Als Bestandskunde zum günstigeren Neukundentarif?

  • Hallo,


    ich habe eine Frage zum konkreten Fall mit ALDI Grünstrom, welche aber sicher auch bei anderen Anbietern relevant ist.


    Aktuell zahle ich einen Verbrauchspreis von 34,68 Ct./kWh, der vor ein paar Monaten noch nahezu konkurrenzlos günstig war. Die Preisbindung beträgt 12 Monate, die Kündigungsfrist aber nur 1 Monat. Aktuelle ist der Verbrauchspreis bei Neuabschluss aber auf 28,57 Cent/kWh gesunken. Gehe ich recht in der Annahme, dass nur eine Kündigung und ein Neuabschluss möglich ist, um in den Genuss des aktuell niedrigeren Preises zu kommen? Ist das aber überhaupt nahtlos beim selben Anbieter möglich oder kann möglicherweise nur ein Wechsel auf einen anderen Anbieter erwogen werden? Auch, um dann ggf. wieder zurück zu wechseln ...?

  • ERZ

    Hat den Titel des Themas von „Als Bestandskunde den günstigeren Neukundentarif erhalten?“ zu „Als Bestandskunde zum günstigeren Neukundentarif?“ geändert.
  • Ein besonders günstiger Strompreis ergibt sich in der aktuellen Marktsituation, wenn Du jährlich den Anbieter wechselst. Relevant ist letztlich nicht der Arbeitspreis pro kWh, sondern der Gesamtpreis im ersten Jahr samt aller Boni. Aldistrom (d.h. 1-2-3-energie Pfalzwerke) zahlt meines Wissens 50 € Bonus, das könnten 10% der Rechnung sein. Ohne Bonus fallen die Tarife in der Liste weit zurück.


    Ich kenne keinen Anbieter, der im zweiten Jahr Neukundenkonditionen bietet, also wechsele ich jedes Jahr. Die Anbieter handhaben es unterschiedlich, wenn ein ehemaliger Kunde wieder zurückkommt. Vattenfall beispielsweise wird Dich vermutlich beim zweiten Mal, spätestens aber beim dritten Mal als Kunden ablehnen. Macht nichts, es gibt momentan wieder genügend Anbieter, unter denen Du wählen kannst.

  • Vielen Dank für die Antwort. Der Unterschied beim Arbeitspreis überschreitet selbst bei meinen relativ bescheidenen 2.100 kWh/Jahr den genannten Bonus deutlich. Also ist der Bonus zwar nicht zu vernachlässigen, aber in der Überlegung weniger relevant.


    Ich bin nicht der regelmäßige Wechseltyp, auch wenn ich dafür keinen plausiblen Grund habe :S Macht es da mehr Sinn, zukünftig einen Anbieter mit kürzer Preisbindung zu suchen oder werden die Preise dann auch nicht nach unten angepasst, sondern höchstens Preissteigerungen durchgereicht?

  • Die Jahresrechnung des Stromanbieters ergibt sich aus Verbrauch * Arbeitspreis + 12 * Grundpreis - Bonus. Wie hoch die einzelnen Komponenten sind, ist untergeordnet, es kommt allein auf das Ergebnis an. Der Bonus (oder die Boni, es sind ja zwei Typen verbreitet) ist regelmäßig der entscheidende Faktor, der allerdings ab dem zweiten Jahr wegfällt. Bei meinem auslaufenden Vertrag beträgt der Bonus 9%; beim kommenden sind es 24% (!). Eine solche Wirkung auf den Gesamtpreis mußt Du mit einem niedrigeren Arbeitspreis erstmal erzielen.


    Jeder zahlt seine Stromrechnung selbst, insoweit steht es jedem frei, dieses Tarifkarussell nicht mitzumachen. Kunden, die nicht wechseln wollen, werden von den Anbietern intern "Schläfer" genannt und sind selbstverständlich beliebter als Wechselkunden, da für den Anbieter lukrativer.


    Die bei Sonderverträgen übliche Preisbindung für ein Jahr sorgt für Preissicherheit beim Kunden. Ich werde diese Option auch in Zukunft ziehen und mich nicht an variablen Strompreisen beteiligen, wie sie z.B. Tibber anbietet. Ich habe das für mein Verbrauchsverhalten durchgerechnet und festgestellt, daß variable Stromtarife für mich allenfalls einen minimalen Preisvorteil bringen. Auf der anderen Seite haben wir in der Ukrainekrise eine Vermehrfachung der Strompreise erlebt, das heißt: In Einzelfällen haben Anbieter die Kapriolen des Börsenpreises den Kunden durchgereicht. Das muß ich nicht haben, wenn ich auf der anderen Seite keinen entsprechenden Vorteil habe.

  • "stimme" Achim voll zu.


    Als Ergänzung,

    Ich " wähle " für uns "seriöse" ;)

    Versorger.

