Aktien mit Verlust verkaufen und stattdessen ETFs kaufen?

  • Hallo liebe Community,

    ich hätte mal eine Frage bzgl. einem sinnvollen Vorgehen.

    Vor einiger Zeit habe ich für (zum Glück nur wenig Geld) einige Aktien von Firmen gekauft. Einige haben sich gut entwickelt, einige dagegen ziemlich schlecht. Bei denen mit positiver Entwicklung habe ich bereits die Gewinne realisiert und verkauft. Bei einigen war die Entwicklung jedoch deutlich negativ; zeit-/teilweise 50-70% Verlust.

    Nun zur Frage: Haltet ihr es für sinnvoll, diese Aktien trotzdem abzustoßen und das Geld dafür in ETFs (die eine deutlich bessere Entwicklung haben) zu investieren - und somit den Verlust durch den Kursgewinn dort wieder reinzuholen? Oder ist es cleverer die Aktien trotzdem zu halten und "auszusitzen"?

    Danke für eine Gedanken-/Rechenhilfe für diese Situation.

    Viele Grüße

  • Hallo!

    Beantworte dir selbst folgende Frage:

    Würdest du diese Aktien heute immer noch kaufen? Die Vergangenheit sollte bei der Beantwortung der Frage keine Rolle spielen, sondern einzig und allein die Aussicht auf "Erfolg" für die Zukunft.

    FallsJdie Antwort Ja ist, behalte die Aktien.

    Falls die Antwort Nein ist, verkaufe sie.


    Edith: Weitere Gedankenanregung: Du sagst, du hast die Aktien verkauft, die gut gelaufen sind. Die schlecht gelaufenen hast du dagegen noch. Das kann im Einzelfall vielleicht sinnvoll sein, aber wenn das eine generelle Strategie wäre, würde das ja dauerhaft dazu führen, dass du irgendwann nur noch Loser-Aktien im Depot hast, die die Rendite versauen.

  • Ich würde noch generell die Frage hinzufügen warum du überlegst von Einzelaktien zu ETFs zu wechseln.


    Hattest du dich damals beim Kauf der Aktien im Vorfeld ausreichend über die Unternehmen (Geschäftsberichte, Kennzahlen usw.) informiert und auf Grundlage dieser Recherche investiert? Wenn nein, dann bist du vielleicht auch bei den ETFs besser aufgehoben. Dabei bitte beachten: ETF ist nicht gleich ETF. Also immer schön breit streuen für den Anfang.


    Zu den bestehenden Aktien: Wenn es gute Werte sind, dann kann man die auch behalten. Die kommen dann schon wieder. Nur, wenn du schreibst “vor einiger Zeit” gekauft und 50-70% Verlust, dann handelt es sich hier wohl nicht um einen solchen.


    Wie Herr Warnecke immer so schön gesagt hat: Dem schlechten Geld nicht noch gutes hinterher werfen.


    Ich würde mir die Opportunitätskosten sparen und da raus gehen…vor allem wenn es nicht viel Geld war. Und dann neu starten mit einem Produkt welches auch zu dir passt.


    Aber das musst im Endeffekt du entscheiden…


    LG

  • Für mich wären die Fragen:

    - Bist du auf das Geld der Aktien angewiesen?
    Ich halte Aktien "zum Spaß" und als eine von mehreren Anlage-Varianten.

    - Glaubst du, dass die Aktien weiter sinken werden?
    Meine sind im auch Minus, allerdings denke ich nicht, dass sie weiter sinken werden. Dazu hat sich bei mir die ein oder andere Aktie letztes Jahr überraschend erholt - das hoffe ich bei den anderen für die nächsten Jahre.

    - Wie viel Geld / Geldanteil du in Aktien?

    Für mich ist es ein Riesenunterschied, ob du 98% deines Vermögens in Aktien - also einem zur Zeit toten Pferd - hast, während ETFs weiter steigen. Oder ob 5-10% deines Vermögens in Aktien stecken.
    In erstem Fall würd ich vielleicht 25-50% verkaufen und in ETFs stecken, um zu sehen, ob die Verluste da wieder rauskommen. Im letzteren Fall würd ich warten, ob die Aktien sich erholen (das Geld mental aber abschreiben).

  • Es klingt so, als seien Aktien und ETF Gegensätze. Wir reden hier aber immer von Aktien-ETF (wenn nichts anderes dabei steht). Wir vergleichen also einen kleinen nicht diversifizierten Korb von Aktien mit einem weltweit diversifizierten Portfolio. Und da wir vorher nicht wissen, welche Einzelaktie sich wann besser oder schlechter als der Rest entwickelt, aber alle gemeinsam langfristig positiv, ergibt sich für das ETF-Portfolio eine bessere Risiko-Rendite-Kombination. Das ist unabhängig von Marktphasen und deshalb ist für einen Umstieg immer genau gerade jetzt der beste Zeitpunkt. (Wenn Du das grundsätzlich entschieden hast, kannst Du noch einen ganz kurzen Blick auf eine mögliche Steueroptimierung mit dem Sparerfreibetrag werfen.)