Komisches Schreiben zur Zinänderungsklausel meiner Bank?

  • Hallo,


    ich habe vorgestern ein dubioses Schreiben meiner Bank (DSL-Bank) erhalten, bei ich über einen Makler im Jahr 2020 ein Immobiliendarlehen mit 15 Jahren Festzins in Verbindung mit einem sich anschließenden Bauspardarlehen abgeschlossen habe.


    In dem Brief fordert mich die Bank auf, ein Formular zu einer „Zinsänderungsklausel“ zu unterschreiben. Das Schreiben ging offensichtlich an alle Darlehenskunden der Bank. Im Kern ginge es darum:


    Für Darlehen mit variablen Konditionen ändert sich ab Juli 2023 Folgendes:

    - statt des 3-Monats-EURIBOR nutzen wir den EZB-Leitzins als Referenzzins

    - wir prüfen den Referenzzins alle zwei Monate und nicht mehr vierteljährig

    - Eine Veränderung des Referenzzinses geben wir weiter, wenn er sich um mehr als 0,20 Prozentpunkte verändert. Bisher war dies bei mehr als 0,05 Prozentpunkten der Fall.


    Die Zinsänderungsklausel ist auch bei fester Zinsbindung für sie wichtig!

    Denn das Darlehen mit festem Zinssatz können am Ende der Zinsbindung mit variablen Konditionen weitergeführt werden. Dies gilt, wenn keine neue Festzinsvereinbarung getroffen wird.


    In dem zu unterschreibenden Formular steht dann dabei u.a.

    Die Bank wird dem Darlehensnehmer rechtzeitig vor Ablauf der Sollzinsbindung ein Angebot über einen neuen gebundenen Sollzinssatz und einen neuen Zeitraum für eine Sollzinsbindung unterbreiten. Dabei wird sie bei ihrem Angebot berücksichtigen, dass die ursprünglich vereinbarte Vertragslaufzeit nicht überschritten wird. Sollte der Darlehensnehmer das Angebot der Bank nicht annehmen bzw. sollten Darlehensnehmer und Bank nicht über einen neuen Sollzinssatz und einen neuen Sollzinsbindungszeitraum einigen können, vereinbaren die Bank und der Darlehensnehmer bereits jetzt, dass das Darlehen mit einem nach Maßgabe von „Art und Weise der Anpassung bei veränderlichem Sollzinssatz“ veränderlichen Sollzinssatz in Höhe von 3 Prozentpunkten über dem am Prüftermin vor der letzten Zinsanpassung gültigen EZB-Zinssatz fortgeführt wird. (….)



    Kennt jemand ähnliche Schreiben bzw. kann den Hintergrund erklären?


    Ich erkenne nicht die Notwendigkeit dieser Änderung zuzustimmen, zumal ich doch sowieso für 15 Jahre ein Darlehen mit Festzins habe, welches danach vom Bausparkassendarlehen abgelöst werden soll.

  • Schau Mal hier:


  • Ich habe vorgestern ein dubioses Schreiben meiner Bank (DSL-Bank) erhalten, bei ich über einen Makler im Jahr 2020 ein Immobiliendarlehen mit 15 Jahren Festzins in Verbindung mit einem sich anschließenden Bauspardarlehen abgeschlossen habe.

    Oh! Du bist also ein finanzoptimierter Kunde. Rechne lieber nicht nach, was Dich diese Konstruktion wirklich kostet.

    Wenn Du Lust dazu hast, kannst Du ja bei Deiner Bank anfragen, welchen Vorteil Du von dieser Zinsänderungsklausel hast. Dann kannst Du Dich zumindest an der Textblase erfreuen, die Du daraufhin von Deiner Bank erhalten wirst.

  • Ich möchte mich als Laie ungern auf die Worte der Bank verlassen. Deshalb würde ich mich freuen, wenn jemand neutrales hier aus dem Forum, der mehr Durchblick und Sachverstand als ich besitzt, mir den Hintergrund erklären kann.

  • Oh! Du bist also ein finanzoptimierter Kunde. Rechne lieber nicht nach, was Dich diese Konstruktion wirklich kostet.

    Wenn Du Lust dazu hast, kannst Du ja bei Deiner Bank anfragen, welchen Vorteil Du von dieser Zinsänderungsklausel hast. Dann kannst Du Dich zumindest an der Textblase erfreuen, die Du daraufhin von Deiner Bank erhalten wirst.

    Meinst du, dass deine Antwort dem Fragesteller weiterhilft?

  • Ich möchte mich als Laie ungern auf die Worte der Bank verlassen. Deshalb würde ich mich freuen, wenn jemand neutrales hier aus dem Forum, der mehr Durchblick und Sachverstand als ich besitzt, mir den Hintergrund erklären kann.

