Identitätsdiebstahl - Girokonto eröffnet

Alabama · 18. März 2023

Hallo,

ich frage hier für eine Freundin. Sie hat mich eben ganz aufgelöst angerufen: mittels ihres Amazon-Kontos sind dort einige Käufe getätigt worden. Allerdings nicht von ihr. Zur Zahlung ist ein Konto der Citibank angegeben worden.

Sie ist mit ihrem Mann gleich heute früh zur örtlichen Polizeidienststelle gefahren und hat Anzeige erstattet. Der Polizist war mit der Situation sehr überfordert, hat aber dennoch eine Anzeige wegen Betrugs und Diebstahl aufgenommen. Leider ist die eigentlich zuständige Kriminalpolizei erst wieder Montag ab 8:00 Uhr erreichbar.

Meine Freundin hat sofort ihr Amazon Passwort geändert und die Sache per Email und telefonisch an Amazon gemeldet. Dort durfte man ihr aus Datenschutzgründen nicht die vollständige Bankverbindung nennen.

Was kann meine Freundin jetzt noch tun, außer natürlich sich Montag sofort an die Kriminalpolizei zu wenden? Sie hat verständlicherweise große Angst, dass die bösen Buben und Mädels eine große Einkaufstour starten.

Die Diebe sind wohl auch an unsere vorherige Wohnadresse gekommen. Muss ich jetzt ebenfalls in irgendeiner Form tätig werden? Ich habe schon mein Amazon Passwort geändert.

Vielen Dank für Infos und Hilfe. Das alles ist keine schöne Lage und meine Freundin ist natürlich fix und fertig und hat große Angst.

Viele Grüße

Alabama

flip · 18. März 2023

Also, es hat jemand das Amazonkonto gekapert aber dann seine Bankdaten hinterlegt?

Alexis · 18. März 2023

Zitat von flip

Also, es hat jemand das Amazonkonto gekapert aber dann seine Bankdaten hinterlegt?

Möglicherweise stammen die Bankdaten von einer zweiten Bestohlenen. Der Strippenzieher kauft dann auf den Namen der Freundin des TE ein, und bezahlen soll es die andere, die mit den geklauten Bankdaten.

Insoweit wäre es nachvollziehbar, die Daten der einen geschädigten Person vor der Kenntnisnahme durch die andere geschädigte Person zu schützen.

R.F. · 18. März 2023

Amazon verschickt doch bei jedem Login eine Informationsmail, wenn sich jemand von von einem anderen Gerät als beim vorherigen Login eingeloggt hat. Das funktioniert eigentlich sehr zuverlässig. Da müsste einem doch auffallen, dass sich jemand ohne Befugnis eingeloggt hat. Und die hinterlegten Konten werden nur für SEPA-Lastschriften verwendet. Wie soll auf die Weise denn betrogen werden?

R.F. · 18. März 2023

Zitat von Alexis

... Der Strippenzieher kauft dann auf den Namen der Freundin des TE ein, und bezahlen soll es die andere, die mit den geklauten Bankdaten. ...

Und was hat er davon? Einen Sinn würde das nur machen, wenn auch Empfängername und Versandanschrift geändert würden. Aber das müsste ja ein saublöder Betrüger sein, der seine eigenen Personendaten hinterlegt.

johu · 18. März 2023

Sowas ist meiner Frau auch schon passiert: Email gekapert, passwörter von Online-Shop zurückgesetzt, Lieferadresse geändert und auf Rechnung bestellt. Ich würde alle möglichen Passwörter (v.a. Email Account) ändern.

Nachdem wir dem Shop die Anzeige geschickt hatten, hatte es sich für uns erledigt. Soweit ich das verstanden habe, muss der Shop nachweisen, dass du (deine Freundin) bestellt hast. Wenn sie das nicht können ist es ihr Risiko...

Alabama · 18. März 2023

flip es hat jemand ein Bankkonto auf den Namen meiner Freundin eröffnet und damit bei Amazon über ihr Amazon Konto eingekauft. Als Versandanschrift wurde die Adresse meiner Freundin angegeben, doch sie hat nie etwas erhalten

johu · 18. März 2023

Zitat von R.F.

