PKV für Beamte und Öffnungsklausel

  • Liebe community,


    ich wurde nunmehr zum Regierungsrat ernannt (Bund) und möchte mich nun über die PKV versichern.

    Ein Makler hatte mir die Huk empfohlen, welche mir jedoch vom Leistungsumfang nicht zusagt. Bei mir wäre ein Eintritt aufgrund von Vorerkrankungen nur über die Öffnungsklausel möglich.

    Nun hatte ich erste Gespräche mit der Barmenia, die sehr positiv verliefen. Scheint allerdings auch nicht allzu günstig.

    Als Alternative käme noch die Debeka in Frage, die ja zumindest einen Beihilfeergänzungstarif in abgespeckter Version anbietet. Ich war schon einmal bei der Debeka versichert und hatte nach meinem Wechsel in die GKV auf meine Anwartschaften verzichtet. Hatte nie mit einer Verbeamtung gerechnet.

    Gibt es hier Erfahrungswerte? Was spricht für welche Versicherung?


    Besten Dank im Voraus

  • Miamipapi

    Hat den Titel des Themas von „PKV für Beamte“ zu „PKV für Beamte und Öffnungsklausel“ geändert.
  • Der durchschnittliche Privatversicherte weiß allenfalls, wie sein Vertrag verlaufen ist. Einen Überblick über den Markt hat er nicht, er kann auch nicht beurteilen, ob das, was in seinen Versicherungsjahren passiert ist, bei der betreffenden Versicherung häufiger passiert oder nicht.


    Nachdem es für Dich ohnehin gleich teuer ist, ob Du selbst die Versicherung abschließt, zu einem Firmenvertreter gehst oder zu einem Makler, würde ich zu einem Makler gehen, der die Angebote mehrerer Gesellschaften überblickt und möglicherweise auch weiß, wie man Dich mit Deinem Vorschaden noch einigermaßen günstig unterbringt.


    Es wäre vermutlich eine gute Idee gewesen, die paar Kröten in die Anwartschaftsversicherung zu stecken. Das ist jetzt aber vergossene Milch.

  • Absolut. Das mit der Anwartschaft habe ich mir natürlich selbst zuzuschreiben. Habe allerdings nicht mehr damit gerechnet, in die PKV zurückzukehren. Das war zum damaligen Zeitpunkt und meiner Lebensplanung ausgeschlossen und auch schon einige Jahre her.

  • Miamipapi , sind Sie ganz sicher, dass ein Versicherungsmakler die HUK empfohlen hat? :)


    Sie schreiben von Vorerkrankungen und Öffnungsklausel. Das klingt für mich, als würden Sie Ihre PKV in Zukunft öfters in Anspruch nehmen und mehr Geld für Ihre Gesundheit ausgeben, als jemand ohne Vorerkrankungen. Dann würde ich eindeutig den leistungstärksten Tarif auswählen, auch wenn er ein paar Euro mehr kostet. Aus den genannten Anbietern wäre das die Barmenia.


    Wie auf unserer ausführlichen "Debeka-Seite" beschrieben ist es zutreffend, dass Sie dort im Rahmen der Öffnungsaktion den "kleinen" Beihilfeergänzugstarif BG angeboten bekommen. Dieser übernimmt bestimmte zahntechnische Laborleistungen und Praxiskosten (auch für Implantate, einschließlich knochenaufbauende Maßnahmen), jedoch gedeckelt auf 6.150 EUR pro Kalenderjahr. Außerdem ist eine abgespeckete Auslandsreisekrankenversicherung enthalten, die jedoch nur den medizinisch notwendigen und nicht den medizinisch sinnvollen Rücktransport absichert.


    Aber Achtung: Leistungsstarke Beihilfetarife beinhalten in Summe auch im Rahmen der Öffnungsaktion im Haupttarif (also ohne Beihilfeergänzungstarif) wesentlich mehr Leistungen als die Debeka Tarife, wie z.B. Abrechnung über GOÄ Höchstsatz im stationären Bereich oder teilweise Übernahme von Kosten für Heilmittel, die über den beihilfefähigen Höchstsätzen liegen. Diese werden durch den kleinen Beihilfergänzungstarif BG der Debeka normalerweise nicht kompensiert. Etwas drastisch formuliert: Lieber bei Bauchspeicheldrüsenkrebs zum teuren Spezialisten nach Heidelberg, als ein paar Euro zusätzlich für die Zähne!


    Wenn Sie tiefer ins Thema einsteigen möchten, sollten Sie sich fachkundig und unabhängig beraten lassen, z.B. von einem auf das Thema PKV spezialisierten Versicherungsberater oder Versicherungsmakler. Beide werden dafür ein Beratungshonorar aufrufen, da die Tätigkeit des Maklers bei Nutzung der Öffnungsklausel nicht über Courtagen vergütet wird.


