Geldanlage zum Verleben im Rentenalter

  • Ein freundliches Hallo an alle Wissenden,


    wir (neu hier) sind beide Rentner, 63 und 64 Jahre alt und haben eine sehr kleine Rente, aber noch etwas Geld.

    Außerdem bewohnen wir eine bezahlte Immobilie.


    Nun stellt sich für uns die Frage, wie wir das nun für die nächsten rund 20 Jahre sinnvoll gestalten, denn einerseits müssen wir unser vorhandenes Geld möglichst vermehren, damit es reicht und wir gut davon leben können und andererseits darf es nicht zu riskant werden, da wir nicht als arme Schlucker im hohen Alter enden wollen.


    Grundsätzlich fanden wir Immobilie immer gut und sinnvoll, sind da aber nicht mehr ganz so überzeugt, da man momentan nicht weiß, wie sehr der Staat einen zwingt in die Tasche zu greifen, mit Heizungsgesetzen, Sanierungspflichten etc., und es somit nicht sicher ist, wie viel man in der nächsten Zeit in die Immobilien investieren muss, wenn es sich nicht gerade um einen Neubau handelt.

    Andererseits verunsichert einen die allgemeine Lage momentan in D und auch in der Welt, Klima, Kriege, Wirtschaft, immer mehr und macht Entscheidungen in Richtung Geld anlegen oder Börse auch nicht einfacher!


    Uns steht ein Betrag von 600.000 Euro zur Verfügung und davon möchten wir den ersten 10 Jahren zum Leben rund 3000 Euro monatlich entnehmen und in den darauffolgenden 10 Jahren rund 4000 Euro.

    Da wir keine Kinder haben, darf das Geld im schlechtesten Fall nach 20 Jahren aufgebraucht sein.


    Was haltet ihr für sinnvoll?


    Immobilie - Mieteinnahmen


    Festgeld und Tagesgeld


    ETF mit Entnahmeplan - hier haben wir bisher keine Erfahrung - wenn ja, welche


    Auszahlpläne Bank zurzeit bei 3,5 % bei max. 10 Jahren Laufzeit


    Kombination aus......?


    Sind gespannt, was ihr vorschlagen werdet! :/

  • Moin Rentner 2022 , willkommen im Forum.


    Für 10 Jahre 3000€mtl. Bei 3,5% Zinsen pro Jahr braucht ihr schonmal 315000€ .

    Entnahmeplan online berechnen


    Rechnet einfach mal ein bisschen was so geht.


    Informiert euch über die Anlageklassen und die Risiken der verschiedenen Anlageklassen.

    Welche Risiken könnt und wollt ihr tragen.

    Wie sieht’s mit eurer Immobilie aus ? Wollt ihr bis zum Ende euerer Tage darin wohnen?


    Die Stiftung Warentest hat auch letztens einen ganz Brauchbaren Artikel zu Entnahmestratgien geschrieben.

    Entnahmeplan mit ETF: Mit dem Pantoffel-Portfolio die Rente aufpeppen
    Entnahmeplan mit ETF: So ergänzen Sie Ihre Rente mit dem Pantoffel-Portfolio der Stiftung Warentest.
    www.test.de


    Viel Erfolg mit euren Finanzentscheidungen und eine Lange und gesunde Rentenzeit.

  • auszahlpläne gibts auch mit längerer laufzeit:

    Auszahlplan
    Wenn du eine größere Geldsumme zinsoptimiert über einen längeren Zeit-raum auszahlen lassen willst, z. B. als Ergänzung einer Rente, bist du hier richtig.
    www.bkm.de


    Oder mit restsumme:

    Auszahlplan: IKB
    Die IKB Deutsche Industriebank AG ist ein Kreditinstitut mit Sitz in Düsseldorf, das sich traditionell auf langfristige Finanzierung von Unternehmen in…
    www.ikb.de

  • Hallo Rentner 2022,


    ohne Ihnen die Fragen vollständig beantworten zu können ein paar Anmerkungen.


    Die 20 Jahre Restlebenserwartung sind nur ungefähr der statistische Durchschnitt. Was machen Sie, wenn Sie länger leben?