    Das Thema wurde in dem verlinkten Thread schon besprochen.

  • Ich würde die Bank einfach mal anschreiben, was im konkreten Fall - Zinsbindung bis X, fester Anschluss ist bereits fixiert - die Konsequenzen sind, wenn Du das nicht unterschreibst. Entweder die Antwort ist erhellend (in die eine oder andere Richtung) oder nichtssagend oder amüsant: Etwas schlimmeres kann ja nicht passieren.


    Und im Übrigen gebe ich einfach den Rat, dass Du Dir nichts machst aus Antworten, die ohne Hilfe zu geben nur versuchen, irgendwie cool/überheblich/lässig anderen Leute angebliche Fehler unter die Nase zu reiben. Sowas ist nicht schön, gibt es aber. Wer sowas nötig hat, ist zu bedauern.

  • Meinst du, dass deine Antwort dem Fragesteller weiterhilft?

    Ja.


    (Und die Reaktion meiner speziellen Freunde bestätigt mich darin).


    Es geht in diesem Thread hier allerdings um eine Zinsänderungsklausel, die den Anfrager grundsätzlich nicht betrifft.


    In der Hauptsache ist bei meinem Vorredner das Kind bereits in den Brunnen gefallen: Einem Interessenten für ein Hypothekendarlehen (also einen Kredit) einen Sparvertrag zu verkaufen, ist eher nicht zum Vorteil des Interessenten, wenngleich man die Konstruktion geschickt so darstellen kann, daß sie einem unbeleckten Interessenten günstig erscheint. Anderes Thema.

  • In der Hauptsache ist bei meinem Vorredner das Kind bereits in den Brunnen gefallen: Einem Interessenten für ein Hypothekendarlehen (also einen Kredit) einen Sparvertrag zu verkaufen, ist eher nicht zum Vorteil des Interessenten, wenngleich man die Konstruktion geschickt so darstellen kann, daß sie einem unbeleckten Interessenten günstig erscheint. Anderes Thema.

    Du wirst vermutlich Recht haben, dass es optimalere Lösungen gegeben hätte. Auf der anderen Seite löst das Bauspardarlehen (dann "nur" 1% verzinst) mein jetziges Darlehen (1,35% verzinst) ab. Also nach 15 Jahren habe ich einen niedrigeren Zins in den aktuell (und womöglich zukünftig) unsicheren Zeiten hinsichtlich der Zinspolitik. Das bedeutet für mich, zumindest als Laie, dass ich über 15+15=30 Jahre genau weiß, wie hoch mein Zins ist, damit also besser kalkulieren kann und über Sondertilgungen bis zu 15000/Jahr mein aktuelles Darlehen auch erheblich senken kann..

  • Du wirst vermutlich Recht haben, dass es optimalere Lösungen gegeben hätte.

    Die Konstruktion "tilgungsfreies Darlehen plus nachfolgendem Bausparvertrag" (von der ich vermuten kann, daß Du sie abgeschlossen hast) ist provisionsoptimiert zum Nachteil des Kunden.


    Ich sehe in Niedrigzinsphasen das Finanzierungsinstrument "Bausparvertrag" bereits ausgesprochen skeptisch: Er besteht aus einem Sparvertrag mit einem Zins unter Markt, mittels dem man einen Anspruch auf ein Darlehen zu einem Zins unter Markt erwirbt. In einer Niedrigzinsphase ist da aber nicht viel Luft. Was will ich einen Zins von 1,35% noch viel unterbieten? Ich will es mir gefallen lassen, wenn das allgemeine Hypothekenzinsniveau bei 6% liegt und das Bauspardarlehen käme dann mit 3,5% oder 4%. Aber so?


    Einer der Haken dieser Konstruktion ist, daß der Zuteilungszeitpunkt nicht garantiert ist. Oder hat man Dir etwa garantiert, daß Du das Bauspardarlehen bekommst, wenn Dein Kredit zur Prolongation ansteht? In dem Fall möchte ich dann nichts gesagt haben.


    Selbst wenn man nur 1,35% Darlehenszins zahlt, steckt man rechnerische Tilgungsraten nicht in einen Sparvertrag zu - wieviel? - 0,1%? Oder wieviel Bausparzinsen bekommst Du?


    Der Finanzverkäufer hat Dir für Deine Finanzierung 2 großvolumige Verträge verkauft, obwohl Du zu diesem Zeitpunkt nur 1 Vertrag gebraucht hättest. Das hat der Mann nicht umsonst gemacht, sondern er hat für beide Verträge Provision bekommen. Wer bezahlt wohl diese Provision?

    Auf der anderen Seite löst das Bauspardarlehen (dann "nur" 1% verzinst) mein jetziges Darlehen (1,35% verzinst) ab.

