Hallo zusammen, ich bin hier neu und habe eine Frage. Konnte leider nichts entsprechendes im Forum finden đ. Ich bin selbststĂ€ndig seit 2010 und jetzt Mitte 40. Da ich so gut wie keine gesetzliche Rente (250âŹ) bekommen werde habe ich mir mit Beginn der SelbststĂ€ndigkeit - leider bei einer Versicherung - etwas aufschwatzen lassen was KĂ€se war. Kurzum, ich habe das aufgelöst (ca.8000 Euro) und dann Kurzum in einen ETF (DAX) angelegt und mit einem Sparplan ergĂ€nzt. (derzeitiger Stand ruhend) ca. 48000âŹ. Da ich vor einem Jahr auf einem VHS kurs zum Thema ETFs war, wurde dann schnell klar, dass der Dax nicht optimal ist. Daher habe ich den Sparplan eingestellt und auf den S&P 500 abgeschlossen - nach reichlich Lesen und Podcasts, wĂ€re wohl der MSCI World noch sicherer, aber das sei nun mal ein anderes Thema... Die Frage ist nun, was die Konsequenzen wĂ€ren wenn ich die ETFs im Dax AbstoĂe und dafĂŒr in den MSCI World investiete? Ist das unsinn oder vorteilhaft? Logisch wĂ€re es ja meiner Ansicht nach, allerdings meinte die Dame die den VHS Kurs gemacht hat, ich soll es einfach dort belassen und den Sparplan einstellen (also im DAX) Warum hab ich aber nicht verstanden? Könnt Ihr mit da weiterhelfen ? Und macht es sinn die 500⏠aufzuteilen in 250 s&p und 250 MSCI World oder ist das eher nachteilig? Ich weiĂ dass es allgemein zu wenig ist, aber derzeit geht wegen Eigenheim Kinder usw. Nicht mehr. Vielen Dank schon mal fĂŒr Eure Antworten... Lg Tommy
10 Jahre in DAX ETF eingezahlt
- Tommy1979
- Erledigt
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Hallo
Erstmal gut, dass du die Versicherung abgestoĂen hast. Meistens ist das tatsĂ€chlich Mist.
Ansonsten kann ich dir erstmal vor allem raten, nachdem du ausgiebig gelesen, Videos geschaut usw. Hast, dir eine Strategie zu ĂŒberlegen und bei der zu bleiben. Es sieht momentan so aus als wĂŒrdest du immer mal wieder wechseln je nachdem was irgendwer dir sagt oder dir gerade gut erscheint. Ganz allgemein lĂ€sst sich sagen, dass der DAX definitiv nicht breit genug gestreut ist (nur 40 Werte). Der S&P 500 (500 Werte) ist halt nur USA. MSCI World (1600 Werte) ist meistens eine solide Idee. Noch breiter aufgestellt wĂ€rest du mit einem MSCI ACWI (IMI) (3000 bzw 9000) oder dem FTSE All World (4000) - da sind dann noch ein bisschen SchwellenlĂ€nder drin, du hast also die Welt nochmal etwas âbesserâ abgebildet. Mit einem normalen World machst Du aber auch nichts falsch. Den S&P 500 parallel zu besparen ergibt wenig Sinn, da der US-Anteil im MSCI World schon ĂŒber 60% momentan betrĂ€gt.
Ich persönlich bin Fan der 1-ETF-Strategie, gerade wenn man anfĂ€ngt. Und zwar ein weltweit breit gestreuter ETF. Lass dir nicht einreden, dass du mehr als einen ETF brĂ€uchtest. Gibt solche Strategien, aber es weiĂ niemand ob da irgendwas besser von laufen wird. Den DAX wĂŒrde ich rauswerfen, den S&P 500 auch.
Was wĂ€re ggf. Der Nachteil? Du mĂŒsstest die Gewinne (wohl vor allem des DAX-ETFs) beim Verkauf versteuern. Ist aber nicht weiter schlimm. Irgendwann musst du deine Gewinne ohnehin versteuern und wenn du Steuern zahlen musst dann kannst du dich freuen, denn dann hast du Gewinn gemacht. Die âunterbrochene Steuerstundungâ wĂŒrde ich fĂŒr die deutlich gesteigerte Diversifikation in Kauf nehmen. Aber wichtig ist dann: dabei bleiben. Nicht alle paar Monate oder Jahre ohne Not einer neuen Idee hinterher laufen. Das ist natĂŒrlich nur meine Meinung, keinerlei konkrete Anlageempfehlung. Du solltest selbst eine Strategie finden und entscheiden! Und diese Strategie muss nicht kompliziert sein.
