Gasetagenheizung Altbau

  • Ich habe ein ca. 130 Jahre altes ererbtes Mietshaus mit 6 Gasetagenheizungen. In den letzten 18 Jahren habe ich verschiedenes investiert, vom neuen Dach bis zu neuen Fenstern - alles ohne staatlich Zuschüsse.

    zwei der Etagenheizungen sind über 20 Jahre alt, zwei ca. 10 Jahr und zwei 5 Jahre alt.

    Wenn jetzt zum 1. Januar 2024 ein der beiden ältesten ausfällt und nicht repariert werden kann, muss ich anschließend alle anderen auch rausschmeißen und im ganzen Haus eine neue Heizungsanlage einbauen lassen? Ist das richtig?

    Das Haus hat bauartbedingt unten dickere und oben dünnere Wände. Bei der oberen Etage habe ich vor ca.6 Jahren bei einer Komplettrenovierung innen 5cm dicke Wärmeplatten anbringen lassen. Bei den anderen vermieteten Etagen gibt es noch keinen Dämmung.

    Ist meine Befürchtung jetzt richtig, dass ich bei einer Wärmepumpenheizung mit folgenden zusätzlichen Arbeiten rechnen muss:

    1) Ersatz sämtlicher Heizkörper durch größere Niedrigtemperatur-geeignete

    2) Ersatz der vor ca. 14 Jahren eingebauten 2-fach-Isolierfenster durch 3-fach-Isolierfenster

    3) Abdecken des Daches und Aufbringen einer dickeren Wärmedämmung mit anschließendem wie Wiedereindecken? Dabei Ersatz aller 6 Jahre alten 2-fach-Isolierdachfenster durch 3-fach-Isolierdachfenster?

    4) Räumung der vermieteten Wohnungen, um eine Innenwärmedämmung aufbringen zu können und dabei gleich die Elektrik in jeder Wohnung komplett zu erneuern? Unterbringung der Mieter während dieser Zeit wo????


    Sollte dies zutreffen, so müsste ich mit einer Investition von mindestens 300.000 € für das ganze Haus rechnen. Wahrscheinlich müsste ich anschließend den Mietpreis von jetzt 5€ KM auf 10€ KM /qm verdoppeln und mir neue Mieter suchen, da die jetzigen das nicht zahlen könnten. Für den Zeitraum, wo das Haus wegen Renovierung und anschließender Mietersuche leer steht, müsste der Mietausfall auf die Kosten drauf geschlagen werden.


    Das heißt, insgesamt könnte ich beim Ausfall einer einzigen Gastherme nach dem 1.1.2023, deren Ersatz heute ca. 4.000€ kosten würde, anschließend mit Kosten von 300.000 bis 400.000 € rechnen???

    Die derzeitigen Mieteinnahmen gehen zum Teil drauf, um eine Hypothek zur Auszahlung von Miterben zu tilgen, zum anderen als kleines Beibrot zu meiner Rente und zur laufenden Instandhaltung. Auch bei staatlichem Zuschuss wäre der verbleibende Finanzierungsbedarf immer noch so hoch, dass ihn meine Bank bei meinem Alter von 74 Jahren sicher nicht bewilligen würde.

    Sagt mir bitte, dass das, was ich derzeit in meinen Alpträumen träume, nicht war ist.

  • Hallo Tabalouga,

    Sagt mir bitte, dass das, was ich derzeit in meinen Alpträumen träume, nicht war ist.

    Die Community kann Ihnen das leider nicht sagen und ich vermute, Herr Tenhagen auch nicht.


    Ohne die Details Ihres Falles jetzt bewerten zu wollen und zu können, weiß ich von ähnlichen Beispielen. In den ganzen Diskussionen wird sehr viel über die Ein- und Zweifamilienhäuser geredet. M.E. liegt aber der noch größere soziale Sprengstoff in den Fällen unseres TE.

    Ich habe an Sie die dringende Bitte und Empfehlung, schreiben Sie so wie hier an Ihren Bundestagsabgeordneten oder direkt an den Bundeskanzler.


    Gruß Pumphut

  • Was wirklich sein wird, wissen wir erst, wenn das Gesetz beschlossen wurde.


    Davon ab ist genau dieser Fall hier ein Grund, warum ich die Finger von Immos lasse (ausser ein selbstgenutztes) und lieber Aktien nehme. Weniger Regulierungswut.

