Spdr Dividend Aristocrats ucits etf --- Erfahrungen ?

  • „Diversifizierung“ bedeutet begrifflich und finanzwissenschaftlich nichts anderes als Risikostreuung. Auf welches Risiko man das anwendet, bleibt dabei völlig offen und jedem selbst überlassen. Wenn die Fans von Dividenden-ETF damit bewusst das Übergewicht von Google, Facebook, Amazon und co. im MSCI-World relativieren d.h. das eigene Portfolio weiter diversifizieren wollen, dann ist das Diversifizierung. Nicht mehr, aber auch nicht weniger… 😉

    Diversifikation ist Risikostreuung durch Ausweitung des Portfolios auf neue Produkte.


    In der Folge ist eine Umgewichtung der Allokation seiner bestehenden Positionen im Portfolio keine Diversifikation.


    Es ist auch keine Diversifikation, wenn ich die Aufteilung von Aktien/Tagesgeld von 80/20 auf 50/50 ändere.


    Zum Thema Dividende ist ja bereits alles gesagt.


    Contra Dividende:


    Mathematisch ist es aktuell nicht sinnvoll, da die Nicht-Dividendenzahler besser performen.


    Aufwendiger zu erstellen (evtl. sogar besser mit Einzeltiteln) und man muss sich auch mit diesem Thema auseinandersetzen.


    Pro Dividende:


    Psychologisch kann ich aber, wie in meiner Wahrnehmung hier auch von vielen geäußert, jeden verstehen, der auf Ausschüttungen setzt.

    Eventuell habe z.B. Dividendenaristokraten auch schon gezeigt, dass sie Krisen bewältigen können und sind hier resilenter.


    Da muss man dann aber auch nichts weiter begründen oder sich erklären. Wichtig ist aus meiner Sicht eben, dass man sich auch eingesteht, dass es oft eine rein psychologische Entscheidung war.

    Häufig erlebe ich allerdings, dass bei einer Rechtfertigung versucht wird eine rationalen Hintergrund aufzuzeigen.


    Von daher sollten die Contras nicht immer auf der Mathematik rumreiten und die Pros dadurch nicht ständig „zwingen“ sich zu erklären. Diese sollten wiederum einfach sagen, dass sie sich so wohlfühlen.

  • Diversifikation ist Risikostreuung durch Ausweitung des Portfolios auf neue Produkte.

    „Produkte“ in der BWL ja. Marktsegmente z.B. in diesem BWL-Kontext auch! Wenn ich mich an die Vorlesungen im Risikomanagement (Finanzen, nicht BWL!) nicht ganz falsch erinnere, dann sehen das die Finanzwissenschaftler ein wenig anders. Oder würdest du argumentieren, dass der 5%-Issuer-Cap keine Risiken mitigiert durch bessere Streuung d.h. Diversifikation?


    Aber sei‘s drum, ist ne sehr theoretische Diskussion, mein Punkt mit dem Umgang hier im Forum war mir wichtiger! Deiner Diskussionsanalyse würde ich zustimmen, zumal meiner Vermutung nach bei solchen Diskussionen anschließend eh wieder jeder in seinem Lager und bei seiner Strategie bleibt… 👍😉

  • Und so seh ich den Punkt auch! Ich find die Idee nett, irgendwann nur noch die Ausschüttungen für mich zu verwenden, gerade wenn die Einkünfte im Alter insgesamt für ein gutes Leben reichen! Soll sich ruhig die nächste Generation drüber freuen, die werdens noch schwer genug haben, fürchte ich… :rolleyes:

    Super geil, dass du diesen Punkt ansprichst: Die (kaum vorhandenen) Rentenchancen der Generationen nach uns. Deshalb hoffe ich wirklich sehr, dass meine Erben irgendwann ein relativ dickes ETF-Portfolio von mir übernehmen können - weshalb für mich eben auch Dividenden-ETFs Vorrang vor Thesaurierern haben. Von Letzteren würde ich vermutlich am Ende wenig oder nix mehr zu vererben haben. Leider!

