Wieviele Konten / wie Finanzgestaltung bei Ehepaaren

  • Hallo zusammen,

    leider komme ich selbst zu keinem Ergebnis und hoffe, ihr könnt mir helfen.

    Wir wissen nicht, wie wir am besten unsere Finanzen in der Ehe organisieren sollen. Aktuell ist es recht unübersichtlich.

    Früher, als unverheiratetes Paar ohne Kinder, haben wir alles 50/50 gemacht.

    Das passt überhaupt nicht mehr zu unserer aktuellen Situation, aber wir halten immer noch teilweise daran fest, weil uns nichts Besseres einfällt.

    Mittlerweile sind wir verheiratet und haben zwei Kinder und mein Mann ist nicht mehr angestellt sondern arbeitet jetzt freiberuflich.
    Wir haben jeder unser eigenes Konto, auf das Gehalt bzw Umsatz eingeht. Zusätzlich haben wir mittlerweile auch ein Gemeinschaftskonto, auf das wir gleich viel einzahlen. Davon gehen dann Kosten für Wohnen, Essen, etc ab.

    Für uns würde es jetzt vermutlich mehr Sinn machen, wenn beide "Gehälter" auf ein Konto gehen, aber jeder dann weiter ein eigenes Konto hat, wo ein gewisser Betrag zur freien Verfügung jeden Monat drauf geht. 50/50 macht keinen Sinn mehr, weil ich durch Elternzeit und Teilzeit jetzt deutlich weniger verdiene als vorher. Das Problem bei meinem Mann ist, dass er noch nicht so lange freiberuflich arbeitet und es nie so richtig klar ist, was jeden Monat an Geld reinkommt.

    Wie würdet ihr das organisieren? Sollte mein Mann sich eine Art Gehalt auszahlen jeden Monat und das auf unser Konto tun?

    Unser Problem ist die Unberechenbarkeit des Einkommens von meinem Mann, sowie die Sorge, berufliche und private Finanzen zu vermischen.


    Habt ihr eure Ersparnisse aus der Zeit vor der Ehe dann auch mit dem Ehepartner zusammengelegt?


    Wir haben jetzt was für 8.000€ am Haus machen lassen und jeder von uns hat aus den eigenen Ersparnissen je 4.000€ dazu beigesteuert. Irgendwie ist das doch nicht "richtig".

    Ich habe allerdings auch Vorbehalte dagegen, alles in einem Topf zu werfen. Mein Mann ist da entspannter. Vielleicht ist das auch einfach ein Mindset Problem von mir...


    Habt ihr da Erfahrungsberichte oder Tipps für mich?

  • Ja. Auch du solltest etwas entspannter an dieses - offenbar allein deiniges - Problem herangehen.


    Verfrischlingsmüttere deinem Mann nicht den Spaß an eurer Ehe. Im schlimmsten Fall kann ihn das desillisionieren. Für einen Freiberufler nicht die beste Basis für den (frei)beruflichen Erfolg.


    Gruß

    Alexis

    Arbeit macht Spaß. Aber wer kann schon Spaß vertragen?





  • Hm, "richtig" oder "nicht richtig"- gibt es das? Ihr könnt das für Eure Situation sicher am besten zusammen überlegen, besprechen und frei entscheiden, was für Euch beide hier passt - finanziell und gefühlsmässig.


    Das 3-Konten-Modell, bei dem das Gehalt jeweils auf ein eigenes Konto geht, und dann ein Gemeinschaftskonto für gemeinsame Ausgaben, finde ich persönlich sicherer als ein "größeres" Gemeinschaftskonto, auf das Dein Gehalt und die Einnahmen Deines Mannes gehen, und jeweils nur ein kleineres eigenes Konto für den persönlichen Bedarf -

    Thema Haftung des Gemeinschaftskonto und Pfändung, gerade bei beginnender Freiberuflichkeit. Das könnte zwar theoretisch demotivieren, aber ihm andererseits auch Sicherheit und Ruhe beim Start in die Freiberuflichkeit geben.

    Ich wünsche Euch eine gute gemeinsame Lösung.

  • Wir wissen nicht, wie wir am besten unsere Finanzen in der Ehe organisieren sollen.

    Einvernehmlich. :)

    Zwischen den Zeilen lese ich heraus, daß Dein Mann mehr Geld verdient als Du, daher die bisherige Aufteilung 50/50 in Deinen Augen nicht mehr ok ist. Das ist primär ein Problem des Paares, eine Patentlösung gibt es da nicht.


