Geld fürs Pflegeheim

  • Sehr geehrte Damen und Herrn,

    mein Anliegen ist: Wenn der Fall eintritt, dass ich in ein Pflegeheim kommen sollte, wird das Erbe für meine Kinder in Gefahr sein. Z. Zt. ist mein Bestreben, alles für diesen Fall zu sparen. Bei 4000 Euro privates Pflegegeld zu bezahlen, ist sehr schwer.

    In unserem Bekanntenkreis sind Leute, die ihr Haus verkauft haben und jetzt die schönsten Reisen davon machen.

    Wenn diese Leute innerhalb von 10 Jahren in ein Pflegeheim kommen würden, dann bezahlt das Sozialamt. Das ist meine Frage. Es ist mir auch klar, dass ich die Probleme hätte umgehen können, wenn ich das Haus vor 10 Jahren auf die Kinder übertragen hätte. Aber das ist auch mit Risiken verbunden, z. B. Scheidung der Kinder.

    Also kurz und gut: Wer gespart hat, muss zahlen und wer gut gelebt hat, wird vom Sozialamt unterstützt.

    Noch eine kurze Anmerkung: Seit vielen Jahren habe ich auch schon eine private Pflegegeldversicherung, die allerdings nur ca. 600 Euro monatlich an mich gezahlt wird. Eine Nachricht von Fachleuten würde ich sehr begrüßen.

    Mit freundlichen Grüßen Edeltrud Gietzen

  • Dann müssen die Kinder sich eben selbst um dich kümmern. Ohne Heimaufenthalt genügen fast immer die Leistungen der Pflegekasse. Und medizinisch notwendig ist ein Heimaufenthalt auch bei Pflegebedürftigkeit nur ganz selten.


    Es wird aber nicht gelingen, die Allgemeinheit die Kosten für ein Pflegeheim bezahlen zu lassen, um den Kindern, die keine Lust haben, dich selbst zu betreuen, auch noch das Erbe zu sichern. Die 10-jährige Anfechtungsfrist bei Schenkungen kennst du ja, wie sich aus der Fragestellung ergibt.

  • Die Sache einmal andersrum, meine Mutter hat ein gewisses Kapital angespart, ich kümmere mich darum da sie mit Direktbanken und alles was nur über Rechner geht, kein Wissen hat. Ihr sauer verdientes Geld ist genau für den Fall Pflege vorgesehen, damit sie es auch dann noch so angenehm wie möglich hat. Da ich eine wunderbare Kindheit durch meine Eltern verbracht habe gönne ich ihr da jeden Cent, wenn für mich was übrig bleibt bin ich auch nicht traurig, Wenn es nicht reichen sollte, würde ich auch noch was dazu geben. Vielleicht sollte sich dein Nachwuchs auch ein wenig um das eigene Geld kümmern…..

  • Abgesehen davon ist in 2020 das sogenannte Angehörigen-Entlastungsgesetz in Kraft getreten. Danach müssen Kinder erst ab einem Jahreseinkommen von 100.000 € für die Pflege ihrer Eltern aufkommen.


    Die Alternative, das Geld der Eltern zusammenzuhalten und die Allgemeinheit für die Pflegekosten aufkommen zu lassen, ist asozial. Wenn Du andere Menschen siehst, die ihr Geld verjubeln, um dann später den Staat (also uns alle) für ihre Pflege aufkommen zu lassen, dann steht Dir dieser Weg ebenfalls offen. Für die Kinder bleibt in diesem Fall aber trotzdem nichts übrig.


    Das selbst zusammengesparte Geld ist zunächst einmal für Deinen eigenen Unterhalt gedacht, erst wenn dann noch was übrigbleibt, können Deine Kinder sich freuen.

  • Die Alternative, das Geld der Eltern zusammenzuhalten und die Allgemeinheit für die Pflegekosten aufkommen zu lassen, ist asozial. Wenn Du andere Menschen siehst, die ihr Geld verjubeln, um dann später den Staat (also uns alle) für ihre Pflege aufkommen zu lassen, dann steht Dir dieser Weg ebenfalls offen. Für die Kinder bleibt in diesem Fall aber trotzdem nichts übrig.

    Na ja, ehrlicherweise werden aber viele derjenigen, die das Thema auf dem Schirm haben, sich frühzeitig um Umgehungsmöglichkeiten kümmern (z.B. Schenkungen zu einem Zeitpunkt, zu dem man hofft, noch mindestens 10 Jahre zu haben).


    Das ist legal und m.E. auch nicht verwerflich. Genauso wie hier auch die meisten versuchen, im Rahmen des rechtlich Zulässigen ihre Steuerlast aus Kapitalerträgen möglichst zu verringern.


    Wer richtig viel Vermögen hat, hat nochmal ganz andere Möglichkeiten, das für die Kinder zu „sichern“.


    Ausgerechnet hier, bei einer Frau, die wahrscheinlich ihr Leben lang gespart hat und sich wünscht, ihren Kindern was davon hinterlassen zu können, jetzt plötzlich mit der großen moralischen Keule zu kommen, finde ich ehrlich gesagt daneben.

  • Ist lediglich meine persönliche Meinung. So sieht es auch der Gesetzgeber, sonst gäbe es diese bereits angesprochene 10-Jahres-Schenkungs-Regel nicht.