    Ist Dir die Zuteilung zu diesem Zeitpunkt denn garantiert? Oder kann es sein, daß Du den Bausparkredit zu diesem Zeitpunkt dann noch nicht bekommst und dann zwischenfinanzieren mußt?

    Also nach 15 Jahren habe ich einen niedrigeren Zins in den aktuell (und womöglich zukünftig) unsicheren Zeiten hinsichtlich der Zinspolitik. Das bedeutet für mich, zumindest als Laie, dass ich über 15+15=30 Jahre genau weiß, wie hoch mein Zins ist, damit also besser kalkulieren kann und über Sondertilgungen bis zu 15000/Jahr mein aktuelles Darlehen auch erheblich senken kann..

    Mit dem Argument "Sicherheit" bekommt man fast jeden Deutschen an die Angel. Die Alternative zu dieser Konstruktion wäre eine Zinsbindung über einen längeren Zeitraum gewesen. Manche Banken bieten eine Zinsbindung bis zu 30 Jahren.


    Schon bei der aktuellen Zinslandschaft wirst Du bei den genannten Konditionen eher keine Sondertilgung tätigen, sondern die Tilgung hinausziehen, so lange Du irgend kannst. Das gilt für Dein eigentliches Darlehen (für das aber auch Tilgungsfreiheit vereinbart sein könnte) und den Bausparkredit, den Du noch überhaupt nicht hast. Parallel dazu wirst Du Gelder, mit denen Du rechnerisch tilgen würdest, anderswo anlegen. Das rechnet sich für Dich ja schon, wenn Du diese Gelder einfach auf ein Tagesgeldkonto legst.

  • Na wir haben einen Kombi-Vertrag damals abgeschlossen. Wir haben 300.000 EUR Darlehen mit 1,3%-Zins (Zinszahlungsdarlehen) durch die DSL-Bank für den Hauskauf erhalten und zahlen nun ca. 350 monatlich nur die Sollzinsen ab (Darlehen bleibt bis zum Ende tilgungsfrei). Zeitgleich besparen wir monatlich mit 930€ einen Bausparvertrag der BHW (1% Zins in identischer Höhe wie das Darlehen), wobei die bei der „Bausparkasse gebildeten Werte an die Bank abgetreten sind und am Ende der Vertragslaufzeit der Tilgung des Darlehens“ dienen. Der Bausparvertrag ist also fester Bestandteil des Darlehensvertrages. Die Rückzahlung des 300.000 EUR Darlehens erfolgt am Ende der Vertragslaufzeit (15 Jahre und 8 Monate) durch das Bauspardarlehen bei Zuteilungsreife. Die monatliche Bauspar-Rate wurde so gewählt, dass zum Darlehensende die Zuteilungsreife gegeben ist.


    Zusätzlich enthielt der Vertrag noch ein KfW-Darlehen über 50.000€.


    Vermutlich war das damals keine ganz so gute Entscheidung, ohne dass ich es als Laie rechnerisch genau darlegen kann. Aber die Zinsbindung über 25 Jahre wäre damals um 0,4%-Punkte höher gewesen.


    Da es unser Ziel ist, schnellstmöglich mit dieser nun nicht mehr änderbaren Situation das Haus abzubezahlen, haben wir mit unserer relativ niedrigen monatlichen Miete die Möglichkeit in jedem Jahr die 15.000 Sondertilgung zu zahlen, wovon wir auch Gebrauch machen. Wenn wir das jedes Jahr beibehalten, haben wir am Ende der Vertragslaufzeit (nach 15 Jahren) 228000 EUR abbezahlt. Blieben noch 72000 EUR übrig. Nach 15 Jahren könnten wir ggf. die 72.000 EUR zusätzlich auf dem Konto haben um das Darlehen abzubezahlen (und damit nicht mehr auf das Bauspardarlehen zugreifen). Dann wäre der Bausparvertrag und damit verbundene Kosten natürlich vollkommen überflüssig gewesen, ich weiß. Die monatlichen 930EUR-Bauspar-Einzahlungen (jährl. 14.000EUR) erhalten wir laut DSL-Bank zurück, wenn wir das Bauspardarlehen nicht nutzen.

  • Wir haben [damals] einen Kombi-Vertrag ... abgeschlossen.

    Wir haben [ein tilgungsfreies] Darlehen über [300 T€] mit 1,3% Zins ... und zahlen [dafür monatlich] ca. 350 [€ Zins].

    Zeitgleich besparen wir monatlich mit 930€ einen Bausparvertrag der BHW.

    Wieviel Zins bekommt Ihr denn für Eure Sparraten?


