Hohe Steuerberaterkosten? Bitte um Rat!

  • Hallo,


    Ich ärgere gerade schwarz über eine, aus meiner Sicht, unverhältnismäßig hohe Rechnung von meiner Steuerberaterin über ca. 1,500€ Netto für meine Steuererklärung 2022. Hierbei schlägt insbesondere die Position "Ermittlung des Überschusses der Einnahmen über die Werbungskosten bei den Einkünften aus nichtselbstständiger Arbeit 2022 §27 Abs. 1 StBVV" (hauptsächlich Arbeitszimmer Homeoffice) mit einer satten Vergütung über ca. 950€ nach Tab. A/12/20 zubuche. Das kommt mir bei einer simplen Aufaddierung einiger, von mir sorgfältig geordneter und in DATEV online-gestellter Belege und bei einem Gegenstandswert von knapp über 100,000€ etwas hoch vor. Lässt sich das so aus der Ferne und anhand der von mir zur Verfügung gestellten Infos schon tendenziell bewerten?


    Um den mit den Kosten verbundenen Aufwand besser nachvollziehen zu können, habe ich übrigens gestern mal mit der kostenlosen Testversion einer einschlägigen Steuersoftware innerhalb von maximal 1 Stunde selber die komplette Erklärung nachempfunden und kam dabei in etwa auf den selben Erstattungsbetrag von ca. 500€. Wir (Ehepaar) sind übrigens abgabenpflichtig auf Grund von Steuerklassenkombination 3/5. Diese Kombination erklärt auch den eher mageren Erstattungsbetrag von knapp unter 500€, da wir unterjährig wohl zu wenig Lohnsteuer bezahlt hatten. Steuerberaterin hatte ich letztes Jahr auf Grund von Zuzug aus dem Ausland in 2021 konsultiert, aber bereits meine Zweifel ob fortan zielführend.


    Alles in Allem komme ich dann also nach Abzug der von meiner Steuerberatrin veranschlagten Vergütung von der projezierten Erstattung auf ein sattes Minus von ca. -1,000€... Ich verstehe, dass eine professionelle Steuerberatung etwas kostet und auch, dass es keine Garantien gibt. Aber das Ganze kommt mir doch sehr unverhältnismäßig vor. Wie am Besten Verfahren? Abschlagrechnung habe ich bereits bezahlt (wurde direkt abgemahnt, da ich im Urlaub nicht daran gedacht hatte rechtzeitig zu begleichen), finale Freigabeerklärung meinerseits steht aber noch aus.


    Auf Stiftung Warentest laß ich, dass ich die Rechnung meiner Steuerberaterin bei der Steuerberaterkammer kostenlos überprüfen lassen kann. Ich habe hierzu jetzt die hiesige Steuerberaterkammer kontaktiert, aber noch keine Antwort erhalten.


    Über Kommentare hierzu und wie ich am besten Verfahren soll (abgesehen von zukünftig selber machen), würde ich mich freuen!


    VG

  • jms28


    Ist es das erste Mal, dass du einen Steuerberater heranziehst? Wie war das in den letzten Jahren? Hast du keinen Vergleich?

  • Danke für die schnelle Rückmeldung.


    Ist das zweite Jahr mit der selben Steuerberaterin. Letztes Jahr war die Rechnung für 2021 deutlich günstiger. Die Steuerberaterin erklärt dies darauf angesprochen damit, dass unser Einkommen/ Gegenstandswert niedriger war und sie zudem auch das Einkommen aus dem Ausland damals (Zuzug unterjährig) nicht berücksichtig hatte (rechtlich konnte?) Aber Einkommen/ Gegenstandswert war schon niedriger, das stimmt.


    Allerdings sollte ich auch noch erwähnen, dass die selbe Steuerberaterin mir im letzten Jahr mehrfach bestätigte, dass die Wahl der Steuerklassenkombination 3/5 für uns die Richtige sei und gleichzeitig auch potenziell eine attraktivere Rückerstattung für 2022 angedeutet hatte. Jetzte gucke ich mit 500€ aber plötzlich ganz schön in die Röhre :D Return on Invest einer pofessionellen Steuerberatung hätte ich mir eigentlich anders vorgestellt, insbesondere da ich ja selber da gleiche Ergebnis innerhalb 1 Stunde mit einer Steuersoftware erzielen konnte, die mich potenziell um die 30€ im Jahr kostet...


    Summa summarum: No go was hier passiert ist und nicht hinnehmen ODER als Lehrgeld betrachten und weitergehen?

  • Ich ärgere gerade schwarz über eine, aus meiner Sicht, unverhältnismäßig hohe Rechnung meiner Steuerberaterin über ca. 1,500€ netto für meine Steuererklärung 2022.


    Über Kommentare hierzu und wie ich am besten verfahren soll (abgesehen von zukünftig selber machen), würde ich mich freuen!

    Warum fragst Du, wenn Du die richtige Anwort schon weißt?


    Das zum Thema passende deutsche Sprichwort verkneife ich mir.


    Die Belege muß man ohnehin selber zusammenstellen. Also mache ich in einem einfachen Steuerfall (der ich bin) natürlich die Steuererklärung selbst. Ein Steuerberater müßte mindestens sein Honorar an zusätzlicher Steuerersparnis herausholen, und das sehe ich in meinem Fall einfach nicht.


