Notgroschen als Paar: 3 Netto-Monatsgehälter EINES Partners oder JEWEILS 3 Netto-Monatsgehälter?

  • Hallo zusammen,


    wie im Betreff der Frage zu erkennen ist, hab ich eine Frage zum Notgroschen: Ich bin verheiratet; soll der Notgroschen dort dann ca. 3 Nettomonatsgehälter eines Partners (schlauerweise des besserverdienenden Partners) beinhalten oder je Partner ca. 3 Nettomonatsgehälter?


    Theoretisch kann ja ein solcher Notfall entstehen, dass beide Partner nicht arbeiten können :) Aber irgendwie scheint es mir übertrieben 11-12k auf dem Notgroschen rumliegen zu haben. Momentan ist der bei 5k€, damit kriegt man fast alle größeren Notfälle abgefedert (Waschmaschine, Ofen....), denke ich.


    Background: 2 Kinder 5 Jahre alt. Wohnen zur Miete, 1,1k warm. Partner 1 arbeitet Vollzeit mit 2,2k netto. Partner 2 mit halber Stelle Schichtarbeit schwankend zwischen 1,5-1,9k netto. Kindergeld und Kita-Kosten heben sich auf. 500€ mtl ETF-Sparplan.


    Danke für eure Meinungen und Antworten.

  • Habt ihr ein Auto?
    Mir erscheinen bei einer 4-köpfigen Familie 11-12k nicht zu viel, ohne dass man eine Rechenformel mit Gehältern dafür ansetzen muss.
    Im Parallelthread wurde auch schon diskutiert, ob man zwischen Notgroschen und Tagesgeld unterscheiden sollte. Ich meine, nein. Was, wenn ihr das Geld auf ein Tagesgeldkonto legt? Wo liegt denn Notgroschen sonst?

  • Theoretisch kann ja ein solcher Notfall entstehen, dass beide Partner nicht arbeiten können :) Aber irgendwie scheint es mir übertrieben 11-12k auf dem Notgroschen rumliegen zu haben. Momentan ist der bei 5k€, damit kriegt man fast alle größeren Notfälle abgefedert (Waschmaschine, Ofen....), denke ich.

    Die Frage ist und bleibt, was ein wirklicher Notfall in Euerer Situation wäre. :/

    Eine Waschmaschine gehört m.E. definitiv nicht in die Kategorie Notfall!

    Notfall wäre z.B. eher, dass Einer von Euch den Job verliert und Ihr dann noch eine Kündigung der Wohnung durch Euren Vermieter wegen Eigenbedarf erhaltet.

    Also ein zeitweiser Ausfall eines Einkommens und eine Situation in der ungeplante Kosten anfallen können.

    Dann spielt es auch eine Rolle, ob Ihr z.B. im Zweifelsfall auf finanzielle Unterstützung der Eltern oder Geschwister zurückgreifen könntet, also evtl. den Notgroschen innerhalb der Familie anzapfen könnt/wollt.

    Insgesamt ist das mit dem Notgroschen also eine höchst individuelle Sache.

    Wichtig ist erstmal, dass Ihr überhaupt einen Notgroschen habt und auch genug Geld, dass dieser Im Zweifel innerhalb einiger Monate wieder aufgefüllt werden könnte.

  • Die Faustregel ist nur ein Startpunkt der Überlegungen, nicht das Ziel. Je nach Sicherheitsbedürfnis, Branche, Eigenheim oder Miete,... kann man das deutlich nach oben oder unten anpassen. Am Ende ist wichtig, dass ihr euch mit den Reserven und Sozialleistungen wohlfühlt.

  • Notfall wäre ja, Partner A in Kurzarbeit, Partner B im Krankengeld bzw. auf Reha und das Übergangsgeld lässt auf sich warten, die Kinder brauchen neue Schuhe und dann machen Auto und Waschmaschine gleichzeitig den Klappmann.


    Oder mit Dave Ramsey: Der Notgroschen macht aus einem existenzbedrohenden Ereignis eine Unannehmlichkeit. (sinngemäß)

  • Bei der Notgroschen-Bemessung wird regelmäßig nicht bedacht, dass auch der risikobehaftete Sparanlageteil bei ETF-Sparern täglich verfügbar ist. Es entspricht nur nicht der allgemeinen Empfehlung, da dran zu gehen. Weil der eigentlich für später sein soll und weil er beim ungünstigen Verkaufszeitpunkt gerade im Minus stehen könnte.


    Aber wir reden von einem Notfall, der nur alle paar Jahrzehnte vorkommen sollte. Wenn da jemand bei plötzlichem Finanzbedarf über den Notgroschen hinaus 10.000 € ETF verkaufen muss und dabei in dem Moment 1000 € Verlust herauskommen, dann ist das schade. Aber 10.000 € für Jahrzehnte auf einen Tagesgeldkonto herumgammeln zu lassen, um ein selten eintretendes Risiko mit überschaubarer Schadenshöhe zu vermeiden, erscheint mir langfristig als das schlechtere Geschäft.

  • Bei der Notgroschen-Bemessung wird regelmäßig nicht bedacht, dass auch der risikobehaftete Sparanlageteil bei ETF-Sparern täglich verfügbar ist. Es entspricht nur nicht der allgemeinen Empfehlung, da dran zu gehen. Weil der eigentlich für später sein soll und weil er beim ungünstigen Verkaufszeitpunkt gerade im Minus stehen könnte.