    Würden diese Sparraten für den Bausparvertrag als Tilgung in das Hypothekendarlehen gehen, würden sich dadurch Deine Schulden verringern. Eine solche Zahlung wirkt wie eine sichere Anlage mit dem Darlehenszins (in Deinem Fall also 1,3%), die Du nicht versteuern mußt.

    [Der Sollzins des Bauspardarlehens beträgt] 1%. [Die Bausparsumme ist] identisch mit dem Darlehen.

    Die Rückzahlung des 300.000 EUR Darlehens erfolgt am Ende der Vertragslaufzeit (15 Jahre und 8 Monate) durch das Bauspardarlehen bei Zuteilungsreife. Die monatliche Bauspar-Rate wurde so gewählt, dass zum Darlehensende die Zuteilungsreife gegeben ist.

    Wurde Euch denn die Zuteilungsreife in irgendwelcher Weise garantiert?

    Kannst Du denn aus den Kontoauszügen der Bausparkasse die Abschlußprovision von üblicherweise 1 bis 1,6% (also 3000 bis 4800 €) nachvollziehen?

    Zusätzlich enthielt der Vertrag noch ein KfW-Darlehen über 50.000€.

    Wie auch immer dieses in die Konstruktion eingebunden ist.

    Vermutlich war das damals keine ganz so gute Entscheidung, ohne dass ich es als Laie rechnerisch genau darlegen kann. Aber die Zinsbindung über 25 Jahre wäre damals um 0,4%-Punkte höher gewesen.

    Typischerweise sind solche Konstruktionen für den Kunden ungünstig. Ist ja auch klar: Es sind mehr Parteien daran beteiligt, und alle wollen ihren Teil davon abhaben.


    Wie oben schon geschrieben: Deutsche Häuslebauer sind gern bereit, für (vermeintliche) Sicherheit Geld auszugeben.

    Da es unser Ziel ist, schnellstmöglich mit dieser nun nicht mehr änderbaren Situation das Haus abzubezahlen, haben wir mit unserer relativ niedrigen monatlichen Miete [Rate?] die Möglichkeit in jedem Jahr die 15.000 Sondertilgung zu zahlen, wovon wir auch Gebrauch machen.

    Was Du mit Deinem Geld machst, ist allein Deine Sache.


    Finanziell sinnvoll in einer Zeit, in der die Zinsen steigen, ist es, eben nicht zu tilgen, sondern das Geld anders anzulegen. Und ich sage hier ganz bewußt nicht: ETF auf den MSCI World, sondern Tagesgeld zu 3,25% oder Festgeld zu 4%. Vielleicht steigen die Zinsen in den nächsten Monaten und Jahren noch weiter, das käme Dir zugute.


    Wenn man ein Darlehen zu 1,3% laufen hat und bekommt für die gleich sichere Anlageklasse anderswo z.B. 3,5%, dann stellt man sich damit günstiger, dort anzulegen und das Darlehen weiterlaufen zu lassen, selbst wenn man die Habenzinsen versteuern muß, die Sollzinsen aber nicht absetzen kann.


    Es kostet Dich Geld, wenn Du in dieser Konstellation sondertilgst.

    Wenn wir das jedes Jahr beibehalten, haben wir am Ende der Vertragslaufzeit (nach 15 Jahren) 228000 EUR abbezahlt. Blieben noch 72000 EUR übrig. Nach 15 Jahren könnten wir ggf. die 72.000 EUR zusätzlich auf dem Konto haben um das Darlehen abzubezahlen (und damit nicht mehr auf das Bauspardarlehen zugreifen). Dann wäre der Bausparvertrag und damit verbundene Kosten natürlich vollkommen überflüssig gewesen, ich weiß. Die monatlichen 930EUR-Bauspar-Einzahlungen (jährl. 14.000EUR) erhalten wir laut DSL-Bank zurück, wenn wir das Bauspardarlehen nicht nutzen.

    Die Inflation führt regelmäßig dazu, daß nicht nur die Preise steigen, sondern auch die Löhne. Das heißt: Wenn Du jetzt schon zu den 12 x 930 € Bausparrate (Das sind nach meiner Rechnung 11.160 € im Jahr und nicht 14.000 €) und den 12 x 350 = 4.200 € Zinsen noch zusätzlich 15.000 € übrig hast zur Anlage oder Tilgung, dann bist Du jetzt schon deutlich besser ausgestattet als viele Bauherren. Mit der Inflation wird Deine Situation von der Tendenz her sogar noch besser werden. Es könnte durchaus sein, daß Du in 15 Jahren per Saldo Dein Darlehen komplett getilgt hast.


    Die Bausparkasse, der Du noch 15 Jahre lang jährlich 11 T€ überweist, und die Dir dieses Geld über eine so lange Zeit vermutlich quasi zinslos aufbewahrt, wird Dir selbstverständlich Dein Bausparguthaben zurückzahlen, wenn Du das Darlehen nicht abrufst. Die Bausparkasse wird sich über das gute Geschäft freuen. Du aber verlierst pro Jahr etwa 3% auf das dort "Gesparte".