    Die Vor- und Nachteile einer eigenen Immobilie im Alter sind hinreichend diskutiert. Von den aktuell durch das Dorf getriebenen Säuen würde ich mich nicht beeindrucken lassen. Aber unabhängig davon wird das Haus in einem Zeitraum von 20 Jahren Geld kosten. Das sollten Sie einkalkulieren.


    Dafür und auch für andere Unwägbarkeiten sollten Sie einen Teil des Geldes flexibel halten.


    Jetzt mit der Vermietung von Immobilien zur Gewinnerzielung anfangen zu wollen, halte ich für keine gute Idee. Da können ganz schnell auch schmerzhafte Verluste auflaufen.

    Erlebe ich gerade in der Verwandtschaft.


    Gruß Pumphut

  • Moin, willkommen im Forum. Vermietete Immobilien hätte ja auch vor allem das Problem, dass das Geld gebunden ist und man dann tatsächlich nur von der Miete leben kann (abzüglich Instandhaltungskosten). Eine Miete mit den gewünschten 3000-4000 EUR halte ich auch nicht für realistisch. Zumal man ja auch noch das Risiko eines Leerstandes hat. Und wer kümmert sich im Alter?

    Pflegeleichter dürfte ein Portfolio mit Aktien / ETF und Tagesgeld / Festgeld / Anleihen sein. Ich denke allerdings, dass die anvisierten 3000 EUR im Monat eine vergleichsweise hohe Entnahmerate für die Depotgröße wären (6 %). In dem Blog Finanzen erklärt werden viele Beispiele zu möglichen Entnahmeplänen gerechnet. Die Größenordnung einer sicheren Entnahmerate für 30 Jahre (mit keinem oder geringem Risiko, alles gerechnet anhand historischer Daten, ohne Garantie des Zutreffens in der Zukunft) wird in einer Größenordnung von 3,5% angegeben. Das wären 21000 EUR brutto im Jahr bzw. 1750 EUR brutto im Monat.

    Die von euch gewünschte Größenordnung wird meiner Meinung nach nur mit einem hohen Risiko einer vorzeitigen Pleite zu erreichen sein. Und ich persönlich rechne auch mit einer höheren Lebenserwartung. Mag sehr gut sein, dass ich keine 90 werde, aber ich möchte keinesfalls mit Anfang 80 mit einem entsparten Depot konfrontiert sein.

    Wie auch immer ihr euch entscheidet, ich wünsche euch viel Glück auf eurem Weg.

  • Uns steht ein Betrag von 600.000 Euro zur Verfügung und davon möchten wir den ersten 10 Jahren zum Leben rund 3000 Euro monatlich entnehmen und in den darauffolgenden 10 Jahren rund 4000 Euro.

    Herzlich willkommen bei den DIY-Geldanlegern!


    An eurer Stelle würde ich mich einmal mehr mit Entnahmeplänen oder -strategien befassen. Die erwähnten Bankprodukte dürfen bei diesen Überlegungen gerne außen vor bleiben, denn sie schränken die Flexibilität ein.

    Erste spontane Überlegung. 180 Riesen auf Termingelder schieben und dabei die ersten 36 Riesen fürs erste Jahr flüsig halten. Folglich bleiben 420 Riesen übrig, die ich stur in einen World ETF stecken würde. Aus jenen 420k sollte in rund 10 Jahren rund das Doppelte werden, natürlich vor Steuern. Dauraus sollten dann auch 'Rentensteigerungen' finanzierbar sein. Für die Verdoppelung gibt's natürlich keine Garantie. In den ersten 10 Jahren solltet ihr den Kurs und die wirtschaftlichen Entwicklungen regelmäßig beobachten. Niemand ist daran gebunden, einen ETF auf ewig zu halten. Sollten deutliche Kurseinbrüche angezeigt sein (zu erwarten sein), darf man seine ETF-Anteile auch verkaufen... Und selbstverständlich kann man auch in 'fetten Jahren' sein Cash-Polster wieder auffüllen. Sicherlich werden einige Foristen jetzt schimpfen und daruf hinweisen, dass ein 'Market Timing' nicht funct. Ich praktiziere dies seit nunmehr über 35 Jahren. Selbstverständlich habe ich niemals die besten Zeitpunkt für Verkäufe oder Käufe getroffen, aber auch mit 'knapp daneben' habe ich nicht auf die Erholungen der Kurse warten müssen.