    Geradezu musterhaft in meinen Augen handhabt das Oliver Noelting (http://www.frugalisten.de), der gibt seiner Frau sogar noch Geld zur Rente dazu (weil sie der Kinder wegen weniger verdient, somit auch geringere Rentenansprüche erwirbt).


    Ihr müßt das aber untereinander lösen, da kann Euch keiner helfen.


    Meines Erachtens täte Dein Mann gut daran, private und Firmenfinanzen zu trennen, also primär ein Firmenkonto zu führen, von dem er sich jeden Monat ein Gehalt nimmt. Aber auch das muß ein Geschäftsmann selber wissen und entscheiden.

  • Hallo.


    Wie Ihr das organisieren könnt oder wollt, kann Euch niemand vorschreiben, das müsst Ihr selbst gemeinsam entwickeln und entscheiden.


    "Richtig" und "falsch" gibt es da nicht, nur "einigungsfähig" und "nicht einigungsfähig".


    Wenn jede Seite ein eigenes Konto hat, auf dem die privaten Finanzen auflaufen und daraus dann ein gemeinsames Konto befüllt wird, dann kann ich das gut nachvollziehen, dieses System kenne ich aus tagtäglicher Anwendung. Die Überweisungen haben wir über die Jahre an die Relation der Einkünfte angepasst und sind damit beide recht zufrieden. Da war über die Jahre auch mal ein längeres Gespräch notwendig, aber davon profitieren ja beide Seiten.

  • Was ich unbedingt empfehlen würde: Dein Mann sollte für seine freiberufliche Tätigkeit ein Geschäftskonto haben (gibt es heute auch bei online Banken), über das Umsätze, Steuer, berufliche Ausgaben laufen.


    Für den privaten Bereich müsst ihr eine Lösung finden, mit der ihr euch wohl fühlt. Bei uns (seit 20 Jahren verheiratet) ist es so, dass wir mit dem Tag der Hochzeit das Konzept „Deins und Meins“ in finanziellen Dingen sofort aufgegeben haben. Wir haben nur noch Gemeinschaftskonten, Gemeinschaftsdepots und alle Immobilien gehören uns 50/50. Wer von uns mehr oder weniger verdient war bei uns nie ein Thema. Wir sind bzgl. Konsum ähnlich gestrickt (moderat sparsam), so dass es auf der Ausgabenseite keine Konflikte gibt. Das ist unser Modell, das muss aber nicht für jeden das richtige sein.

  • Hallo MariMari und Herzlich-Willkommen im FT-Forum,

    ich empfehle Die einen intensiven Blick auf den Blog der Beziehungsinvestoren: https://beziehungs-investoren.de/blog/

    Hier geht es viel um die gemeinsamen Finanzen in einer Beziehung.


    Aus eigener Erfahrung kann ich nur empfehlen das Thema offen und Vorwurfsfrei anzusprechen. Wenn beide Partner gleich verdienen ist es eigentlich immer einfach.

    Problematisch wird es eigentlich immer, wenn durch die Familienplanung der Verdienst extrem ungleich verteilt wird. Wie wird die 'Care-Arbeit' des Partners der beruflich zurücksteckt bewertet? Zumeist bedeutet dass ja auch für den Partner der aus familiären Gründen zurücktsteckt eine finanzielle Entscheidung für den Rest des Lebens.

    Da tun sich manchmal wahre Abgründe auf und ich als Mann teilweise wirklich schockiert, wie sich manche Männer gegenüber Ihrer eigenen Familie verhalten. :/

  • Was heißt denn "verfrischlingsmüttere"?

    Es ist nicht nur mein Problem. Zumindest in dem Bereich, wie die Aufteilung mit dem Gemeinschaftskonto sein soll, wissen wir das beide nicht, was da richtig wäre.

  • Meine Frau und ich haben jahrelang die Fixkosten 50:50 aufgeteilt und jeder hat mit seinem Geld das gemacht was er machen wollte.

    Da wir beide den Großteil gespart haben, führte das auch selten zu Problemen.

    Das hat sich auch mit der Heirat nicht geändert.


    Erst durch den Nachwuchs und den damit einhergehenden Änderungen in der Veteilung des Einkommens haben wir das geändert.

    Seitdem ist das gesamte Einkommen, welches logischerweise überwiegend aus meinem Gehalt besteht, unsers und alle Ausgaben des täglichen Lebens sind unsere Ausgaben.

    Wenn jemand irgendwas besonderes anschaffen will, dann tut er das aus seinem Ersparten.

  • Hm, "richtig" oder "nicht richtig"- gibt es das? Ihr könnt das für Eure Situation sicher am besten zusammen überlegen, besprechen und frei entscheiden, was für Euch beide hier passt - finanziell und gefühlsmässig.


