Sondertilgung Hausfinanzierung nutzen oder Festgeldanlage?

  • Hallo zusammen,


    wir haben eine Finanzierung am Laufen. Insgesamt wurde für den Hausbau 2018 350.000€ aufgenommen. Momentan sind die Fakten wie folgt:


    KfW 153: 100.000€ | Zins 1,65% | 20 Jahre Sollzinsbindung | ist komplett abbezahlt

    KfW 124: 50.000€ | Zins 1,18% | 10 Jahre Sollzinsbindung | Ende Oktober 2026 Ende Sollzinsbindung | Restschuld 32.800€ | Keine Sondertilgungsmöglichkeit

    Bankdarlehen: 200.000€ | Zins 1,65% | 2036 Ende Sollzinsbindung | Restschuld 59.590€ | 10.000€ Sondertilgung p.a.

    Ende 2022 haben wir eine Sondertilgung von 10.000€ auf das Bankdarlehen gemacht. Am Ende der Sollzinsbindung am 30.09.2036 bleibt eine Restschuld von 59.590€ übrig.


    Nun ist meine Frage wiederum, was nun Sinn macht. Dabei gibt es folgende Ideen:
    -Wieder eine Sondertilgung von 10.000€ beim Bankdarlehen machen
    -Die 10.000€ in Festgeld anlegen über einen längeren Zeitraum von ca. 7 Jahren, je nachdem ob man auch eine längere Zeitraum bekommt; hier bekommt man zur Zeit ~3,8%.

    -Weitere 20.000€ in Festgeld anlegen für 2 Jahre, damit man dann das Geld wieder hat, wenn der KfW 124 fällig ist.

    Momentan sind >55k€ im Tagesgeld bei momentan noch 3,5% Zinsen. Also wären die Sondertilgungen/Festgeldanlage kein Problem.

    Wenn ich nun 10k bei 3,8% für 7 Jahre anlege, habe ich nach 7 Jahre 2.660 € Zinsen eingenommen (Steuer unbeachtet). Also habe ich im Gegensatz zur Sondertilgung nicht viel gewonnen. Oder liege ich hier falsch? Längere Festgeldanlagen findet man eher selten.


    Was würdet ihr machen bzw. welche Variante ist besser/günstiger? Kann das jemand berechnen, was nun sinnvoll ist?

    Vielen Dank

  • Für das KFW soviel anlegen im Oktober 26 das 32800€ abbezahlt werden können.


    Und die knapp 60000 bis Ende 2036 wirst du dir bis dahin auch locker mit deutlich bessern Zinsen zusammengespart haben.

    Sollten die Zinsen wieder deutlich fallen kannst du ja in späteren Jahren immer noch Sondertilgen.


    Wenn du jetzt 10000€ für 7 Jahre zu 1,65% leihst kostet das ca. 1213€ somit hast du mit der Nichttilgung 1400€ verdient.


    Zinsrechner - Zinsen online berechnen


    Viel Erfolg bei deinen Finanzentscheidungen.

  • Dies ist etwa der zwölfte Thread zum gleichen Thema.

    wir haben eine Finanzierung am Laufen ...

    ... wir zahlen für die Darlehen einen geringeren Zinssatz, als wir im Moment für eine Tagesgeld- oder Festgeldanlage bekommen. Wir haben jetzt Geld übrig, mit dem wir sondertilgen könnten.


    Sollen wir das tun oder sollen wir das Geld parallel anlegen und das zusätzlich gesparte Geld erst bei der Prolongation der Darlehen in die Finanzierung einbringen?


    Wirtschaftlich ist es sinnvoller, das Geld parallel anzulegen.


    Es gibt allerdings Leute, die mit Schulden grundsätzliche psychische Probleme haben, und Leute, die es nicht sehen können, wenn Geld herumliegt, das ihnen zuflüstert: "Wolltest Du nicht schon immer mal eine Weltreise machen?"


    Für diese Leute ist die Sondertilgung günstiger, auch wenn sie Geld kostet.

  • Dies ist etwa der zwölfte Thread zum gleichen Thema.

    Der Lehrer kann im neuen Schuljahr auch nicht sagen das habe ich letztes Jahr alles schon mal erzählt……jeder hat das Recht hier zu fragen. Wer Lust dazu hat antwortet, wer keine Lust hat lässt es und macht bitte keine Vorwürfe wie oben.

    Das ist aber auch nur Meinung.

  • eine Sondertilgung macht immer was her.

    Derartige Pauschalaussagen halte ich für mehr als "sportlich" ...


    Ohne zu sehr ins Detail zu gehen: Da müßte man schon vorab und generell bei Immobilien-Darlehen unterscheiden zwischen dem Eigennutzer einer Immobilie und dem Vermieter einer Immobilie - allein wegen der steuerlichen Abzugsfähigkeit der Schuldzinsen.


    Dazu kommen dann noch psychologisch-emotionale Aspekte: Manchen haben mit Schulden (bei Immobilien - zumindest anfangs - ja generell stets mindestens ab sechsstellig aufwärts) generell ein mehr oder weniger großes Problem - andere damit eher weniger bis gar kein Problem.


    Aus dem gleichen (psychologischen) Grund kann für unsichere (konsumfreudige) Kantonisten das "Versenken" gewisser Mittel in eine (erlaubte und damit vorfälligkeitsfreie) Sondertilgung sinnvoller sein - als das Geld via Tagesgeld oder selbst auch Festgeld zu halten bzw. zu parken (selbst wenn das nach Steuer ein positives Zinsdifferenzgeschäft ist), weil darauf dann (täglich oder nach Ablauf der Festgeldanlage) der Zugriff für andere Wünsche besteht und das Geld konsumtiv "versickert" statt investiv den Kredit abzubauen (auch Schuldentilgung ist eine Art des Vermögensaufbaus).


