Verlustbescheinigung

  • Hallo allerseits,


    ich hab hier ein bischen herumgelesen bin aber unsicher, ob ich das so richtig verstanden habe? Ab wann genau bräuchte ich hier eine Verlustbescheinigung? Habe noch nicht so viel Erfahrung mit dem Thema also verzeiht doofe Fragen.

    Bsp:

    Habe 2022 bei scalable ein Depot eröffnet 10000 , Freistellungsauftrag auch bei scalable komplette 1000 €


    Das Depot ist heute ca. 600 im minus. Dieses Jahr habe ich etwas herumgetradet, sprich Aktien mal mit kleinem Gewinn mal mit Verlust verkauft. Die Gewinne zusammengerechnet mitsamt den Dividenden dürften den Freistellungsauftrag nicht überschreiten. Bei anderen Banken oder Brokern gibt es nichts zu versteuern, nehme ich an, da nichts verkauft wurde und auch keine Erträge wie Zinsen , Dividenden ausgeschüttet wurden.


    Frage:

    So wie ich das verstehe bräuchte ich erst ein Verlustbescheinigung wenn die Erlöse aus den Aktienverkäufen zusammen mit den Dividenden über 1000 € betragen?! Vorher macht es keinen Sinn, auch weil dann der Verlusttopf auf 0 gestellt wird und ich dann Gewinne nicht gegenrechnen kann. Was genau wird als Verlust gesehen und mitgenommen? Nur die verkauften Aktien ? Die ca 600 € sind ja Kursschwankungen. Ist das richtig so ? Danke schon mal !

  • Richtig, ein "Verlust" ist dann erst ein Verlust wenn du ihn realisierst, sprich die Aktien veräußerst. Solange nur das Depot rechnerisch im Minus ist, passiert auch nichts.


    Wenn du nur 1 Depot hast, werden realisierte Verluste von deiner Bank automatisch mit Gewinnen verrechnet (hier gibt es allerdings Grenzen). Hast du faktisch mehr Verluste als Gewinne dann steigt der "Wert" deines Verlusttopfs. Den nimmt der Broker automatisch für dich mit ins nächste Steuerjahr und du musst nichts tun.


    Eine Verlustbescheinigung bei deiner Bank/Broker einzufordern macht nur Sinn wenn du gleichzeitig (im selben Jahr) bei einem anderen Broker/Bank Gewinne gemacht hättest und diese nun im Zuge der Einkommensteuererklärung mit den angefallenen Verlusten (wenn du wirklich die Position verkauft hast) verrechnen lassen möchtest.


    Beispiel für 2023:

    Bank A (z.B. Scalable) realisierte Verluste 600€

    Bank B (z.B. TR) realisierte Gewinne 1600€

    Gehen wir davon aus du hast bei Bank B 1000€ freigestellt, also würden auf 600€ Kapitalertragssteuer/Soli anfallen die direkt von der Bank an das FA abgeführt werden.

    Am Jahresende lässt du dir von Bank A deine Verluste ausweisen (Verlustbescheinigung), von Bank B erhältst du automatisch eine Steuerbescheinigung mit allen Gewinnen.

    In der Einkommensteuererklärung füllst du Anlage KAP aus und deklarierst alle Gewinne und Verluste. Das Finanzamt verrechnet jetzt die 600€ Gewinne bei Bank B mit den 600€ Verlust bei Bank A und erstattet bereits abgeführte Kapitalertragssteuern zurück.