    Eine Immobilie oder Wohnungen zu kaufen, um Mieteinnahmen in den angedachten Höhen zu erzielen, halte ich für abwegig.

  • Hallo, zufällig stimmen unsere Eckdaten mit denen von euch etwa überein.

    Mit den Entnahmen müssen wir bescheidener agieren. Plan ist bei Rentenstart mit 65 und 600000 Guthaben folgender: Die Hälfte, also 300000, bleiben in Fonds, hauptsächlich Msci world und die andere Hälfte in einem Geldmarktfonds oder Festgeldleiter. So muß nicht zwingend in schlechten Phasen verkauft werden. In besseren Börsenphasen sollen dann die Lücken im Geldmarkt wieder aufgefüllt werden. Monatliche Entnahme sollen 2000 € sein über 25 Jahre. Mit dieser Strategie hoffe ich die Inflation auszugleichen.

  • Uns steht ein Betrag von 600.000 Euro zur Verfügung und davon möchten wir den ersten 10 Jahren zum Leben rund 3000 Euro monatlich entnehmen und in den darauffolgenden 10 Jahren rund 4000 Euro.

    Also ohne euch angreifen zu wollen: Wie gering fällt denn eure Rente aus, dass ihr 3000 Euro monatlich entnehmen müsst, wenn ihr bereits mietfrei wohnt. Also wenn ich das mit anderen Rentnern vergleiche, die in ihrem eigenen Haus leben, dann müsst ihr entweder praktisch gar keine Rente beziehen, horrende Kosten haben oder extrem verschwenderisch sein.

  • Also ohne dich angreifen zu wollen... Darf nicht jeder selbst entscheiden, was er/sie mit seinem/ihrem Geld veranstaltet?

    Natürlich. Manchmal ist es aber auch gut, die eigene Situation zu hinterfragen. Eventuell lassen sich Kosten senken oder Abstriche machen. Aber dazu müsste man erstmal wissen, wie die Gesamtsituation aussieht.

  • Hallo.


    Wenn Ihr vor Erreichen der Regelaltersgrenzebereits eine Rente bezieht, dann könntet Ihr auch noch durch Einzahlungen in die gesetzliche Rentenversicherung Eure Renten erhöhen.

    Nur die gewünschten 3.000 Euro werdet Ihr so nicht erreichen können.

    Wenn pKV-versichert, dann wäre der Beitragszuschuss aus der Rente ein nettes Feature.

    Hierzu könntet Ihr Euch noch durch die Rentenversicherung kostenfrei beraten lassen, selbst wenn Ihr Euch hinterher anders entscheidet. Es ist gut seine Optionen zu kennen.

  • Bin nur im absoluten Tiefflug drüber - aus der Hüfte geschossen (vielleicht bzw. wahrscheinlich wurde das Wichtigste eh schon gesagt)


    Rentner 2022

    einerseits müssen wir unser vorhandenes Geld möglichst vermehren, damit es reicht und wir gut davon leben können und andererseits darf es nicht zu riskant werden, da wir nicht als arme Schlucker im hohen Alter enden wollen.

    Klassisches Spannungsfeld ...


    Vorab:


    Wie hoch ist euer "sicheres" sog. "Grund- bzw. Sockeleinkommen" (gesetzliche Rente, BAV, private Rentenversicherung etc.) - oder anders: Wie "klein" ist/sind eure Rente(n) ? Entsprechen die genannten gewünschten Beträge zur Entnahme der "Renten- bzw. Versorgungslücke" (Lebensstandard aufrecht erhalten) oder geht es da "nur" um eine Steigerung desselben ?


    By the way: Nach meiner Erfahrung ist es - im Regelfall - so, daß das erforderliche (bzw. gewünschte) Gesamteinkommen in den ersten Jahren des Ruhestandes höher ist und dann sukzessive nach einer gewissen Zeit sinkt (Ausnahme: Pflegefall bzw. Kosten für Pflege). Ihr kalkuliert genau umgekehrt. Hat das Gründe ?


    Apropos: Gibt es eine zusätzliche Absicherung für den Pflegefall (Beispiel: Private Pflegetagegeldversicherung) ? Soll die Immobilie dafür ggf. eingesetzt werden ?