    Und wenn Du Deine Steuererklärung partout nicht selbst machen willst, bist Du bei einem Lohnsteuerverein mit vielleicht 400 € mit von der Partie.


    Ja, ich sehe die Rechnung als Lehrgeld. Ich glaube nicht, daß Du über die Kammer da etwas erreichen kannst. Die Rechnung dürfte formal korrekt sein, Du wirst diese Kanzlei in der Zukunft nicht mehr beauftragen, also ist auch keine Kulanz zu erwarten. Würde mich für Dich freuen, wenn es anders ausgeht.

  • Zu welchem Satz wurde denn abgerechnet?

    Meine Steuerberatungskanzlei hat für "Ermitlung des Überschusses der Einnahmen über die Werbungsk. aus nicht selbst. Arbelt" einen Satz von A 2,5/20 angesetzt, was dann selbst bei einem recht hohen Gegenstandswert einen überschaubaren Betrag gegeben hat, der weit entfernt von deinem ist.

  • Du kannst die Steuerberatungskosten doch in der Steuererklärung angeben.

    Generell stellt sich aber wohl die Frage, ob das ein sinnvolles Modell ist, wenn du es in einer Stunde selbst genauso hinbekommen hast wie die für 1500 €.
    Mein Standpunkt ist, dass ein Steuerberater mehr rausholen muss als er kostet und das sehe ich bei mir als langweiligem Arbeitnehmer mit ein paar Kapitalerträgen und Versicherungen nicht.

  • Du kannst die Steuerberatungskosten doch in der Steuererklärung angeben.

    ... und bekommst dann in der nächsten Steuererklärung etwa ein Drittel der Rechnung wieder.


    Damit zahlt er immer noch die recht hohe Steuerberaterrechnung zu zwei Dritteln aus der eigenen Tasche.

  • Mich wundert, dass man so oft das Argument „muss mehr rausholen als er kostet“ liest. Das wird doch i.d.R. bei einer einfachen Arbeitnehmer EkSt.-Erklärung nie der Fall sein, weil es da nicht viel Spielraum gibt.

    Die meisten Steuerberater nehmen einem einfach nur Arbeit ab und das bezahlt man hauptsächlich.


    (Und ich würde fast wetten, dass niemand seine Steuererklärung in 1 Std. macht inkl. der ganzen Zeit hier im Forum, Hilfeseiten, usw. 8o)

  • Und ich würde fast wetten, dass niemand seine Steuererklärung in 1 Std. macht inkl. der ganzen Zeit hier im Forum, Hilfeseiten, usw. 8o )

    Durch die Datenübernahme und das automatische Einfügen der Steuerdaten dauert es bei mir (uns) nicht wesentlich länger, bin mit WISO unterwegs und habe keine großartigen Sachen abzusetzen.

  • Mich wundert, dass man so oft das Argument „muss mehr rausholen als er kostet“ liest. Das wird doch i.d.R. bei einer einfachen Arbeitnehmer EkSt.-Erklärung nie der Fall sein, weil es da nicht viel Spielraum gibt.

    Die meisten Steuerberater nehmen einem einfach nur Arbeit ab und das bezahlt man hauptsächlich.


    (Und ich würde fast wetten, dass niemand seine Steuererklärung in 1 Std. macht inkl. der ganzen Zeit hier im Forum, Hilfeseiten, usw. 8o)

    Da muss ich dir widersprechen.

    Ich hab meine in einer Stunde fertig, auch dank der Menüführung der Discounter-Software, dank Datenübernahme aus dem Vorjahr und Elster-Dokumentenabruf.


    Dazu kommt noch die Zeit, in der ich die Unterlagen suche. Für den Steuerberater bräuchte ich sogar noch mehr Zeit dafür, weil ich dem nicht sagen kann "hier ist meine Festplatte, da ist alles drauf, musst du nur suchen".


    1 Stunde Arbeit extern machen lassen und dafür 1000 € zahlen wie der TE (1500 € auf der Rechnung, abzüglich 500 € Rückerstattung), ist es mir dann wirklich nicht wert.

  • Mich wundert, dass man so oft das Argument „[Der Steuerberater] muss mehr rausholen, als er kostet“ liest. Das wird doch i.d.R. bei einer einfachen Arbeitnehmer EkSt.-Erklärung nie der Fall sein, weil es da nicht viel Spielraum gibt.

    Eben drum frage ich mich, warum ein einfacher Arbeitnehmer zum Steuerberater geht.

    Die meisten Steuerberater nehmen einem einfach nur Arbeit ab und das bezahlt man hauptsächlich.

    Das denken viele Leute, dabei dauert das Heraussuchen und Zusammenstellen der Unterlagen den größeren Teil der Zeit - und das müssen die Leute in jedem Fall selber machen. Wenn ich das so machen müßte, daß jemand externes dabei durchsteigt, würde das sogar noch länger dauern, als wenn ich es für mich mache. Sprich: Ich hätte mit der Beauftragung eines Steuerberaters sogar noch mehr Arbeit, als wenn ich die Steuererklärung gleich selbst mache.

    (Und ich würde fast wetten, dass niemand seine Steuererklärung in 1 Std. macht inkl. der ganzen Zeit hier im Forum, Hilfeseiten, usw. 8o)

    Gut, daß Du nicht gewettet hast! Das wäre für Dich teuer geworden, und Wettschulden sind schließlich Ehrenschulden.