    Das 3-Konten-Modell, bei dem das Gehalt jeweils auf ein eigenes Konto geht, und dann ein Gemeinschaftskonto für gemeinsame Ausgaben, finde ich persönlich sicherer als ein "größeres" Gemeinschaftskonto, auf das Dein Gehalt und die Einnahmen Deines Mannes gehen, und jeweils nur ein kleineres eigenes Konto für den persönlichen Bedarf -

    Thema Haftung des Gemeinschaftskonto und Pfändung, gerade bei beginnender Freiberuflichkeit. Das könnte zwar theoretisch demotivieren, aber ihm andererseits auch Sicherheit und Ruhe beim Start in die Freiberuflichkeit geben.

    Ich wünsche Euch eine gute gemeinsame Lösung.

    Vielen Dank.

    Ja, "richtig" oder "nicht richtig" müssen wir für uns klären. Das stimmt wohl.

  • Seitdem ist das gesamte Einkommen, welches logischerweise überwiegend aus meinem Gehalt besteht, unsers und alle Ausgaben des täglichen Lebens sind unsere Ausgaben.

    Wenn jemand irgendwas besonderes anschaffen will, dann tut er das aus seinem Ersparten.

    Wir arbeiten dabei mit einem Gemeinschaftskonto für alle Fixkosten wie Hauskredit, Strom etc. und je zwei Einzelkontos, die wir seit jeher haben und wo jeder sein Gehalt bzw. zeitweise Elterngeld drauf bekommt.

    Dann machen wir Ende des Monats "Kassensturz" aller Einnahmen abzgl. Ausgaben und jeder Erhält die Hälfte von dem was übrig ist auf sein eigenes Giro und kann damit theoretisch machen was er will. Da wir zwar beide sparsam sind aber unterschiedliche Auffassungen (ich würde behaupten Wissensstände) in Sachen Anlage haben, hat sich (m)ein Modell, bei dem ich 50% des Monatsrestes auf ein gemeinsames TG und die anderen 50% ins Depot packe, nicht durchgesetzt.

  • Danke für deine Antwort.

    Die Frage, die sich uns stellt ist, wie hoch das Gehalt dann sein soll, dass er sich auszahlt, wenn die Einnahmen nicht so berechenbar sind. Er verdient schon gut, aber eben nicht verlässlich und nicht "berechenbar".


    Ja, mein Mann verdient mehr als ich. Ich bekomme zur Zeit Elterngeld.

    Danke für den Link!

  • Da wir zwar beide sparsam sind aber unterschiedliche Auffassungen (ich würde behaupten Wissensstände) in Sachen Anlage haben,

    Ist bei mir auch so. :rolleyes:

    Immerhin konnte ich meine Partnerin davon überzeugen, dass Sie endlich mal einen Großteil Ihres Geldes von einem Sparbuch auf einem verzinsten Tagesgeldkonto 'anlegt'.

    Meine zarten Versuche Sie doch dazu zu bewegen zumindest mal einen Teil Ihres Geldes in so etwas 'verrücktes' wie Festgeld anzulegen sind allerdings nicht von Erfolg gekrönt gewesen. ?(Tja, JEDER wie er mag. Ist ja Ihr Geld.

  • Vielen Dank für den Link.

    Ja,..."finanzielle Entscheidung für den Rest des Lebens" trifft es genau. Mein Mann sieht das auch und hilft mir auch finanziell.

  • Ds hört sich auch sinnvoll an. Dann habt ihr aber das, was jeder vor der Ehe gespart hat, auf eigenen Konten behalten?

    Genau. Da wurde nichts miteinander vermischt.

    Und wie gesagt geht dann auch jetzt der Überschuss am Ende des Monats je zur Hälfte in den Vermögensbereich des einzelnen über.

  • Ist bei mir auch so. :rolleyes:

    Immerhin konnte ich meine Partnerin davon überzeugen, dass Sie endlich mal einen Großteil Ihres Geldes von einem Sparbuch auf einem verzinsten Tagesgeldkonto 'anlegt'.

    Meine zarten Versuche Sie doch dazu zu bewegen zumindest mal einen Teil Ihres Geldes in so etwas 'verrücktes' wie Festgeld anzulegen sind allerdings nicht von Erfolg gekrönt gewesen. ?(Tja, JEDER wie er mag. Ist ja Ihr Geld.

    Das ist dann aber wirklich eine harte Nuss. :)

    Meine Frau mag immerhin TG und FG sehr gern nutzen und hat sich natürlich mit Freuden auf die ganzen Angebote der letzten Monate gestürzt. ^^