Beurteilung meines Riestervertrags

  • Kleine Kritik an Horsts Darstellung: Über "Rentenjahre um eigene Beiträge zurück zu bekommen" wird immer gerne geredet, weil sich das so scheinbar ganz gut begreifen lässt.


    Aber wir sollten hier immer im Hinterkopf haben, dass der Wert über das wahre Ausmaß des Schreckens hinwegtäuscht. (Mal abgesehen davon, dass die Rendite für den Kunden ausschließlich aus den Zulagen entsteht.) Denn es wird hierbei die Inflation weder in der Anspar- noch in der Entnahmephase berücksichtigt.


    Mach mal die gleiche Rechnung mit 2,5 % Inflation. Wie alt müsste Lynchburg denn werden?

  • Keinen Effekt würde ich jetzt nicht sagen, aber definitiv nicht den offen propagierten Effekt.

    Stimmt auch wieder, man stelle sich nur mal die ganzen Riester-Verträge ohne Staatlichen-Zuschuss vor bzw. was dann dabei am Ende heraus kommen würde =O 8)


    Kein Mensch würde so einen Stuss abschließen wenn der nicht noch, durch Steuergelder, irgendwie am Leben gehalten werden würde. 8o

  • Horst Talski

    Die zweite Tabelle ist so zu verstehen, dass ich den Riester nur während der 25 Jahre Kinderzulage bespare und den Vertrag danach bis zum Renteneintritt beitragsfrei stellen würde oder?

    Ja, bei der zweiten Berechnung sollen dann nur die Zuschläge mitgenommen werden und wenn die Kinder aus dem Kindergeld sind den Riester Beitragsfrei stehen lassen.

  • Stimmt auch wieder, man stelle sich nur mal die ganzen Riester-Verträge ohne Staatlichen-Zuschuss vor bzw. was dann dabei am Ende heraus kommen würde =O 8)


    Kein Mensch würde so einen Stuss abschließen wenn der nicht noch, durch Steuergelder, irgendwie am Leben gehalten werden würde. 8o

    Die Problematik liegt doch einfach an der Außendarstellung. Ich bin doch der beste Fall. Man bekommt vorgerechnet, dass man bei ca. 1.200€ Eigenbeitrag mit zwei Kindern 775€ vom Staat bekommt. Wenn man ausschließlich diese Parameter vor Augen hat (dazu noch die Sicherheit einer lebenslangen Rente), dann klingt das einfach unglaublich attraktiv.

  • Die Problematik liegt doch einfach an der Außendarstellung. Ich bin doch der beste Fall. Man bekommt vorgerechnet, dass man bei ca. 1.200€ Eigenbeitrag mit zwei Kindern 775€ vom Staat bekommt. Wenn man ausschließlich diese Parameter vor Augen hat (dazu noch die Sicherheit einer lebenslangen Rente), dann klingt das einfach unglaublich attraktiv.

    Das Problem ist auch, dass Riester eine Kerbe auffüllen soll, die vorher bewusst in die Rente reingehauen wurde, mit der Begründung: "Sonst zu teuer!"

  • Kannst du natürlich so machen. Dann musst du aber auch ehrlich sein und die Steuern auch noch von der Rente abziehen. Gebe mal bitte Bescheid wie lange du dann die Rente beziehen müsstest. Das interessiert hier sicherlich noch mehr.

    Viel Spaß beim Rechnen. ;)

    Ist das denn möglich?

    Woher weiß ich, wieviel Steuern von einer Riester -Rente i.h.v. 200€ zu zahlen ist?

    Kann man noch gar nicht sagen, da dies auch im Zusammenhang mit der Höhe der gesetzlichen Rente zu tun hat oder?


    Es ist einfach auch irgendwo unglaublich frech, dass ich versteuertes Netto Geld welches ich in den Riester Vertrag einzahle, später quasi nochmal versteuern muss...

  • Ist das denn möglich?

    Woher weiß ich, wieviel Steuern von einer Riester -Rente i.h.v. 200€ zu zahlen ist?

    Kann man noch gar nicht sagen, da dies auch im Zusammenhang mit der Höhe der gesetzlichen Rente zu tun hat oder?

    Stand heute so ca.20% Steuern als grobe Faustregel. Wie es allerdings 2057 mit den Steuern aussieht steht in den Sternen.....

  • Stand heute so ca.20% Steuern als grobe Faustregel. Wie es allerdings 2057 mit den Steuern aussieht steht in den Sternen.....

    Also müsste man im direkten Vergleich mit einem ETF vom Kapitalstock nochmals mindestens 20 Prozent abziehen.

    Es ist unglaublich, ich bekomme jedes Jahr 775€ geschenkt und habe unterm Strich nichts davon - Einfach verrückt.


    Ich bin aktuell dabei, eine schriftliche Information meines Riester Versicherer einzuholen, in dem mir der Rentenfaktor genannt wird. Ich kann dazu in sämtlichen Unterlagen nichts finden außer bei den Überschüssen.

  • Es ist einfach auch irgendwo unglaublich frech, dass ich versteuertes Netto Geld welches ich in den Riester Vertrag einzahle, später quasi nochmal versteuern muss...

    Die Riester-Beiträge setzt Du ja von der Steuer ab.

    Also das Geld ist beim Einzahlen gerade nicht versteuert.

  • Die Riester-Beiträge setzt Du ja von der Steuer ab.

    Also das Geld ist beim Einzahlen gerade nicht versteuert.