    Ist das Haus - auch perspektivisch - halbwegs altersgerecht ? Oder könnte da (wesentliche) Umbauten erforderlich werden.


    Rücklage für Notfälle ? Rücklage für die Immobilie ?


    Verkauf des Hauses, Umzug in eine kompakte aber altersgerechte Mietwohnung bei paralleler Anlage des Verkaufserlöses eine Option ?

    Grundsätzlich fanden wir Immobilie immer gut und sinnvoll, sind da aber nicht mehr ganz so überzeugt

    Kann ich nach vollziehen. Mein bescheidenes Häuschen (zwecks damaliger Eigennutzung) habe ich als 20-Jähriger Mitte der 70 erworben. Habe ich heute noch. Wenn ich vor Ort bin, wohne ich da manchmal. Bezüglich meiner vermieteten Immobilien würde ich heute (wenn ich das überhaupt noch machen würde) eher andere Länder präferieren. Das war meine Meinung übrigens schon zwei Jahrzehnte vor dem "Heizungsgesetz" und ähnlichen geplanten weiteren EU-Gesetzen.


    Apropos: Um bei dem Thema zu bleiben

    Was haltet ihr für sinnvoll?

    Immobilie - Mieteinnahmen

    Von dem Gedanken würde ich mich - aus diversen Gründen (ganz ohne den o. g. zu berücksichtigen) - unbedingt verabschieden. Erst recht in Eurem Alter, bei dem Finanzstatus, weil Ihr offensichtlich diesbezüglich keinerlei Erfahrungen habt etc.


    "Nur" bis 83 bzw. 84 Jahre planen bzw. kalkulieren - das würde ich persönlich jedenfalls nicht machen. Durchschnittliche statistische Lebenserwartungen sind das eine - das reale Leben ist das andere: In meinem familiären Umfeld sind einige mit > 90, > 95 und auch fast 100 .... Was macht ihr, wenn "am Ende des Geldes" dann noch "10 oder 15 Jahre Leben" übrig sind ? Oder wäre Euch das wirklich egal ?


    Zur eigentlichen Sache und den Zahlen: Eine fundierte und ins Detail gehende Antwort würde hier den Rahmen sprengen. Ihr solltet Euch zunächst selbst mal etwas mit dem Themenkreis gezieltes, kontrolliertes "Entsparen", sichere "Entnahmeraten" usw. beschäftigen, um zu sehen, um was es überhaupt geht und wo die Knackunkte liegen. Dann vielleicht nochmals - mit mehr eigenen Kenntnissen und etwas Bewußtsein für das Thema - hier eventuell weitere Fragen stellen.


    Schnellschuß aus meiner Sicht: Die avisierten Entnahmeraten sind (deutlich) zu hoch für das vorhandene Kapital (oder eben das Kapital für diese Idee deutlich zu gering). Erst recht natürlich bei einer Nachsteuer-Betrachtung. Auch, wenn man einen vollständigen Kapitalverzehr akzeptiert (so wie Ihr offensichtlich). Der Aspekt "Inflation" (bei einem solchen 20 Jahreszeitraum immer ein Thema) ist da noch nicht mit berücksichtigt.


    Optionen: Sehr bis äußert riskant anlegen sprich fast das gesamte Kapital ins Risiko schieben. Kann vielleicht (und mit Glück) klappen. Kann aber auch sehr leicht und gut schiefgehen. Manche (eher sehr wenige) entnehmen auch einfach so lange Geld aus dem Kapital bis eben der Stand Zero erreicht ist und machen sich so noch einige schöne Jahre. Why not, wenn man damit umgehen kann ...


    Was ich eher nicht machen würde: Kapital, auf welches ich noch den direkten Zugriff habe im Alter dauerhaft aus der Hand zu geben (Einzahlung für eine private oder gesetzliche Rente bzw. Erhöhung derselben). Der Einkauf z. B. einer sog. "Sofortrente gegen Einmalzahlung" (bei einer Versicherung) würde - selbst wenn das gesamte Kapital da reingehauen würde - auch nur ca. 60% der zunächst avisierten 3.000 € ergeben (vor Steuer; und von den danach avisierten 4. 000 € wäre es nur ca. 45%). Ganz grob und nur um ein Bewußtsein für die Dimensionen zu wecken. Das ist dann zudem "verschlossenes" Eurem Zugriff dauerhaft entzogenes Geld und lohnt sich, wenn überhaupt, nur, wenn man wirklich sehr alt wird.