    Man könnte sich die beiden Konstruktionen parallel ausrechnen: Die von Dir gewählte und meinetwegen das Darlehen allein und eine parallele Tagesgeld-/Festgeldanlage, die letztlich dazu dient, das tilgungsfreie Darlehen am Ende der Bindefrist abzulösen.


    Ich könnte mir vorstellen, daß eine erhebliche Differenz dabei herauskommt.


    Es ist sogar denkbar, daß Du Geld sparst, wenn Du den Bausparvertrag jetzt schon kündigst, mit der Bank verhandelst, der Du jetzt ja schon mehr Tilgung lieferst, als bei vielen Baudarlehen üblich ist. Ich würde an Deiner Stelle allerdings der Bank erstmal anbieten, die Bausparrate ins Darlehen zu stecken. Das hat der Bank als Sicherheit bisher gereicht, das sollte ihr auch in Zukunft reichen.


    Die Sondertilgung würde ich parallel anlegen, weil das aktuelle Zinsniveau sicherer Anlagen ja erheblich höher ist als Dein Darlehenszins.


    Die Abschlußgebühr des Bausparvertrags wäre in diesem Fall natürlich Lehrgeld, die kommt nicht zurück.


    Dein Geld, Deine Sache :)

  • Ich kann Achim Weiss nur recht geben, dass das die typische Kombi-Produkt-Abzocke ist, die man Dir verkauft hat. Oberflächlich denken viele Kunden, sie haben damit eine effektive Gesamtbelastung zwischen 1,35% und 1,00%. Das ist aber grottenfalsch, die Wahrheit dürfte eher beim Doppelten (!) liegen.

    Beachte, dass jeder Euro im Bausparvertrag nur 0,0x% Zinsen bringt, gleichzeitig aber im tilgungsfreien Kredit mit 1,35% verzinst wird. Du zahlst also in der Summe (1,35-0,0x)% Zinsen auf Dein eigenes Guthaben! Und das Guthaben ist in den 15 Jahren nicht marginal.


    Den Effektivzins des Kombiproduktes haben die Dir sicherlich nicht unter die Nase gehalten, Du wärst vom Stuhl gekippt.

    Da es unser Ziel ist, schnellstmöglich mit dieser nun nicht mehr änderbaren Situation ...

    Vertrag ist Vertrag, Lehrgeld ist weg.

    Aber der Situation ist nicht unveränderbar. Insbesondere macht es keinen Sinn, Sondertilgungen zu leisten, denn jede Sondertilgung ist für die Bank geschenktes Geld. Optionen sollte man zum eigenen Vorteil ausüben, nicht zum Vorteil der Bank.

  • Hallo Achim Weiss und Hornie , ihr habt ein paar wirklich gute Punkte, vor allem, dass ein Kombidarlehen viel beratungsintensiver ist um auch die vorhandenen Nachteile herauszuarbeiten, die einfach besprochen sein müssen (und ja, das werden sie oft nicht, was ich sehr traurig finde).

    Pauschal zu behaupten, ein Kombi-Darlehen wäre für Kunden ungünstig, halte ich jedoch für nicht sehr seriös. Der Grund ist, dass diese Aussage bei einigen Kunden einfach falsch ist, da deren persönliche und individuellen Wünsche sich so gestalten, dass eben genau dieses Konstrukt passend ist. Es kommt hier eindeutig auf die Wünsche der Kunden an.

    Zum allgemeinen Konstrukt, ich habe davon viele vermittelt und auch immer über die m.M.n. wichtigsten Nachteile gesprochen:


    -indirekte Tilgung und (meist) 1% Abschlussgebühr (bei Syndro wohl 1,6%, da er 1,0% Darlehenszins nannte), daher meist mehrere tausend Euro höhere Restschuld zum Zinsbindungsende

    -keine Garantie der Zuteilung, gleichzeitig natürlich eine viel höhere Garantie als ohne Bausparkonto ;)

    -durch zwei Konten etwas unübersichtlicher

    -Beachtung des Kombinations-Zinses und nicht der Einzel-Zinssätze


    Jedoch auch die m.M.n. wichtigsten Vorteile:


    -häufig sehr gut planbar bis zur letzten Rate (ja, Zuteilung hat ein kleines Fragezeichen, sofern nicht "fest bis Zuteilung")

    -häufig vollständige Zinssicherheit (bei "fest bis Zuteilung" immer, bei "fest bis" meist, sofern sich die Zuteilungstermine nicht verschieben)

