Sinnhaftigkeit betriebliche Altersvorsorge - Frage zu persönlicher Situation

  • Hallo liebe Finanztip-Community,


    ich habe eine Frage zur betrieblichen Altervorsorge und hoffe mit Hilfe eures Inputs zu einem eindeutigeren Ergebnis zu kommen.


    Kurz zu meiner Person:

    Ich bin 30 Jahre alt und seit Anfang 2022 in einem Angestelltenverhältnis mit (in meinen Augen) gutem Verdienst (65k+ pro Jahr, Tendenz deutlich steigend). Ich habe als Maßnahmen in Richtung Altersvorsorge bereits vor längerer Zeit mit der Besparung eines ETFs (600,00 € + pro Monat) begonnen. Das aber nur Rande erwähnt.


    Meine Firma bietet ein bAV an, die mit 55,00 € monatlich bezuschusst wird, wobei der AN-Anteil mind. 60,00 € betragen muss.

    Wenn ich mich richtig erinnere, läuft die bAV über Generali.


    Da ich prinzipiell recht skeptisch in Bezug auf solche Finanzprodukte bin, stehe ich nun vor der Frage, ob die bAV als zusätzlicher Sicherheitsbaustein in meinem Portfolio kommen soll oder ich das Geld lieber anderweitig einsetzen sollte.


    Aspekte wie

    - initiale Produktkosten

    - niedrigere Renditen und

    - die Minderung der gesetzlichen Rente und Sozialabgaben (ggf. Einbußen bei Eltern- und Krankengeld)

    sind mir bekannt.


    Könnt ihr mit meinen Angaben etwas anfangen und eventuell Aspekte nennen, die für eine bAV sprechen?

    Wenn ihr noch Informationen braucht, sagt gerne Bescheid.


    Viele Grüße

    S&P

  • Hallo.


    Wenn der AG 55 Euro zu 60 Euro dazugibt, dann ist das eine sehr gute Quote.


    Sobald die Beitragsbemessungsgrenze erreicht ist spart man nur Steuern. Also könnte es künftig interessant sein.


    Man müsste sich die Kosten anschauen, aber absoluter Mist muss es nicht sein.

  • Da ich prinzipiell recht skeptisch in Bezug auf solche Finanzprodukte bin, stehe ich nun vor der Frage, ob die bAV als zusätzlicher Sicherheitsbaustein in meinem Portfolio kommen soll oder ich das Geld lieber anderweitig einsetzen sollte.

    ...

    Könnt ihr mit meinen Angaben etwas anfangen und eventuell Aspekte nennen, die für eine bAV sprechen?

    M.E. hast Du den einzigen sinnvollen Grund bereits benannt (Sicherheitsbaustein).

    Die Frage, die Du mit einem spitzen Bleistift einmal nachrechnen solltest ist halt, wie groß dieser Sicherheitsbaustein in 40 Jahren überhaupt sein wird und ob Du diesen Sicherheitsbaustein dann überhaupt benötigst.

    Wer mit 30 bereits 600€/Monat in einen ETF investiert, sollte sich nach menschlichem Ermessen um einen zusätzlichen Sicherheitsbaustein keine Gedanken mehr machen müssen.

    Außerdem hast Du ja schon einen Sicherheitsbaustein (Gesetzliche Rente).


    Ich würde viel mehr Augenmerk auf eine ausreichende Absicherung meiner Arbeitskraft legen als auf einen Sicherheitsbaustein, der sich bei genauer Nachrechnung als 'Scheinriese' entpuppt.


    PS: Wirst Du Dein leben Lang bei diesem AG bleiben? Ich bekomme es im eigenen Bekanntenkreis mit, wo teilweise alle 3-4 Jahre der AG gewechselt wird. Bekannte haben 3 bAV bei unterschiedlichen Anbietern. Jeweils mit sehr überschaubaren Rentenansprüchen.

  • Hi,


    also ich habe gerade noch einmal nachgeschaut - ist die Generali. Konkrete Zahlen müsste ich aus den Unterlagen raus suchen, ist aber auf den ersten Blick sehr versteckt und für meinem Geschmack zu undurchsichtig.


    Referat Janders

    Du meinst, dass bei einer Einzahlung des Minimalbetrags von 60 Euro meinerseits ein gutes Verhältnis (fast 50:50) besteht und das ganze trotz höherer Kosten lohnenswert sein könnte? Gibt es noch spezielle Kriterien, die ich zur Beurteilung anwenden könnte?


    Danke für den ersten Input!

  • Hi monstermania ,


    Danke auch für deinen Beitrag und deine Einschätzung - hilft mir auf jeden Fall weiter.