    Wir sind in den letzten Jahren,

    "zwischen" Vattenfall und Eprimo

    gewechselt .

    Haben die aktuellen Preise akzeptiert,

    haben Boni mitgenommen,

    sind dabei gut gefahren.

    Die Preise sind ja letztes Jahr wieder gefallen.

    Gruß

  • Ein besonders günstiger Strompreis ergibt sich in der aktuellen Marktsituation, wenn Du jährlich den Anbieter wechselst. Relevant ist letztlich nicht der Arbeitspreis pro kWh, sondern der Gesamtpreis im ersten Jahr samt aller Boni. Aldistrom (d.h. 1-2-3-energie Pfalzwerke) zahlt meines Wissens 50 € Bonus, das könnten 10% der Rechnung sein. Ohne Bonus fallen die Tarife in der Liste weit zurück.


    Ich kenne keinen Anbieter, der im zweiten Jahr Neukundenkonditionen bietet, also wechsele ich jedes Jahr. Die Anbieter handhaben es unterschiedlich, wenn ein ehemaliger Kunde wieder zurückkommt. Vattenfall beispielsweise wird Dich vermutlich beim zweiten Mal, spätestens aber beim dritten Mal als Kunden ablehnen. Macht nichts, es gibt momentan wieder genügend Anbieter, unter denen Du wählen kannst.

    Ich stimme hierbei Achim Weiss vollkommen zu, dabei unterstützte ich ausdrücklich den jährlichen Wechsel des Stromanbieters. Alleine, weil die Neukunden meist deutlich bessere Angebote erhalten. Gleichzeitig fördert das den Wettbewerb ;).

  • ... dabei unterstützte ich ausdrücklich den jährlichen Wechsel des Stromanbieters. Alleine, weil die Neukunden meist deutlich bessere Angebote erhalten.

    Ob sich ein jährlicher Wechsel lohnt, weiß man immer erst nachher. Kommt neben dem Preis auch auf die Verlässigkeit des Anbieters und die sonstigen Umstände an.

    Ich mag mich an 2022 erinnern, als diverse Billig-Anbieter reihenweise Ihren Kunden von heute auf Morgen gekündigt haben und der Ärger bei vielen Kunden dann groß war, da man dann in die teure Grundversorgung gerutscht ist. Das FT-Forum war Voll von solchen Beiträgen!


    Wir waren letztlich sehr froh im November 21 einen 2 Jahresvertrag bei einem seriösen Anbieter geschlossen zu haben. Seriös, weil der Anbieter über eigene Kraftwerke verfügte und daher den Vertrag über die gesamte Vertragslaufzeit erfüllt hat.

    Wir haben im November 23 erneut einen 2 Jahresvertrag bei einem anderen Anbieter abgeschlossen (Neukundenbonus).

    Für uns zählt neben dem Preis auch die finanzielle Planungssicherheit.

    JustMy2Cent


    PS: Wir haben immer noch eine Forderung gegen den insolventen Anbieter BEV laufen, der vertragswidrig einen Abschlag zu viel eingezogen hat. Auf den knapp 100€ werden wir sitzen bleiben!

  • monstermania Das stimmt, aber empirisch gesehen, so haben wir hier im Norden immer mit dem besseren Angebot im Vergleich zu den örtlichen Stadtwerken abgeschnitten. Daher muss ich meine Verallgemeinerung in dieser Hinsicht verfeinern.

    Außerdem haben wir stets große und seriöse Anbieter ausgewählt, oder Zweitmarken von großen Energiekonzernen.

  • Alles gut.

    Ich wollte nur darauf hinweisen, dass man evtl. nicht immer auf den letzten Euro schielen sollte.

    Wie blöd es laufen kann, hat man 2022 gesehen.

    Für uns war die Insolvenz der BEV der Weckruf vor einem Wechsel zukünftig genauer auf den Anbieter zu schauen.

  • Alles gut.

    Ich wollte nur darauf hinweisen, dass man evtl. nicht immer auf den letzten Euro schielen sollte.

    Wie blöd es laufen kann, hat man 2022 gesehen.

    Für uns war die Insolvenz der BEV der Weckruf vor einem Wechsel zukünftig genauer auf den Anbieter zu schauen.

    Ja, der Hinweis ist auch richtig und wichtig.

    Wir waren häufig bei 123Energie, Eon und anderen großen Energieunternehmen Kunde. Auch ein Stadtwerke-Unternehmen aus der Nähe hatte gute Neukundenkonditionen.

  • Ob sich ein jährlicher Wechsel lohnt, weiß man immer erst nachher. Kommt neben dem Preis auch auf die Verlässlichkeit des Anbieters und die sonstigen Umstände an.

    Ein bißchen Zock ist immer. Der in meinen Augen unsinnige "Sofortbonus" verbessert die Kalkulation für den Kunden.

