ETFs wechseln sinnvoll? Was beachten beim Wechsel?

  • Hallo zusammen!


    Ich (38 Jahre) bespare seit Anfang 2021 zwei thesaurierende ETFs in 70/30 bei TradeRepublic mit dem Zweck "Altersvorsorge":

    - iShares MSCI World SRI UCITS ETF EUR (Acc) (IE00BYX2JD69), seit Kauf +13,11%

    - iShares MSCI EM SRI UCITS ETF (IE00BYVJRP78), seit Kauf -9,58%


    Ich habe mich damals ein kleines bisschen informiert, dann aber doch relativ blindlings zu diesen beiden gegriffen, weil ich mal 70/30 aufgeschnappt und zusätzlich nach SRI=nachhaltig geschaut habe, weil mir das Nachhaltigkeitsthema wichtig ist.


    Im Zuge des Themas "Vorabpauschale"/Freistellungsauftrag habe ich mich nun noch mal ein bisschen genauer mit dem ETF-Thema auseinandergesetzt und bin über ein paar Umwege auf diesen Artikel gestoßen: https://www.finanztip.de/index…/nachhaltige-geldanlagen/. Meine beiden ETFs gehören auf jeden Fall nicht zu den von Finanztipp empfohlenen und ich überlege nun, ob ich einfach auf empfohlene umsteigen möchte (u.a. weil mein MSCI EM konsequent Minus macht).


    Meine Fragen:

    - Ist es sinnvoll, einfach alles zu verkaufen und das Geld komplett in 1–2 andere zu stecken? Erhalte ich damit dann einen Gewinn, den ich versteuern muss, habe dadurch also auch einen Verlust? (Mein Freistellungsauftrag über 1000,- ist noch nicht komplett ausgeschöpft, da habe ich auf jeden Fall noch Luft.) Oder sollte ich einfach alles behalten und so weiter machen?

    - Falls ja: Welche Rolle spielt der Zeitpunkt – ist es sinnvoll, a) noch dieses Jahr zu verkaufen oder lieber Anfang 2024, b) alles auf einmal oder schrittweise, c) auf einen Zeitpunkt zu warten, wo mein Depot insgesamt weniger im Plus ist als jetzt?

    - Konkret schwebt mir da der empfohlene "iShares Dow Jones Global Sustainability Screened UCITS ETF" (IE00B57X3V84) mit 100% vor, der auch Schwellenländer einbezieht – ist das sinnvoll?


    Ich hoffe, ich habe mich einigermaßen nachvollziehbar ausgedrückt – ich freue mich über Feedback und Rückfragen!

  • varianzkuchen Du investierst noch viel zu kurz, um Aussagen über die dauerhafte Performance deiner ETFs zu machen. Dass du nun seit 2021 dauerhaft im Minus bist, muss noch lange nichts heißen.

  • Ich bespare seit Anfang 2021 zwei thesaurierende ETFs in 70/30 ... mit dem Zweck "Altersvorsorge":

    - iShares MSCI World SRI UCITS ETF EUR (Acc) (IE00BYX2JD69), seit Kauf +13,11%

    - iShares MSCI EM SRI UCITS ETF (IE00BYVJRP78), seit Kauf -9,58%

    Vermutlich Sparpläne. Mit einer Einmalanlage wäre der erste ETF deutlich stärker im Plus.

    Ich habe mich damals ein kleines bisschen informiert, dann aber doch relativ blindlings zu diesen beiden gegriffen, weil ich mal 70/30 aufgeschnappt und zusätzlich nach SRI=nachhaltig geschaut habe, weil mir das Nachhaltigkeitsthema wichtig ist.

    Du reduzierst also bewußt die Diversifikation und gehst eine Sektorwette ein.

    [Ich habe] mich nun noch mal ein bisschen genauer mit dem ETF-Thema auseinandergesetzt und bin über ein paar Umwege auf diesen Artikel gestoßen: https://www.finanztip.de/index…/nachhaltige-geldanlagen/. Meine beiden ETFs gehören auf jeden Fall nicht zu den von Finanztipp empfohlenen und ich überlege nun, ob ich einfach auf empfohlene umsteigen möchte (u.a. weil mein MSCI EM konsequent Minus macht).

    Auch Emerging Markets sind eine Sektorwette.


    Ich lese gerade "Martin Weber - Genial einfach investieren" (Ist im Netz frei verfügbar, ein E-Book als .pdf von etwa 2 MB). Der Autor schreibt (mit meinen Worten): Es gibt einen sicheren Weg, sich die Performance zu verhageln, und der heißt: Traden. Je häufiger Du handelst, desto schlechter wird Deine Performance sein.

