ETF-Kauf - Direkthandel oder andere Handelsplätze

  • Für gewöhnlich kaufe ich ETFs über Sparpläne. Nun habe ich jedoch einen Einzelkauf getätigt. Bei der ING wird neben Xetra als Handelsplatz auch der Direkthandel angeboten. Welche Vor- bzw. Nachteile hat der Direkthandel? Würdet ihr ihn vorziehen? Zumindest tagsüber während der Börsenöffnungszeiten habe ich da keine großen Unterschiede gesehen und konnte mir so die Gebühr für den Handelsplatz sparen.

  • Ich habe das auch schon so gemacht. Bin aber auch kein „Trader“. Die Ordergebühren für Einmalkäufe dürften bei der ING ohnehin mehr ins Gewicht fallen als Spread oder Handelsplatzgebühr.

  • Während der Xetra-Handelszeiten wird es bezüglich Kursstellung und Spread keinen großen Unterschied machen. In Direkthandel (auch bei Gettex oder Tradegate) kannst du allerdings nicht mit einem anderen Börsenteilnehmer handeln. Bei Xetra kannst du durch die Setzung eines Limits in der Mitte des Spreads versuchen, direkt mit einem anderen Börsenteilnehmer zu handeln, um dir den Spread zu sparen. Das wird im Direkthandel nicht funktionieren. Das lohnt sich in der Regel aber erst ab einem höheren Ordervolumen, wenn die Reduzierung des Spreads die höheren Gebühren ausgleicht.

  • In Direkthandel (auch bei Gettex oder Tradegate) kannst du allerdings nicht mit einem anderen Börsenteilnehmer handeln.

    Eine Limitorder im Direkthandel ist doch aber möglich oder nicht?

  • Ich habe nun eine Limitorder bei einem Kauf gemacht und das Limit leicht über den angegebenen Wert gelegt. Nun habe ich festgestellt, dass der Kauf exakt zu dem Limitpreis getätigt wurde. Hat das etwas mit dem Direkthandel zu tun oder war das reiner Zufall?

  • Mit einem Kauflimit gibst du einen Höchstpreis an, den du bereit bist zu bezahlen. Warum sollte dir ein Marketmaker einen geringeren Preis anbieten als dieses Limit?


    Stell dir einen normalen Markt vor auf dem ein Händler 1 kg Äpfel für 5 Euro verkauft. Du gehst dort hin und sagst, ich biete dir 5,50 Euro für das Kilo. Was wird der Händler sagen?


    Die Frage ist also eher, warum du ein Kauflimit oberhalb des günstigsten Briefkurses gesetzt hast?

  • gfusdt5 Die ETF-Kurse schwanken doch die ganze Zeit. Indem ich das Limit minimal höher setze, gehe ich sicher, dass meine Order überhaupt zustandekommt. Wenn ich das Limit zu niedrig setze, kommt es eventuell nicht zum Kauf. Oder sehe ich da etwas falsch?

  • Nein, alles richtig. Ich würde nur versuchen das Limit direkt auf den Briefkurs zu setzen, um nicht mehr zu zahlen als nötig ist. Aber das kannst du handhaben, wie du das für richtig hältst.

    Letztendlich ging es nur um die zweite bzw. dritte Nachkommastelle. Von daher sind das Centbeträge.

  • Nein, alles richtig. Ich würde nur versuchen das Limit direkt auf den Briefkurs zu setzen, um nicht mehr zu zahlen als nötig ist. Aber das kannst du handhaben, wie du das für richtig hältst.

    Ich habe auch im Direkthandel schon unter meinem Limit verkauft. Keine Ahnung warum.

  • Ich habe auch im Direkthandel schon unter meinem Limit verkauft. Keine Ahnung warum.

    Weil auch hier der Marktpreis greift.

