Riester-Vertrag, wie weiter

  • Hallo, liebe community,


    ich habe seit 2007 einen Riester Vertrag, den ich damals, noch recht jung, auf Empfehlung eines Bekannten abgeschlossen habe. Ich hatte mich damit nie wirklich auseinandergesetzt, da ich den sozusagen in meinem fast noch jugendlichen Vertrauen abgeschlossen hab.


    Viel eingezahlt habe ich bisher nicht. Die letzten Jahre lief er auf den mindestens 60 €, Zulagen habe ich auch lange nicht bekommen, da ich Studentin bin und kein zu versteuerndes Einkommen hatte, und davor selbstständig und in Elternzeit war.



    Nun weiß ich nicht so recht, wie ich mit dem Vertrag weiter verfahren soll. Dieses Jahr werde ich meinen Studium abschließen und mit Arbeiten beginnen (habe einen Sohn, der ist jetzt 13 und ich bin allein erziehend). Ich bin mir aber nicht ganz sicher, ob es sich für mich lohnt, die 4 % von meinem brutto einzuzahlen, um die Zulagen zu erhalten. Oder ob es nicht sinnvoller ist, das Geld in einen ETF zu stecken. Rentenbeginn wäre 2046. Im Moment habe ich eine garantierte monatliche Rente von 28,66 € monatlich. Auf die dann auch noch jährlich 1,7% Verwaltungsgebühren kämen als Kosten.

    Das Vermögen in dem Vertrag beläuft sich zur Zeit auf 5083 €, davon sind 3616 € gutgeschriebene Zulagen. Die ich aber bei einer Kündigung auch alle zurückzahlen müsste.


    Eine Aufstellung über die tatsächlichen Kosten habe ich tatsächlich noch nie von der Versicherung erhalten. Ich habe jetzt nur gefunden, dass 9 % Verwaltungskosten und 5,5 % Abschluss und Vertriebskosten anfallen. Zusätzlich noch 0,75 € Stückkosten je Monatsbeitrag (das würde ich natürlich durch eine jährliche Zahlung abändern).


    Hat von euch vielleicht jemand einen Tipp? Oder kann mir Hinweise geben, auf was ich achten muss und wie ich es am besten anstelle, um herauszufinden, was für mich jetzt hier die beste Strategie wär?. Fühle mich mit dem Wust an Informationen und Dingen, auf die ich achten müsste, etwas überfordert. ☺️


    Ganz lieben Gruß Cleo

  • Hallo Cleo.


    Wenn Du ein Vorjahres-Rentenversicherungsbrutto von 0 Euro hast, dann müsstest Du in 2024 auch nur die berühmten 60 Euro einzahlen, um die vollen Zulagen zu bekommen, sofern Du dieses Jahr rentenversicherungspflichtig wirst.

    Ob sich in 2025 eine Einzahlung noch lohnt, solltest Du dann entscheiden.


    Werden aus den grob 5.000 Euro tatsächlich 28 Euro monatliche Rente generiert oder ist das mit zukünftigen Zahlungen gerechnet?


    Bei einer monatlichen Rente von unter 1% der monatlichen Bezugsgröße würde das Vertragsguthaben später auf einen Schlag förderungsunschädlich ausgezahlt werden.

  • Keine Hektik!


    Gerade brennt nichts, also mußt Du nicht unmittelbar was machen. Ich sage immer: Es ist sinnvoll, Dich schlauzumachen, aber nimm Dir die Zeit dafür, die Du brauchst. Und bis Du Dich einigermaßen sicher fühlst, ändere erstmal nichts.


    Auf längere Sicht ist es allerdings notwendig, daß Du Dich um die Finanzen kümmerst und auch etwas weglegst, selbst wenn das in Deiner familiären Situation nicht so ganz einfach ist. Alleinerziehende sind selten auf Rosen gebettet, und Du bist mit Deinem Vermögensaufbau nicht so richtig früh dabei.


    Riesterverträge sind generell renditeschwach. Sie rechnen sich allenfalls über die Zulagen. Die solltest Du möglichst mitnehmen. Ob sich der Vertrag damit dann rechnet, müßte man sich anschauen. Kann schon sein, daß die Kosten die staatlichen Zulagen komplett wegfressen. Ich würde vermutlich nicht mehr hineinstecken, als ich unbedingt muß.


    Ansonsten: Erstmal den Notgroschen aufbauen, das wird schon ein Weilchen dauern. Längerfristiges Geld gern in ETF, aber halt erst dann, wenn die Basis steht.

  • Moin Cleo2023 ,


    Also Kündigen mit dem Förderüberhang macht keinen Sinn.

    Je kleiner dein Brutto desto eher wäre eine Aufnahme vielleicht wieder sinnvoll.


    Der Rentenfaktor in deinem Vertrag scheint jetzt nicht so schlecht sein und wenn der wirklich garantiert ist bekommst du pro 10000€ Vetragsvermögen über 55€ Rente.


    Ein ETF Sparplan (120€ monatlich bis 2046) würde dir eventuell gut 50000€ Vermögen bescheren.

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    Das könnte Dir 30 Jahre eine monatliche Rente von gut 200€ bescheren.


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    Besparst du deinen Riester noch 22 Jahre voll hättest du auch ca. 50000€ im Vertrag und könntest somit mit ca. 275€ Rente(vor Steuern) lebenslang rechnen.

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    Solltest du nicht weit über 90 werden ist die ETF Lösung flexibler und deinem Sohnemann würde noch ein Erbe zufallen. Das wäre beim Riester nicht so.



    Das ist zwar alles noch weit in der Zukunft, aber leider muss man diesen Altersvorsorge Verträgen in Dekaden denken. Und wie sich bis dahin die Steuer und Förderung ändern weiß auch kein Mensch.


    Ich wünsche dir gute Finanzentscheidungen.