Arbeiten i. Verbindung mit einem Wohnsitz in der Schweiz, Ehepartner bleibt vorerst in Deutschland

  • Hallo liebe Community,


    hoffe auf Eure Hilfe.

    Folgender Fall:


    Ich erhielt ein Angebot für eine Stelle in der Schweiz. Meine Frau würde mit dem Sohn erstmal hier bleiben, denn er startet im August eine Ausbildung.

    Wenn ich eine Wohnung in BW anmiete, dann ist die Sachlage erstmal klar. Es würde alle über dopellte Haushaltsführung laufen und die Quellensteuer würde man auf die deutsche EInkommssteuer anrechnen.


    Bei einem Auszug direkt in die Schweiz komme ich steuerrechtlich nicht weiter. Ich versuche herauszufinden, in welchem Land ich mein Einkommen versteuern müsste. Bei der Recherche stoße ich immer wieder auf „Lebensmittelpunkt der Interessen" und Anssäsigkeit. Wenn ich den „Lebensmittelpunkt der Interessen" zu Grunde lege, wäre ich in Deutschland unbeschränkt steuerpflichtig. Aus dem DBA Deutschalnd/ Schweiz werde ich leider nicht schlauer.


    Hat jemand von Euch schon Efrahrungen mit dieser Konstellation? Womöglich einen Gedankengang, an den ich anknüpfen könnte.


    Viele Grüße


    Thomas

  • Deine erste Überlegung sollte sein: Ist die Stelle attraktiv?


    Die Steuer (und die Krankenversicherung) sind nachgeordnet. Sie sollten jedenfalls nicht das wesentliche Argument dafür sein, die Stelle anzunehmen oder nicht.


    Es ist attraktiv, als Deutscher in Deutschland zu wohnen (vergleichsweise niedrige Lebenshaltungskosten) und täglich in die Schweiz zur Arbeit zu pendeln (vergleichsweise hohes Einkommen). Das ist problemlos möglich, wenn man in Lörrach wohnt und in Basel arbeitet. Das wird schwieriger, wenn man in Köln wohnt und in Genf arbeitet.


    Wenn Du in der Schweiz wohnst, wirst Du nach Schweizer Recht besteuert (und verbeitragt), wenn Du in Deutschland wohnst und in die Schweiz einpendelst, berechnet Dir das Schweizer Finanzamt eine geringe Steuer, die Du auf die deutsche Einkommensteuer anrechnen lassen kannst. Prinzipiell zahlst Du in diesem Fall deutsche Einkommensteuer.


    Es hängen noch eine Menge anderer bürokratischer Details dran, die bekommt man aber in den Griff.


    Deine erste Überlegung sollte daher sein: Ist die Stelle attraktiv? Wenn ja, bemühe Dich drum, alles weitere wird sich geben.

  • Deine erste Überlegung sollte sein: Ist die Stelle attraktiv?


    Deine erste Überlegung sollte daher sein: Ist die Stelle attraktiv? Wenn ja, bemühe Dich drum, alles weitere wird sich geben.

    Definitiv ja, vor allem, wenn ich bedenke wie viele Stunde ich im Monat schieben muss und trotzdem nicht in die Nähe des mir angebotenen Lohns komme.

  • Ich erhielt ein Angebot für eine Stelle in der Schweiz.

    Unabhängig von der Frage nach den Steuern ist v.a. die Frage relevant, wie hoch das Gehalt ist.


    Das, was für uns in Deutschland nach "unanständig viel" klingt, ist dort vielleicht gar nicht so viel, weil man zwar weniger Steuern zahlt, aber auf der anderen Seite deutlich höhere Lebenshaltungskosten hat und mehr für die Altersvorsorge und Krankenversicherung selbst beitragen muss.

  • Das, was für uns in Deutschland nach "unanständig viel" klingt, ist dort vielleicht gar nicht so viel, weil man zwar weniger Steuern zahlt, aber auf der anderen Seite deutlich höhere Lebenshaltungskosten hat und mehr für die Altersvorsorge und Krankenversicherung selbst beitragen muss.

    Das ist ein sehr wichtiger Hinweis, dann ich habe auch das Gefühl, dass manchmal die Unwissenheit von Ausländern bezüglich des Schweizers Gehaltsgefüges ausgenutzt wird.