  • Bin ja bekennender ETF-Dividenden-Fan, und zwar nicht nur, aber überwiegend aus drei Gründen:

    a) Ich will meine ETF-Substanz bis zum Ende behalten (sonst: schlaflose Nächte!)

    b) der Cashflow versetzt mich in die Lage, wesentlich mehr ETF-Anteile kaufen zu können, als wenn ich ausschließlich in Thesaurierer investieren würde

    c) der regelmäßige Cashflow ohne aktiv tätig werden zu müssen ist für mich einfach mega motivierend

    c) verstehe ich gut. Hat nichts mit Mathematik zu tun, aber Psychologie ist auch wichtig.

    a) und c) verstehe ich nicht, außer es sind Unterpunkte von c)

    Selber nutze ich für eine Dividendenstrategie zwar keine ETFs, sondern einen Einzelaktienanteil, aber das Prinzip ist dasselbe: Wenn die Kurse mal nach Süden gehen, will ich ausm Cash eher günstig ETFs nachkaufen, statt ETFs zu veräußern, um meinen notwendigen Cashflow zu gewährleisten.

    Natürlich will ich keinem verbieten, Ausschütter zu kaufen. Ich habe selbst welche und bemerke auch bei mir die psychologische Wirkung einer Ausschüttung oder Dividende.


    Rein sachlich sollte aber jedem Anleger klar sein: Eine Ausschüttung von 1000€ reduziert meinen Depotwert um 1000€. Das ist also absolut identisch zu einem Anteilsverkauf in Höhe von 1000€!

    Ausschüttung = Verkauf=Desinvestition.

    Entsprechend wird nicht mehr oder weniger Substanz erhalten.

    Und der "Nachkauf" bei Ausschüttungen zu schwachen Kursen ist eben kein Nachkauf, sondern ein Umschichten.


    Und auch die Erben werden am Tag X vermutlich auf den Depotwert schielen, nicht auf die Stückzahl von irgendwelchen ETFs.

  • Deshalb hoffe ich wirklich sehr, dass meine Erben irgendwann ein relativ dickes ETF-Portfolio von mir übernehmen können - weshalb für mich eben auch Dividenden-ETFs Vorrang vor Thesaurierern haben. Von Letzteren würde ich vermutlich am Ende wenig oder nix mehr zu vererben haben. Leider!

    Versteh ich auch nicht. Das würde nur Sinn ergeben, wenn du im Alter auch schon größere Teile deiner Dividenden-ETFs verkaufst.

  • Naja, wenn es einem bei Thesaurierern chronisch schwer fällt, sich zu mäßigen und man dann ohne Maß und Mitte regelmäßig zu viel verkauft? 😉


    Glaube aber, über den Punkt sollten wir morgen nochmal sprechen… Nacht!

  • Und zum Thema Psychologie: Wenn ich jeden Monat zum Beispiel 1000 Euro in einen Dividenden-ETF stecke, würde ich mir veralbert vorkommen, wenn ich dann im Quartal ein paar hundert Euro ausgezahlt bekomme. Wenn ich darauf angewiesen wäre, könnte ich auch einfach weniger sparen. Genauso könnte ich einfach Richtung Rente, wenn ich nichts mehr einzahle, einen Teil meines Depots verkaufen. Warum das so ein großes Problem sein soll, kann ich nun wirklich nicht nachvollziehen. Wenn ich 20 oder 30 Jahre lang hohe Sparraten einzahle, sollte es selbst bei einem größeren Betrag ein Witz sein, diesen durch einen Verkauf zu realisieren.

  • Warum das so ein großes Problem sein soll, kann ich nun wirklich nicht nachvollziehen

    Das ist weil die Menschen verschieden sind .

    Einige können auch Verkehrsschilder lesen und andere rasen ohne Rücksicht durch die Gegend.

    Kann ich auch nicht nachvollziehen.