Das Eigenheim kann bzw. Sollte man ĂŒbrigens auch als Vermögensaufbau/Altersvorsorge sehen. Und Investition in Kinder letztlich auch. Es ist klar, dass dann nicht mehr ganz so viel geht. Mach halt was geht. Zu den ganzen Themen (EigenheimâŠ) gibt es ja genĂŒgend Infos, auch bei Finanztip!
Wichtig noch, falls noch nicht geschehen: erst Notgroschen aufbauen und dir ĂŒberlegen wie groĂ allgemein dein risikoarmer Portfolioteil sein soll. Wichtige (aber nicht blödsinnige) Versicherungen vorhanden? Also PHV, BU, ggf Risikolebens ⊠Sollte man auch erstmal checken.
Viel Erfolg bei allem!
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Impidimpi hat Dir schon eine Menge Gutes geschrieben, das muĂ ich nicht wiederholen.
Wenn ich Dich richtig verstanden habe, hast Du auch noch ein Haus an der Backe, das Du vermutlich noch abzahlen muĂt. Ein Haus sollte ein risikoarmer Vermögensbestandteil sein, allerdings kannst Du nicht davon abbeiĂen. Und wenn die Heizung streikt, brauchst Du echtes Geld, um sie reparieren zu lassen oder zu ersetzen. Ich bin ein groĂer Aktienfreund, aber "normales Geld" braucht man auch noch (beispielsweise als Tagesgeld). Die letzten Jahre sind Aktien ziemlich gut gelaufen, das muĂ nicht immer so bleiben. Der Normalangestellte hat die gesetzliche Rente im Hintergrund, die finanzmathematisch einem festverzinslichen Wertpapier Ă€hnelt (auĂer daĂ man sie nicht auscashen kann). FĂŒr die GröĂenordnung: Eine Rente in Höhe von 1500 ⏠ist von der GröĂenordnung her eine halbe Million wert (!). So oder so: Du brauchst fĂŒr die Altersvorsorge eine Vermögensmischung. Aktien dĂŒrfen aus Renditesicht gern dabei sein, aber Renten = festverzinsliche Wertpapiere brauchst Du auch.
Es wĂ€re vermutlich keine schlechte Idee, Geld als freiwillige BeitrĂ€ge in die Deutsche Rentenversicherung zu stecken. Du kannst diese BeitrĂ€ge im richtigen Rahmen von der Steuer absetzen, Du kannst auch recht flexibel einzahlen. Besser als die notorisch renditeschwachen Riester- und RĂŒrup-Sachen ist sie allemal. Spezieller Nachteil der RĂŒrup-Geschichte (die man so deutlich selten liest): Du kommst aus einem solchen Vertrag nicht mehr heraus, Du kannst ihn nicht kĂŒndigen, sondern ihn allenfalls beitragsfrei stellen lassen.
Klar: Alles kannst Du nicht parallel machen. Wenn Dir momentan das Haus noch am Hacken hĂ€ngt, muĂt Du vermutlich das Darlehen noch bedienen. Allerdings: Wenn Du fĂŒr dieses Darlehen extrem wenig Zinsen zahlen solltest (wie das in den letzten Jahren der Fall war), kann es gĂŒnstiger sein, parallel Geld anzulegen statt sonderzutilgen.
Gerade lese ich "Altersvorsorge fĂŒr Dummies" 2. Auflage. LĂ€Ăt sich gut lesen, liest sich so hintereinander weg. Die Zahlen stimmen nicht mehr, vermutlich kommt bald eine Neuauflage. Aber die Sachverhalte, die dort dargestellt werden, stimmen noch und sind meistenteils auch nĂŒtzlich zu lesen. Du bekommst alle Inhalte natĂŒrlich auch im Netz, aber hier hast Du sie in einem Buch zusammen. Dort steht beispielsweise (mit Zahlen!) auch, warum man nicht in den DAX investieren soll, sondern - wenn schon - in einen breiteren Index.
Viel Erfolg!
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Hi Tommy1979 , da gibt's eine Reihe von GrĂŒnden, die mir einfallen wĂŒrden, warum es keine gute Idee ist, den DAX als Basisinvestment zu verwenden.
- Nur auf deutschen Markt beschrÀnkt (Homebias), damit zu wenig diversifiziert.
- Sehr beschrÀnkte Industrien, ebenfalls zu wenig diversifiziert.
- Ignoriert die profitabelsten Unternehmen der Welt.
- Zu geringe Zahl an Werten - Klumpenrisiko!
S&P ist in meinen Augen ĂŒbrigens auch nicht die beste Wahl fĂŒr ein Basisinvestment, weil dieses aktuell zwar hochprofitabel ist, allerdings ebenfalls nur auf die Vereinigten Staaten beschrĂ€nkt. Ein weltweit investierender ETF (idealerweise auch mit Emerging Market LĂ€ndern, also z. B. ein ACWI ETF) ist in meinen Augen immer noch unschlagbar, wenn man an das Bestreben der Menschheit glaubt, profitabel zu wirtschaften und Gewinne zu machen.