    Mit Durchrechnen meinst du alle Einzahlungen mal aufzusummieren und dann das gesammelte (steueroptimierte) Kapital ab Renteneintritt in Form der Auszahlungsrate dem gegenüber zu stellen?


    Eine BU habe ich bereits. Und ja, einen sicherheitsorientierten Baustein in Form der gesetzlichen Rente habe ich auch noch. Hier erwarte ich jedoch nicht allzu viel.


    Zu deiner letzten Frage: Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich bei diesem AG bis zum Renteneintritt sein werde. Dafür ist mein Tätigkeitsfeld und der Markt zu sehr in Bewegung. Aber du sprichst genau den richtigen Punkt an. AG-Wechsel bedeutet ja oftmals auch, dass der Vertrag entweder übertragen werde muss (Kosten) oder eine neue bAV abgeschlossen werden muss (noch mehr Kosten)...

  • Ich habe auch eine bAV über Generali. Die schluckt so ungefähr 15% der Beiträge an Kosten und macht quasi keine Rendite. :thumbup:

    Da mein AG 50 Eur einzahlt und ich nichts fasse ich das ganze unter "haha, wofür manche Leute Geld ausgeben" zusammen und kaufe mir davon vielleicht mal irgendwann einen Kasten Bier.

  • Ich habe auch eine bAV über Generali. Die schluckt so ungefähr 15% der Beiträge an Kosten und macht quasi keine Rendite. :thumbup:

    15% ist ne Ansage...


    Da mein AG 50 Eur einzahlt und ich nichts fasse ich das ganze unter "haha, wofür manche Leute Geld ausgeben" zusammen und kaufe mir davon vielleicht mal irgendwann einen Kasten Bier.

    Gut, du kriegst quasi Geld geschenkt (nem geschenkten Gaul...). Bei mir ist allerdings ein Mindestbetrag fällig. Könnte man auch unter "geschenktes Geld" einordnen, sind aber doch 60,00 € pro Monat auf meiner Seite...

  • Mit Durchrechnen meinst du alle Einzahlungen mal aufzusummieren und dann das gesammelte (steueroptimierte) Kapital ab Renteneintritt in Form der Auszahlungsrate dem gegenüber zu stellen?

    Ja, so in etwa.

    Mir wurde z.B. beim Abschluss meiner inzwischen stillgelegten bAV 2006 für eine monatliche Einzahlung von 200€/Monat eine Rente von 390€/Monat versprochen.

    Ich hätte also in 31 Jahren insgesamt 74.400€ in meine bAV eingezahlt und bekäme dann ab 2037 meine Rente. Darauf hätte ich dann noch Steuern und Beiträge zur KV/PV zahlen müssen.

    Zusätzlich wäre meine gesetzl. Rente auch noch etwas geringer ausgefallen.

    Nur, was sind die 390€ (brutto) 2037 noch Wert (Kaufkraft)? Wenn ich dann noch 30 Jahre meine Rente beziehe, was sind die 390€ dann 2067 noch Wert?

    Und ja, einen sicherheitsorientierten Baustein in Form der gesetzlichen Rente habe ich auch noch. Hier erwarte ich jedoch nicht allzu viel.

    M.E. wird die gesetzliche Rente bewusst schlechter gemacht als Sie ist. Da stecken auch Interessen von Finanzprodukteverkäufern dahinter. Mit der Angst kann man immer ein gutes Geschäft machen.

    Klar, mit 30 ist so etwas wie Rente noch elendig weit weg. Mit 50+ sieht man das dann anders.;)

    Ich habe mein ganzes Berufsleben immer etwas über Durschnitt verdient. Dementsprechend habe ich eine leicht überdurchschnittliche Rente zu erwarten. Und wenn ich sehe, dass allein meine Rente locker einem Depotwert von mehr als 500K€ entspricht (Bei 4% Entnahmerate), ist das auf jedem Fall ein ganz schöne Summe!

  • .., sind aber doch 60,00 € pro Monat auf meiner Seite...

    Das dürfte aber Brutto, als vor Steuern und Sozialabgaben sein. Netto ist das nochmal deutlich weniger.

    Aber trotzdem bliebe die Frage, ob es letztlich nicht doch sinnvoller wäre diesen Nettobetrag dann zusätzlich in ETF zu stecken.;)

  • Ich hatte meine Anekdote auch gar nicht so sehr auf Dich bezogen.

    Zu Deinem Fall kann ich nicht so viel sagen.

    Quasi 100% Zuschuss ist ja ganz ok, da müsstest Du mal rechnen, wie das mit den Kosten aussieht, wie das mit Steuern jetzt und beim Auszahlen ist, welche Nachteile Du sonst noch hast (geringere gesetzliche Rente wegen geringerem Brutto), wie lange Du bei dem AG bleiben willst, ob Du nachher evtl 5 Versicherungen von 5 verschiedenen AGs haben willst, etc.