    Die Riesterförderung wird aus Steuergeldern bezahlt. Und mit diesen Steuergeldern subventionieren Riesterverträge die Anbieter. Das Ende vom Lied ist das die Steuern später beim Anbieter sind und nicht beim Versicherten. Deswegen kommt bei der ganzen Riesterei ja so oft nichts raus.

  • Die Riesterförderung wird aus Steuergeldern bezahlt. Und mit diesen Steuergeldern subventionieren Riesterverträge die Anbieter. Das Ende vom Lied ist das die Steuern später beim Anbieter sind und nicht beim Versicherten. Deswegen kommt bei der ganzen Riesterei ja so oft nichts raus.

    Falls Du aus meinem Beitrag gelesen hast, dass ich irgendwie Riester allgemein verteigen wollte, hast Du das missverstanden.


    Ich habe nur das gemeint was ich geschrieben habe.

  • Ab Renteneintritt 2040 wird es auch bei der gesetzlichen Rente übersichtlicher (Besteuerungsanteil 100 %). Davon dürfte auch der TO schon ... ähm ... profitieren.

    Nicht unbedingt.

    Wenn seit 2005 irgendwann einmal eine Rente aus eigener Versicherung bezogen wurde, bleibt es weiter kompliziert.

    Außerdem steht im Koalitionsvertrag (noch nicht eingelöst) eine weitere Streckung der Anhebung (steuerpflichtiger Rentenanteil) bis 2060.

    Bleibt also spannend.

  • Ich habe bisher Abschluss- und Vertriebskosten i.H.v. 550€ bezahlt. Dort kommt nichts mehr dazu, da die ersten 60 Monate schon lange überschritten sind.

    Die jährlichen Verwaltungskosten betragen knapp 40€

    Finanztip empfiehlt die Versicherung nur Vorzeitig zu kündigen, wenn die Kosten so hoch sind, dass irgendwann weniger Geld im Vertrag steckt als selbst einbezahlt.

    Selbst wenn ich ab jetzt nichts mehr einbezahle, kann mir das bei 40€ im Jahr nicht passieren. Da fällt mir noch eine Frage ein:


    Gibt es einen Unterschied zwischen "beitragsfrei stellen" und den "Vertrag still legen"?

    Laufen in einem Fall eventuell die Verwaltungskosten weiter und im anderen nicht?


    Eine Kündigung ist daher für mich eigentlich ausgeschlossen, bleibt noch die Frage wann beitragsfrei stellen?

    Rein gefühlsmäßig macht es in meinen Augen Sinn noch so lange voll weiter zu besparen, wie ich für beide Kinder Zulagen erhalte. Allerdings zählen Zahlen und keine Gefühle.


    Anbei mal meine genauen Daten, nochmals Danke für eure Hilfe. Mir fällt die Entscheidung echt schwer.


    Geburtsjahr 1990

    Vertragsbeginn 2014

    Immer an die 4 Prozent gehalten durch jährliche Anpassungen

    1. Kind 2017, 2. Kind 2019

    Renteneintritt 2057

    Eigenbeträge 7.300€

    Zulagen 3.900€

    Vertragsuthaben 11.400€

    Garantierte Rente 183€

    Garantieguthaben zur Verrentung: 53.000€

    (Dieser wird durch künftig höheren Eigenbetrag sicher steigen)


    Durch Jobwechsel mit größerem Gehaltssprung nächstes Jahr wieder Anpassung an 4 Prozent Regel, somit ergeben sich erstmal für längere Zeit folgende jährliche Beiträge:


    Eigenbetrag: 1.200€ (bisher knapp 800)

    Zulagen: 775€


    Bitte helft mir ?

  • Finanztip empfiehlt die Versicherung nur Vorzeitig zu kündigen, wenn die Kosten so hoch sind, dass irgendwann weniger Geld im Vertrag steckt als selbst einbezahlt.

    Selbst wenn ich ab jetzt nichts mehr einbezahle, kann mir das bei 40€ im Jahr nicht passieren

    Wobei ich mich Frage, warum Finanztip auf der eigenen Homepage so dermaßen von einer Kündigung abrät. Wenn ich jetzt kündige, setze ich an Gebühren, Steuern und verloren gegangene Rendite sicherlich einen 4-stelligen Betrag in den Sand.

    Wenn ich aber jetzt noch die Notbremse ziehe und das Geld zusätzlich in den ETF (ACWI) stecke, habe ich unterm Strich deutlich mehr davon.

    Ich muss meine vorherige Aussage, dass eine Kündigung ausgeschlossen ist daher doch nochmal revidieren.


    Es ist einfach schwer für mich

    A) zu akzeptieren so viel Geld verloren zu haben

    B) damit klar zu kommen, dass nach einer Kündigung meine gesamte Altersvorsorge auf die Anlageklassen Aktien beschränkt ist.


    Aber der gesunde Menschenverstand darf da eigentlich keine Zweifel haben.....

  • Genau das beschreibt es eigentlich richtig. Mit dem Unterschied, dass es hier kein schwarz/weiß gibt. Was ist z.B. wenn sich die politischen oder weltweiten Rahmenbedingungen in 35 Jahren so ändern, dass der Aktienanteil im Portfolio lange Zeit so gut wie nichts mehr wert sind. Dann könnte die Entscheidung einer Kündigung der anderen Säule der Altersvorsorge (Riester) eventuell falsch sein. Hinterher ist man immer schlauer....