Aber das müsste ja ein saublöder Betrüger sein, der seine eigenen Personendaten hinterlegt.

Es gibt Firmen, die Pakete einfach weiterschicken. In unserem Fall eine Adresse im Ausland. Die Ermittlungen dazu verliefen im Sand...

Alabama · 18. März 2023

johu ja, sie haben schon alle möglichen Passwörter geändert und nach Rücksprache mit ihrer Hausbank alle Karten sperren lassen. Die Hausbank war sehr hilfsbereit und die Mitarbeiterin hat veranlasst, dass unsere Freunde neue Karten bekommen

R.F. · 18. März 2023

Wieviele "Freunde" versorgt ihr denn mit Bankkarten und warum?

johu · 18. März 2023

Zitat von Alabama

flip es hat jemand ein Bankkonto auf den Namen meiner Freundin eröffnet und damit bei Amazon über ihr Amazon Konto eingekauft. Als Versandanschrift wurde die Adresse meiner Freundin angegeben, doch sie hat nie etwas erhalten

Konto eröffnen stelle ich mir schwieriger vor, dazu muss man sich ja identifizieren. Sicher dass sie nicht nur den Namen deiner Freundin als Kontoinhaberin angegeben haben? Ich glaube das wird bei SEPA nicht mehr abgeglichen ...

Alexis · 18. März 2023

Zitat von R.F.

Und was hat er davon? Einen Sinn würde das nur machen, wenn auch Empfängername und Versandanschrift geändert würden. Aber das müsste ja ein saublöder Betrüger sein, der seine eigenen Personendaten hinterlegt.

Möglicherweise ist es ja ein saublöder Betrüger

Aber ok, du hast mich überzeugt, und ich verfolge diesen Ansatz nicht weiter.

flip · 18. März 2023

Zitat von Alabama

flip es hat jemand ein Bankkonto auf den Namen meiner Freundin eröffnet und damit bei Amazon über ihr Amazon Konto eingekauft. Als Versandanschrift wurde die Adresse meiner Freundin angegeben, doch sie hat nie etwas erhalten

Also irgendwie ergibt das hier alles keinen Sinn so wie du das beschreibst. Du kannst doch nicht einfach so ein Konto auf den Namen eines anderen eröffnen. Zumal dann auch nicht wirklich für dich ein finanzieller Schaden bei Amazon entsteht.

Thebat · 18. März 2023

So etwas ähnliches ist mir bei Amazon auch schon mal passiert.

Da hat jemand über einen fremden Account von meiner Amazon-Kreditkarte eine Bestellung abbuchen lassen (Amazon Sendungsnummer war dabei aufgeführt) und hat sich die Ware an eine andere Adresse senden lassen. Ich habe dann bei Amazon angerufen und um Aufklärung gebeten (was wurde gekauft und von wem).

Die Dame am Telefon hat damals kaum Infos herausgegeben, sie hat mir jedoch versichert, dass mein Account wohl nicht gehackt wurde. Auf Nachfrage hat sie mir den bestellten Artikel genannt (Ohrringe) und den Vornamen des Empfängers, damit ich eine Bestellung durch meine Kinder/Frau/Verwandte ausschließen kann.

Wie derjenige meine Kreditkarte in seinen Account einbinden konnte (2FA war aktiviert bzw. beim Einbinden der Kreditkarte in den Amazon-Account gibt es ja noch eine Sicherheitsprüfung), das konnte sie mir auch nicht erklären. Letztendlich habe ich den Tag noch eine Anzeige geschrieben und eine neue Kreditkarte beantragt. Weitere Folgen hatte die Sache zum Glück nicht.

Thebat · 18. März 2023

Anderer Fall, der mir ebenfalls passiert ist:

Jemand hat bei Shein über Klarna Ware auf meinen Namen bestellt und eine abweichende Lieferadresse angegeben. Die ersten beiden Mahnungen erfolgen bei Klarna immer online per Mail, diese sind an eine Fake-Mailadresse gegangen. Die dritte Mahnung + fette Gebühren geht dann per Post raus - und da bekommt man als Geschädigter erst mit, dass da etwas läuft.