    Ich glaube ich hätte darauf keinen Bock, aber rein finanziell kann es durchaus ganz OK sein, vermute ich.

  • Warum sollte man da groß rechnen, 100% vom AG nehmen und gut ist. Und wenn am Ende 20€ Rente rauskommen hat man diese für Null Einzahlung, für die tatsächliche AV muss man sich dann selbst kümmern, ETF usw.

  • Warum sollte man da groß rechnen, 100% vom AG nehmen und gut ist. Und wenn am Ende 20€ Rente rauskommen hat man diese für Null Einzahlung, für die tatsächliche AV muss man sich dann selbst kümmern, ETF usw.

    Ich glaube Du bist durcheinander gekommen.


    Bei mir zahlt der AG 100% -> nehm ich natürlich mit.

    Ich hatte auch keine Frage sondern eine Anekdote.


    Bei Salz&Pfeffer zahl der AG 100% dazu(!), also dort gibt es einen Eigenanteil. Und seine Frage ist ob sich das lohnt.

  • Ja, so in etwa.

    Mir wurde z.B. beim Abschluss meiner inzwischen stillgelegten bAV 2006 für eine monatliche Einzahlung von 200€/Monat eine Rente von 390€/Monat versprochen.

    Ich hätte also in 31 Jahren insgesamt 74.400€ in meine bAV eingezahlt und bekäme dann ab 2037 meine Rente. Darauf hätte ich dann noch Steuern und Beiträge zur KV/PV zahlen müssen.

    Zusätzlich wäre meine gesetzl. Rente auch noch etwas geringer ausgefallen.

    Nur, was sind die 390€ (brutto) 2037 noch Wert (Kaufkraft)? Wenn ich dann noch 30 Jahre meine Rente beziehe, was sind die 390€ dann 2067 noch Wert?

    Da sprichst du was wahres an.


    M.E. wird die gesetzliche Rente bewusst schlechter gemacht als Sie ist. Da stecken auch Interessen von Finanzprodukteverkäufern dahinter. Mit der Angst kann man immer ein gutes Geschäft machen.

    Ja, kann man auf jeden Fall so sehen, ist aber in meinen Augen auch nicht ganz unberechtigt...


    Das dürfte aber Brutto, als vor Steuern und Sozialabgaben sein. Netto ist das nochmal deutlich weniger.

    Aber trotzdem bliebe die Frage, ob es letztlich nicht doch sinnvoller wäre diesen Nettobetrag dann zusätzlich in ETF zu stecken.;)

    Ja, ist es - also netto eigentlich nichts, aber immerhin 55,00 € brutto vom AG "geschenkt".

    Ich tendiere aktuell auch schon wieder zu ETFs...

  • Quasi 100% Zuschuss ist ja ganz ok, da müsstest Du mal rechnen, wie das mit den Kosten aussieht, wie das mit Steuern jetzt und beim Auszahlen ist, welche Nachteile Du sonst noch hast (geringere gesetzliche Rente wegen geringerem Brutto), wie lange Du bei dem AG bleiben willst, ob Du nachher evtl 5 Versicherungen von 5 verschiedenen AGs haben willst, etc.


    Ich glaube ich hätte darauf keinen Bock, aber rein finanziell kann es durchaus ganz OK sein, vermute ich.

    Valider Punkt, den ich auch im Hinterkopf habe. Die Welt und auch der AG können sich schnell ändern und dann immer so einen "Klotz am Bein" zu haben, entspricht eigentlich nicht meinem Kredo. Besonders nachdem ich mich mittlerweile von starren Finanzprodukten entfernt und keine Lust mehr auf solche habe.

  • hat man diese für Null Einzahlung, für die tatsächliche AV muss man sich dann selbst kümmern, ETF usw.


    Bei Salz&Pfeffer zahl der AG 100% dazu(!), also dort gibt es einen Eigenanteil. Und seine Frage ist ob sich das lohnt.

    Naja, 100% sind es nicht - es sind fix 55,00 € bei einem Mindesteigenanteil von 60,00 € brutto, wobei der Eigenanteil auch dabei beliebig höher sein darf.


    Ich habe halt auch im Hinterkopf, dass sich das Produkt erst mit einem gewissen AG-Prozentsatz im Vergleich zum Eigenanteil lohnt und wenn ich mit dem Mindestbetrag reingehe, liege ich nahezu bei 50:50, also eigentlich gut - wären da nicht die Kosten, die sicherheitsorientierte Anlagestrategie, Inflation, etc.