    Meine (persönliche) "Stellschraube" - in Eurem Fall - wäre da eher u. a. die abbezahlte Immobilie. Siehe schon oben: Option Verkauf, altersgerechte Mietwohnung bei paralleler Anlage des Verkaufserlöses. Ohne jetzt die Gegebenheit des Immobilienmarktes bei Euch "vor Ort" zu kennen ... Da wo die Mieten teuer sind - sollten aber auch die Kaufpreise hoch sein, sprich der Verkaufserlös dürfte entsprechend sein. Müßte man mit spitzem Bleistift rechnen.


    Oder eben eine deutlich bescheidenere Entnahmerate aus dem Kapital.


    Gute Gedanken und ebensolche Entscheidungen wünsche ich Euch sowie gute Gesundheit.


    Nur meine bescheidene persönliche Meinung.

  • Wir sind beide Rentner, 63 und 64 Jahre alt und haben eine sehr kleine Rente, aber noch etwas Geld.

    Außerdem bewohnen wir eine bezahlte Immobilie.

    Renten sind immer klein, so wie Eigenheime auch immer "Häuschen" sind, niemals aber Häuser.


    Was verbindet Ruhestand und Weihnachten? Beide überfallen die jeweils Betroffenen unerwartet, und diese fragen sich, was sie nun so plötzlich machen sollen.


    Dies ist das Forum der Finanzselbermacher. Man wird Dir hier den einen oder anderen Tip geben, das meiste mußt Du aber selber machen.


    Es gibt auch einen Weg, mit dem Du Dir die eigene Mühe sparst: Geh zu einem Finanzverkäufer, etwa zu Deiner "Hausbank" und teile ihm mit, daß er mit Deinem Geld schalten und walten lassen, wie er will, aber Dich damit nicht behelligen dürfe. Das wird dem Mann die Freudentränen in die Augen treiben. Wundere Dich in diesem Fall aber nicht, wie viel von Deinem Geld beim Finanzverkäufer hängen und wie wenig für Dich übrig bleibt.


    Ach, Du wolltest aber doch nur ...?


    Ich schlage Dir ein Geschäft vor: Ich will mir gerade ein Auto kaufen. Du sagst mir, was ich für ein Auto kaufen soll und ich sage Dir dafür, was Du mit Deinem Geld machen sollst.


    Für den Fall, daß das immer noch nicht angekommen ist: Du möchtest gerade wissen, wie man von 0 an in 20 Minuten Klavierspielen lernen kann wie Lang Lang.


    Ich lese gerade von Martin Weber et. al. "Die genial einfache Vermögensstrategie". Das Buch gibts bei uns in der Stadtbücherei. Es hat immerhin 1 langes Kapitel über Entnahmestrategien im Alter. Ich finde es gut und leicht lesbar, aber ich kümmere mich um das Thema jetzt ja auch schon ein Weilchen. Ich könnte mir vorstellen, daß Du dann dankbar um die anderen Kapitel bist für den Kontext.


    Grundsätzlich etwas Ähnliches schreibt Finanztest im Heft 11/2023. Für einen Zeitschriftenartikel ist der Artikel dort lang, aber für einen bisher Unbeleckten aber zu kurz. Die beschreiben dort die gleichen 4 Entnahmestrategien wie Weber und Co.


    Weiterhin schreiben sie (und ich halte das für sinnvoll): Wer seinen Entnahmeplan selber macht (und nicht die Finanzindustrie mitverdienen lassen will) tut gut daran, die Entnahmezeit reichlich zu dimensionieren. Finanztest schlägt 30 Jahre vor, also Eintrittsalter bei St. Petrus 95 Jahre für einen 65jährigen. Die von Dir angedachten 20 Jahre Entnahmeplan sind bei einer durchschnittlichen Dauer einer Frauenrente von etwa 22 Jahren zu kurz.


    Deine angepeilten Entnahmeraten sind recht sportlich für einen Menschen, der sich so wie Du die "Sicherheit" auf die Fahnen geschrieben hat.


