Schuldzinsen aus Vermietung und Verpachtung

  • Guten Tag und einen schönen Sonntag


    Ich mache gerade meine Lohnsteuererklärung für das Jahr 2022 und mir fällt mal wieder etwas auf was ich eigentlich nicht so recht verstehe.


    Vielleicht kann mir da jemand einen Tipp geben.


    Wenn ich meine Schuldzinsen von z.B. 1000€ unter den Werbungskosten in Vermietung und Verpachtung angebe dann werden aber nur 335€ erstattet. Woran liegt es das es nicht 1000% sind?


    Auch weitere 1000€ die ich angebe werde dann nur noch mit 330€ erstattet!?

    Gibt es da einen Prozentsatz der mit steigender Anzahl immer geringer wird?


    Viele Grüße aus Ostfriesland.

  • Wenn ich das richtig verstanden habe dann verringern die Werbungskosten das zu versteuernde Einkommen. Je nach Abzugsfähigkeit zu einem gewissen Protentsatz.


    In diesem Fall also zu 100%.


    Da sich mein Einkommen also um 100% der WK verringert erhalte ich also nur den Teil der Lohnsteuer zurück der die 1000€ ausgemacht hat. Soweit so gut.


    Nun kursieren im Internet bei der Vermietung und Verpachtung so tolle Steuerspartricks wie das 2 Konten Modell wo z.B. die Ausgaben alle von einem Konto abgehen und man dort dann in den Dispo gehen soll um die Zinsen steuerlich gelten zu machen. Das heißt man muss nun ausrechnen ob sich das überhaupt lohnt, Sollzinen zu zahlen?

    Für mich macht es keinen Sinn z.B. 100€ Dispozinsen zu zahlen und davon dann nur 30€ wiederzubekommen. Wo liegt da die Einsparung?


    VG

  • Für mich macht es keinen Sinn z.B. 100€ Dispozinsen zu zahlen und davon dann nur 30€ wiederzubekommen.

    Das ist korrekt. Aber bei einem Grenzsteuersatz von 30% kannst Du natürlich nicht mehr als diese 30€ Steuerersparnis haben.


    Die Theorie zum 2-Konten-Modell:

    Du hast eine selbstgenutzte Immobilie mit Kredit A und eine vermietete Immobilie mit Kredit B.

    Dann kannst Du die Zinsen für Kredit B als Werbungskosten steuerlich geltend machen, aber nicht die Zinsen für Kredit A.

    Entsprechend macht es Sinn, erst Kredit A schnell zu tilgen und Kredit B möglichst langsam.

    Toll wäre es, Kredit A um x€ zu reduzieren und Kredit B um x€ zu erhöhen, in der Hoffnung, dann die Zinsen von x zusätzlich absetzen zu können. Das akzeptiert aber kein Finanzamt, da die Krediterhöhung ja nichts mit der vermieteten Immobilie zu tun hat.

    Jetzt kommt der 2-Konten-Trick: Du nutzt alle Mieteinnahmen zur Tilgung von Kredit A und alle monatlichen Ausgaben werden durch Erhöhung von Kredit B finanziert. Dann akzeptiert das Finanzamt die Krediterhöhungen, da ja Ausgaben der vermieteten Wohnung finanziert werden.


    Soweit die Theorie. In der Praxis wird das kaum funktionieren. Keine mir bekannte Bank akzeptiert monatliche Erhöhungen eines Hypothekenkredits. Also musst Du dazu z.B. einen Dispokredit nutzen. Dieser wird aber idR. einen deutlich höheren Zinssatz haben, als ein Hypothekenkredit. Unter dem Stich zahlst Du also deutlich höhere Zinsen, die vermutlich auch nach der Steuerersparnis noch höher, als vorher sind.

  • Ausgaben senken die Steuerbemessungsgrunlage, daher ist der Deal: "Tausche 100 EUR Zahlung für X gegen max. 42% Steuererstattung."

    Da fragt man sich schon nach dem Mehrwert dieser Aktion. Falls die Ausgabe an sich schon sinnvoll ist, wird sie durch die Steuererstattung natürlich sinnvoller.

  • Ausgaben senken die Steuerbemessungsgrunlage, daher ist der Deal: "Tausche 100 EUR Zahlung für X gegen max. 42% Steuererstattung."

    Da fragt man sich schon nach dem Mehrwert dieser Aktion. Falls die Ausgabe an sich schon sinnvoll ist, wird sie durch die Steuererstattung natürlich sinnvoller.

    Ja, dahinter steckt der Reflex oder besser Irrglaube, eine mehr oder weniger sinnlose Ausgabe könne durch steuerliche Absetzbarkeit kippen nach "weniger oder mehr sinnvoll".

    "Unhappy Wife - Unhappy Life!" Roger Murgatroyd, 1977

  • Immocation... Die Anlaufstelle für Wannabe-Investoren. Du hast natürlich völlig Recht, dass es keinen Sinn macht 100€ auszugeben um 30€ zurückzubekommen, weil man immernoch ein Minus von 70€ hat. Wannabes, deren Geschäftsmodell es ist anderen das Wannabe investieren beizubringen sehen das aber anders.

  • Immocation... Die Anlaufstelle für Wannabe-Investoren. Du hast natürlich völlig Recht, dass es keinen Sinn macht 100€ auszugeben um 30€ zurückzubekommen, weil man immernoch ein Minus von 70€ hat. Wannabes, deren Geschäftsmodell es ist anderen das Wannabe investieren beizubringen sehen das aber anders.

    Der YouTube-Kanal "Anticoach" hat sich an denen regelrecht abgearbeitet, teilweise mit erheblichem Unterhaltungswert.

  • Vom Konsum dieser Quelle kann ich nur abraten.

    Gibt's da nicht auch Podcast-Auftritte bei Finanzfluss?


    Ich bin froh bei FINANZTIP gelandet zu sein, für solche Sachen.:)



    SORRY für Offtopic. :whistling:

    "Man muss nicht alles wissen, man muss nur wissen, wo es steht." Zitat von Unbekannt.