    Machste nix dran, das diese Menschen verschieden sind.

  • … würde ich mir veralbert vorkommen, wenn ich dann im Quartal ein paar hundert Euro ausgezahlt bekomme.

    Ha, aber … also, ha … also, denk‘ doch nochmal genau nach! Wenn Du die paar hundert Euro dann wieder in ETFs investiert, hast Du dieses geschenkte Geld doch zusätzlich - ZUSÄTZLICH! - in ETFs investiert. Das ist doch mehr und mehr ist besser … so wie länger auch besser ist. :thumbup: 8o :evil: :saint:

  • Versteh ich auch nicht. Das würde nur Sinn ergeben, wenn du im Alter auch schon größere Teile deiner Dividenden-ETFs verkaufst.

    Es macht für mich Sinn, weil ich spät mit ETFs angefangen habe und in absehbarer Zeit in Rente gehe. Ergo: Nach meiner Rechnung habe ich zu wenig Zeit, um ein vernünftiges Thesaurierer-Depot aufzubauen, dass mich sicher bis zu meinem letzten Atemzug finanziell über Wasser hält. Mit einem Dividenden-Depot scheint mir das schon wesentlich eher möglich, da ich da - hoffentlich - bis zum Schluss möglichst viele/alle Anteile behalten kann und nicht gezwungen bin, diese - wie bei Thesaurierern - peu a peu verkaufen zu müssen.

  • Nach meiner Rechnung habe ich zu wenig Zeit, um ein vernünftiges Thesaurierer-Depot aufzubauen, dass mich sicher bis zu meinem letzten Atemzug finanziell über Wasser hält

    Check ich nicht ^^ Also bei allem Respekt, deine Rechnung ist falsch. Ist aber ok, so wie ich verstanden habe weißt du ja auch, dass sie falsch ist und hast dich daher bewusst für Dividenden entschieden. Meinen Segen hast du :)

  • Nach meiner Rechnung habe ich zu wenig Zeit, um ein vernünftiges Thesaurierer-Depot aufzubauen, dass mich sicher bis zu meinem letzten Atemzug finanziell über Wasser hält. Mit einem Dividenden-Depot scheint mir das schon wesentlich eher möglich, da ich da - hoffentlich - bis zum Schluss möglichst viele/alle Anteile behalten kann und nicht gezwungen bin, diese - wie bei Thesaurierern - peu a peu verkaufen zu müssen.

    Wie kann das sein? Finanzfluss hat gestern ein Video zu dem Thema veröffentlicht. Mit dem Vanguard High Dividend Yield bräuchtest du für 1000 Euro Dividenden im Monat fast ein Depot von 1 Million Euro. Wenn du so ein großes Depot mit Thesaurierern einfach auflösen würdest, hättest du deutlich mehr im Monat zur Verfügung. Würdest du zum Beispiel 1000 Euro im Monat benötigen, würde sogar noch sehr viel für deine Erben übrig bleiben. Vor diesem Hintergrund erscheinen mir deine Ausführungen unlogisch.

  • @TamInvest

    FinanztipUser

    Bitte nicht an der Begrifflichkeit 'Diversifikation' im Zusammenhang mit einem Dividenden-ETF im Depot streiten. ;)

    Unzweifelhaft führt die Beimischung z.B. eines FTSE All World High-Dividend zusätzlich zu einem FTSE All World einer anderen Länder- und Unternehmensgewichtung im Depot. Ob das gut oder schlecht ist darf JEDER Anleger für sich selbst entscheiden. Was besser durch den nächste großen Crash gekommen ist, werden wir dann nach dem nächsten großen Crash wissen.

    BTW: Ein Gerd Kommer preist 'seinen' ETF mit dem Slogan 'Ultradiversifiziert' an. ^^

  • Es macht für mich Sinn, weil ich spät mit ETFs angefangen habe und in absehbarer Zeit in Rente gehe. Ergo: Nach meiner Rechnung habe ich zu wenig Zeit, um ein vernünftiges Thesaurierer-Depot aufzubauen, dass mich sicher bis zu meinem letzten Atemzug finanziell über Wasser hält.