  • Dieser Alptraum nennt sich grüne Umweltphantasie. Heizen mit Braunkohle.


    Das Schlimmste ist, dass man mit einer Wärmepumpe im Altbau nur noch an H4 Empfänger o.ä. vermieten kann, weil bei denen die Heizkosten vom Staat übernommen werden.


    Staatlich gewollte Enteignung der Mittelschicht?

  • Sagt mir bitte, dass das, was ich derzeit in meinen Alpträumen träume, nicht war ist.

    Erste Bürgerpflicht: Ruhe bewahren!


    Es wird alles nicht so heiss gegessen wie es gekocht wird.


    Nicht von der ganzen Panikmache anstecken lassen.


    Ja, es wird sich etwas ändern aber es ändert sich immer etwas und eine Änderung muss ja auch nicht immer schlecht sein.


    Also tief durch die Hose atmen und abwarten.

  • Ich würde kurzfristig einen kompetenten Energieberater anheuern und deine Immobilie prüfen lassen.


    Grundsätzlich würde ich aber deine Ängste teilen, denn wenn das Gesetz durch ist, dann bleibt für gestaltende Handlungen keine Zeit mehr.

  • Wenn das Gesetz durch ist haben wir auch genug Wärmepumpen und vor allem Fachkräfte die die verbauen können … „wir können ihnen da November 2025 nen Termin bieten, woher ist nichts frei“

  • Ich kann mir gut vorstellen, dass es auf den Stichtag 1.1.24 nur für Neubauten hinausläuft. Und der Bestand danach zeitlich gestaffelt. Aber auch nicht zu schnarchig...


    Wenn das über Jahre planbar ist, dann kommen auch Industrie und Handwerk hinterher mit dem Aufbau von Kapazitäten, so dass Lieferzeiten und Preise sich normalisieren können. Der Markt halt. Im Moment ist es mit dem Doppelwumms Klima plus Krieg alles stark aufgeheizt.

  • Zum aktueller Diskussionsstand scheint auch zu gehören, dass neue Gasheizungen erlaubt sind, die auch teilweise oder ganz mit Wasserstoff betrieben werden können, aber bis 2035 noch nicht müssen. Das scheint wohl ohne besondere Schwierigkeiten technisch umsetzbar zu sein. Wenn das so Gesetz wird, könnte Tabalouga auch wieder ruhig schlafen.

  • Wasserstoff pur wird es auch nicht werden. EnBW z.B. glaubt aber an problemlose 30 % Wasserstoff-Anteil im Netz. Für die verbleibenden 70 % dem Wasserstoff bitte erst noch etwas CO2 hinzufügen und mit ordentlich Energie umrühren. Das entstehende Methan ist der Hauptbestandteil vom natürlichen Erdgas. Das wird schon alles funktionieren bzw. tut es im kleinen Rahmen.


    Wenn wir aber Erdgas in großem Stil damit ersetzen wollen, brauchen wir dafür Massen an grünem Strom (neben den Massen an grünem Strom für die anderen Anwendungen wie Strom). Die werden wir 2035 aller Wahrscheinlichkeit nach aber nicht haben. Das zu wenige produzierte Gas wird zunächst dahin gehen, wo es keine Alternative zum Gas gibt. Das ist nicht die Gebäudeheizung.


    Die H2-ready-Ergasheizung ist die Wasch-mir-den-Pelz-aber-mach-mich-nicht-nass-Lösung für alle Heizungsbesitzer, die die eigentliche Lösung nicht umsetzen können, nicht wollen oder sich nicht vorstellen können. Das kann für den Einzelnen Sinn machen und auch für die Gemeinschaft - für die aber nur, wenn es nicht zu viele tun.


    Oder sehe ich das zu pessimistisch?