    - Ist es sinnvoll, einfach alles zu verkaufen und das Geld komplett in 1–2 andere zu stecken? Erhalte ich damit dann einen Gewinn, den ich versteuern muss, habe dadurch also auch einen Verlust? (Mein Freistellungsauftrag über 1000,- ist noch nicht komplett ausgeschöpft, da habe ich auf jeden Fall noch Luft.) Oder sollte ich einfach alles behalten und so weitermachen?

    Dein Geld, Deine Entscheidung, Deine Verantwortung.


    Geldanlage ist ein Marathon, kein Sprint. Privatanleger haben oft ein Händchen dafür, im Tiefpunkt zu verkaufen und im Hochpunkt zu kaufen. Daher generell: So wenig handeln wie möglich.


    Überschlägig gesagt: Wenn Du (vorzugsweise, aber nicht zwingend) verkaufst und dabei sowohl Gewinn, als auch Verlust machst, wird beides gegeneinander aufgerechnet. Wenn etwas Positives übrigbleibt, versteuerst Du die positive Differenz.

    - Falls ja: Welche Rolle spielt der Zeitpunkt – ist es sinnvoll, a) noch dieses Jahr zu verkaufen oder lieber Anfang 2024, b) alles auf einmal oder schrittweise, c) auf einen Zeitpunkt zu warten, wo mein Depot insgesamt weniger im Plus ist als jetzt?

    Als Anleger sollte man sich über das Steuerzahlen freuen wie ein Schneekönig, weil man nämlich nur vom Gewinn Steuer zahlt. Grob gesagt bleiben Dir von 4 Euro Gewinn 3 Euro nach Steuer, das ist bedeutend besser als 0 Euro Steuer von 0 Euro Gewinn, wenn Du solange wartest, bis Dein Buchgewinn wieder weg ist.

    - Konkret schwebt mir da der empfohlene "iShares Dow Jones Global Sustainability Screened UCITS ETF" (IE00B57X3V84) mit 100% vor, der auch Schwellenländer einbezieht – Ist das sinnvoll?

    Es ist Deine Sache, ob Du das machst. Ich werde mit meinem Geld keine Sektorwette eingehen, Dir aber ist sie wichtig, wie Du schreibst. Zwischen diesen beiden Standpunkten gibt es keinen Kompromiß, den braucht es aber auch nicht. Du investierst Dein Geld so, wie Du es für richtig hältst, ich investiere mein Geld so, wie ich es für richtig halte.


    Das ist keine Frage von "sinnvoll" oder nicht.

  • Moin varianzkuchen und willkommen im Forum.


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    Schau dir mal deine jetzigen und deinen möglichen neuen ETF an.


    Du musst dir erstmal im Klaren sein was du überhaupt willst. Eine 70/30 Anlage hat in vielen Jahren eine gute und stabile Rendite ergeben.Das die EM in den letzten beiden Jahren schlechter gelaufen sind ist keine Garantie dafür das diese Underperformance nicht wieder aufgeholt wird.

    Du solltest nicht in Jahren denken sondern in Jahrzehnten. Keiner kann dir die Zukunft voraussagen und nur wenn du breit gestreut in diesen Weltweiten Aktienmarkt investiert bist und bleibst kannst du die Marktrendite mitnehmen.


    Erhalte ich damit dann einen Gewinn, den ich versteuern muss, habe dadurch also auch einen Verlust?

    Lies dich noch ein bisschen schlau und vor allem mach dich wegen der Steuer nicht verrückt. Mit Steuern macht man keine Verluste sondern nur versteuerten Gewinn und der ist deswegen noch lange kein Verlust.


    Mit deiner 70/30 Aufteilung bist du schon mal recht robust aufgestellt und ob ich würde nicht in einen ETF investieren der in nur 3 Werten schon über 20% anlegt.


    Viel Erfolg bei deinen Finanzentscheidungen.

  • Hallo varianzkuchen,


    wenn du Interesse an nachhaltigen ETFs hast, solltest du die 4,90 € investieren.


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    Auch hier findest du ein paar nachhaltige Indizes und deren Methodik, falls du dich über das Thema selbst informieren willst.


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    Wenn dir das Thema Nachhaltigkeit wirklich wichtig ist und die zwei gekauften ETFs nicht deinen Kriterien entsprechen, bist du eigentlich "gezwungen" diese zu verkaufen, und zwar unabhängig vom Kursverlauf.


    Ob du 70/30, in einen All-World ETF oder in einen World ETF investierst, mußt du letztendlich entscheiden.