    Bin auch erst mit Ende 40 zum ETF-Investor geworden (Thesaurierer). :/

    Zielflagge steht bei Rente mit 63, was jetzt noch 11 Jahre sind.

    Wirklich interessant ist für mich nur der Depotwert zu Rentenbeginn, der die Basis für die Entnahme darstellt.

    Nach aktueller Planung Hochrechnung brauche ich bis 63 eine Rendite von 3,57% p.a. im Depot um mit 63 meine Wunschdepotgröße zu erreichen. Dann ist Phase Depotaufbau im Prinzip abgeschlossen.

    Was passiert, wenn ich in den nächsten 10 Jahren eine gute Dekade an den Aktienmärkten erwische und ich im Schnitt 7, 8 oder gar 10% p.a. im Depot erziele! :/


    PS: Was passiert, wenn ich eine völlig verlorene Dekade an der Börse erwische? Im allerschlimmsten Fall, würde könnte ich dann möglicherweise halt nicht mit 63 in Rente gehen bzw. müßte trotz Rentenbezug noch 1-3 Jahre weiter arbeiten. Darum mache ich mir dann Gedanken, wenn es soweit ist!

  • Mit dem Vanguard High Dividend Yield bräuchtest du für 1000 Euro Dividenden im Monat fast ein Depot von 1 Million Euro. Wenn du so ein großes Depot mit Thesaurierern einfach auflösen würdest, hättest du deutlich mehr im Monat zur Verfügung. Würdest du zum Beispiel 1000 Euro im Monat benötigen, würde sogar noch sehr viel für deine Erben übrig bleiben.

    Angenommen, ich entnehme aus einem Depot 1.000 Euro, dann zahle ich, …


    • wenn ich das mit einem Ausschütter mache, ohne Kirchensteuer rd. 260 Euro an Steuern, mir bleiben also rd. 740 Euro;
    • wenn ich das mit einem 10 Jahre alten Thesaurierer auf den MSCI World oder FTSE All-World o. Ä. mache, der sich nach der hier schon genannte. Faustformel (Verdoppelung alle zehn Jahre) entwickelt hat, rd. 90 Euro an Steuern, mir bleiben also 910 Euro.


    Oder andersherum, wenn ich genau 1.000 Euro netto haben will, muss ich …


    • aus dem Ausschütter rd. 1.355 Euro durch Ausschüttungen entnehmen,
    • und aus dem Thesaurierer nur rd. 1.100 Euro durch Verkäufe entnehmen.


    Wo bleibt also mehr für Erben übrig im Depot? Bei der Entnahme durch Ausschüttungen beim Ausschütter, oder bei der Entnahme durch Verkäufe beim Thesaurierer?


    Nochmal, ich setze teils auch auf Ausschüttungen, v. a. auch auf Dividenden durch die Direktanlage in Aktien. (Ich sage das nur um zu unterstreichen, dass ich in Sachen Dis-vs.-Acc kein Dogmatiker bin - es darf sowieso jeder mit seinem Geld machen, was er will.) Aber wenn dann versucht wird, die Ausschütter-Variante mathematisch-rational als vorteilhaft darzustellen, ist das einfach nicht korrekt. Das mag - je nach dem, wie man gestrickt ist - psychologische Vorteile bieten, aber rein mathematisch ist es das nicht.

  • Wo bleibt also mehr für Erben übrig im Depot? Bei der Entnahme durch Ausschüttungen beim Ausschütter, oder bei der Entnahme durch Verkäufe beim Thesaurierer?

    GoldGaleone bleibt uns weiterhin die Logik seines Vorhabens schuldig. Für vernünftige Dividenden benötigt man aber abgesehen davon ein enorm großes Depot. Da erscheint es mir erst recht unlogisch, wenn man schreibt, man habe nur noch wenig Zeit bis zur Rente.