  • Das Problem an den H2-Ready Geschichten ist, dass die Netzbetreiber einen verbindlichen Plan haben müssen, dass bis 2035 auch tatsächlich der Wasserstoffanteil rauskommt. Technisch mag das für das Netz vielleicht möglich sein. Dass wir in 12 Jahren genug Wasserstoff haben, um auch noch Gasnetze damit zu füllen, ist extrem unwahrscheinlich. Dafür gibt es zu viel anderen Bedarf (z.B. Industrie, LKW, Flugzeuge). Die Verpflichtung wird sich kein Netzbetreiber ans Bein binden, der halbwegs bei Sinnen ist


    1. der Gasverteilnetzbetreiber, an dessen Netz die Heizungsanlage angeschlossen ist, einen Transformationsplan für die verbindliche, vollständige Umstellung der Versorgung seiner Kunden auf Wasserstoff bis zum 1. Januar 2035 nach Maßgabe dieses Gesetzes vorgelegt hat,


    https://www.tga-fachplaner.de/…e-reale-erfuellungsoption

  • Mittwohl 26.4.2023

    Hier ist McProfit aus Stuttgart

    Ich bin mit Ü70 Privatier.

    Ich war 40 Jahre lang in der Immbilienbranche selbständig und verwalte selbst zahlreiche Wohnungen auch in Mehrfamilienhäusern.

    Lieber Forumsfreund TABALOUGA.

    Dein Problem mit einem Mehrfamilienhaus bei dem JEDE Wohnung eine eigene Gas-Etagenheizung hat, kenne ich gut.

    In den ganzen Diskussionen ist das immer Nebensache gewesen, man hat vorwiegend über selbst genutzte 1- oder 2-Famiilienhäuser gesprochen.

    Es gibt noch keine konkrete Lösung für Deine (und auch meine) Frage.

    Genauso wie alle Vorschläge THEORIE sind die in der Praxis hinten und vorne nicht funktionieren.

    Mein eigener Heizungsbauer der gestern wegen dem Kundendienst bei mir war, wohnt selbst privat in einer Eigentumswohnung mit eigener Etagenheizung.

    Er hat sich jetzt vorsorglich eine Ersatz-THERME gekauft (ob neu oder gebaucht habe ich nicht gefragt).

    Sollte seine jetzige Etagenheizungs-Therme (20 Jahre alt) ausfallen, dann würde er diese Ersatzanlage bei sich einbauen und dann erst mal bwarten.

    So ähnlich hat es ja der Herr Tenhagen im Sonntag ABend bei Anne WILL auch empfohlen.

    Ich halte das alles für einen Unsinn weil damit ja der Sinn des ganzen Gesetzen verfehlt wird.

    Ich bin selbst im Grunde FÜR die Umstellung der Heizungsanlagen.

    Es geht aber in der Praxis nicht so schnell und und niecht so einfach wie das erklärt wird.

    Ich habe vor 2 Jahren ein frei werdendes älteres freistehendes 1-Fam.Haus komplett saniert.

    Mit Architekten und Baugesuch und allem Drum und Dran. Baukosten am Ende und 350.000 Euro, also nicht nur für die Wärmepumpe.

    Die ganze Sanierung wurde viel teurer und hat statt 6 - 12 Monaten insgesamt 18 Monate gedauert.

    Allein bis der Energieberater da war und ein Gutachten gemacht hat vergingen MONATE!!

    Für die Wärmepumpe mit Isolierung und NUR teilweiser Fußbodenheizung habe ich bestimmt rund 100.000 Euro ausgegeben,

    ich habe das nicht gesondert zusammengezählt weil man die Kosten nicht exakt trennen kann.

    Der Förderantrag kann erst NACH Einbau und Abnahme eingereicht werden.

    Die Bearbeitung in Berlin dauert rund 1 Jahr bis man den Zuschuss bekommt.

    In meinem Fall sollen das rund 45.000 Euro sein. Die HOffnung stirbt zuletzt.

    Ich bin gespannt wo das alles hinausläuft.

    Auch wenn man in den letzten Jahren politisch viel Zeit verloren hat, kann man diese Zeit jetzt nicht einfach aufholen.

    Das geht nur in der Theorte bei Polit-Talks - aber nicht in der Realität.

    Mein Tip zum Schluss für Ihre eigene nEtagenheizungen.

    Fragen Sie Ihren Installateuer ob er Ihnen 1 oder 1 Reserve-Thermen beschaffen kann und diese bei ihm zwischenlagern kann, dann würden Sie auf jeden Fall erst mal Zeit gewinnen. wenn eine einzelne Therme ausfällt.

    Es gibt bestimmt aber auch andere Empfehlungen für Ihren speziellen Fall.

    Exakt sagen kann Ihnen das niemand. Nicht mal der Herr Tenhagen.

    Viel Glück wünscht Ihnen McProfit aus Stuttgart