETF einsammeln - eine gute Idee?

  • Hallo zusammen,


    ich bin auf einer Finanzwebsite auf einen Artikel gestoßen, der eine Möglichkeit vorstellt, direkt von den gestiegenen Zinsen der EZB zu profitieren. So wird wohl über einen Swap-ETF die Übernachtanlage am Interbankenmarkt abgebildet. Entsprechend soll die Verzinsung weitgehend dem aktuellen Zinssatz der EZB entsprechen.
    Hier der Link zum vollständigen Artikel:
    https://stock3.com/boersenwiss…d-fed-einsammelt-11756079


    Darauf aufmerksam geworden bin ich, da im letzten Newsletter die knausrigen Bankzinsen im Vergleich zur Übernachtanlage thematisiert wurden. Die im o.g. Artikel beschriebene Idee klingt fast zu gut um wahr zu sein, was mich wiederum stutzig macht, ob es da nicht einen Haken gibt. :/

    Hat jemand von euch einen besseren Einblick in die Hintergründe und kann eine Einschätzung zur Sinnhaftigkeit abgeben?

  • Die im o.g. Artikel beschriebene Idee klingt fast zu gut um wahr zu sein, was mich wiederum stutzig macht, ob es da nicht einen Haken gibt. :/

    Hat jemand von euch einen besseren Einblick in die Hintergründe und kann eine Einschätzung zur Sinnhaftigkeit abgeben?

    Wenn du den ETF 2015 zum Kurs von 107 Euro gekauft hättest, hättest du bis heute (Kurs 103 Euro) nur Verlust gemacht. War der Leitzins auch so negativ? Auf solche Anlagen kann man m.E. gerne verzichten.

    Das ist halt der Haken bei Anleihenfonds, ob ETF oder nicht. Wenn die Zinsen steigen, rauscht der Kurs ab.


    Im Moment wäre der Einstiegszeitpunkt zwar günstiger, aber eine Festzinsanleihe von 4 bis 5% mit garantiertem Rückzahlungsbetrag halte ich für sinnvoller.

  • Soll das einen Teil des sicheren oder des risikobehafteten Portfoliobestandteils darstellen? Je nachdem …


    … wäre es mir zu viel Risiko für zu wenig Rendite.

    … wäre es mir zu wenig Rendite für zu viel Risiko.

  • Geldmarkt-ETFs würden ich eher im risikoärmeren Teil ansiedeln. Sie stehen für den Privatanlieger in Konkurrenz zu Tages- und Festgeld.


    Wenn man sich nur einen Swapper auf Basis €STR einkauft, ist das Risiko sehr gering. Da man als Privatanleger nicht auf dem Geldmarkt investieren kann, besteht hier zumindest die Möglichkeit entsprechend einzusteigen.


    Sinn könnte es machen, wenn man sehr große Summen in naher Zukunft benötigt. Man kann damit z.B. das Problem der mangelnden Kündigungsmöglichkeit von Festgeld und auch das Kursänderungsrisiko von Renten-ETFs umgehen. Auch wird man einen etwas höheren Zins als auf einem Tagesgeldkonto bekommen.


    Im privaten Umfeld haben wir zum Beispiel vor ca. 4 Jahren auf einen Geldmarktfonds gesetzt. Der Aktienanteil sollte reduziert werden und gleichzeitig wollte man bei einem Leitzins von 0% das Kursänderungsrisiko von Anleihen ausschalten. Da das Kapital in einer Versicherung gebunden war, konnte man eben nicht auf Tages- oder Festgeld umschichten sondern muss bis auf weiteres eben einen Umweg nehmen.

  • Im privaten Umfeld haben wir zum Beispiel vor ca. 4 Jahren auf einen Geldmarktfonds gesetzt. Der Aktienanteil sollte reduziert werden und gleichzeitig wollte man bei einem Leitzins von 0% das Kursänderungsrisiko von Anleihen ausschalten. Da das Kapital in einer Versicherung gebunden war, konnte man eben nicht auf Tages- oder Festgeld umschichten sondern muss bis auf weiteres eben einen Umweg nehmen.

    Das Geld wurde also innerhalb des Versicherungsmantels so umgeschichtet? Das ist dann natürlich eine sehr spezielle Anwendung im Privatbereich.

  • Auch wird man einen etwas höheren Zins als auf einem Tagesgeldkonto bekommen

    Das wäre interessant.

    Diese overnight ETFs hatte ich mir jetzt Mal angesehen.

    Rendite Januar und Februar 0,1 irgendwas. Also 1,2 p.a. falls es so in den Rahmen bliebe.

    Das ist für mich noch ein Stück weg von den top Tagesgeld Angeboten.


    Dafür muss man natürlich nicht Zinshopping betreiben.


    Korrektur: hab mich vertan. 0,2 für Jan und Feb.

    Passt.

  • Das Geld wurde also innerhalb des Versicherungsmantels so umgeschichtet? Das ist dann natürlich eine sehr spezielle Anwendung im Privatbereich.

