Riester Kündigen oder auf steigende Anleihen warten?

  • Hallo,


    ich habe eine DWS Riester Rente Premium von 2008, seit Mitte 2022 ist der Vertrag beitragsfrei gestellt. Das ist eine Fond - Riesterrente, die in der Niedrigzinsphase alles in langlaufende Anleihen investiert hat. Während die Leitzinsen schnell gestiegen sind ist der Wert der langlaufenden Anleihen (DWS Vorsorge Rentenfonds 15Y & DWS Vorsorge Rentenfonds XL Duration) stark gefallen...

    Der Wert des Riestervertrages ist momentan 22800 € (eingezahlt habe ich ca. 25000 - der Nettoaufwand, wenn man die Steuervorteile wieder abzieht ist ca. 17600€). Die Zulagen sind 7340€ und der Steuervorteil ca. 7560€ (alles überschlagen).

    Das heißt bei einer Kündigung würde von dem aktuellen Vertragswert ca. 15000€ abgezogen werden und es bleibt mir ca. 7800€.

    Mein Problem ist, dass ich keine Lust mehr auf diesen Vertrag habe. Jetzt werden die Leitzinsen im kommenden Jahr vermutlich wieder etwas fallen und damit der Wert der langlaufenden Anleihen im Riestervertrag auch. Wenn die Zinsen fallen werden aber auch Aktien im Wert wieder steigen und ich könnte das Geld anderweitig (z. B. in einem MSCI Word) anlegen.

    Stilllegen und bis zur Rente 2047 warten ist, denke ich, keine gute Idee. Bis dahin hat die Inflation den Vertrag wertlos gemacht...

    Mich würde eure Meinung interessieren und was ihr an meiner Stelle tun würdet....

    (Soll ich noch ein Jahr warten, bis ich kündige oder dem Ganzen gleich ein Ende setzten...?)


    Ich danke euch jetzt schon einmal im Voraus :)

  • Hallo.


    Wenn Du glaubst, aus 7.800 Euro bis 2047 25.000 Euro machen zu können, dann sollte

    solltest Du kündigen. (Wahrscheinlich reichen auch weniger als 25.000 Euro aufgrund der unterschiedlichen Besteuerung.)


    Wenn Du glaubst, diese Rendite nicht erzielen zu können, dann wäre das Vertrauen auf den Garantiebetrag in Verbindung mit der Hoff

    Hoffnung auf Anlageerfolg seitens DWS wahrscheinlich die bessere Option.

  • Hallo,


    danke für die Antwort, aber meine Frage war ja, was ihr an meiner Stelle jetzt machen würdet.

    Bezogen auf die Wertentwinkung der langlaufenden Anleihen vs. Aktien im kommenden Jahr?

    Mir ist klar, dass das niemand vorhersagen kann, aber vielleicht hat der eine oder andere ja eine Meinung dazu? Das würde mich interessieren...

  • Hallo,


    danke für die Antwort, aber meine Frage war ja, was ihr an meiner Stelle jetzt machen würdet.

    Bezogen auf die Wertentwinkung der langlaufenden Anleihen vs. Aktien im kommenden Jahr?

    Mir ist klar, dass das niemand vorhersagen kann, aber vielleicht hat der eine oder andere ja eine Meinung dazu? Das würde mich interessieren...

    Wäre ich an Deiner Stelle, dann hätte ich doch noch immer meine Erfahrungen und damit meine Hoffnungen und Befürchtungen.

    Was mir in Deiner Situation passend erscheinen würde, kann für Dich völlig ungeeignet sein.


    Aber ich versuche einmal, meine Herangehensweise zu entfalten.


    Riester soll(te) eine Leistungsminderung in der gesetzlichen Rentenversicherung ausgleichen und später eine laufende monatliche Zahlung lebenslang sicherstellen.

    Dies würde durch die Verrentung des Garantiekapitals erreicht werden.

    Daher würde ich wahrscheinlich den Vertrag vor sich hinschimmeln lassen und parallel zum Aussitzen einen ETF-Sparplan befeuern.