Wenn ich Du wĂ€re - und das heiĂt ausdrĂŒcklich, dass dies nicht unbedingt richtig sein muss - wĂŒrde ich die vorhandenen ETFs auflösen, damit dann auch die notwendigen Steuern bezahlen und alles in ein sehr solides Basisinvestment (weiĂt schon, weltweit gestreut, möglichst groĂe Zahl von Firmen) investieren und dies dann per Sparplan weiter betreiben. Wenn man die vorhandenen ETFs belĂ€sst, wo sie sind, schaut man da in Zukunft immer weiter drauf, wird wohl einen Wertzuwachs erleben, wird sich aber möglicherweise immer Ă€rgern, dass dieser Zuwachs hinter dem des MSCI ACWI ETFs zurĂŒckbleibt - je lĂ€nger das dauert, umso schlimmer (Stichwort: Zinseszins).
Viel Erfolg bei Deiner Entscheidung!
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Guten Morgen und vielen Dank fĂŒr Eure super Antworten, versicherungen - die wichtigsten habe ich đ , auf der Immobilie lĂ€uft ein gĂŒnstiger Bausparer mit 1,8%. Also wenn ich das jetzt richtig verstanden habe, macht es Sinn, den Dax und den S&P500 aufzulösen und alles auf einen Weltweiten z. B. MSCI World (oder Ă€hnlichen z. B. Aus Finanztip liste) anzusparen. Die Summen aus Dax und S&P dann als Einmal Betrag einzahlen...
Notgroschen etc. Ist auch vorhanden, geht tatsĂ€chlich rein um den Rentenersatz fĂŒrs Alter. Gesetzliche Rente kommt leider nicht in Frage, aus persönlichen GrĂŒnden, ich bin froh dass ich die Pflicht Jahre durch habe... BezĂŒglich diesem Zins und Zinseszinseffekt wĂ€re es auch besser einen ETF zu nehmen anstatt 2 wenn ich das richtig verstanden habe
Vielen Dank und ein schönes WE
Lg
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Guten Morgen und vielen Dank fĂŒr Eure super Antworten, versicherungen - die wichtigsten habe ich đ , auf der Immobilie lĂ€uft ein gĂŒnstiger Bausparer mit 1,8%. Also wenn ich das jetzt richtig verstanden habe, macht es Sinn, den Dax und den S&P500 aufzulösen und alles auf einen Weltweiten z. B. MSCI World (oder Ă€hnlichen z. B. Aus Finanztip liste) anzusparen. Die Summen aus Dax und S&P dann als Einmal Betrag einzahlen...
Notgroschen etc. Ist auch vorhanden, geht tatsĂ€chlich rein um den Rentenersatz fĂŒrs Alter. Gesetzliche Rente kommt leider nicht in Frage, aus persönlichen GrĂŒnden, ich bin froh dass ich die Pflicht Jahre durch habe... BezĂŒglich diesem Zins und Zinseszinseffekt wĂ€re es auch besser einen ETF zu nehmen anstatt 2 wenn ich das richtig verstanden habe
Vielen Dank und ein schönes WE
Lg
Gerne!
Ob ein, zwei oder fĂŒnf ETFs ist fĂŒr den Zinseszins egal. Hier geht es um Strategie und die Einfachheit dieser Strategie. Je mehr du dein Portfolio aufsplittest, desto mehr solltest du genau wissen warum du das eigentlich machst, sprich welche Strategie dahinter steckt und warum du an diese Strategie glaubst. Gibt GrĂŒnde fĂŒr andere, komplexere Strategien als den einen ETF, aber es gibt eben auch GrĂŒnde fĂŒr den einen und es gibt eben keine ganz eindeutigen Argumente, die gegen diese einfache Strategie sprechen. Man sollte nicht den Fehler begehen und einfach mit langweilig verwechseln bzw. gleichzusetzen und erst recht nicht mit âdas kann doch gar nicht sein, dass eine solch einfache Strategie genauso gut istâŠâ - es weiĂ eben niemand. Wer Lust hat und genau weiĂ was er tut und warum er das tut, kann andere Strategien fahren. Aber gerade fĂŒr den Anfang gibt es dafĂŒr eigentlich wenig Grund, vor allem wenn du das ganze Thema Finanzen nicht zu deinem Hobby machen willst. Und selbst ich, der es gerade ein bisschen als Hobby betreibt, bin ĂŒberzeugt von der Einfachheit dieser Strategie. Siehe auch Saidi, der es ja genauso macht seit immer schon. Muss es das richtige fĂŒr jeden sein? Nicht unbedingt. Aber schaden wird es niemandem. Bei anderen Strategien kann man sich schneller die Finger verbrennen. Stichwort âzu Tode optimierenâ oder auch um einen Spruch zu bemĂŒhen: âhin und her macht Taschen leerâ. Und je komplexer deine Strategie, desto eher wirst du dazu verleitet irgendwann mal etwas optimieren zu wollen oder sogar zu mĂŒssen.