    War meine Antwort hilfreich? Dann freue ich mich über eine positive Rückmeldung über den grünen Smiley-Button unten rechts. :)

    Dr. Schlemann unabhängige Finanzberatung GmbH & Co. KG
    Von Finanztip empfohlene Spezialisten für Berufsunfähigkeit und private Krankenversicherung | Angaben gem. § 11 VersVermV, § 12 FinVermV: https://schlemann.com/erstinformationen | Beiträge in der Finanztip Community erstelle ich mit größtmöglicher Sorgfalt, jedoch ohne Gewähr für Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität. Deren Nutzung erfolgt auf eigene Gefahr.

  • Die Situation ist übrigens ein gutes Beispiel dafür, weshalb wir potentiellen PKV Kandidaten, d.h. fast allen (angehenden) Akademikern, empfehlen, möglichst früh, z.B. im Studium, für 5 bis 9 Euro im Monat eine Anwartschaftsversicherung (aka Optionstarif) abzuschließen. Medizinstudenten bekommen diese Option bei uns kostenlos und mit reduzierten Gesundheitsfragen.


    Mit einem solchen Optionstarif legt man sich nicht auf einen späteren Anbieter fest. Im Fall zwischenzeitlicher gesundheitlicher Verschlechterungen garantiert der Anbieter des Optionstarifs jedoch eine Annahme ohne erneute Gesundheitsprüfung.


    Wenn man den Optionstarif später braucht, ist man nicht mehr so gesund. Daher würde ich dafür immer einen Anbieter mit besonders leistungsstarken Tarifen auswählen. HUK oder Debeka gehören bei genauer Analyse nicht zu diesem Kreis. Für die kann man sich dann ja später immer noch entscheiden wenn man hofft, nicht ernsthaft krank zu werden. :) ... Um mal wieder etwas Raum für die übliche "Versicherungsmakler kritisieren HUK und Debeka" Diskussion zu schaffen. :)

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  • Die Situation ist übrigens ein gutes Beispiel dafür, weshalb wir potentiellen PKV Kandidaten, d.h. fast allen (angehenden) Akademikern, empfehlen, möglichst früh, z.B. im Studium, für 5 bis 9 Euro im Monat eine Anwartschaftsversicherung (aka Optionstarif) abzuschließen. Medizinstudenten bekommen diese Option bei uns kostenlos und mit reduzierten Gesundheitsfragen.


    Mit einem solchen Optionstarif legt man sich nicht auf einen späteren Anbieter fest. Im Fall zwischenzeitlicher gesundheitlicher Verschlechterungen garantiert der Anbieter des Optionstarifs jedoch eine Annahme ohne erneute Gesundheitsprüfung.


    Wenn man den Optionstarif später braucht, ist man nicht mehr so gesund. Daher würde ich dafür immer einen Anbieter mit besonders leistungsstarken Tarifen auswählen. HUK oder Debeka gehören bei genauer Analyse nicht zu diesem Kreis. Für die kann man sich dann ja später immer noch entscheiden wenn man hofft, nicht ernsthaft krank zu werden. :) ... Um mal wieder etwas Raum für die übliche "Versicherungsmakler kritisieren HUK und Debeka" Diskussion zu schaffen. :)

    Ganz herzlichen Dank für die wirklich hilfreichen Ausführungen. Ich habe es überprüft und mir wurde tatsächlich die HUK empfohlen   ;)

    Kann man denn bei der Barmenia nach Anpassung der Tarife noch vom besten Tarif sprechen. Heilmittel sind wohl nur noch auf den 1,1-fachen Satz der beihilfefähigen Vergütung beschränkt.

    Grundsätzlich wäre bei mir ein leistungsstarker Tarif wohl am optimalsten.

  • Es soll vorkommen, daß man seine Finanzen überoptimiert.

    In meinem Fall gepaart mit ein wenig Naivität ;)

    Das würde ich so nicht sagen. Du hattest die Möglichkeit, eine Anwartschaftsversicherung abzuschließen. Das hätte Dich einige (oder wenige) Euros gekostet. Dieses Geld wolltest Du Dir sparen, weil Du dachtest, es sei ausgeschlossen, daß Du diese Option jemals brauchen könntest. Das war halt ein Trugschluß.

  • Ganz herzlichen Dank für die wirklich hilfreichen Ausführungen. Ich habe es überprüft und mir wurde tatsächlich die HUK empfohlen ;)

    Kann man denn bei der Barmenia nach Anpassung der Tarife noch vom besten Tarif sprechen. Heilmittel sind wohl nur noch auf den 1,1-fachen Satz der beihilfefähigen Vergütung beschränkt.

    Grundsätzlich wäre bei mir ein leistungsstarker Tarif wohl am optimalsten.

