Mietkautionsdepot

  • Hallo zusammen, ich hätte sehr gerne Informationen/Erfahrungen/Empfehlungen zum Mietkautionsdepot. Die Seite von growney gefällt mir, weil alles transparent und verständlich erklärt wird. Ich würde aber gerne die Verwaltungs- und Depotkosten sparen. Macht alles zusammen etwa 1% aus, das schmälert die Rendite doch deutlich. Gibt es andere Anbieter, oder kann ich ein ETF-Depot auch selbst an den Vermieter verpfänden? Dann vielen Dank für die sicher hilfreich Ratschläge. :)

  • Ich hätte sehr gerne Informationen/Erfahrungen/Empfehlungen zum Mietkautionsdepot.

    Bist Du Mieter? Bist Du Vermieter?


    Es ist allgemein üblich, von einem Mieter eine Mietkaution in Höhe von meistens 3 Monatsmieten zu verlangen, nach dem Gesetz muß der Vermieter die Mietkaution getrennt von seinem Vermögen anlegen und mit dem Zinssatz für Sparbücher mit gesetzlicher Kündigungsfrist verzinsen. Abweichende Vereinbarungen sind natürlich (wie immer bei Verträgen) einvernehmlich möglich.


    So mancher Vermieter prüft (außerhalb des gesetzlichen Rahmens) die Solvenz des prospektiven Mieters, indem er die Mietkaution zur Unterschrift des Mietvertrags bar auf dem Tisch sehen will. Für viele Mieter stellt die Mietkaution auch tatsächlich eine erhebliche finanzielle Hürde dar.


    Wer das Geld hat, gibt es hin und macht sich sinnvollerweise keine weiteren Gedanken darüber. Das übliche Sparbuch bringt keinen Zins, somit verliert der Mieter die bei einer anderen Anlage mögliche Rendite auf den Betrag. Mal kurz nachgerechnet: Angenommene Miete 1000 €; Mietkaution 3000 €; 3% darauf wären 90 € im Jahr (die der Mieter nicht bekommt, weil das Geld auf dem Sparbuch dümpelt) oder 7,50 € im Monat. Mit Berücksichtigung der Steuer wäre es möglicherweise noch weniger.


    Der Mieter muß sich also die Frage beantworten: "Würde ich die Wohnung, die 1000 € Miete im Monat kostet, auch nehmen, wenn sie 1007,50 € Miete kosten würde?"

    Wenn ja, konzentriert man sich als Mieter besser auf die möglichst rentable Anlage seines anderen Vermögens und verschwendet keinen Gedanken an eine bessere Rendite für die Mietkaution.


    PS: Ich hatte mal eine Wohnung, für die ich die Mietkaution in Bundesschatzbriefen selig angelegt habe. Die Bundesfinanzverwaltung bot diese Möglichkeit damals ausdrücklich an. Als die BuSchas nach 7 Jahren ausliefen, hat der Vermieter Manschetten bekommen, daß ich weglaufen könnte, hat dann also auf die Mietkaution zugegriffen und sie in eigener Regie angelegt. Manche Vermieter sind halt ängstliche Leute.

  • Ich bin Mieter. Vielleicht denke ich kleinkariert, weil ich 3500€ Kaution nicht einfach für nix hinterlegen soll. Mein zukünftiger Vermieter hat klar signalisiert, dass ihm die Idee Mietkautionskonto gefällt. Bei einem Anlagehorizont von 10 Jahren und einer Anlage in ETF´s könnte eine Verdopplung der Kaution erfolgen, dann habe ich die Kosten für die Küche, die ich kaufen muß, wieder raus. Das ist doch eine schlaue, wenn nicht sogar superschlaue Idee von mir, oder? Vielleicht zahle ich aber auch einfach die Kaution ohne weiteren Gedankeninvest...

  • ... Mein zukünftiger Vermieter hat klar signalisiert, dass ihm die Idee Mietkautionskonto gefällt. ...

    Dass der Vermieter damit einverstanden ist, ist als Grundvoraussetzung erforderlich, denn das Gesetz sieht ein Wertpapierdepot als Kautionsbasis nicht vor. Das kann aber einvernehmlich vereinbart werden.


    Allerdings ist ein Depot kein "Mietkautionskonto". Insofern zuerst mal klären, ob ihr beide wirklich das gleiche meint.


    Aus Mietersicht hat das Depot einen Haken. Es kann mit den Kursen natürlich auch abwärts gehen. Bist du dann bereit z. B. noch mal 30% nachzuschießen, wenn die Kurse um 30% fallen? Der Vermieter hat nämlich den Anspruch, dass der vereinbarte Wert als Sicherheit erhalten bleibt.

  • Vielleicht denke ich kleinkariert, weil ich 3500€ Kaution nicht einfach für nix hinterlegen soll. Mein zukünftiger Vermieter hat klar signalisiert, dass ihm die Idee Mietkautionskonto gefällt. Bei einem Anlagehorizont von 10 Jahren und einer Anlage in ETF´s könnte eine Verdopplung der Kaution erfolgen,

    ... oder das Depot schmiert Dir in der Zeit ab.


    Ich habe das ja auch so gedacht wie Du und die Kaution in Bundesschatzbriefen angelegt. Zur Prolongation hat der Vermieter dann kalte Füße bekommen, die Kaution kassiert und in eigener Regie angelegt.


    Ich habe Dir oben meine Kalkulation aufgemacht. Der durch eine alternative Anlage mögliche Kapitalertrag ist letzlich kleines Geld.