Heizkörperaustausch oder Ergänzung bei Wärmepumpe

  • Es wird gesagt, dass die Wärmepumpe ineffektiver arbeitet, wenn man alte Heizkörper hat, die in kalten Zeiten nur ausreichend heizen, wenn die Vorlauftemperatur sehr hoch ist.


    Alte Heizkörper sind z.B. Gliederheizkörper aus Gusseisen, die langsamer aufheizen, dafür aber länger die Wärme speichern als Gliederheizkörper aus Stahl. Beide geben mehr Strahlungswärme ab als

    Flachheizkörper aus Stahl, die ca. 70 % als Konvektionswärme abgeben?


    Hohe Vorlauftemperaturen sollen ja auch schon den Wirkungsgrad einer Brennwerttherme vermindern, da dann weniger Wärme aus den Abgasen gewonnen werden kann.


    Erklärungen dazu gibt es hier:

    Heizkörper: Funktion, Arten und Tipps | heizung.de


    Wenn nun eine Wärmedämmung der Fassade z.B. wegen großer Fensterflächen (wirtschaftlich) nicht sinnvoll ist, würde dann einer Erneuerung oder auch Ergänzung der Heizkörper in einzelnen Zimmern Sinn machen, wenn man dafür Platz hat?

    Dann käme man doch mit einer niedrigeren Vorlauftemperatur aus!?


    berghaus 11.08.23

  • berghaus

    Hat den Titel des Themas von „Heizkörperaustausch bei Wärmepumpe“ zu „Heizkörperaustausch oder Ergänzung bei Wärmepumpe“ geändert.
  • Das Grundproblem ist die Wärme, die durch die Wand oder das Fenster in die Umwelt rausgeht. Je mehr das ist an kalten Tagen, umso mehr Wärme muß produziert werden. Und bei Minustemperaturen ist die LWWP da nun mal schnell am Ende ihrer Leistungsfähigkeit.


    Mit dem größeren Heizkörper kann mehr Wärme in den Raum gebracht werden, raus geht aber immer noch genauso viel.


    Am einfachsten ist der Test mit der Bestandsheizung und einer manuellen Reduktion der Vorlauftemperatur. Dann siehst du, in welchen Zimmern es nicht warm wird. Dann muß man sich dort Heizkörper und Außenhülle anschauen, und an diesen Stellschrauben drehen. Es gibt Bemessungsprogramme dafür, die ein guter Fachmann (oder Energieberater) bedienen kann. Ein hydraulischer Abgleich kann auch schon was bringen, wenn der seit langem nicht gemacht wurde.

    Eventuell kann auch eine Wärmebildkamera helfen (aber natürlich nicht jetzt).

  • Wenn man befürchtet, dass es bei einer geringeren Vorlauftemperatur in einzelnen Zimmern nicht mehr warm genug wird, kann man natürlich wie vorgeschlagen im nächsten kalten Winter die Vorlauftemperatur absenken, um die Problemzimmer zu ermitteln. Das gleiche Ergebnis sollte auch bei einer Energieberatung im Sommer herauskommen.


    Wenn die zu kalten Zimmer gleichzeitig die mit den zu kleinen (oder sonstwie nicht so geeigneten) Heizkörpern sind, dann ist der Austausch der Heizkörper eine im Vergleich sehr einfache und günstige Maßnahme. Alle anderen baulichen Maßnahmen verursachen deutlich mehr Aufwand. Dabei kommen als Erstes häufig die Fenster ins Spiel, weil die noch recht einfach gehen. Wenn die Fenster im Verhältnis zum Rest "zu" gut gemacht werden, wird es aber an kalten Wänden zu einem Schimmelproblem kommen.


    Wenn der alleinige Austausch einzelner Heizkörper beim Wechsel zur Wärmepumpe (oder auch zu jeder anderen neuen Heizung) ein akzeptables Ergebnis bringt, dann würde ich das so machen. Wenn absehbar ist, dass weitere Dämmung erforderlich ist, sollte aber erst gedämmt (inklusive Heizkörpertausch) und danach die neue Heizung gerechnet und gekauft werden, weil sonst eine für die gedämmte Wohnung zu große Heizung eingebaut wird.


    Die kurze Antwort auf berghaus Frage lautet also: Ja. Unpassende Heizkörper sollten nach Möglichkeit ausgetauscht werden, weil das in jedem Fall eine Verbesserung bringt. (Außer wenn man hinterher doch eine Fußbodenheizung einbaut.)

  • Es wird gesagt, dass die Wärmepumpe ineffektiver arbeitet, wenn man alte Heizkörper hat, die in kalten Zeiten nur ausreichend heizen, wenn die Vorlauftemperatur sehr hoch ist.

    Das wird nicht "gesagt", sondern das ist aus physikalischen Gründen so. Eine Wärmepumpe tut sich mit hohen Vorlauftemperaturen schwer.

    Alte Heizkörper sind z.B. Gliederheizkörper aus Gusseisen, die langsamer aufheizen, dafür aber länger die Wärme speichern als Gliederheizkörper aus Stahl. Beide geben mehr Strahlungswärme ab als Flachheizkörper aus Stahl, die ca. 70 % als Konvektionswärme abgeben?

    Man hat für den Heizkörper in aller Regel einen bestimmten Einbauraum und sollte dort sinnvollerweise den effizientesten Heizkörper einbauen, den man bekommt. Das dürften üblicherweise Konvektionsheizkörper mit Ventilator sein.

    Das Grundproblem ist die Wärme, die durch die Wand oder das Fenster in die Umwelt rausgeht.

    Stimmt. Das ist aber ein anderes Thema. Wenn man den Heizkörper austauscht, kann man natürlich auch gleich die Heizkörpernische zumauern (die ja thermisch eine Schwächung der Wand darstellt). Auch ein Fensteraustausch ist gegenüber der Fassadenisolierung die preisgünstigere Maßnahme. Der Teufel steckt diesbezüglich allerdings im Detail.