Wechsel Depotanbieter = ETF austauschen

  • Hallo zusammen,

    vom vielen Lesen und Recherieren schwirrt mir gerade etwas der Kopf und macht micht eher unsicherer.

    Ich bespare die ETF's

    Xtrackers MSCI World Swap UCITS ETF 1C (LU0274208692)
    iShares MSCI World Small Cap UCITS ETF - USD ACC (IE00BF4RFH31)
    Xtrackers Stoxx Europe 600 UCITS ETF - 1C EUR ACC (LU0328475792)
    Amundi ETF MSCI Emu High Dividend UCITS ETF - EUR ACC (FR0010717090)


    sowie einen 1x Kauf von
    iShares Core MSCI EM IMI UCITS ETF - USD ACC (IE00BKM4GZ66)

    Nun möchte ich evtl. den Xtrackers MSCI World Swap UCITS ETF 1C beim neuen Depotanbieter durch einen "besseren" MSCI World oder einen MSCI World mit EM Anteil ersetzen.

    Wären da Kandidaten für für meinen bisherigen dabei?


    Macht das Sinn? Was ist Eure Meinung, wie würdet ihr entscheiden?

    Vielen Dank für Eure Gedankenteilung :)
    Gruß Dirk



  • Hallo! :)


    Ist aus meiner Sicht die Frage, was du damit erreichen willst.


    Willst du den ETF austauschen, weil er nicht physisch replizierend ist, sondern ein synthetischer (Swap)? Ich persönlich (!) würde auch einen physischen immer vorziehen wenn es geht, wobei das mehr eine Sache für den Kopf ist, da auch Swap-ETFs hinreichend sicher sein dürften.


    Willst du deine grundsätzliche Strategie ändern und komplett auf einen ETF gehen, also vereinfachen?


    Willst du einen mit einer besseren Performance?


    Willst du mehr Diversifikation?


    Willst du mehr Nachhaltigkeit (ESG)?



    Du hast ja ein Portfolio aus anscheinend fünf verschiedenen ETFs aufgebaut. Hat das eine konkrete Strategie? Also weißt du wieso du jeden einzelnen ETF gekauft hast? Ich halte dein Portfolio nicht für eine Katastrophe, aber es wirkt ein bisschen zufällig auf mich, wenn du jetzt nachfragst den World auszutauschen und zum Vergleich unter anderem auch All-World-ETFs in den Raum wirfst. Auch das kann man machen, es sollte einem aber bewusst sein. Strategisch willst du Small Caps, Europa und Emerging Markets übergewichten im Vergleich zur Marktkapitalisierung und gleichzeitig ein bisschen Dividenden bekommen, wäre jetzt meine Lesart der Strategie. Wie gesagt: kann man machen. So viele ETFs werden, wie du an dieser Stelle ja auch siehst, natürlich immer dazu verleiten irgendwas optimieren zu wollen. Deswegen wäre es eine Überlegung auch auf einen einzigen ETF oder auf zwei oder drei runter zu gehen. Das halte ich für den sinnvolleren Gedanken als ob du diesen oder jenen MSCI World auf die Developed Markets nehmen bzw. wechseln sollst. Gleich wird hier jemand sicher eine „Egal“ Link posten oder den Spruch „Ein ETF auf den MSCI World ist ein ETF auf den MSCI World“. Heißt: es ist (fast) egal welchen MSCI World ETF du nimmst, das wird auch langfristig keinen bedeuteten Unterschied machen. Wichtiger ist überhaupt anzufangen und dann bei einer Strategie zu bleiben, nicht zu viel rum optimieren.


    Also: Du solltest dir aus meiner Sicht über deine Strategie klar werden und ggf dein Depot vereinfachen. Zu deiner konkreten Frage: Entweder du hast die Strategie dir die Welt mit mehreren ETFs aufzubauen, dann bleib aber dabei und schaue, dass du nicht zu viele Überschneidungen hast. In einem FTSE All World sind eben EM und auch ein paar Small Caps drin. Beide hast du eigentlich schon anderweitig abgebildet. Du wirst kaum noch einen Überblick darüber haben wie hoch denn nun eigentlich dein Small Cap oder EM Anteil ist. Also - keine Anlageberatung, nur meine Meinung wie ich es für mich vielleicht machen würde - entweder alles auf die 1-ETF-Strategie, oder du bleibst bei einem normalen MSCI World und machst dir die Gewichtung mit den anderen ETFs, mischst zum Beispiel mehr MSCI EM (IMI) hinzu. In diesem Fall würde ich persönlich das Depot entschlacken. Brauchst du wirklich den High Dividend? Vielleicht Small Caps und Europa miteinander verbinden in einem ETF? Welche Strategie langfristig besser laufen wird weiß niemand. Letztlich ist es eine Frage von Einfachheit und damit weniger am Portfolio Rumgeschraube und damit, so die Theorie und häufig auch Praxis, auch weniger Performance durch mehr Fehler, mehr steuern, mehr Gebühren vs. Erkenntnisse, die darauf hinweisen, dass sowas wie EM und Small Caps übergewichtet eine Faktorprämie gegenüber der Marktkapitalisierung bringen. Wie gesagt: man weiß es nicht was am Ende besser sein wird. Ich persönlich hab einen einzigen All World ETF.