    Vermögensplanung erfordert immer den Überblick über die ganze Situation. Du wirst die zur Planung zwingend notwendigen Details hier nicht posten wollen, also mußt Du die Planung selber machen.


    Ich rate den Leuten immer: Nimm Dir ein Vierteljahr Zeit und lies Dich schlau. Laß erstmal alles mit Deinem Geld so, wie es ist. Fang erst dann mit dem Gestalten an, wenn Du weißt, was Du tust.


    Und wenn Du in diesem Vierteljahr schon Geld brauchst, wird sich wohl eine Gelegenheit finden lassen, je Monat 3000 € von den 600 T€ wegzunehmen. Dann planst Du den Rest Deines Ruhestandes in 3 Monaten nicht mit 600 T€, sondern nur mit 590 T€. Das dürfte keinen entscheidenden Unterschied machen.


    Mach Dich auf die Socken und informiere Dich!

  • Vielen Dank für eure detaillierten Antworten und den freundlichen Empfang!

    Das ein oder andere wird uns ganz sicher weiterhelfen!

    So ahnungslos, wie hier so mancher vermutet, sind wir nun doch nicht.

    Selbstverständlich lesen wir sehr viel, kennen die Rechner und auch Berichte der Stiftung Warentest und diverse andere und auch die Vermietung von Immobilie ist uns nicht fremd, ebenso ist uns bekannt, dass 20 Jahre "Restlaufzeit" zu kurz sind, da haben wir uns schon etwas bei gedacht, das aber alles hier im Einzelnen zu erklären, würde zu weit führen.

    Die eigentliche Frage war ja, wie am besten 600000 € anlegen in unserem Alter, wenn man auch regelmäßig Entnahmen tätigen will über 20 Jahre.

    Mit Grigoriw darüber diskutieren, ob wir verschwenderisch leben oder wie extrem hoch unsere Kosten sind, wollten wir hier eigentlich nicht.

    Wegen genau solcher Antworten, die am Thema verbei und unnötig sind, schreiben wir ungern überhaupt in Foren.

    Die angegebenen 3000 € gewünschter monatlicher Entnahme, später 4000 € (wegen Inflation) sind nicht in Stein gemeisselt, sondern eine ca. Angabe. Es ging mehr darum, wie anlegen....

    Einen schönen Sonntag euch allen und besseres Wetter!

  • Rentner 2022 Ihr macht es euch etwas einfach. Hier wurden sinnvolle Nachfragen gestellt (unter anderem meine zu den möglicherweise hohen Kosten und der Rentenhöhe). Wenn ihr darauf nicht eingeht, kann euch hier keiner weiterhelfen.

  • Ich glaube den Tipp oder die Anlage wird es für euern Plan nicht geben, es wird nur eine Mischung aus mehreren verschiedenen Varianten funktionieren. Bei Vermietung wäre ich vorsichtig, hier muss erst einmal viel investiert werden und das Kapital fehlt für andere Anlagen. Wenn man sich für den Plan TG/FG oder Geldmarktfonds auf der einen Seite und ETF auf der anderen Seite entscheidet, muss man mit kräftigen Rücksetzern klar kommen um nicht im minus zu verkaufen. Für diese Variante steht in etwa der Pantoffel von FinanzTest. Meine Variante ist ein indirekter Auszahlplan, heißt für 5-10 Jahre sichere Anlagen, der Rest im MSCI World oder ähnliches und bei guter Entwicklung umschichten. Bei beiden Varianten versucht man schlechte Börsenentwicklungen auszugleichen und Auszahlungen in guten Zeiten vorzunehmen. Weiterhin würde mir die Planung auf 20 Jahre etwas knapp, in meinem Bekanntenkreis sind da schon einige bei guter Gesundheit deutlich drüber. Egal wie ihr es anstellt, viel Erfolg!

  • Wenn ihr darauf nicht eingeht, kann euch hier keiner weiterhelfen.

    Du kannst gern für dich sprechen. Andere haben vielleicht noch Antworten.


    Es genügt auch, sich auf die technischen Fragen zu beschränken und nicht Verschwendung zu unterstellen. Finde ich übergriffig.