    Bei einem Auszug direkt in die Schweiz komme ich steuerrechtlich nicht weiter. Ich versuche herauszufinden, in welchem Land ich mein Einkommen versteuern müsste. Bei der Recherche stoße ich immer wieder auf „Lebensmittelpunkt der Interessen" und Anssäsigkeit. Wenn ich den „Lebensmittelpunkt der Interessen" zu Grunde lege, wäre ich in Deutschland unbeschränkt steuerpflichtig

    Das kann tatsächlich sein. Ich würde dir raten, mal in eine Stunde Beratung vom Steuerberater zu investieren. Am besten einer, aus der Region zur Schweizer Grenze.


    Ein "Schlupfloch" könnte noch die so genannte 60-Tage-Regelung sein, die dafür sorgt, dass dein Arbeitseinkommen nur in der Schweiz besteuert wird. Aber eben, such' dir einen guten Steuerberater.

  • Unabhängig von der Frage nach den Steuern ist v.a. die Frage relevant, wie hoch das Gehalt ist.


    Das, was für uns in Deutschland nach "unanständig viel" klingt, ist dort vielleicht gar nicht so viel, weil man zwar weniger Steuern zahlt, aber auf der anderen Seite deutlich höhere Lebenshaltungskosten hat und mehr für die Altersvorsorge und Krankenversicherung selbst beitragen muss.

    Das ist mir natürlich voll bewusst. Wobei die KK mich als Grenzgänger weniger kosten wird als zurzeit.

    Und zumindest als Grenzgänger hätte ich nach Abzug aller Sozialbeiträge und dem Bezahlen beider Mieten( ja die am Hauptwohnsitz müsste ich auch tragen)mehr Geld als jetzt.

    Aber durch geringere Stundenanzahl und andere Umstände würde ich an Lebensqualität gewinnen.

  • Das ist ein sehr wichtiger Hinweis, dann ich habe auch das Gefühl, dass manchmal die Unwissenheit von Ausländern bezüglich des Schweizers Gehaltsgefüges ausgenutzt wird.


    Das kann tatsächlich sein. Ich würde dir raten, mal in eine Stunde Beratung vom Steuerberater zu investieren. Am besten einer, aus der Region zur Schweizer Grenze.


    Ein "Schlupfloch" könnte noch die so genannte 60-Tage-Regelung sein, die dafür sorgt, dass dein Arbeitseinkommen nur in der Schweiz besteuert wird. Aber eben, such' dir einen guten Steuerberater.

    1. Habe ich natürlich.

    2. Habe ich auch;) nächste Woche

    3. Würde nach meiner Recherche greifen, wenn ich in Grenzgänger wäre. Das besagt auch das Schreiben des BMF vom Dezember 2023 mit dem dazugehörigen Antrag

  • Hallo ExSpeedy,


    leider habe ich die Adresse nicht greifbar, ich weiß aber von meiner Freundin, die in der Schweiz arbeitet (zwischenzeitlich dort auch lebt), dass es in Konstanz (und sicher auch in anderen grenznahen Kreisstädten) eine Beratungsstelle gibt, die von Steuer über Versicherungen bis Rente individuell beraten, welche Möglichkeiten es gibt, was anders ist, was wie angerechnet wird etc..


    Sicher wirst Du demnächst Mal in die Gegend reisen, um Umgebung, mögliche Wohnungen etc. anzusehen. Vielleicht bekommst du ja einen Beratungstermin und weißt dann mehr.


    Grüße

    DerDenker

  • .... ich weiß aber von meiner Freundin, die in der Schweiz arbeitet (zwischenzeitlich dort auch lebt), dass es in Konstanz (und sicher auch in anderen grenznahen Kreisstädten) eine Beratungsstelle gibt, die von Steuer über Versicherungen bis Rente individuell beraten, welche Möglichkeiten es gibt, was anders ist, was wie angerechnet wird etc..

    Vorsicht. Viele dieser "Beratungsstellen" sind schlicht und ergreifend Versicherungsvermittler. Diese haben weder die Kompetenz bzw. das Recht, in Sachen Rente oder gar Steuern beratend tätig zu sein.