    Das Thema Steuern, Gebühren, vor allem aber ersteres solltest du beachten, wenn dein Portfolio schon älter ist und im Plus liegt. Gewinne zu realisieren bedeutet Steuer zu zahlen, die du ansonsten (teilweise) stunden könntest.


    Viel Erfolg bei deinen Entscheidungen!

  • Hallo Forumsfreund Impidimpi

    Kompliment für diesen ausführlichen Bericht über die Anlagestrategie mit ETFfonds.

    Selbst als alter Hase habe ich deine Einschätzungen mit Interesse gelesen.

    Wichtig für den Fragesteller ist, Fonds und Aktien und auch Immobilien kann man nicht umtauschen!!

    Man kann lediglich einen vorhandenen Wert verkaufen.

    Erzielt man dafür gegenüber dem Einkaufspreis einen Gewinn dann zahlt man Steuer und man kann dann von dem verbleibenden Erlös einen anderen Vermögenswert kaufen.

    Dort beginnt dann die Steuerrechnung wieder von neuem.

    Beim Neukauf von Fonds ist es daher extrem wichtig, dass man möglichst solche Fonds kauft, die man voraussichtlich über viele Jahre oder Jahrzehnte behalten kann.

    Jeder sogenannte Umtausch kostet Steuer.

    Da sollte ein Anleger besonders aufpassen, dass er nicht zu viele verschiedene Fonds kauft und nicht solche aus aktuellen Modebranchen.

    Vor allem bei höheren Vermögen tut die Steuer bei einem Umtausch ganz besonders weh, zumal sie unnötig ist. Viel Erfolg wünscht McProfit.

  • McProfit und Impidimpi haben es auf den Punkt gebracht, was passiert wenn in absehbarer Zeit ein anderer ETF besser läuft, willst du dann wieder umschichten? Das wird eine Schraube ohne Ende, ob dann zu guter letzt was dabei rauskommt? Für mich war immer Buy and Hold die beste Lösung.

  • Vielen Dank für Eure Meinungen.

    Vielleicht habe ich mich etwas missverständlich ausgedrück, möchte beim Wechsel nicht das Depot umziehen und bliebe passiv bestehen.
    Mit Hinblick auf die Steuer würde ich beim neuen Depot entweder auf den gleichen ETF weiter investieren oder eben auf einen anderen je nach dem zu welcher Gedankenlösung ich kommen werde.

    Die Frage zur ETF-Wechsel/Optimierung kommt nicht daher das ein anderer ETF 1% besser läuft, sondern dem Umstand bei einem neuen Broker anzufangen.

    Meine Strategie/Wunsch besteht darin einen World der viel USA beinhalten mit dem Gegengewicht Europa zu paaren. Danach kam EM, die ich bisher nur in Einzelkauf getätigt habe... warum auch immer ^^
    Dann kam zur Vervollständigung noch die Small Caps hinzu. Der Dividen-ETF ist der neuste und zugegeben eher aus dem Bauch raus als überlegt gewählt. Den könnte ich ich hernehmen um den EM aktiv zu besparen.

    Es klingt auch attraktiv alles mit nur einem All World ETF zu bewerkstelligen. Wie schon geschrieben wurde, keiner weiß womit man besser fährt...

  • Vielleicht habe ich mich etwas missverständlich ausgedrückt...

    Das kann schon sein, deswegen hat ja Impidimpi auch nachgefragt. Beim Investieren ist es wichtig, daß man sich selbst über seine Strategie im Klaren ist. Ist das bei Dir der Fall?


    Ich könnte mir vorstellen, daß es die Diskussion weiterbringt, wenn Du erstmal auf Impidimpi eingehst und erst danach neue Fässer aufmachst.

  • daß es die Diskussion weiterbringt

    Mich bringt die "Diskussion" schon weiter insofern, dass es meine Gedanken anstößt und mit Euren Antworten auch "Ecken" beleuchtet die bei mir im Dunklen geblieben wären. Die ALL-Word ETF gab es damals noch nicht so wirklich. Somit klingt es schon verlockend und natürlich einfach meine bisherige gesplitteten ETF'S in einem ETF weiter zu führen.

    Um auf @Impidimpi einzugehen, mit der Performance bin ich soweit zufrieden (abgesehen EM). Mehr Diversifikation ist meistens gut und wäre mir auch wichtig im Gegensatz zur Nachhaltigkeit. Die spielt eine untergeordnete Rolle bei mir.

  • Mich bringt die "Diskussion" schon weiter insofern, dass es meine Gedanken anstößt und mit Euren Antworten auch "Ecken" beleuchtet, die bei mir im Dunklen geblieben wären.