  • Es genügt auch, sich auf die technischen Fragen zu beschränken und nicht Verschwendung zu unterstellen. Finde ich übergriffig.

    Habe ich nicht gemacht.

  • Das ein oder andere wird uns ganz sicher weiterhelfen!

    Hoffentlich. Das wäre jedenfalls gut. Auch um eigene Gedanken und Überlegungen zu eurem "Fall" anzustoßen.

    So ahnungslos, wie hier so mancher vermutet, sind wir nun doch nicht.

    Die genannten gewünschten Entnahmehöhen in Relation zum vorhandenen Kapital könnten solche Vermutungen befördert haben - aber auch erst nachgeschobene weitere Informationen wie

    die Vermietung von Immobilie ist uns nicht fremd,

    beispielsweise.


    Ebenso hätte man Nachfragen (s. Nr. 12 unter "vorab" Abs. 2) bzw. Spekulationen bezüglich einer im Verlauf höheren Entnahmerate (im Ruhestand ist oft eher das Gegenteil der Fall wegen sinkendem Bedarf mit zunehmendem Alter; Ausnahme: Pflegebedürftigkeit) vermeiden können, wenn man einfach übliche Formulierung wie "reale", "inflationsbedingt angepasste", "inflationsbereinigte" etc. Entnahme verwendet hätte. Das nur am Rande.

    Ebenso ist uns bekannt, dass 20 Jahre "Restlaufzeit" zu kurz sind, da haben wir uns schon etwas bei gedacht, das aber alles hier im Einzelnen zu erklären, würde zu weit führen.

    Dies ist übrigens nicht ganz selten so (sehr persönliche Gründe, individueller Gesundheitszustand, Lebenserwartung in der Familie etc.).

    Mit Grigoriw darüber diskutieren, ob wir verschwenderisch leben oder wie extrem hoch unsere Kosten sind, wollten wir hier eigentlich nicht.

    Nachvollziehbar. Ein nach meinem Dafürhalten etwas anmaßender Ansatz . Zumal eure (gesetzliche) Rentenhöhe in konkreten Zahlen völlig unbekannt ist. Auch das nur am Rande.


    Der Aspekt (s. Nr. 12, "vorab" Abs. 1) wie hoch euer "Grund- bzw. Sockeleinkommen" ist bzw. "wieviel Prozent aus dem Kapital/Depot" kommen sollen/müssen spielt bei dem Thema dennoch eine gewisse Rolle; ebenso wie der Aspekt, ob die Entnahmen zur Aufrechterhaltung des gewohnten Lebensstandards zwingend notwendig sind oder "nur" für einen künftig (etwas oder deutlich) höheren Lebensstandard (Stichwort: Reisen - um nur ein typisches Beispiel im (frühen Zeitpunkt) des Ruhestandes zu nennen).


    Ein - nach meinem Dafürhalten - wesentlicher Aspekt bzw. ggf. wichtige "Stellschraube" bleibt die lastenfreie Immobilie (gerade bei eher knappem Budget; siehe Nr. 1 "eine sehr kleine Rente"). Wie auch schon in Nr. 12 angedeutet (von einer selbst lastenfreien Immobilie kann man nämlich im Alter nicht "stückweise etwas abbeißen").

    Wegen genau solcher Antworten, die am Thema verbei und unnötig sind, schreiben wir ungern überhaupt in Foren.

    Um nochmal ganz kurz auf die Antwort von @gregoriw einzugehen (meine Sicht dazu hatte ich oben schon genannt):


    Die Wahrscheinlichkeit von Antworten, die "am Thema vorbei" und/oder "unnötig" sind (um Deine Formulierungen zu gebrauchen) - oder auch nur Richtung Vermutungen und Spekulationen gehen, sinkt (jedenfalls in aller Regel) mit der Vollständigkeit und Präzision der (für eine halbwegs fundierte Antwort zwingend) erforderlichen Angaben ...