    Ja ist ein sehr spezieller Fall, wollte nur aufzeigen, dass es Anwendungsfälle geben kann, wo es vielleicht die beste verfügbare Alternative ist.

  • Also, Amundi selbst gibt die Wertentwicklung vom 01.01. zum 28.02. mit 0,32 Prozent an. Also 0,16 Prozent im Monat, annualisiert 1,92 Prozent. (Unschärfen wegen unterschiedlich langer Monate jetzt mal rausgelassen.)


    Ich kann mir für einen normalen Privatanleger (abgesehen von solchen geschilderten Sonderfällen wie dem Versicherungsmantel) keine Anwendung vorstellen, wo momentan Anleihen oder Festgeld nicht sinnvoller wären. Und für ein „Liegenlassen ohne dran denken zu müssen“ wäre es mir zu riskant - auch wenn es aufgrund der minimalsten Duration kein Zinsänderungsrisiko gibt.

  • Der Name Geldmarktfond besagt zunächst nur, dass die enthaltenen Papiere eine kurze Restlaufzeit haben.

    Das bedeutet nur, dass das Zinsänderungsrisiko gering ist, nicht dass es kein Kreditrisiko gäbe.

    Wie bei jedem ETF sollte man auch hier genauer nachlesen, in was genau man da eigentlich investiert, um zu prüfen, ob das der persönlichen Risikoneigung entspricht.

    Der o.g. enthält bspw. Unternehmensanleihen und italienisch Staatsanleihen.

  • Der Name Geldmarktfond besagt zunächst nur, dass die enthaltenen Papiere eine kurze Restlaufzeit haben.

    Das bedeutet nur, dass das Zinsänderungsrisiko gering ist, nicht dass es kein Kreditrisiko gäbe.

    Wie bei jedem ETF sollte man auch hier genauer nachlesen, in was genau man da eigentlich investiert, um zu prüfen, ob das der persönlichen Risikoneigung entspricht.

    Der o.g. enthält bspw. Unternehmensanleihen und italienisch Staatsanleihen.

    M. a. W. bei minimalen Gewinnaussichten kann es maximal in die Hose gehen,
    Okay, etwas überspitzt, aber nicht gänzlich von der Hand zu weisen.

    "Unhappy Wife - Unhappy Life!" Roger Murgatroyd, 1977

  • Der Name Geldmarktfond besagt zunächst nur, dass die enthaltenen Papiere eine kurze Restlaufzeit haben.

    Das bedeutet nur, dass das Zinsänderungsrisiko gering ist, nicht dass es kein Kreditrisiko gäbe.

    Wie bei jedem ETF sollte man auch hier genauer nachlesen, in was genau man da eigentlich investiert, um zu prüfen, ob das der persönlichen Risikoneigung entspricht.

    Der o.g. enthält bspw. Unternehmensanleihen und italienisch Staatsanleihen.

    Du meinst die taugen nichts als Sicherheit in einem Trägerportfolio?

  • … wäre es mir zu viel Risiko für zu wenig Rendite.

    … wäre es mir zu wenig Rendite für zu viel Risiko.

    … fasst das gut zusammen. Ist natürlich immer individuell, aber für mich sehe ich da keinen Vorteil gegenüber einem guten Tagesgeld, wenn man das Geld sofort verfügbar braucht oder sehr kurzlaufenden Bundesanleihen (mit über 3% Rendite), wenn man auch ein paar Monate warten könnte.

    Aber wie gesagt muss man sich den konkreten ETF und dessen jeweiligen Inhalt anschauen und überprüfen ob das Angebot zu den eigenen Zielen passt.

  • Aber wie gesagt muss man sich den konkreten ETF und dessen jeweiligen Inhalt anschauen und überprüfen ob das Angebot zu den eigenen Zielen passt

    Ich wiederhole unter leichter Abwandlung meine Frage.

    Ist der Inhalt eines Trägerportfolios im Normalfall relevant?

    Es handelt sich hier ja um einen synthetischen ETF , der seine Performance lediglich eintauscht.

    Das Trägerportfolios dient lediglich der Absicherung.

  • Hat jemand von euch einen besseren Einblick in die Hintergründe und kann eine Einschätzung zur Sinnhaftigkeit abgeben?

    Die Finanzindustrie ist unermüdflich und mit großer Kreativität gesegnet, wenn es um neue und neu klingende Finanzprodukte geht... Hauptsache, Kunden zahlen Geld ein und der Anbieter, wie auch der oder die Vermittler, dürfen sich ein kleines Scheibchen vom Kuchen abschneiden. Was dabei am 'Ende' für den Kunden rumkommt, ist sekundär.

    Bevor hier tiefer in Analysen und Bewertungen einsteigen, sei eine nicht ganz unwichtige Frage erlaubt, oder? Also, wieviel Klimpergeld steht denn überhaupt zur Debatte? Daraus folgt, von welchem Betrag als Rendite (Zins) wir pro Jahr sprechen, oder welcher Unterschiedsbetrag zu einem Termingeld überhaupt in Aussicht steht?

    Hier drängt sich dann ggfs. auch ein Vergleich zum Pfanddosen- und -flaschensammeln auf ;)