    Aber wir reden von einem Notfall, der nur alle paar Jahrzehnte vorkommen sollte. Wenn da jemand bei plötzlichem Finanzbedarf über den Notgroschen hinaus 10.000 € ETF verkaufen muss und dabei in dem Moment 1000 € Verlust herauskommen, dann ist das schade. Aber 10.000 € für Jahrzehnte auf einen Tagesgeldkonto herumgammeln zu lassen, um ein selten eintretendes Risiko mit überschaubarer Schadenshöhe zu vermeiden, erscheint mir langfristig als das schlechtere Geschäft.

    Ja, kann man so sehen. Kombiniert mit Dispo-Rahmen könnte man den Notgroschen auch kleiner fassen. Ist halt die Frage des persönlichen Geschmacks.

  • Aber wir reden von einem Notfall, der nur alle paar Jahrzehnte vorkommen sollte. Wenn da jemand bei plötzlichem Finanzbedarf über den Notgroschen hinaus 10.000 € ETF verkaufen muss und dabei in dem Moment 1000 € Verlust herauskommen, dann ist das schade. Aber 10.000 € für Jahrzehnte auf einen Tagesgeldkonto herumgammeln zu lassen, um ein selten eintretendes Risiko mit überschaubarer Schadenshöhe zu vermeiden, erscheint mir langfristig als das schlechtere Geschäft.

    Ich finde, dass kann man nicht so einfach pauschalisieren.

    Es muss einfach das Verhältnis zwischen Anlagekapital und Notgroschen zum Leben passen.

    Wer 200K€ im Depot hat und davon 100% in Aktien-ETF sollte evtl. tendenziell einen höheren Notgroschen haben als Jemand, der seine 200K€ auf 60% Aktien-ETF und 40% deutsche Staatsanleihen aufgeteilt hat.

    Die Anleihen können ja im Notfall jederzeit zu Geld gemacht werden. Bei Aktien-ETF könnte das im Extremfall zu empfindlichen Einbußen führen. Eine wirkliche Notlage entsteht ja i.d.R. nie durch ein einzelnes Ereignis, sondern es schlägt dann im Zweifel Murphy zu.

    So ist ein Jobverlust durchaus eingeplant. Nur tritt dann der Jobverslust genau dann auf, wenn die Aussichten auf einen neuen Job gerade nicht so berauschend sind. Evtl. weil es natürlich einige Monate zuvor gerade eine weltweite Finanzkrise gegeben hat und die Aktienkurse gerade 45% im Minus stehen...

  • Die Anleihen können ja im Notfall jederzeit zu Geld gemacht werden. Bei Aktien-ETF könnte das im Extremfall zu empfindlichen Einbußen führen.

    Gilt auch umgekehrt. Aktien kann man jederzeit verkaufen. Bei Anleihen kann ein vorzeitiger Verkauf zu empfindlichen Verlusten führen. Und ganz sicher wird ein hoher Anteil Anleihen zu niedrigen Realrenditen führen, das ist auch teuer.

    Bei Betrachtungen wie "die Aktien stehen 45% im Minus" würde ich auch bedenken, dass man nur einen kleinen Teil verkaufen muss. Das erste Jahr fällt man in Deutschland relativ weich. Nach dem ersten Jahr ist ohnehin egal, ob man sein Vermögen in Aktien, Anleihen oder Tagesgeld hat. Die 40k + 15k*Personen Freigrenze dürfte ernsthafte Altersvorsorge schnell überschreiten. (Hier wäre es sogar fast vorteilhaft im Crash zu 100% in Aktien investiert zu sein)

  • Bei Betrachtungen wie "die Aktien stehen 45% im Minus" würde ich auch bedenken, dass man nur einen kleinen Teil verkaufen muss.

    Kommt halt darauf an.

    Wer nur 10.000€ hat und diese in Aktien-ETF anlegt und dann komplett auf einen Notgroschen verzichtet, der muss im Extremfall auch entsprechende Einbußen hinnehmen, wenn er den ETF zu Geld machen muss. Bei 45% Minus, sind nur noch 5.500€ im Depot.

    Wer ohnehin schon einige Jahre investiert ist, und ein entsprechenden Depotwert hat, tut sich da natürlich entsprechend leichter.

    Wobei es in so einem Fall dann auch nicht mehr so viel ausmacht, wenn neben dem 6-stelligen Depot noch 10.000€ auf dem Tagesgeld 'gammeln'.


    Einigen wir uns darauf, dass Jemand mit einem höheren Gesamtvermögen auch einen finanziellen Notfall besser abfedern kann, als Jemand der mit einem kleinen Vermögen voll auf 'Kante' investiert?;)

    Ich für meinen Teil kann jedenfalls sagen, dass mein Notgroschen in den letzten 3,5 Jahren konstant geblieben ist. Auf das Gesamtvermögen bezogen wird der Notgroschen zusehends kleiner und damit unbedeutender.

  • Wir halten als Notgroschen 1x das 3-fache Nettogehalt zurück. Angelegt in einem sehr schwankungsarmen Bereich. Dieser ist innerhalb von 2 Tagen auf dem Konto.

    Falls es tagesakut sein muss, haben wir gute Dispolinien (2x das jeweils 5-fache des jeweiligen Nettoeinkommens)

  • Wir halten als Notgroschen ungefähr das 6 fache unserer monatlichen haushaltsausgaben vor. Das ist deutlich mehr als die vielbeschworene Waschmaschine, sondern deckt eher den von monstermania beschriebenen worst case ab, sprich unerwarteter einkommensausfall + andere Notlage. Familiär sind wir ähnlich aufgestellt wie ihr. Finanziell sind wir aber in der glücklichen Lage, dass unser Haushaltsnetto deutlich höher ist als unsere Ausgaben. Dafür tragen wir durch meine Selbstständigkeit aber auch ein höheres Risiko.