    Das ist auch der große Irrtum, dem Manche unterliegen, dass man sich mit einem VK-Limit grundsätzlich vor großen Verlusten schützen kann. In ruhigen Marktphasen mag das noch klappen, aber nicht wenn es an den Märkten turbulent wird.

    Vereinfachst gibst du mit Deinem Verkaufslimit Deinem Broker die automatische Order, dass Du das Wertpapier verkaufen willst, wenn der VK-Preis unter Dein Limit fällt. Es braucht dann aber auch noch einen Käufer, der Dein Wertpapier zu diesem Preis kaufen will. ;)


    Beispiel:

    Es kommt über Nacht zu einem Kriegsausbruch zwischen China/Taiwan. Die Kurse sind im feien Fall. Der Kurs rutscht unter Dein VK-Limit und Deine VK-Order wird in das Orderbuch eingestellt.

    Nur Niemand will jetzt zu diesem Preis kaufen! Der Kurs fällt also weiter und weiter. Irgendwann kauft jetzt doch jemand, aber der Preis zu dem gekauft wird liegt weit unterhalb Deines eigentlich gewünschten VK-Limits.

  • Weil auch hier der Marktpreis greift.

    Das ist auch der große Irrtum, dem Manche unterliegen, dass man sich mit einem VK-Limit grundsätzlich vor großen Verlusten schützen kann. In ruhigen Marktphasen mag das noch klappen, aber nicht wenn es an den Märkten turbulent wird.

    Vereinfachst gibst du mit Deinem Verkaufslimit Deinem Broker die automatische Order, dass Du das Wertpapier verkaufen willst, wenn der VK-Preis unter Dein Limit fällt. Es braucht dann aber auch noch einen Käufer, der Dein Wertpapier zu diesem Preis kaufen will. ;)

    Ich stelle gerade fest, ich hatte einen Typo in meinem Beitrag.


    Ich habe im Direkthandel unter meinem Limit GEkauft, nicht VERkauft, es war also ein Kauf-, kein Verkaufslimit.


    Beispiel: Kauflimit bei 50,00 EUR, Auftrag bestätigt, Auftrag ausgeführt für 49,50 EUR.


    Es scheint also nicht so zu sein, als würde eine Kauforder im Direkthandel immer zum Limit ausgeführt. Im Beitrag von gfusdt5 vorher klang das so ("wieso sollte der Market Maker weniger als das Limit X bieten, wenn er weiß, Du bist bereit, zum Limit X zu kaufen"). Faktisch ist aber genau das passiert bei mir.

  • Beispiel: Kauflimit bei 50,00 EUR, Auftrag bestätigt, Auftrag ausgeführt für 49,50 EUR.

    Das Prinzip ist ja das Gleiche.

    Du wolltest unterhalb 50,00€ kaufen. Deine Kauforder wurde eingestellt und es hat jemand für 49,50 verkauft, so dass Deine Order ausgeführt wurde (Die Spreads lasse ich mal außen vor!).

    Es ist ja nicht so, dass Wertpapiere von der Börse 'nachproduziert' oder 'bevorratet' werden. Jedem Verkäufer steht auch ein Käufer gegenüber (und umgekehrt). Die Börsen bringen die beiden Parteien nur zusammen.

  • monstermania

    In diesem Fall ging es um einen Kauf.


    Trotzdem wundere ich mich über deinen Beitrag. Wenn ich ETFs verkaufe und eine Untergrenze als Limit setze, dann gilt diese doch. Alles andere würde die Limit-Order ad absurdum führen.

  • Das Prinzip ist ja das Gleiche.

    Du wolltest unterhalb 50,00€ kaufen. Deine Kauforder wurde eingestellt und es hat jemand für 49,50 verkauft, so dass Deine Order ausgeführt wurde (Die Spreads lasse ich mal außen vor!).

    Es ist ja nicht so, dass Wertpapiere von der Börse 'nachproduziert' oder 'bevorratet' werden. Jedem Verkäufer steht auch ein Käufer gegenüber (und umgekehrt). Die Börsen bringen die beiden Parteien nur zusammen.

