Riester-Fondssparplan kündigen zur Immobilienfinanzierung

  • Hallo Forum,


    ich hatte hier bereits meine Überlegungen zum Riester-Fondssparplan der UniProfiRente diskutiert: UniProfiRente (alter Vertrag) seit 2005

    Inzwischen kommt eine neue Überlegung dazu. Und zwar lote ich gerade die Möglichkeiten aus, eine Wohnung zu finanzieren.

    Dabei wäre es im gestiegenen Zinsumfeld natürlich ratsam so viel wie möglich Eigenkapital einzubringen, wozu sich u.a. auch mein sehr gut gelaufenes Riester Depot anbietet.


    Die Variante mit Wohn-Riester erscheint für mich zu unflexibel und kompliziert, was die Verwendung der Wohnung in der Zukunft und auch die spätere Versteuerung angeht.

    Daher denke ich nun doch über eine Kündigung nach (Variante D in meinem ursprünglichen Beitrag).

    Mir ist bewusst, dass ich da mit sehr hohen Abzügen rechnen muss (jährliche Steuervorteile, Gebühren, Kapitalertragsteuern).

    Das Depot steht allerdings nach inzwischen 18 Jahren bei über 90.000€, mit mehr als 50.000€ im Plus(!).

    Der UniGlobal Fonds (100% Anteil) notiert gerade auch recht gut nahe dem Allzeithoch.

    D.h. selbst, wenn da am Ende in Summe 10.000-20.000€ abgezogen werden, hätte sich das ganze trotzdem noch gelohnt (klar, selbständiges ETF-Sparen wäre im Nachhinein natürlich besser gewesen).

    Und ich hätte das Kapital nun mal JETZT für eine Finanzierung verfügbar, was letztlich enorme Zinsen einsparen würde und langfristig ja auch der Altersvorsorge dient - eben anstelle der Riester-Rente mit all ihren Unwägbarkeiten.


    Meine Fragen sind nun:

    - Ist das für euch nachvollziehbar und erscheint sinnvoll?

    - Wie/wo kann ich mir das einmal ganz konkret ausrechnen lassen, was alles abgezogen wird?


    Danke vorab für eure Tipps!

  • Riester ist leider dermaßen unflexibel und ein Wohnriester ist aus deinen genannten Gründen wahrscheinlich auch nicht wirklich etwas für dich.


    Bedenke aber das du nicht die Kapitalertragssteuer auf deinen Gewinn aus der Fondsanlage bezahlen musst sondern der Gewinn wird als Einmaleinnahme zu deinem Jahresgehalt dazu gerechnet. Da kann es mit der Progressiven Besteuerung auch schon mal tüchtig weh tun. Kannst du mal in einen Lohnsteuerrechner eingeben was das bei Dir ausmacht.


    Viel Erfolg mit deinen Finanzen.

  • Oh, vielen Dank Horst Talski für den Hinweis mit der Besteuerung.

    Das war mir tatsächlich nicht bewusst!

    Ich dachte naiverweise es würde wie bei anderen Kapitalerträgen nur die pauschale Abgeltungssteuer fällig. Bis zu 42% sind natürlich was anderes als 26,x%.


    Ich fürchte, dass somit am Ende von 90k höchstens noch 50-60k übrig bleiben dürften.

    Dann wird es ein Abwägen zwischen Cash-/Zinsvorteilen bei einer Finanzierung auf der einen Seite und zusätzlicher kleiner Riester-Rente auf Lebenszeit auf der anderen Seite...

    Wie so oft würde hier die Glaskugel helfen ;)

  • Das kannst du schon ziemlich genau ausrechnen. Ich würde mich da nicht auf die Glaskugel verlassen.


    Damit kannst du dir schon mal grob deine Steuerlast der Gewinne berechnen:

    https://www.bmf-steuerrechner.de/index.xhtml


    Du kannst diese Steuerlast aber auch noch durch freiwillige Einzahlung in die Gesetzliche Rente reduzieren. Also würdest du deine Riesterrente in teilen in die GRV überführen, das geht aber erst ab 50 und dann würde dir natürlich das Kapital für die Immobilie fehlen.......

  • Oh, vielen Dank Horst Talski für den Hinweis mit der Besteuerung.

    Das war mir tatsächlich nicht bewusst!

    Ich dachte naiverweise, es würde wie bei anderen Kapitalerträgen nur die pauschale Abgeltungssteuer fällig. Bis zu 42% sind natürlich was anderes als 26,x%.

    Je nachdem.

    Ich fürchte, dass somit am Ende von 90k höchstens noch 50-60k übrig bleiben dürften.

    Dann wird es ein Abwägen zwischen Cash-/Zinsvorteilen bei einer Finanzierung auf der einen Seite und zusätzlicher kleiner Riester-Rente auf Lebenszeit auf der anderen Seite...

    Wie so oft würde hier die Glaskugel helfen ;)

    Die primäre Orientierung an der Steuer ist aus Investorensicht oft die schlechteste Sicht. Ich habe es gerade erst geschrieben: Du solltest Dich freuen, möglichst viel Steuer auf Kapitalerträge zahlen zu müssen, weil das nämlich heißt, daß Du viel Kapitalerträge erwirtschaftet hast.


    Im Vordergrund Deiner Überlegungen sollte die Rentabilität der Anlage stehen. Es ist nicht sinnvoll, eine unrentable Anlage zu halten, weil der geringe Gewinn hinterher keine Steuer kostet. Wie das in Deinem Fall ist, mußt Du selbst ausrechnen. Generell kann man aber sagen, daß Riesterprodukte notorisch renditeschwach sind und der Anleger sich in vielen Fällen besser stellt, wenn er die Reißleine zieht und das Geld in Eigenregie anlegt.


    Primär brauchst Du also keine Glaskugel, sondern Excel.


    Damit keine Rückfragen kommen: Die Steuer spielt schon eine Rolle. Aber halt eine zweitrangige.

  • Weil Wohnriester der größte ... ist

    Der TE findet Wohnriester zu unflexibel und kompliziert, aber warum diese generelle Abneigung? Wenn ich sowieso plane eine Immobilie zu kaufen oder eine Finanzierung am Laufen habe, erscheint mir Wohnriester besser als Kündigung wenn ich aus Riester raus möchte.

  • ...wenn ich aus Riester raus möchte.

    Den Widerspruch hast du schon selbst gegeben. ;)

    Du bist ja nicht raus aus Riester sondern wechselst von einem Riester Produkt in ein, mit Regularien vollgepackten, anderes Riester Produkt.

  • Den Widerspruch hast du schon selbst gegeben. ;)

    Du bist ja nicht raus aus Riester sondern wechselst von einem Riester Produkt in ein, mit Regularien vollgepackten, anderes Riester Produkt.

    Ok, so natürlich ja :P . Dann präzisiere ich mal was ich meinte: Wenn ich bereits einen Riestervertrag habe, in Zukunft aber nicht weiter einzahlen möchte und ich die erwartete Rendite des Riesterprodukts als zu gering empfinde, finde ich eine förderunschädliche, wohnwirtschaftliche Verwendung des bestehenden Guthabens besser als eine förderschädliche Kündigung. So wie hier:


    https://riester.deutsche-rente…-Entnahmeantrag_node.html


    Oder meint ihr das nicht mit Wohnriester? Ich verstehe es so: ich höre mit Riester auf, erhalte das Guthaben und muss nur dann in der Rente das fiktive Guthaben versteuern. Nach meinem Empfinden ist das nicht ein neues "Riesterprodukt". Aber evtl verstehe ich da was falsch?