    -manchmal (wie bei Syndro möglich, sofern weitergegeben) etwas günstigere Sollzinsen für die Vorfinanzierung, da von DSL oder auch anderen bezuschusst oder, wie bei mir oft, aufgrund der Nebenprovision direkt geringere Provisionssätze für das Darlehen angesetzt

    -Möglichkeit von staatlichen Förderungen/VL-Zahlungen zur schnelleren Entschuldung

    -höhere Flexibilität in der Rate, da üblicherweise 5% SoTi p.a. ins Darlehenskonto und nahezu beliebige Zahlungen ins Bausparkonto (meist bist 50% der BSS) möglich sind und nicht erst auf 1000-1500 EUR für eine echte SoTi gespart werden muss


    Ein paar Mal rechnete ich auch die Vergleichszinsen durch, ab denen sich etwa der "break even" einstellt, das waren meist ca. 3,75% während der Tiefzinsphase. Das bedeutet, gehen die Kunden davon aus, dass der Zins in 15 Jahren (war eine übliche Zinsfestschreibung) bei maximal den 3,75% Sollzins p.a. liegt, habe ich empfohlen ohne Bausparkonto zu finanzieren, da es dann voraussichtlich teurer wird, gingen sie davon aus, dass der Zins höher sein wird, habe ich mit BSV empfohlen, da nach damaligem Stand es wohl günstiger sein wird. Natürlich habe ich auch meist ein 25- oder 30-jähriges Annuitätendarlehen kalkuliert diese waren jedoch fast immer im zu erwartenden Gesamtaufwand teurer.


    Wie gesagt, pauschale Aussagen sind hier nicht zielführend, jede Variante hat ihre Berechtigung, je nachdem was die Kunden wünschen. Die Beratenden haben natürlich die Verantwortung, die komplizierteren Konstrukte möglichst einfach und unter Nennung der vorhandenen Nachteile zu erklären.


    Im Beispiel von Syndro wäre eventuell der BHW Finanzierungstarif (WohnBausparen Plus) mit 2,35% Sollzins p.a. ab Zuteilung günstiger gewesen, da er gewöhnlich viel schneller seine voraussichtliche Zuteilung hat und die teure Phase des Kombidarlehens, die Vorfinanzierung, dadurch verkürzt wird. Bedauerlicherweise wird oft mit "Schaufensterkonditionen" gelockt, anstelle den voraussichtlichen Gesamtaufwand zu vergleichen, dieser ist in der 2,35% Variante oft günstiger als beim 1,00%er.


    So, viel zu lang geworden, ich freue mich auf euer Feedback oder/und Fragen.


    Grüße und ein tolles WE!


    Simon

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  • .....

    Da es unser Ziel ist, schnellstmöglich mit dieser nun nicht mehr änderbaren Situation das Haus abzubezahlen, haben wir mit unserer relativ niedrigen monatlichen Miete die Möglichkeit in jedem Jahr die 15.000 Sondertilgung zu zahlen, wovon wir auch Gebrauch machen. Wenn wir das jedes Jahr beibehalten, haben wir am Ende der Vertragslaufzeit (nach 15 Jahren) 228000 EUR abbezahlt. Blieben noch 72000 EUR übrig. Nach 15 Jahren könnten wir ggf. die 72.000 EUR zusätzlich auf dem Konto haben um das Darlehen abzubezahlen (und damit nicht mehr auf das Bauspardarlehen zugreifen). Dann wäre der Bausparvertrag und damit verbundene Kosten natürlich vollkommen überflüssig gewesen, ich weiß. Die monatlichen 930EUR-Bauspar-Einzahlungen (jährl. 14.000EUR) erhalten wir laut DSL-Bank zurück, wenn wir das Bauspardarlehen nicht nutzen.


    Hallo Syndro,


    wie Du richtig geschrieben hast, sind die Gebühren für den Bausparvertrag gezahlt und werden nicht erstattet. Aus diesem Grund wäre es nun auch etwas schade, wenn ihr den Vorteil der günstigen Bauspardarlehenszinsen nicht hättet.


    Als Tipp möchte ich Dir mit auf den Weg geben, Ihr habt 10 Jahre nach Vollauszahlung eures Baudarlehens (also Auszahlung des letzten Euro/Cent) die Möglichkeit, einseitig eure Finanzierung unter Einhaltung einer Kündigungsfrist von 6 Monaten ganz oder teilweise zu kündigen.


    Durch eure Sondertilgungen wird das Bausparkonto viel früher die voraussichtliche Zuteilung erhalten können - wichtig, geht nicht automatisch, der Vertrag muss hierzu angepasst werden - da ihr ja nicht mehr die vollen 300 TEUR Bausparsumme zur Ablösung benötigt, sondern nur noch den Betrag der nach euren Sondertilgungen verbleibt.


