Target Date Funds/ Zieldatum Portfolios

  • Hallo Finanztip Forum,


    was haltet ihr von den "Target Date Funds"(TDF)? Also jene Portfolios die zu Anfang in 100% Aktien und dann bis zu einem bestimmten Datum (meist Renteintritt) und einer vorher festgelegten Allokation (z.B. 70/30) zu Anleihen umschichten.

    In USA gibt es einige dieser TDF welche das rebalancing komplett für dich übernehmen. In Deutschland müsste man dies mit einem entsprechenden Anleihen ETF selbst übernehmen. Ein Beispiel wäre hier der Vanguard Global Aggregate Bond.


    Freue mich auf eure Antworten

  • Ich halte von solchen Konstruktionen nichts. Sie suggerieren, daß irgendein Experte oder Automat das besser machen könnte als der Anleger selbst. Das verkennt, daß auch Experten oder Automaten nicht in die Zukunft schauen können.

  • Danke für deine Antwort. Was für Konstruktionen meinst du? Hier gehts allein um das Umschichten in (vermeintlich) risikoärmeren Anleihen, so dass diese dann zu deinem z.B. Renteintritt einen größeren Anteil im Portfolio ausmachen. Dahinter steckt keine komplizierte Arithmetik, noch brauchst du dafür Experten und kann selbst nachgebildet werden.

    Meine Frage bezog sich eher darauf, ob es überhaupt Sinn macht sein Portfolio zum Renteintritt Richtung Anleihen gewichtet zu haben. Wenn dies Sinn machen sollte, dann wäre ein (selbsterstellter) TDF eine Alternative zum klassischen ETF Portfolio.

  • nrdtf:

    Gemeint war eine Konstruktion, die automatisch mit dem Lebensalter des Anlegers den Anlagemix verändert. Ich halte davon nichts, egal ob das jetzt irgendein Automat übernimmt oder ich das selbst mache.


    Mit meinem eigenen Vermögen handhabe ich das auch anders, und schließlich legt jeder sein Geld nach seiner Überzeugung für sich selbst an.


    Hier in Deutschland hat praktisch jeder eine gesetzliche Rente oder Äquivalent, erhält somit im Ruhestand eine monatliche, sogar inflationsgesicherte Zahlung, die normalerweise seine Grundbedürftnisse decken sollte. (Bitte jetzt keine Diskussion über Rentenhöhe bzw. geringe Rentenhöhe für Leute, die einen Großteil der eigentlich aktiven Zeit nichts "eingezahlt" haben).


    Wenn einer sein Berufsleben ohne große Pausen Vollzeit oder nahe Vollzeit gearbeitet hat, sollte die gesetzliche Rente die Grundbedürftnisse decken. Eigenes Vermögen, eigene Maßnahmen kommen auf dies obendrauf.


    Wenn man mit Kapitalverzehr kalkuliert (und ich tue das), sollte sichergestellt sein, daß das Geld nicht aus ist, man selbst aber noch quietschfidel. Also rechne ich mit Endalter 100, also 65+35. Das Geld, das ich dann rechnisch mit 90 aus meinem Depot abziehe, hatte von Lebensalter 65 an 25 Jahre Gelegenheit zu wachsen. Das ist allemal ein Zeitraum, für den man an eine Aktienanlage denkt. In dieser Zeit sollte das Depot genügend Zeit haben, sich von einem Kursrückgang zu erholen. Ich persönlich nehme gern das Risiko einer guten Kursentwicklung auf mich und verschmähe die Sicherheit des garantierten Kaufkraftverlustes durch einen negativen Realzins.


    Bücher über Entnahmestrategien gibt es meterweise, da ist für jeden Geschmack etwas dabei.


    Es ist keine Frage des Sinns, ob man schlagartig mit Eintritt in den Ruhestand alle Aktien gegen Renten tauscht, sondern eine Frage der eigenen Anlageüberzeugung.

  • Entspricht das Umschichten dann nicht einfach einen Entnahmeplan auf den Aktien-ETF, den du ja nach deinem Bedarf dann selber auch anpassen kannst? Sofern da nicht noch Steuervorteile wären, würde ich das auch lieber selber machen wollen.

  • Danke euch für die Antworten und den guten Input.


    flip ja ist ein Entnahmeplan Aktien zu Anleihen. In Deutschland muss man dies selber machen, da es die angesprochenen TDFs hier nicht zu kaufen gibt.

  • ...bis zu einem bestimmten Datum (meist Renteneintritt) ... umschichten.

    Wenn ich ein Kapital komplett an einem bestimmten Datum benötige, macht es m.E. Sinn, vorher das Kursrisiko zu reduzieren. Ich verringere damit negative Folgen, wenn am Tag vorher der Supercrash passiert.


    Der grundsätzliche Denkfehler liegt m.E. aber darin, dass ich meine Altersvorsorge eben nicht einmalig am Datum des Renteneintritts benötige, sondern verteilt über z.B. 35 Jahre!

  • Der grundsätzliche Denkfehler liegt m.E. aber darin, dass ich meine Altersvorsorge eben nicht einmalig am Datum des Renteneintritts benötige, sondern verteilt über z.B. 35 Jahre!

    Und der andere große Denkfehler liegt darin, dass eine bestimmte Allokation für alle gut wäre und insbesondere, dass die "richtige" Allokation vor allem vom Alter abhängt. Viel entscheidender als das Alter ist die Frage nach der nötigen Entnahme, ob die Entnahme im Zweifelsfall flexibel sein kann und welche anderen Geldströme man als Rentner hat, insbesondere die GRV.