  • Sind gespannt, was ihr vorschlagen werdet! :/

    Moin,

    ich würde zunächst mal vorschlagen sich ganz in Ruhe und mit realistischem Blick eine Strategie zu erarbeiten mit der Ihr auch psychologisch klar kommt. Nutz einem ja nix, wenn man sich jetzt leichtfertig für eine Entnahmestrategie aus einem Aktien-ETF-Depot entscheidet und dann in einigen Jahren nach dem einem Börsencrash in Panik Alles verkauft. :/


    Der Blog von Georg Wieninger (https://www.finanzen-erklaert.de/) wurde ja bereits genannt. Georg beschäftigt sich sehr intensiv mit unterschiedlichsten Entnahmestrategien und hat versucht deren Erfolgswahrscheinlichkeiten mit historischen Daten in die Zukunft hochzurechnen.

    Ein sehr bekannte Entnahmestrategie ist die sog. 4%-Regel. Hierzu hat Georg Artikelserie veröffentlicht, der die Risiken dieser Regel aufzeigt: https://www.finanzen-erklaert.de/vorsicht-vor-der-4-regel/


    Trotzdem kann man sich m.E. grob an der 4% Regel orientieren was eine realistische Entnahmerate aus einem Vermögen angeht. Bei den von Euch genannten 600.000€ wären das bei 4% 24.000€ (vor Steuern!). Das bedeute also mit 2000€/Monat (vor Steuern) sollte man realistischerweise kalkulieren.

    Mit Euren gewünschten 3.000 €/Monat jetzt sieht es also eher schlecht aus (Zumindest zu Beginn der Entnahmephase!).

    Georg hat auch diverse Strategien zur 'Absicherung' der Entnahmestrategie durchgerechnet. Sehr populär, weil einfach umsetzbar die Cashpuffer-Strategie. Man behält einen Teil des Vermögens in Tages. bzw. Festgeldern und entnimmt im Falle eines Börsencrashs für einige Jahre seine Entnahmerate dann aus dem Cashpuffer.


    Das Thema, wie lang das Geld letztlich reichen muss, ist natürlich auch ein heißes Diskussionsthema. M.E. sollte man sich zunächst mal in der eigenen Verwandtschaft umsehen, was das Thema Lebenserwartung und -qualität im Alter so angeht. Wie alt sind die Urgroßeltern, Großerltern, Eltern so geworden? Waren Sie bis ins hohe Alter (einigermaßen) gesund?

    Nein, das ist keine Garantie für das eigene lange Leben. Aber zumindest ist die Erwartung an ein hohes Alter höher, wenn die Familienhistorie generell eher ein überdurchschnittliches Alter erwarten lässt.

    Meine Partnerin und ich, sind der Ansicht, dass uns unser Geld in unseren jüngeren Ruhestandsjahren mehr nutzen wird, als im späteren Lebensverlauf. Wir sind daher bereit das Risiko eines vorzeitigen aufbrauchen unseres Vermögens bewusst einzugehen. Lieber noch die ersten 15-20 Jahre des Unruhestandes mitnehmen (Reisen, usw.), als später mit einem dicken Bankkonto die letzten Jahre auf den Tod zu warten.

    Allerdings verfügen wir (voraussichtlich) über eine Rente, die uns zumindest ein einigermaßen auskömmliches Leben ermöglicht.


    Ach ja, die Wahrscheinlichkeit selbst mit der 4% Regel am Ender der 30 Jahre noch mit einem hohen Vermögen dazustehen, ist deutlich größer, als vorzeitig zu scheitern. Das ist eben das Problem, wenn niemand die Zukunft kennt.

    Nur mal so als Gedanke:

    2 Menschen, die zum gleichen Zeitpunkt in die Entnahmephase gestartet wären, können allein schon durch den Wohnort einen völlig unterschiedlichen Verlauf Ihres Vermögens im Ruhestand erfahren haben.

    Nehmt mal an, dass ein Deutscher und ein Amerikaner im Sommer 1914 in die Entnahmephase gestartet sind. Der Deutsche wird bereits 1918 einen Großteil seines Vermögens verloren haben (1. WK) . Dann bis 1923 spätestens sein gesamtes Bargeld (Hyperinflation). Mit etwas Pech hat der Deutsche dann bis 1944 noch sein Haus durch einen Bombenangriff verloren (2. WK).

    Der Amerikaner erlebt zwar die Wirtschaftskrise, erleidet aber selbst dadurch keinen nachhaltigen finanziellen Crash.

    In diesem Sinne, viel Erfolg bei Euren Finanzentscheidungen.