    Vielleicht haben Sie den Makler irgendwie geärgert? :)


    "Bester Tarif" ist eine sehr relative Aussage, weil von individuellen Kriterien abhängig, die bei der Beratung gemeinsam ermittelt werden. Bei gehobenen Anforderungen in Summe besser als HUK und Debeka auf alle Fälle, aber nicht unbedingt in jedem einzelnen Punkt. Das muss man dann für sich abwägen und gewichten. :)

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  • Das würde ich so nicht sagen. Du hattest die Möglichkeit, eine Anwartschaftsversicherung abzuschließen. Das hätte Dich einige (oder wenige) Euros gekostet. Dieses Geld wolltest Du Dir sparen, weil Du dachtest, es sei ausgeschlossen, daß Du diese Option jemals brauchen könntest. Das war halt ein Trugschluß.

    So kann man das bezeichnen. In meinem Fall war die Verbeamtung nicht vorhersehbar geschweige denn ein Wechsel in die PKV. Den Trugschluss nehme ich in Kauf. Mir steht die PKV ja dennoch offen.

  • mit den ‘echten’ Huk Maklern hatte ich Kontakt. Der war nicht gerade positiv :D

    Was ist ein "echter" HUK-Makler? Gibts auch unechte?


    Ich habe den Eindruck, daß Dir der Unterschied zwischen einem Firmenvertreter und einem Makler nicht so recht klar ist.

  • In meinem Fall war die Verbeamtung nicht vorhersehbar geschweige denn ein Wechsel in die PKV. Den Trugschluss nehme ich in Kauf. Mir steht die PKV ja dennoch offen.

    Du brauchst Dich nicht rechtzufertigen. Es handelt sich schließlich um Dein Geld, und das kannst Du ausgeben, wie Du willst.


    Einen Trugschluß kann man nicht "in Kauf nehmen", dem unterliegt man allenfalls.


    Du brauchst als Beamter übrigens auch nicht in die PKV zu wechseln. Es gibt unter Beamten welche, die vom Prinzip GKV derart überzeugt sind, daß sie unbedingt in der GKV bleiben wollen, selbst wenn sie dann den vollen Beitrag selbst bezahlen.


    In einzelnen Bundesländern (z.B. Hamburg, Bremen, et al.) kann ein Beamter mittlerweile wählen, ob er die übliche individuelle Beihilfe haben möchte und den davon nicht gedeckten Teil (nämlich etwa 50% der Krankheitskosten) über eine sog. "Beihilfeergänzungsversicherung" (PKV) abdeckt oder ob er die sog. "pauschale Beihilfe" wählt, die praktisch dem Arbeitgeberzuschuß zur GKV entspricht.


    In Niedersachsen ist diese Option gerade in der Diskussion:

    https://niedersachsen.dgb.de/p…0a-11ee-8c10-001a4a160123

  • Dann muss man aber auch im Bereich Trugschluss differenzieren. Wenn jemand bsp. jahrelang im (außereuropäischen) Ausland lebt und dort studiert hat und auch nicht mehr plant, nach DE zurückzukehren, hat er das Thema PKV in DE natürlich nicht auf dem Schirm. Wenn man natürlich hier schon PKV versichert war und dann seine Anwartschaft aufgibt, ist es natürlich immer etwas blöd. In die Glaskugel kann man nur leider nicht gucken. :)

    Verbleib in der PKV würde sich in meinem Fall nicht lohnen, da ich Bundesbeamter bin. Hier müsste ich die Beiträge komplett übernehmen ohne durch den Dienstherren unterstützt zu werden. Im Bereich Öffnungsklausel bieten die VR leider keine Beihilfeergänzungstarife an.

    Daher würde ich die PKV bevorzugen, auch wenn es dann nur über einen Zuschlag der Prämie laufen wird

  • Wenn Sie tiefer ins Thema einsteigen möchten, sollten Sie sich fachkundig und unabhängig beraten lassen, z.B. von einem auf das Thema PKV spezialisierten Versicherungsberater oder Versicherungsmakler. Beide werden dafür ein Beratungshonorar aufrufen, da die Tätigkeit des Maklers bei Nutzung der Öffnungsklausel nicht über Courtagen vergütet wird.

    Danke, das wusste ich bisher nicht. Normalerweise ist ja eine Honorarberatung zum Thema PKV aufgrund fehlender Nettotarife nicht sinnvoll. Was spricht denn dagegen, rein hypothetisch, als gesunder Neubeamter (wenn man den Tarif, den man haben möchte, schon kennt) die Aufnahme in die PKV auch über die Öffnungsaktion abzuwickeln? Kommt der Tarif dann, da ohne Courtage, als Nettotarif zustande? Ich kann mir schon vorstellen, dass man das Makler möglicherweise nicht so gerne hat, da das Beratungshonorar wohl niedriger sein wird als die Courtage für einen Neu-Abschluss, aber was spricht aus VN-Sicht dagegen?

  • Keine Sorge, was ein Versicherungsmakler ist, werde ich als Doktorand im Privatversicherungsrecht dann doch auch noch wissen :)

    Ich fürchte, in diesem Thread hast eher Du ein Problem und nicht ich.


    Es soll schon vorgekommen sein, daß sich Doktoranden des Privatversicherungsrechts suboptimal versichert haben.