    Klar, aber das ist im Direkthandel doch nicht anders als im Börsenhandel, oder? Wenn es jemanden gibt, der unterhalb meines Kauf-Limits verkaufen möchte, wird das Limit eben nicht ausgereizt (jedenfalls war es bei mir so).

  • monstermania

    In diesem Fall ging es um einen Kauf.


    Trotzdem wundere ich mich über deinen Beitrag. Wenn ich ETFs verkaufe und eine Untergrenze als Limit setze, dann gilt diese doch. Alles andere würde die Limit-Order ad absurdum führen.

    Ich glaube, die Auswirkung ist tatsächlich in beiden Fällen unterschiedlich.


    Setze ich ein Limit für eine Kauf-Order, benenne ich den maximalen Preis, den ich zu zahlen bereit bin (d.h., im besten Fall gibt es eine für mich positive Überraschung, wenn es doch günstiger wird, aber keine negative).


    Setze ich ein Limit für eine Verkaufs-Order, gebe ich die Anweisung "bitte bestmöglich verkaufen, sobald der Kurs diese Grenze nach unten unterschreitet". Und da kann es dann eben auch eine negative Überraschung geben, wenn der Kurs sehr schnell sehr deutlich fällt. Es ist m.W. kein Limit im Sinne von "bitte verkaufen, sobald der Kurs unter X fällt, aber nur bis zur Grenze Y, sonst lieber behalten".

  • Trotzdem wundere ich mich über deinen Beitrag. Wenn ich ETFs verkaufe und eine Untergrenze als Limit setze, dann gilt diese doch. Alles andere würde die Limit-Order ad absurdum führen.

    Eine Limitorder sagt sinngemäß: Verkaufe die Aktie um jeden Preis, wenn der Kurs unter Schwelle XY fällt.

    Es kann also durchaus vorkommen, dass du ein Verkaufslimit von sagen wir 50 Euro setzt. Die Aktie aber für 45 Euro verkauft wird.

    Im "normalen" Markt wird das nicht passieren, wenn sich die Kurse also nur langsam ändern. Wenn es aber zu einen heftigen Kurssprung aufgrund eines schlimmen Ereignisses kommt, dann kann dieser Fall eben mal eintreten.


    Eine Limitorder ist also keine perfekte Absicherung gegen fallende Kurse. Dazu müsste man mit Put-Optionen handeln. Diese garantieren einem einen bestimmten Verkaufskurs.

  • Trotzdem wundere ich mich über deinen Beitrag. Wenn ich ETFs verkaufe und eine Untergrenze als Limit setze, dann gilt diese doch. Alles andere würde die Limit-Order ad absurdum führen.

    Sorry, da war ich nicht präzise genug!

    Es gibt eine 'Stop-Loss' Order und eine 'Stop-Loss-Limit' Order.

    Wenn Du eine Stop-Loss-Limit Order aufgibst, wird Dein Wertpapier ab unterschreiten des Loss-Limits zum VK angeboten. Wird auch das Limit unterschritten findet der Verkauf nicht statt.

    Aber nicht jeder Broker bietet diese Orderform an.

    Und eine 'Stop-Loss' Order hat halt kein Limit nach unten. Daher obacht bei der Ordereingabe.

  • Es scheint also nicht so zu sein, als würde eine Kauforder im Direkthandel immer zum Limit ausgeführt. Im Beitrag von gfusdt5 vorher klang das so ("wieso sollte der Market Maker weniger als das Limit X bieten, wenn er weiß, Du bist bereit, zum Limit X zu kaufen"). Faktisch ist aber genau das passiert bei mir.

    Wie groß war denn der Abstand zwischen deinem Limit und dem Verkaufsbetrag? Und wieviel Uhr war es? Und welcher Handelsplatz?