    Und doch wäre es praktisch und auch angemessen, wenn Du auf Fragen, die man Dir stellt, auch antwortetest.

  • Dann hast du doch einige Informationen zusammen bzw. Was du möchtest und was nicht. Du musst es wie gesagt selbst entscheiden wie du verfährst. Es gibt kein komplett richtig oder komplett falsch. Wie du selbst ja nochmal geschrieben hast, hast du anscheinend zumindest teilweise Entscheidungen aus den Bauch heraus getroffen (EM, Small Caps, High Dividend…). Überlege dir doch nun eine Strategie, bei der du dann bleibst.


    Wenn es der eine ETF wäre, wozu ich dir erstmal raten würde, um eben nicht wieder da rein zu verfallen, dass dir oder deinem Bauch ( :D ) dieser oder jener ETF morgen vielleicht besser gefällt, dann ist es recht einfach.


    Wenn es denn mehrere sein sollen, dann überlege dir genau warum und schreib es dir am besten inklusive deiner Gewichtung auf. Und das nimmst du dann jährlich, um die Gewichtung wiederherzustellen. USA weniger hoch Gewichten, EM und Small Caps aufgrund der möglichen Faktorprämie und Diversifikation mehr gewichten: kann man alles machen.


    Was zu dir besser passt, musst du selbst wissen. Ich gebe nur zu bedenken, dass das Risiko, dass du herum optimierst und dabei Fehler machst oder zumindest zu viel Arbeit in vermutlich nicht mehr Rendite oder sogar weniger Rendite steckst, recht hoch ist. Solange du aber bei einer Strategie bleibst, dürfte am Ende auch das zum Erfolg führen.


    Ob du das Ganze beim einen oder beim anderen (neuen) Broker machst, spielt erstmal keine Rolle. Zu einem günstigen Broker zu wechseln ist natürlich sinnvoll.


    Für all diese Punkte gibt es bei Finanztip übrigens ausführliche Artikel und Videos :)

  • Danke für Deine Einschätzung @Impidimpi in der sehr viel zutrifft. Das "kann man noch optimieren und ergänzen" hat bisher mal gut und weniger gut funktioniert. Unterm Schnitt war die Rendite dadurch nicht wirklich höher. Die Idee mit einem All World ETF gefällt mir schon sehr und werde da ein paar Nächte darüber schlafen.
    Die Videos von Finanztip laufen öfters bei mir, sehr aufschlußreich - jedoch können die auch wieder ein Zündfunke zur Lunte "kann noch was verbessern" sein ;)

  • Danke für Deine Einschätzung @Impidimpi in der sehr viel zutrifft. Das "kann man noch optimieren und ergänzen" hat bisher mal gut und weniger gut funktioniert. Unterm Schnitt war die Rendite dadurch nicht wirklich höher. Die Idee mit einem All World ETF gefällt mir schon sehr und werde da ein paar Nächte darüber schlafen.
    Die Videos von Finanztip laufen öfters bei mir, sehr aufschlußreich - jedoch können die auch wieder ein Zündfunke zur Lunte "kann noch was verbessern" sein ;)

    Gerne!


    Auch da kann ich nur für mich sprechen, aber für mich ist eben diese 1-ETF-Lösung GERADE deswegen so eine passende Lösung/Strategie, weil ich mich viel damit beschäftige, mir die Vorteile dieser Strategie einleuchten, ich die Nachteile für nicht ganz so gewichtig halte und mich diese Einfachheit an sich fasziniert. Und dadurch finde ich die Strategie übrigens auch keineswegs langweilig, was manche manchmal sagen.


    Die 1-ETF-Lösung ist übrigens auch der kleinste gemeinsame Nenner, auf den sich so gut wie alle Verbraucherportale und Experten einigen können.


    Trotzdem muss die Lösung nicht für Jeden die richtige sein. Hauptsache du findest deine Strategie.

  • Genau. Dann aber schön schauen, dass man nicht über 5-10% kommt und wenn doch: Gewinne abschöpfen und in den „Core“ ETF. :)

    Da McProfit auf den Beitrag mit "verwirrend" reagiert hat eine Klarstellung, die tatsächlich notwendig ist: ich empfehle das persönlich auf keinen Fall überhaupt zu machen. War etwas verkürzt. Ich halte nichts von Satelliten-Aktien, erst recht nichts von Crypto. Aber es gibt eben nicht wenige, denen es viel zu langweilig ist, die Spaß daran haben. Und dann können sie es mit 5-10% so etwas machen auf einem Extra Depot - besser als es als die langfristige "Kernanlage" zu sehen. Ich selbst mache und halte nichts davon.

  • Erst versucht man mit viel Mühe in seinem klassischen Vermögensdepot 5-10 % Rendite im Jahr zu erzielen und dann verspielt man mit wenigen Klicks den gesamten Jahresgewinn mit solchen spekulativen Wetten

    Vermutlich muss diese Erfahrung aber jeder einmal selbst machen. Viel Glück wünscht McProfit.