    Dazu kommen dann auch noch - last but not least - ganz allgemeine Überlegungen (ob man die nun der "Strategie" oder der "Taktik" zuordnen will, kann dahinstehen; gehört jedenfalls zum Big Picture - so man denn eines hat): Für meinen Teil habe ich (beispielsweise 2020) mehrere Darlehen ganz bewußt und teilweise zusätzlich aufgenommen - einfach, weil ich Geld zum Preis mit einer Null vor dem Komma (selbst mit 10- und 15jähriger Zinsfestschreibung) einkaufen konnte. Da ich davon ausging, daß der Euro, wenn überhaupt, nur via "Finanzieller Repression" (sprich negativen Realzinsen) überlebt und die hoch- und höchstverschuldeten Euroländer nur via Inflation überhaupt mit den angehäuften Schulden klar kommen können (was meine Schulden dann auch real und automatisch entwertet). Die aktuelle Situation dürfte historisch vermutlich einmalig sein (positive Zinsdifferenzgeschäfte, selbst nach Steuer, möglich iVz "Tages- bzw. Festgeld" einerseits und (noch) sehr zinsgünstigen bestehenden "Immobiliendarlehen" andererseits). Das dürfte allerdings - nach meiner Einschätzung - nicht lange anhalten. Vermutlich wird die EZB schon im Laufe des Jahres 2024 auf einen Zinssenkungskurs umschwingen (müssen). Mit der Einschätzung stehe ich nicht ganz allein: Ein Bekannter (seit gut 30 Jahren im Rentenhandel tätig) geht bereits für Sommer 2025 von einem Leitzins von nur noch 2% aus ... Man wird also sehen.

  • Dies ist etwa der zwölfte Thread zum gleichen Thema.

    Wird - aus meiner Sicht - nicht sehr lange so weiter gehen, denn

    Die aktuelle Situation dürfte historisch vermutlich einmalig sein (positive Zinsdifferenzgeschäfte, selbst nach Steuer, möglich iVz "Tages- bzw. Festgeld" einerseits und (noch) sehr zinsgünstigen bestehenden "Immobiliendarlehen" andererseits).

    und

    Das dürfte allerdings - nach meiner Einschätzung - nicht lange anhalten. Vermutlich wird die EZB schon im Laufe des Jahres 2024 auf einen Zinssenkungskurs umschwingen (müssen).

    Vermutlich werden sich dann die Zinsen im Passivgeschäft (für Einlagen) etwas zeitnäher und deutlicher nach unten bewegen als die Zinsen im Aktivgeschäft (wie für Kredite bei Immobiliendarlehen).


    Bleibt jedenfalls spannend.

  • ….hat aber auch noch nie so einen schnellen Zinsanstieg wie in den letzten 18 Monaten gesehen.

    Das stimmt natürlich fraglos.


    So wie ich - zugegebenermaßen - auch noch niemals einen derartigen (allerdings schleichenden) Zinsverfall bei Immobiliendarlehen gesehen hatte (meine beste Kondition All-Time waren bei 0,28 bis 0,31 % bei 10-jähriger Zinsfestschreibung) und zuletzt einen (allerdings sehr schnellen und enormen) Anstieg des EZB-Leitzinses - allerdings von dem Niveau "Negativ" bis "Null" ausgehend ... Und die Zinslandschaft beobachte ich immerhin seit den 70er Jahren.

    Alles kann passieren, sogar das Gegenteil.

    Da würde ich Dir - auch und gerade bei Finanzthemen - recht geben.


    Es gilt aber auch (Christian Morgenstern ?): "Daß nicht sein kann, was nicht sein darf" ...


    Und zwar insbesondere in der hoch fragilen Eurozone.


    Man darf daher gespannt sein, wie sich die EZB bei tendenziell (eventuell) nunmehr höheren Inflationsraten (denkbare Gründe dafür gibt es mehr genug wie Demographie (Arbeitskräftemangel könnte über die Lohnkosten die Preise treiben), , De-Globalisierung, Dekarbonisierung, Kosten für Verteidigung (wäre mit Defence das vierte D), geopolitische Spannungen können auch über die Angebotsseite preistreibend wirken usw.) verhalten würde - die Staatschuldentragfähigkeit der Euro-Schuldenkönige (Italien, Frankreich, Griechenland usw.) stets im Augenwinkel behaltend (müssen) ...

  • Um zum TE zurück zu kommen:


    Ich würde das Geld für den KfW für 2 Jahre in Festgeld parken und anschließend bis zum Einsatz auf Tagesgeld. Es sei denn, es findet sich irgendwo ein Festgeld für 30 Monate. Dazu mal bei den Banken konkret nachfragen. Oder man lässt es jetzt noch ein wenig auf dem Tagesgeldkonto, solange noch die Lockangebote gelten und schiftet dann im Sommer 2024 auf ein 2 jähriges Festgeld um (oder spätestens wenn sich die Festgeldkonditionen verschlechtern). Um dann passend im Oktober 26 das Geld flüssig zu haben.


    Dann würde ich einen Notgroschen im Tagesgeld halten.


    Und den Rest würde ich 10 Jahre fest für 4,5% anlegen. z.B. bei Kommunalinvest Austria (keine Wertung, nur ein Beispiel)


    Falls nächstes Jahr die Zinsen fallen kann man dann neu erspartes Geld immer noch in eine Sondertilgung stecken sofern die Tagesgeldzinsen unter die Hypothekenzinsen fallen.


    Da die Summen etwas größer sind in die Zinsen derzeit gut immer auch die Steuer/Freibeträge beachten.