    Es kann somit ausgerechnet werden, ab wann ihr die Vorfinanzierung ablösen könnt und es ab diesem Zeitpunkt als Annuitätendarlehen mit 1% Sollzins p.a. weiterlaufen zu lassen (Bauspardarlehen entspricht einem Annuitätendarlehen).


    Vielleicht hilft euch das, bei Fragen, einfach melden ;)

  • Ihr habt ein paar wirklich gute Punkte, vor allem, dass ein Kombidarlehen viel beratungsintensiver ist um auch die vorhandenen Nachteile herauszuarbeiten, die einfach besprochen sein müssen

    Da bellt offensichtlich ein getroffener Hund. Siehst Du Deine Felle als Finanzverkäufer schwimmen? Anmeldedatum 30. Juni 2023.


    Du hast das nicht richtig gelesen. Von "beratungsintensiv" habe ich nicht geschrieben, sondern davon, daß der Verkauf eines Bausparvertrags an einen Kunden, der eigentlich ein Hypothekendarlehen braucht, eine provisionsmaximierte Masche zum Nachteil des Kunden ist.


    Man spart nicht niedrigverzinslich an, wenn man ein Darlehen laufen hat, sondern steckt das Geld in die Tilgung des Darlehens, damit man von seinen Schulden herunterkommt.

    Wie gesagt, pauschale Aussagen sind hier nicht zielführend, jede Variante hat ihre Berechtigung, je nachdem, was die Kunden wünschen. Die Beratenden haben natürlich die Verantwortung, die komplizierteren Konstrukte möglichst einfach und unter Nennung der vorhandenen Nachteile zu erklären.

    Die Kunden wollen ihr Haus finanzieren und mißdeuten den Finanzverkäufer regelmäßig als "Berater". Ob die, die sich "Berater" nennen, wirklich die Nachteile für den Kunden nennen gegen das eigene Provisionsinteresse? Ich möchte es bezweifeln. Ich kenne eine solche "Beratungssituation" aus eigener Anschauung. Ich habe mich gewundert, daß der "Berater" ständig nur von dem Bausparvertrag gesprochen hat. Hä? Ich wollte doch ein Darlehen und keinen Sparvertrag? (In diesem Fall war der "Berater" mit dem Bauträger verbandelt, man wollte eine "Lösung aus einer Hand" liefern. Mir war das schon vor vielen, vielen Jahren suspekt, der Kauf ist deswegen damals nicht zustandegekommen. Daß mich der Finanz"berater" mit dieser Konstruktion übervorteilt hätte, habe ich erst viele Jahre später mitbekommen.)


    Wer schon partout Zinssicherheit bis in alle Ewigkeiten will, kann ja eine 30jährige Zinsfestschreibung kaufen und bezahlen. Solche Darlehen gibt es ja.

  • Hallo Achim,


    vielen Dank für Deine offenen Worte. Hat das Anmeldedatum eine Auswirkung auf die Qualität von Beiträgen? Da ich gestern auf diesen Thread aufmerksam wurde, wollte ich ein paar Zeilen dazu schreiben, stört es Dich nun, dass ich Deine Theorien nicht vollumfänglich teile?


    Und nein, ich fühle mich weder als "getroffener Hund" noch sehe ich irgendwelche Felle davon schwimmen, geht es Dir eventuell so, dass Du das nun auf mich übertragen möchtest?


    Ich vermittle seit fast 20 Jahren die Finanzierungen, die zu den Wünschen, Möglichkeiten sowie zum konkreten Vorhaben meiner Kunden passen. So verstehe ich meine Aufgabe, da ist es mir gleich, ob es ein Förderdarlehen, ein Annuitätendarlehen, ein Kombidarlehen oder ein Zuteilungsdarlehen ist, bin ich der Meinung, meine Provision ist zu gering, muss ich i.d.R. nicht auf Zusatzprodukte ausweichen, sondern kann das auch für ein Annuitätendarlehen direkt steuern.


    Du hast die vielen Zusammenhänge beim Kombidarlehen dargelegt, was im Umkehrschluss eben nur den Gedanken zulässt, dass das beratungsintensiv ist. Deine Aussage "daß der Verkauf eines Bausparvertrags an einen Kunden, der eigentlich ein Hypothekendarlehen braucht, eine provisionsmaximierte Masche zum Nachteil des Kunden ist." ist natürlich vollkommener Blödsinn, das ist Dir sicher bewusst. Ich bestreite nicht, dass er das sein kann, als allgemeingültige Aussage formuliert ist es jedoch Unfug. Da Du scheinbar selbst kein Baufinanzierungsvermittler bist und offenbar nicht ganz im Thema, sehe ich Dir diese Fehlanalyse nach.