    Alles ohne überhaupt zu rechnen. Nach Taschenrechnereinsatz könnte auch eine andere Entscheidung stehen.

  • ...mir ist schon klar was Riester ist. Ich habe ETF Sparpläne um meine Rentenlücke auszugleichen. Den Riestervertrag habe ich als Renteninstrument schon völlig abgeschrieben...

    Nochmal, meine Frage war schon zu Beginn: Würdet ihr darauf warten, dass die langlaufenden Anleihen im nächsten Jahr wieder steigen, oder gleich den Vertrag kündigen, um in Aktien bzw. ETFs zu investieren?

  • Moin Philipp22 ,


    Willkommen im Forum.


    Also wenn du deine Riester jetzt kündigst kannst du 7800€ anlegen.

    Diese müssten eine Durchschnittliche Rendite von ca. 5% Prozent erzielen um 2047 auf 25000€ zu kommen.

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    Die Anleihen werden ja nicht völlig renditelos 24 Jahre vor sich hin dümpeln und dann winkt später ja vielleicht sogar noch etwas mehr in deinem Vetrag.


    Ich würde den Vertrag als Mahnmal doofer Finanzprodukte in Meinem Portfolio lassen , da sich Zulagen und Steuerersparnis nicht so leicht aufholen lassen. Vielleicht schichtet die DWS ja sogar nochmal wieder zurück auf Aktien.

    Kündigen kannst du immer noch, aber sind die Zualgen und Steuerersparnisse weg bleiben die auch weg und kommen nicht mehr zurück.


    Andersherum betrachtet kannst du den Riestervertrag jetzt auch als 24 Jähriges Festgeld mit sicherer Verzinsung von 7800€ mit 5% sehen. Also eine Art Sicherheitsbaustein in deiner Geldanlage der sofort als Mahnmal dient.


    Ich bin so froh niemals einen Riestervetrag abgeschlossen zu haben, Aber irgendwie wollte ich nie 4% von meinem Gehalt zwanghaft in Produkt stecken. Damals Glück gehabt aber dafür auch genug anderen Mist gemacht.



    Viel Erfolg mit deinen Finanzentscheidungen.

  • Vielen Dank für eure Meinung.

    Ich werde erstmal warten und mich Mitte nächsten Jahres noch einmal damit beschäftigen. Vielleicht ist das Minus schon etwas erträglicher...

  • Ich sehe keinen Vorteil in einer Kündigung, in der aus einer Garantiesumme von 25.000 nur noch 7.800 Euro übrig bleiben. 10% Verlust sind nur eine Momentaufnahme.


    Ich teile auch nicht die Einschätzung, dass die Zinsen bald wieder dauerhaft sinken. Die Inflation ist noch nicht besiegt. Ich halte es für wahrscheinlicher, dass die Zinsen auf dem gegenwärtigen Niveau bleiben und evtl. nach einer oder zwei missglückten kleinen Zinssenkungen schnell wieder steigen. Historisch betrachtet sind die aktuellen Zinsen immer noch eher niedrig.


    Wenn Du aber Recht hast, dass die Zinsen bald wieder sinken, werden Deine langfristigen Anleihefonds in dem DWS-Vertrag sprunghaft ansteigen.


    Sollten die Zinsen dagegen weiter steigen, sinken zwar die Anleihefonds zunächst, steigen dann aber im Gleichlauf mit den Zinsen wieder an. Neue Beiträge werden höher verzinst und die DWS wird die Aktienquote deutlich erhöhen (können).


    Riester ist außerdem kein reines Geldanlage-Produkt, sondern hat auch einige spezifische Vorteile gegenüber einer bloßen ETF-Anlage: u.a. die Unpfändbarkeit, die Hartz-4-Sicherheit, die teilweise Nichtanrechnung auf eine mögliche Grundsicherung im Alter etc.


    Ich würde es einfach als einen Sicherheitsbaustein eigener Art betrachten, der durch zahlreiche gesetzliche Regeln gegenüber anderen Bausteinen privilegiert wird. Auf diese Privilegien kann man freiwillig verzichten, aber dann hat man sie halt auch nicht (mehr).