    Natürlich sind im Einzelfall solche Dinge immer schwierig moralisch zu beurteilen. Meine Oma war das letzte Jahr ihres Lebens auch im Pflegeheim, musste damals einen satten vierstelligen Betrag jeden Monat dafür aus ihrem Ersparten aufbringen. Im Bett nebenan (gleiches Zimmer) lag eine Dame, die entweder nie etwas hatte oder dieses dann zu aktiven Zeiten ausgegeben hatte. Sie genoss den gleichen Standard, die gleiche Behandlung wie meine Oma...aus Sicht meiner Oma könnte man da auch Zweifel an der Gerechtigkeit haben...


    Und ja, extrem Wohlhabende haben definitiv andere Möglichkeiten, um ihre Reichtümer vor dem Zugriff der Gesellschaft in Sicherheit zu bringen. Dies kann ich aber ebensowenig als sozial gerecht empfinden.


    Erfahrungsgemäß sind es nicht die Superreichen, die in unserer Gesellschaft herangezogen werden, sondern der solide Mittelstand (ab 62 k€ gilt man hierzulande ja schon als Spitzenverdiener).

  • Also kurz und gut: Wer gespart hat, muss zahlen und wer gut gelebt hat, wird vom Sozialamt unterstützt.

    Ja, da ist schon etwas dran.

    Aber ich bin heilfroh, dass ich in einem Land lebe, in dem es möglich ist, dass Menschen unabhängig von Ihrem Vermögenstand auch im Pflegeheim ein halbwegs menschenwürdiges Leben Alter führen können.

    es geht um den Erhalt des Erbe für meine Kinder im Falle einer Versorgung im Pflegeheim.

    Die bekannten Regeln scheinst Du ja bereits zu kennen (Schenkung, mit 10 jähriger Frist). Also, liegt es an Dir Dich darum zu kümmern, dass Du möglichst viel Deines pot. Erbes rechtzeitig an Deiner Kinder und ggf. Enkel überschreibst.

    Als Einstieg, kann ich Dir folgendes Video empfehlen: https://www.ardmediathek.de/vi…gtYTBiYi00YmQzN2YwMGVmYzc

    Leider beschäftigen sich die Menschen viel zu wenig mit dem eigenen Tod und den Folgen, obwohl dieser auch zum Leben dazu gehört.


    M.E. ist es viel sinnvoller, mit warmer Hand zu geben, als nach seinem Tod! In der Regel sind dann die pot. Erben auch schon in einem Alter, wo es dann auf ein Erbe gar nicht mehr so ankommt. Geht zumindest mir so. Meine finanzielle Planung für den eigenen Ruhestand beruht nicht auf einem möglichen Erbe!

  • Eine weitere Möglichkeit, dass einem das Vermögen rechtlich nicht mehr gehört, man es aber trotzdem kontrollieren kann und die Erträge bekommt wäre eine Familienstiftung zu gründen. Auch hier gelten dann die 10 Jahre. An den 10 Jahren kommt man nicht vorbei.


    Wenn das Sozialamt zahlt, kann man sich das Heim nicht aussuchen.

    Wenn man schon in diese Richtung denkt, kann man sich auch gleich kostenlos im Seniorengefängnis pflegen lassen, muss man halt vorher etwas anstellen. Die Erben wirds freuen.

  • Also kurz und gut: Wer gespart hat, muss zahlen und wer gut gelebt hat, wird vom Sozialamt unterstützt.

    Ich möchte vorsichtig zu bedenken geben, dass im Falle eines Aufenthaltes in einem Pflegeheim, vlt für viele Jahre, das Leben nicht vorbei ist.

    Gerade dann, wenn Einschränkungen und evtl sogar Fremdbestimmungen Thema werden, wird man Komfort und Vorzüge einer zB exklusiven Seniorenresidenz besonders zu schätzen wissen. Da ist eigenes Vermögen womöglich ein Segen.

    Diese Auswahlmöglichkeiten gibt es im Sozialhilfefall nicht.

    Auch bei Pflegebedürftigkeit „zu Hause“ kann es sehr hilfreich sein für die Lebensqualität und den Komfort nach eigenen, individuellen Bedürfnissen.

  • Ich möchte vorsichtig zu bedenken geben, dass im Falle eines Aufenthaltes in einem Pflegeheim, vlt für viele Jahre, das Leben nicht vorbei ist.

    Wenn Du das so sehen magst, dann solltet Du dafür Geld zurück behalten!

    Ich für meinen Teil, werde versuchen möglichst viel meines Vermögens aktiv zu verleben, bevor ich evtl. in einem Pflegeheim auf die letzte Reise warten muß.

    Gerade dann, wenn Einschränkungen und evtl sogar Fremdbestimmungen Thema werden, wird man Komfort und Vorzüge einer zB exklusiven Seniorenresidenz besonders zu schätzen wissen.

    Das mag immer auf den konkreten Fall ankommen. Meinem Vater war es nachher völlig egal, solange er etwas zu essen/trinken bekommen hat. Vom eigenen körperlichen und geistigen Verfall hat er eh nicht mehr viel mitbekommen.

    Gelitten unter der Situation haben wir Angehörigen deutlich mehr. Zum Glück für Alle, waren es letztlich nur 3 Monate, die mein Vater nicht mehr zu Hause verbringen konnte.