    Falls Du meinen Text gelesen und verstanden hast, dann sag mir, wenn das eine "provisionsmaximierte Masche" ist - wo liegt der finanzielle (Provisisons-) Unterschied zwischen einem Annuitätendarlehen über z.B. 300 TEUR mit 2% Provision und einem Kombidarlehen mit 300 TEUR TA-Darlehen zu 0,5 - 1% Provision und 300 TEUR BSV zu 1% Provision? Na, merkst was? Und ja, auch hier ist ein "Standard" bei mir zumindest nicht möglich, da ich jeden Fall individuell entscheide, von 0% Provision, weil ich mir viele Empfehlungen durch den glücklichen Kunden erhoffe oder auch 4-5%, da z.B. als Neubauvorhaben eines Selbstständigen mit Zusatzobjekten mein Arbeitsaufwand massiv erhöht wird. Das schöne ist, meine Kunden bekommen ihr Angebot und können sich in Ruhe dafür oder dagegen entscheiden, nur verhandeln gibt es bei mir nicht.


    Du "kennst" das, weil Du einmal (!!!) selbst so einen Fall hattest, die gute alte anekdotische Evidenz, da muss ich schon etwas schmunzeln.


    Natürlich stimme ich Dir zu, das schrieb ich bereits, dass TA-Darlehen nicht immer passen, das ergibt sich aus einer guten Bestands-, Vorhabens- und vor allem Wünsche-Analyse bei den Kunden. Daneben gibt es tatsächlich auch Fälle, die ich nur über ein TA-Darlehen dargestellt bekommen habe (Stichworte z.B. kalkulatorische Annuität oder Bonitätsbetrachtung zum Rentenbeginn), auch hier wird es wieder beratungsintensiver, da die Kunden entweder eine Absage oder die Änderung ihrer schriftlich dokumentierten Wünsche akzeptieren müssen. Kannst Du natürlich alles nicht wissen, da Du nicht vom Fach zu sein scheinst ;)


    Es ist auch gut, dass Du offenbar kein Baufinanzierungsvermittler bist, da Du den Kardinalfehler machst, Deine Ansichten Dritten überstülpen zu wollen. Die Wünsche der Menschen sind verschieden, ob jemandem eine Planbarkeit und Zinssicherheit wichtig ist, kann nur jeder für sich selbst entscheiden. Ob jemand akzeptieren kann, nach 15 oder 20 Jahren mehrere tausend Euro mehr Restschuld zu haben mit der Chance, dann auf ein günstiges Bauspardarlehen zurückgreifen zu können, kannst weder Du noch ich entscheiden, wichtig ist es, den Kunden die Möglichkeiten, Chancen und Nachteile aufzuzeigen, dass sie für sich selbst eine gute Entscheidung treffen können.


    Und ja, die 30-jährige Zinsfestschreibung ist manchmal passend, manchmal jedoch einfach zu teuer (entweder von der Rate her oder auch vom Gesamtaufwand) - das hat sich jetzt mit gestiegenen Zinsen etwas geändert, aktuelle machen Annuitätendarlehen durch die viel größere Zinseinsparung wieder häufiger "Sinn" - wenn Sinn rein durch den Gesamtaufwand definiert ist.


    Von daher, pauschale Aussagen sind halt einfach nicht sinnvoll, das ist so, wie wenn Du in ein Autohaus gehst und sagst, dass Du ein Auto möchtest - sollen Dir die Mitarbeitenden nun den schicken Sportwagen anbieten, da sie ihn toll finden, sollen sie Dir die Familienkutsche kalkulieren, da sie gerade Zwillingseltern wurden oder wäre es nicht wünschenswert, wenn sie sich mit Dir in Ruhe zusammensetzen, Dich Deine Geschichte, Möglichkeiten und Wünsche erzählen lassen um Dir dann den E-Kleinwagen oder auch den Diesel-Van zu kalkulieren, da das genau Deine persönlichen Vorlieben/Möglichkeiten abbildet?


    ;) Ich wünsche Dir ein angenehmes Wochenende und dass Du bei zukünftigen Finanzierungsanfragen mit Deinen Wünschen ernst genommen wirst und einen Vorschlag nach Deiner Vorstellung erhältst und nicht nach den Vorstellungen der Verkaufenden.


    Grüße

    Simon

  • smessing :

    Wenn doch nur alle Finanzverkäufer solche sozialen Wohltäter wären, wie Du einer zu sein glaubst!

    Wenn doch nur alle so viel Ahnung von Finanzierungslösungen hätten, wie Du zu haben glaubst :S !


    Achim, da Du nicht in der Lage bist, inhaltlich zu argumentieren, sondern nur ad hominem schaffst, zeigt das sehr deutlich, was von Dir und Deinen Beiträgen zu halten ist ;)