    Ich mag mich an 2022 erinnern, als diverse Billig-Anbieter reihenweise Ihren Kunden von heute auf morgen gekündigt haben und der Ärger bei vielen Kunden dann groß war, da man dann in die teure Grundversorgung gerutscht ist. Das FT-Forum war voll von solchen Beiträgen!

    Meinen Vertrag hätte ich zum 01.10.2022 kündigen können. Schon damals war kein sinnvoller Anschlußvertrag zu bekommen. Ich hatte eine Preisgarantie bis zum 31.12.2022, die ich dann genutzt habe. Zum 1.1.2023 bin ich dann in die verhältnismäßig preisgünstige Grundversorgung gegangen.


    Strom ist nicht so teuer, mein Abschlag liegt unter 50 € (und lag auch immer). Beim Gas ist es anders, da läuft aber auch die Kalkulation anders. Ich habe es ja bereits mal beschrieben.

    Wir waren letztlich sehr froh im November 21 einen 2 Jahresvertrag bei einem seriösen Anbieter geschlossen zu haben. Seriös, weil der Anbieter über eigene Kraftwerke verfügte und daher den Vertrag über die gesamte Vertragslaufzeit erfüllt hat.

    Wir haben im November 23 erneut einen 2 Jahresvertrag bei einem anderen Anbieter abgeschlossen (Neukundenbonus).


    PS: Wir haben immer noch eine Forderung gegen den insolventen Anbieter BEV laufen, der vertragswidrig einen Abschlag zuviel eingezogen hat. Auf den knapp 100€ werden wir sitzen bleiben!

    Man hätte damals diese Buchung vermutlich sinnvollerweise zurückgeholt. In aller Regel hat man ja Zugriff auf die beiden letzten Abschläge (8-Wochen-Frist bei Lastschriften).

  • Vielen Dank für die verschiedenen Anregungen. Ich sehe den Wert einmaliger Boni nun schon deutlicher und kalkuliere sie mit ein. Trotzdem habe ich noch zwei Fragen:


    1. Wenn, wie in meinem Fall, die Preisbindung nach einem Jahr abläuft und die Verbrauchspreise mittlerweile gesunken sind, werden die Preise dann erfahrungsgemäß auch für den laufenden Vertrag gesenkt oder bleiben sie auf dem bisherigen Niveau? Und besteht dann wieder eine erneute Preisbindung für ein weiteres Jahr oder werden die Preise dann häufiger bedarfsweise angepasst?


    2. Ist die Auszahlung eines Neukundenbonus nach 12 Monaten Belieferungszeit erreichbar, wenn ich nach 12 Monaten Vertragslaufzeit kündige, die ja in der Regel früher abläuft, als die 12 Monate der Belieferungszeit?


    Danke schonmal für weitere Antworten!

  • Zu 1: Bei denjenigen Anbietern, die mit hohen Boni locken eher nicht. Deren Geschäftsmodell ist es, dich zu fangen und zu hoffen, das du dann zu faul bist dich zu kümmern.

    Also man sollte sich für einen Weg entscheiden, entweder jedes Jahr weiterhüpfen oder eher langfristige Verträge eingehen.

    Diese Unterscheidung gibt es auch beim Finanztip Preisvergleich.

    Aber auch langfristig günstige Verträge können sich jederzeit ändern. Also am ist jedes Jahr hüpfen die günstigste Variante und durch den festen Rhythmus kommt auch eine Routine aus, das an und zu zu überprüfen.


    Zu 2: Normalerweise bekommt man den Bonus, wenn man die Mindestzeit da ist. Ist kein Thema wo ich mir zu viele Gedanken machen würde. Geht ja schönsten Falls auch nur um 50 oder 80 Eur...

  • [...]

    Die Preisbindung beträgt 12 Monate, die Kündigungsfrist aber nur 1 Monat.

    [...]

    Meist gilt die Preisbindung nur während der Mindestvertragslaufzeit in (zB) den ersten 12 Monaten. Die Kündigungsfrist von 1 Monat hat man erst anschließend, d.h. nach Ende der Preisbindung.

    Ist das bei dir anders?

  • 1. Wenn, wie in meinem Fall, die Preisbindung nach einem Jahr abläuft und die Verbrauchspreise mittlerweile gesunken sind, werden die Preise dann erfahrungsgemäß auch für den laufenden Vertrag gesenkt oder bleiben sie auf dem bisherigen Niveau? Und besteht dann wieder eine erneute Preisbindung für ein weiteres Jahr oder werden die Preise dann häufiger bedarfsweise angepasst?

    Bei Vattenfall ist es so, dass du bei einer Kündigung direkt ein neues Angebot bekommst, das in der Regel günstiger ist. Allerdings muss man da auch aufpassen und nachrechnen, da auf diese Weise versucht wird, Bonuszahlungen, die erst bei Erreichen einer bestimmten Laufzeit (zum Beispiel 12 Monate) zu umgehen.