Klarna sitzt in Schweden und ist telefonisch kaum zu erreichen. Irgendwann hatte ich dann jemanden an der Strippe und konnte den Vorgang stoppen (bei Klarna wird man im Übrigen am Telefon total penetrant geduzt und alles ist super shiny und kein Problem - voll abartig). Ich musste dann eine Anzeige erstatten und diese Klarna zusenden. Da kam dann zum Glück nichts weiter nach.

Erstaunlicherweise habe ich dann nach über einem Jahr eine Nachricht von der Polizei bekommen, dass man diesen Fall + einige andere Fälle zu einem Brüderpaar namens XYZ zurückverfolgen konnte. Beide konnten jedoch glaubhaft machen, dass sie ebenfalls nur Geschädigte in der Sache waren und man demnach die Ermittlung ohne Ergebnis abschließt.

Alabama · 18. März 2023

@ flip

Korrekt, Du kannst nicht einfach ein Konto auf den Namen einer anderen Person eröffnen. Es braucht einen Ausweis auf den Namen des Konto Eröffnenden. Und genau das ist hier passiert. Es kursieren im Internet ( auch auf seriösen Seiten wie denen der Verbraucherzentralen) diverse Berichte, wo es, vor allem beim Video-ID, anscheinend mit der Ausweiskontrolle nicht so ganz genau genommen wurde.

@ Thebat

Es scheint bei meiner Freundin wie in dem ersten von Dir geschilderten Fall zu sein. Auch hier hat Amazon keine weiteren Informationen rausgegeben. Mal gucken, wie es bei ihrem Fall weitergeht.

Alabama · 18. März 2023

Ich danke, bis auf R. F., für die Antworten.

Die Frage ist damit für mich erledigt und beendet und kann geschlossen werde.

R.F. · 18. März 2023

Zitat von Thebat

Klarna sitzt in Schweden und ist telefonisch kaum zu erreichen. ...

Kleine Anmerkung nur zum Procedere in solchen Fällen. Klarna wickelt das Deutschland-Geschäft mit sog. Tech Hubs in Berlin und seit einigen Jahren auch in Gießen ab. Wenn Einwendungen gegen Zahlungsforderungen erhoben werden sollen, ist dringend davon abzuraten, den telefonischen Kontakt zu suchen. Wer telefonisch über Forderungen diskutiert, läuft Gefahr, die Verjährung zu hemmen, und schafft die Grundlage, um bei weiterer Nichtzahlung Inkassogebühren zu erheben. Wer nicht zahlen will, teilt das sinnvollerweise klar, deutlich und mit Gründen versehen schriftlich an die "Postanschrift für Kund:Innen" mit, die auf der Klarna-Webseite zu finden ist.

Dass ein Unternehmen mit Ursprung in Schweden seine Kunden duzt, das machen Ikea oder Volvo bekanntlich auch immer schon so, gehört nunmal zur gelebten Kultur des Landes. Der einzige, der in Schweden nicht geduzt wird, ist der König. Und im englischsprachigen Raum ist es ja auch nicht viel anders.

Nordnordlicht · 19. März 2023

Zitat von Alabama

[…]

Was kann meine Freundin jetzt noch tun, außer natürlich sich Montag sofort an die Kriminalpolizei zu wenden? Sie hat verständlicherweise große Angst, dass die bösen Buben und Mädels eine große Einkaufstour starten.

[…]

Sie kann prüfen, ob Daten von ihr schon mal im Darknet feilgeboten worden sind, und zwar hier https://haveibeenpwned.com/ oder alternativ auf Deutsch hier: https://sec.hpi.de/ilc/search?lang=de

Sollte dem so sein, sollte sie das Passwort für ihren Mailaccount umgehend ändern! https://digitalcourage.de/digi…-mit-starken-passwoertern

R.F. · 19. März 2023

Zur Kriminalpolizei sei noch angemerkt, dass deren Dienstzeit 168 Stunden in der Woche beträgt. Aber dorthin "wenden" geht nicht. Publikumsverkehr und Anzeigeaufnahme geht nur über die unifornierte Polizei.

Teilen