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Die wichtigsten [Versicherungen] habe ich đ , auf der Immobilie lĂ€uft ein gĂŒnstiger Bausparer mit 1,8%.
Hoffentlich ist das ein Bauspardarlehen und nicht etwa ein Bausparvertrag in der Ansparphase.
Wenn ich das jetzt richtig verstanden habe, macht es Sinn, den Dax und den S&P500 aufzulösen und alles auf einen weltweiten [ETF] z. B. MSCI World ... anzusparen. Die Summen aus Dax und S&P dann als Einmalbetrag einzahlen.
Notgroschen etc. Ist auch vorhanden, geht tatsĂ€chlich rein um den Rentenersatz fĂŒrs Alter. Gesetzliche Rente kommt leider nicht in Frage, aus persönlichen GrĂŒnden, ich bin froh dass ich die Pflichtjahre durchhabe.
BezĂŒglich diesem Zins und Zinseszinseffekt wĂ€re es auch besser einen ETF zu nehmen anstatt 2, wenn ich das richtig verstanden habe.
Der DAX ist zu wenig diversifiziert. Ich hĂ€tte keinen ETF auf den DAX gekauft, und wenn ich einen hĂ€tte, wĂŒrde ich den umsetzen.
Manche Leute (etwa der berĂŒhmte Gerd Kommer) kritisieren den MSCI World und sagen: Da ist zuviel USA drin und zu wenig Restwelt. Das mag schon sein, aber die Börsenmusik lĂ€uft nunmal hauptsĂ€chlich in den USA.
Ich vermute, daĂ Dein Sparplan auf den S&P 500 noch nicht so lang lĂ€uft, wir hier also ĂŒber ein recht kleines Volumen sprechen. Ich wĂŒrde an Deiner Stelle vermutlich umschalten vom S&P 500 auf einen Weltindex (könnte ja auch der ACWI sein). Ob man den bisher aufgebauten Posten verkauft oder einfach liegenlĂ€Ăt, mĂŒĂte man sich anschauen.
Im Moment hast Du wenig Festverzinsliches, könnte schon sein, daĂ Dein Vermögen ziemlich unausgewogen ist. Emotionen sind bei der Geldanlage in aller Regel schĂ€dlich. Es steht Dir selbstverstĂ€ndlich frei, die gesetzliche Rente aus persönlichen GrĂŒnden abzulehnen. Damit ist aber nicht gesagt, daĂ das auch klug ist. Ich stehe zu meinem Vorschlag: Im Vergleich zu kommerziellen Rentenversicherungen ist (bei kleinem Volumen) die gesetzliche Rente oft die bessere Option.
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Ich bin selbststĂ€ndig seit 2010 und jetzt Mitte 40. Da ich so gut wie keine gesetzliche Rente (250âŹ) bekommen werde...
(derzeitiger Stand ruhend) ca. 48000âŹ.
...die 500⏠aufzuteilen in 250 s&p und 250 MSCI World oder ist das eher nachteilig? Ich weià dass es allgemein zu wenig ist, aber derzeit geht wegen Eigenheim Kinder usw. Nicht mehr.
Hallo Tommy1979 und Herzlich Willkommen im FT-Forum,
ohne Dir zu Nahe treten zu wollen denke ich, dass Dein eigentliches Problem nicht darin besteht, ob Du nun einen DAX, S&P500 oder einen MSCI World ETF besparst.
In Sachen Altersvorsorge bis Du m.E. aktuell ziemlich schwach aufgestellt. Du magst zwar froh darĂŒber sein, dass Du nicht mehr in die Zwangsrente (GRV) einzahlen muĂt, aber wenn ich mir so die genannten Zahlen betrachte, kommen mir starke Zweifel daran, dass es in den nĂ€chsten 20 Jahren noch mit einer auskömmlichen Altersversorgung klappt.
Die Erkenntnis mag zwar da sein, dass Du 'allgemein zu wenig' fĂŒr Deine Altersvorsorge tust, die reine Erkenntnis wir aber nicht reichen.
M.W. mĂŒsstest Du die nĂ€chsten 20 Jahre richtig Gas geben, und Deine Sparrate ganz erheblich steigern, damit es mit der selbstgebauten AV noch hinkommt.
Bitte berĂŒcksichtige bei Deinen Ăberlegungen auch die Inflation in den nĂ€chsten 20 Jahren (bis zum Ruhestand) und darĂŒber hinaus auch noch in den nĂ€chsten 20-35 Jahren im Ruhestand.
Viel Erfolg bei Deinen Finanzentscheidungen!